B
Bloodletting
Guest
Die Zukunft der Musikindustrie? Einige würden sagen sie ist düster. Wieder andere sehen große Chancen in digitalen Vertriebswegen. Das Label Earache Records hat nun einen großartigen Deal mit dem weltgrößten Filehoster ausgehandelt.
"Tales From The Grave in Space". So lautet der Name des neuen Albums der Band Gama Bomb. Diese stehen bei Earache Records unter Vertrag. Das neue Album wird erst im Februar 2010 erscheinen. Doch bereits ab dem 5. November 2009 können Fans - und solche die es werden wollen - das Album herunterladen. Legal, selbstverständlich. Denn das Label hat einen Vertrag mit Rapidshare geschlossen, der beiden Seiten zum Vorteil dienen soll.
Man möchte durch die kostenlose Verbreitung insbesondere eines erreichen: Mehr Fans gewinnen und somit auch mehr Konzert-Tickets verkaufen. Daneben möchte man auch weiterhin ein Wegbereiter bleiben, wenn es um die digitale Zukunft des Musikvertriebs geht. Die Partnerschaft mit der Rapidshare AG soll dies ermöglichen.
"Unser Album als kostenlosen Download zur Verfügung zu stellen, ist der nächste logische Schritt", erklärt Philly Byrne, Sänger von Gama Bomb. "Es ist eine großzügige Geste, die zeigt, welche Möglichkeiten die Download-Revolution im Musik-Business geschaffen hat. Dass unsere Plattenfirma in die kostenlosen Downloads einwilligt, wäre vor 10 Jahren noch undenkbar gewesen. Gleichzeitig befreit uns diese Art der Distribution von den vielen Restriktionen, die ein traditioneller Release auf physischen Datenträgern mit sich bringt, und wir können ein größeres Publikum erreichen und neue Fans gewinnen. Mehr Menschen werden die Musik hören und darüber reden. Wenn das dazu führt, dass sie uns mit dem Kauf eines T-Shirts oder dem Besuch unserer Konzerte unterstützen, ist das gut so. Wir schreiben mit der Aktion Geschichte und das ist aufregend."
Der Gründer und Geschäftsführer von Earache Records, Digby Pearson, sieht dies ähnlich: "Die Kosteneinsparungen durch die Online-Distribution sind ein großer Anreiz. Piraterie betrachten wir nicht als Problem, da jede Weitergabe des Download-Links durch einen Fan als kostenlose Empfehlung der Band gesehen werden kann. Wir erwarten, dass digitale Musik in Zukunft allgegenwärtig sein wird und dass Musiker und diejenigen, die sie betreuen, zwar wenig, aber dafür kontinuierlich Geld verdienen werden."
Auch Bobby Chang, Chief Operating Officer (COO) der Rapidshare AG, zeigte sich über diese Entwicklung erfreut: "Wir freuen uns, dass wir Earache Records bei der Vermarktung von Gama Bombs neuem Album unterstützen können und dabei, neue Wege im Marketing auszuprobieren. Wir glauben, dass die schnelle und einfache Verbreitung von Content zu einem der wichtigsten Erfolgsfaktoren der Zukunft wird, denn immer mehr Menschen verbringen immer mehr Zeit im Internet."
Nach den jüngsten Ereignissen, konkreter den rechtlichen Auseinandersetzungen mit der Gesellschaft für musikalische Aufführungs- und mechanische Vervielfältigungsrechte (GEMA) ist dies auch mehr als verständlich. Man möchte einen neuen Weg finden, um Musik legal zu verbreiten. Bedeutet dies doch auch, selbst ein wenig aus der Schusslinie zu geraten.
Mit Earache Records hat man zwar noch kein Majorlabel für sich gewinnen können, aber immerhin ein bedeutendes Independent Label, welches international tätig ist. Mit einer 20-jährigen Geschichte und einem Gesamtkatalog von 450 Alben hat man also durchaus einen guten Partner für die Grundsteinlegung gefunden. Bleibt abzuwarten, wie positiv sich das Ganze in der Zukunft entwickelt.
Dass eine Partnerschaft mit Musikern nicht gänzlich unerwartet kommt, konnte bereits unser Chefredakteur Lars "Ghandy" Sobiraj vor einigen Wochen erfahren. Zu Gast auf der "Music Meets Media" erblickte er ebenfalls den COO von Rapidshare. Das Unternehmen agierte dort auch als Sponsor, was zu sehr geteilten Meinungen führte. Bereits damals vermuteten wir korrekt, dass die Rapidshare AG vermutlich eine Partnerschaft mit Musikern und Labels anstrengt. Über die entsprechende Infrastruktur und Publicity würde man verfügen, schließlich ist man nicht umsonst auf Platz 17 des Alexa-Rankings für die wichtigsten Seiten der Welt.
Quelle: Gulli News
Was haltet ihr davon? Ein richtiger Schritt für die Zukunft? Sollten das alle Bands in Zukunft so handhaben?
Zuletzt bearbeitet: