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Leolost

Rare-Mob
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Das Bild einiger Protestler vom 11.2. mit dem Schild „Ich bin kriminell" hat mich doch ins grübeln gebracht. Mal wieder eher gesagt, Wiki-leaks, buffed.de, Megaupload, jetzt Acta, man kommt aus dem Grübeln über dieses Thema ja praktisch nicht mehr heraus.

Habe ich mich Strafbar gemacht? Ich meine natürlich im Sinne von Urheberrechtsverletzungen. Nun ich bin „im Internet" groß geworden. Als Zocker angefangen mit Starcraft, damals in der Schule vor ~14 Jahren. (verflixt schon so lange her). Ich erinnere mich noch gut wie wir damals gebrannte CD´s auf dem Schulhof getauscht haben, das erste Filesharing. Das Internet war damals noch nicht so weit, 56k Modem, und in der Disketten Zeit waren wir noch nicht aktiv, die Zeit von Radio in verbindung mit einem Tonbandgerät habe ich nicht wirklich miterlebt. Rohlinge und vor allem Cd-brenner im Vergleich zu heute noch richtig teuer. Ich würde behaupten auf dem Schulhof eines Naturwissenschaftlichen Gymnasiums wurden schon vor damals (10-12 Jahren) ganz ordentliche Datenmengen an einem Tag „umgesetzt". Auf einigen broodwar LAN´s, haben wir die Hälfte der Zeit, die wir nicht über kabel gestolpert sind, damit verbracht Daten zu tauscht haben, oder hatten auf der ganzen Party, nur eine Original Starcraft Broodwar CD für 8 oder 10 Leute.

Heute wird natürlich viel mehr über das Internet getauscht, ich sage nur Oneclick Hoster, in Zeiten wo download raten von 3-4MB keine Ausnahme sind, sehr unkompliziert. Dabei ist jedem die rechtliche Grauzone bekannt. Niemand kann gegen Tausende Nutzer ermitteln. Der Anbieter kann natürlich sagen das er nur seine Serverleistung zur Verfügung stellt, mit den Inhalten aber nichts zu tun hat.

Halten wir fest ich habe mich damals, nach heutiger rechtslage, mit ziemlicher sicherheit Strafbar gemacht, und das möchte ich nochmal betonen, ich hatte keinerlei Unrechtsbewusstsein. Der Gedanke daran das mein tun strafbar war, kam erst mit nepstar und edonky in den Zeitungen. Das ist auch schon 8-10 Jahre her.

Heute bin ich natürlich was das Thema angeht sensibler, ich studiere ich an einer Angesehene Uni die bekannt ist für ihren, zum Thema passenden, Schwerpunkt. Nun 95% der Studenten, und Mitarbeiter haben immer eines der folgenden Geräte dabei: Smartphone, Laptop, Tablet Pc, Notebook, MP3 Player oder einfach USB Stick. Ich denke den Gedanken nicht weiter vertiefen, will ich doch niemanden einer Straftat bezichtigen, ich würde es so umschreiben, dass der Unterschied zu dem beschreibene Schuhlhof im alter der Beteiligten und der Technik liegt.

Was will ich mit diesem langen Text sagen? Ich möchte damit vor Augen führen, das alle Arten von Informationen, die sich in eine Datenform übertragen lassen: „Musik, Filme, Comics, Manga, Bücher..." und einmal veröffentlicht wurden, heute praktisch Allgemeingüter werden.

Ich übertreibe, natürlich, aber ich denke, das beschreibt, die Aktuelle Situation doch, ganz gut. Man muss kein Nerd sein um herauszufinden, dass die Masse an urheberrechtlich geschützten Daten, die täglich neu dazu kommt unfassbar groß ist, da reicht ein bisschen geduld und Google. Auch geschützte PC Spiele, sind oft nach wenigen, auf verschiedenen Seiten gecrackt zu haben. Jeder Kopierschutz ist in meinen Augen nur ein Spiel auf Zeit. Ich weiß wie nahe ich mit dieser These im Bereich von Anomynus bewege, oder den Piraten , daher möchte ich klarstellen, ich würde keine Strafteten für meine Politischen einstellungen begehen, auch bin ich politisch nicht ernsthaft aktiv (natürlich nehme ich mein Wahlrecht ernst, aber das wars auch). Bis jetzt hatte ich auch keine Probleme unter einen Leserbrief an die Lokalzeitung, zu dem Thema meinen Namen zu schrieben, ohne Maske. Noch habe ich auch keine Grund meine Identität zu verschleiern.

