Ist unglaublich, welch "Fachwissen" hier vorhanden ist. Vielleicht sollten sich die Leute mal über das sauteure und verdammt hochauflösende Analog-Filmmaterial informieren. Es kann nun mal keine simple Umrechnung bei der Körnung geben - nur liegt die bei einigen Materialien weit über der Komprimierung und Auflösung einer BluRay!
Erst mal eliminiert BluRay (BD) das gesamte TV-Wirrwarr von wegen PAL/SECAM/NTSC.
Jeder Film läuft endlich in der richtigen Geschwindigkeit. Das ist Allgemeinwissen, bevor man sich überhaupt über Formate unterhalten sollte - und bereits ein wesentlicher Vorteil der BD, weswegen sich für den Filmfreak alleine schon eine BD eines "alten" Filmes lohnt.
Weiterhin ist es durchaus bekannt, daß bei DVD und nicht nur älteren Filmen ein Filter zum Einsatz kommen mußte, der den "Grain" eliminiert - das hätte bei DVD sonst zu einem derart hohen Rauschen geführt, daß die Bildqualität völlig ungenießbar wird.
Das führt natürlich dazu, daß Bildschärfe und Details verloren geht.
Die Bildqualität ist bei analogen Filmmaterial durchaus anders als bei Digitalfilm (sprich: Teilweise liegt sie weit darüber). Perfekte Schärfe und Tiefenwirkung ist deshalb selbst bei sehr altem Bildmaterial nicht wie bisher von irgendeiner Auflösung abhängig, sondern von der Körnung ("Grain") - und hier hat nun mal die strikte Auflösung der Digital-Fotografie ihre Grenzen:
Eine grobe Körnung ist bei den frühen Nachtaufnahmen unerlässlich. Es rauscht wie blöd; dennoch kann man jede Pore des Hauptdarstellers in absolut krass kontrastierenden Bildern wahrnehmen (siehe Godards "Lemmy Caution jagt Alpha 60").
Bei Widescreen-Aufnahme in "Farbe und bunt" war die Körnung sehr viel feiner - und reichte teilweise über drei Cinemascope-Leinwände wie "How the West was won". Kein neues Prinzip, denn bereits 1927 benutzte Abel Gance das für seinen "Napoleon" (keine gute Restauration verfügbar, wie der Filmfan weiß).
Ein b/w-Bild kann durchaus eine Menge Detail-Informationen wiedergeben, rauscht aber dabei stark. Gerade dieses Rauschen konnte eine DVD nur schlecht bei ihrer Auflösung und vor allen Dingen Komprimierung darstellen, weil der Unterschied zu den Vorbildern viel zu hoch war (bei der Komprimierung werden Veränderungen zum Ursprungsbild gespeichert - beim Rauschen sind das jede Menge. Bei schlechter Komprimierung "pumpt" das Bild bzw. wird komplett unakzeptabel).
Eine BluRay kann das ebenfalls nur bedingt, aber durchaus besser. Das Originalbild wird immer noch nicht zu 100 % gespeichert, aber wesentlich näher am Original - wobei das Original-Analog-Bild immer noch mehr Feinheiten aufweisen kann.
Einen guten Vergleich bietet die BD von "Predator": Während die deutsche Version "totgefiltert" ist und deshalb in Details schwächelt sowie unnatürliche Farben aufweist, rauscht die restaurierte UK-Version zwar mehr, aber Farben und Details sind absolut natürlich.
Einen "berühmt-berüchtigten" Filter weist die BD von "The Thing" auf: Um das "Grain" zu eliminieren, wurden auch hier Filter eingesetzt. Das Resultat ist zwar ein auf den ersten Blick rauschfreies Bild - nur wird hier aus einem Schneesturm ein kleiner Schneeschauer (das sind halt die Tücken: der "Grain"-Filter eliminierte auch gleich die Schneeflocken mit).
BD ist dank der völlig bescheuerten Techniker dahinter eben nicht immer mehr. Leider gehorchen die auch nur dem Willen der idiotischen Kundschaft: Die will ein Bild wie bei gerade gedrehten Filmen und duldet kein Grain. Kennt sie ja nicht. Ist auch zu blöd, sich über "Film" allgemein zu informieren. Deswegen haben auch nur die Engländer ein gutes Bild bei "Predator" - die Kundschaft da hat sich beschwert. Der Rest Europas wurde dann halt totgefiltert (außer jene Filmfreaks, die eh nur O-Ton schauen und die beste Qualität eines Streifens in ihrer Sammlung haben wollen - die importierten das Ding, weswegen es daueraufgelegt wird und dennoch derzeit vergriffen ist).
Selbstverständlich lohnt sich jeder alte Film auf BD: Endlich kann der "Grain" und die Details erhalten werden in nie geahnter Qualität (und wer mal ein Negativ aus der Mitte der Stummfilm-Ära live gesehen hat, der weiß, wie verdammt gut damals bereit die Fotografie fortgeschritten war - die Schärfe ist berauschend).
Kann für meinen Teil nicht erwarten, endlich mal "Citizen Kane" ohne großartigen Filter wegen "Grain" auf BD zu erleben - bei ordentlicher Abtastung ist das eventuell näher an der Kinokopie als damals in den Kinos zu sehen war!
Fazit: Natürlich bietet die BD gerade beim Speichern von alten Filmen mehr durchaus sichtbare Vorteile - mit ein wenig Fachwissen ist die Diskussion absolut überflüssig! Hier ist sogar noch Luft nach oben, bis ein Speicherformat einen 1:1-Scan in absoluter Bildauflösung ohne Komprimierung erlaubt!
Manchmal frage ich mich, ob sich die Leute ernsthaft mit den verschiedenen Verfahren auseinandergesetzt haben, bevor sie ihren Dünnpfiff in die Welt hinausposaunen...