Mit Blick auf die Entwicklung, in Richtung Kontrolle des Internets bekomme ich allerdings akut eine Gänsehaut. Nicht weil ich mich selbst im ziel sehe, ich bezweifle stark, das der nutzen von versuchen der Kontrollen wie jetzt neuerdings Acta.ich fürchte die so schön beschriebene „Datenkrake" die Informationen sammelt. Diese wütet ja schon jetzt, was man in den letzten tagen leist, ist furchterregend. ( Acta aber auch "Indect") Die Risiken des Missbrauchs solcher Datenmengen sind in meinen Augen zu groß, haben uns Hacker nicht immer wieder gezeigt das Daten nie wirklich sicher gespeichert sind? Jetzt reitet nicht auf Sony herum, ich würde behaupten das hätte Nintendo, oder Google auch passieren können, niemand ist immun gegen Sicherheitslücken im System, siehe Polizei NRW. Es würde doch am ehesten Bereiche wie, schutz von Privatsphäre, Meinungsfreiheit, Pressefreiheit treffen. Immerhin schmunzeln heute schon nicht mehr so viele wenn ich sage ich bin bewusst nicht bei Facebook, ein anderes Thema. Ach ja warum Poste ich das hier? Ich hatte diese Seite gerade offen, und da das Thema jeden Nutzer betriff, ist eine Internt Seite so gut wie die andere, und die Forensuche nach "urherberrecht" ergab kein passendes Thema.
Mich würden ein paar andere Meinungen interessieren.
 
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Guter Beitrag, trifft meine Meinung gewissermaßen, NUR: Worauf willst du hinaus?

Du hast in vielen Punkten Recht, aber eine konkrete Frage finde ich hier nicht.

Klar ist der Schutz der Daten nicht gewährleistet und wird auch nie gewährleistet sein, aber was soll weiter dabei rum kommen? Ich bin auch gegen ACTA, aber was du mir jetzt sagen willst bleibt mir schleierhaft
 
Also das erste Probleme was ich mit ACTA sehe ist unser derzeitiges Urheberrecht. Ich habe jetzt aus verschiedenen Quellen mitbekommen das unser derzeitige Urheberrecht nicht mehr angemessen ist. Wenn man den Wahrheitsgehalt von Horroszeanieren die derzeit mit ACTA herraufbeschworen einen gewisses richtigkeit zuspricht. Glaube ich durchaus das sich derzeit jeder in irgendeiner Art und Weise strafbar macht. Denn wenn schon das Teilen von einem Musik Video als Filesharing gilt, muss man sich die Frage stellen ob da nicht irgendetwas ziemlich veraltet ist. Das Urheberrecht ist meiner Meinung nach einfach unserer Entwicklung nicht mehr angemessen. Urheberrechtsfirmen merken derzeit das sie der Entwicklung hinterher sind und anstatt mit der Entwicklung zu gehen, versuchen sie lieber die Entwicklung zu stoppen oder sogar zurückzuwerfen. Ich denke das heutige Kultur vor allem Internetkultur mit Remixes, Fanarts, selbstgemachten Youtube Videos, dem Teilen von Musik usw.. In keinerlei Art und Weise mehr vereinbar ist mit dem Urheberrecht es gibt viele Künstler die notgedrungen davon leben das Urheberrecht zu verletzen und dadurch am Ende möglicherweise Berühmt werden. Ohne Frage gibt es auch Filesharing das einen großen Wirtschaftlichen schaden verursacht, was vor allem auf Computerspiele oder Filme die nicht im Kino laufen zutrifft. Da hier mehr oder weniger die einzige Einnahme Quelle, der direkte verkauf ist. Aber alles andere wie Musik, Fotografie, Kunst oder ähnliches leben mit vom Sharen im Internet.
Ein weitereres Probleme mit ACTA ist, wofür brauchen wir ein neues Gesetz das doch eigentlich nur egnau das machen soll was derzeit schon möglich ist. warum brauchen wir ein neues Gesetz wenn es derzeit schon möglich ist Seiten wie buffed.de Megaupload, Pirate Bay usw. vom Netz zu nehmen und die Betreiber vor Gericht zu ziehen.
Problematisch ist ausserdem wenn man sich ACTA mal genauer ansieht wird an diesem Gesetz zum einen bemengelt es ist sehr schwammig. Was das bedeutet? Man weiß es nichtrein Theoretisch kann jedes Land das Gesetz so auslegen wie es für richtig gehalten wird und so etwas halte ich für sehr Problematisch. Auch den Punkt das das Gesetz nach dem Beschluss weiter ausgearbeitet werden soll. AUch sehr sehr gefährlich ein Vertrag der hinter verschlossenen Türen ausgearbeitet wird und bei dem man nicht absehen kann wo das ganze Enden wird.
Sehr problematisch halte ich aber jetzt schon das der Staat und damit der Bürger weiter entmachtet werden soll die Kontrolle was Legal und was Illegal ist soll an Private Firmen unsere Internet Provider abgegebn werden. Was einfach nicht in Ordnung ist die Polizei hier wird ja auch von Söldnerfirmen ersetzt zumindest nicht in Deuschtland.
So jetzt hab ich grad nen Brainlag und meine weiter ARgumentation ist mir entfallen
 
Schöne Beiträge, sowohl vom TE als auch von dir tony. ^^

Allerdings muss ich Lakor zustimmen, so ganz ist wohl die Diskussionsgrundlage nicht gegeben.
Gut, man könnte über ACTA pro und kontra fabulieren....
 
er will wahrscheinlich unsere meinung dazu hoeren ... so wie wir ueber dieses thema denken und wie wir es "miterleben" ? ... Ich persoenlich bin zum teil froh dass es leute wie die von anonymous gibt da sie doch groesstenteils die meinung der bevoelkerung vertreten ... in politischen kreisen wird eh massiv lobby arbeit betrieben und die politiker sollten doch die meinung des volkes vertreten ... natuerlich verstehe ich dass jmd der ein spiel , einen film oder was weiss ich macht , was daran verdienen will ... aber man sehe sich nur die VIPS an die 20 Villen , 5 boote und 30 autos haben ... und dafuer nix tun ausser mal vllt nen drehbuch zu lernen und dann schaffen sie's noch net mal es ohne fehler aufzusagen ... es gibt genug menschen auf der welt denen es dreckig geht oder die viel mehr leisten und dennoch nicht die anerkennung bekommen die sie verdienen

niemand will acta haben , ausser die lobby's und die firmen ... und niemand kommt im moment ernsthaft zu schaden ... denn ernsthaft : nur weil die acta heraufbeschwoeren wird die inetkriminalitaet nicht zurueckgehen und es werden nicht mehr leute filme ins kino anschauen gehen , oder mehr alben kaufen oder was weiss ich ... denn wer will schon 8 euro eintritt fuer nen film von 2 stunden ausgeben , ohne essen und trinken... wenn man doch nen mmo abo fuer 12 euro im monat bekommt ...? und so ist es mit vielen dingen... und wenn man sich die teile net mehr aus dem netz holt , dann macht man einfach nen gruppenkauf von genug freunden (schule , uni , arbeit,..), und kopiert die datei dann und brennt sie ... dann kriegt man die neuesten dvd's auch fuer 50 cent ... was einen noch immer billiger wird als die dvd's fuer 10-20 euro im laden zu kaufen

wenn sie acta herausbringen , und das werden sie wahrscheinlich , dann wird dadurch nur ein 3ter weltkrieg der diesmal im internet ausgetragen wird.

zu dem obengenannten mit den reichen und ihren jobs fiel mir doch dieses bild wieder ein:
http://d24w6bsrhbeh9d.cloudfront.net/photo/2528891_700b_v1.jpg
 
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Gut, man könnte über ACTA pro und kontra fabulieren....


er will wahrscheinlich unsere meinung dazu hoeren ... so wie wir ueber dieses thema denken und wie wir es "miterleben" ? ... Ich persoenlich bin zum teil froh dass es leute wie die von anonymous gibt da sie doch groesstenteils die meinung der bevoelkerung vertreten ... in politischen kreisen wird eh massiv lobby arbeit betrieben und die politiker sollten doch die meinung des volkes vertreten ...

Genau hier reichen eine hand voll Zeilen.

Es gibt viele die Acta hassen, wenige die etwas tun. Ich bin sehr froh darüber, dass es Leute gibt, die sich dagegen erheben, ich tu es für meinen Teil nicht. Wieso nicht? Gute Frage, sollte ich mir mal Gedanken machen.

Leider wird das hier sehr schnell auf eine politische Diskussion hinaus laufen, was mir ein ziemlicher Dorn im Auge ist.

Ich persönlich halte File Sharing für ein sehr brisantes Thema. Ich denke am ehesten kann man es mit dem Konsum von Gras vergleichen. Es ist nichts halbes und nichts ganzes. In Deutschland ist es so, dass es keinen so wirklich interessiert, solang es nicht übertrieben wird. Wirst du erwischt, hast du meist eine milde bis gar keine Strafe (falls du überhaupt erwischt wirst). Ich finde die Frage wie man das File Sharing stoppen kann, ist ziemlich ähnlich der Frage wie man das konsumieren von Gras stoppen kann.
Nicht weil es die gleiche Lösung ist, nein, sondern weil es beide male fast unmöglich, sondern nur zu erschweren ist.

Ich will mich hier DEFINITIV NICHT für irgendetwas Illegales aussprechen, keines Falls, nur Frage ich mich teilweise, ob man nicht auch mal rechtslagen anpassen sollte, wenn es doch scheinbar offensichtlich nötig ist.

So stellt sich für mich nicht die Frage, ob Acta mir schadet, sondern ob es überhaupt jemandem etwas nützt, oder ob man auf anderem Wege mehr Nutzen hervorrufen würde.

P.s.: Falls jemand auf meinem Gras Beispiel herrumreiten möchte, nur zu, es dient der Veranschaulichung und ist bei Weitem nicht wasserdicht (und muss es auch nicht sein).
 
Ich kenne mich ehrlich gesagt auch zu wenig mit dem aus, was in ACTA wirklich drin steht oder was genau die Folgen sein könnten.
Theoretisch kann immer viel passieren.

Aber lieber zuviel Gedanken machen, als zu wenig und hinterher dumm da stehen.

Vielleicht schreib ich später nochmal etwas ausführlicher dazu, wenn das Thema bestehen bleibt. ^^
 
Ja gut ist vermutlich nicht wirklich nicht gut rausgekommen. Ich wollte darstellen wie ich die aktuelle situation sehe. Ausdrücken das ich die aktuell im Raum stehenden lösungs ansätze der überwachung nicht gut heisse. Die gründe habe ich wohl ausführlich genug geschildert. Aber ich natürlich auch keine perfekte Lösung habe.Es ist zwar eine typische Oppositions haltung. ( kritisieren aber keine lösung haben) aber so sieht es halt aus. Ich bezweifel auch das es die Perfekte lösung gibt, wäre einfahc nicht realistisch.
Das ist keine tolle grundlage für eine diskussion, aber so sehe ich es halt, und ich meine das thema ist wichtig genug das darüber gesprochen wird. Schlimm genug das es bis jetzt öffentlich so gar nicht zur sprache kommt.
Und gerade gibt es halt wieder einen anlass darüber zu reden.
Der Textumfasst 26 Seiten, in Reinform. Wer will kann ja lesen. ACTA meine ich. Ich glaube fest daran das ich nicht alles auf anhieb verstehen werden was die konsequenzen des textes sein werden. Aber ihn selber mal gelesen zu haben hilft sicher. "Hey ich weiss wovon ich rede, ich habe den text sogar gelesen." Wird so oder so einige zeit brauchen ihn zu lesen. Ich weiss nicht ob es die endgültige Fassung ist. ich schätze eher nicht ist von Mai 2011.

Nochmal es geht mir nicht um eine frage. Ich wollte hören was ihr so denkt. Wie die stimmung ist . Wie ihr die aktuelle situation seht.
 
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Viele der Probleme gerade der Musikindustrie sind einfach hausgemacht. Man hat eine Entwicklung verpasst; sich weiter auf die eingefahrenen Strukturen verlassen und mußte damit letztendlich auf die Schnauze fallen.

Kurzer Blick zurück in meine Jugend (ja, ich kann mich noch daran erinnern; Schnauze!):

- Musikanlagen sowie eine zugehörige Plattensammlung waren eine Art "Statussymbol".
- Die Ausgabemöglichkeiten von Jugendlichen bzw. jungen Erwachsenen waren recht beschränkt; neben Party, Klamotten und Musik kaufen gab es nicht so viel;
- Musik wurde kopiert wie sonstwas: Kaum ein Jugendlicher hatte tatsächlich genügend Geld zur Verfügung, um sich mehr als ein Album oder Single pro Monat zu kaufen. Das Radio sowie dauernder Austausch untereinander ersetzten die Tauschbörsen;
- Computerspiele wurden in der damals sehr überschaubaren "Szene" getauscht wie sonstwas - und das ohne Internet.

Dennoch wurden natürlich in meiner "Generation" trotzdem noch kräftig Musik gekauft; gerade von Berufsanfängern, sobald sie das benötigte Kleingeld hatten. Das lag aber auch in kräftig herabgesetzten Preisen und natürlich in der digitalen Revolution der CD begründet: Plattensammler kauften sich alte Alben nochmals neu; die jungen Leute schwenkten kräftig auf das komfortablere, weniger anfällige Produkt um - und wie gesagt: Sonst gab es daneben wenig. Daß Rekordjahre wie zur Einführung der CD irgendwann nicht mehr zu erreichen sind, davon wollte man nix wissen - und von Preissenkungen der sauteuren CD ebenfalls nicht (zum Vergleich; noch in DM: Ein Album auf Platte kostete ca. 16,- DM; die CD das doppelte. Die Preise für LPs waren erst in den Vorjahren drastisch gesenkt worden, weil es spürbare Einbußen im Verkauf gab: Niemand war bereit, 28,- DM für eine Platte auszugeben, wie es für einige Interpreten verlangt wurde).

Mit Einführung von Handys, DVDs, Spiel-PCs, Konsolen, Mp3-Playern und natürlich dem I-Net änderte sich die Situation dramatisch: Man kann nicht im Monat zusätzlich zu der vorher üblichen Menge CDs auch noch Computerspiele, DVDs und irgendwelche Gadgets kaufen und gleichzeitig noch mehr Geld für Flatrates und Handykosten aufbringen - das Geld, das eh immer knapper wurde, kann sich da nur aufteilen! Der DVD- und BD-Markt hat seit VHS-Zeiten kräftig zugelegt; selbes gilt für den Computerspielebereich - nur setzt die MI hier offensichtlich steigende Medien-Konkurrenz und Kaufkraft zumindest nach außen hin überhaupt nicht in den Kontext; von allen anderen Dingen ganz abgesehen.

Die Musikanlage hat vor allen Dingen für Jugendliche immer weniger Bedeutung: Statt Hifi-Türmen tummeln sich Winz-Anlagen; statt der Menge an CDs bzw. Platten ist's die Größe der Festplattenbelegung, die für ein ähnliches "Status-Symbol" sorgt. Mit dem I-Net wurden die Leute daran gewöhnt, für Musik nix zu zahlen, zumal erst ein Branchenfremder wie Steve Jobs daherkommen mußte, um der völlig rückständigen Musikindustrie eine standardisierte Plattform geradezu aufzuzwingen - und das Jahre nach Napster!

Zugleich verlor die Musikindustrie ihr an Musikkaufen gewöhntes Publikum: Statt die mittlerweile älteren Kunden zu umwerben, entschied man sich, weiterhin voll auf die Jugend zu setzen. Das ältere Publikum ist eben auch komplizierter: Deren Hörgewohnheiten erweitern sich, so daß man eine ganze Bandbreite von Musik anbieten und bewerben müsste, während das "Bubblegum"-Zeug, das dank vorgegebenen Playlisten im Radio hoch und runter gespielt wird, einfacher zu vermarkten und an das "Kid" zu bringen ist - zumindest vermeintlich.

Dinge wie der "Loudness War" (der Tod der dynamischen Musik dank lausiger Abmischungen), kopiergeschützte Un-CDs, die gerade auf hochwertigen CD-Spielern keinen Mucks machten sowie die allgemeine "Kriminalisierung" des Kunden schreckten dann auch noch einen Teil der Leute ab, die sich gerne mal eine CD gekauft haben (man muß sich das vorstellen: Gerade die Leute, die bereit waren, hochwertiges Equipment und selbstverständlich auch das dazugehörige Futter in Form von CDs zu kaufen, konnten auf ihren "High End"-Geräten diese "CDs" nicht abspielen, weil diese Geräte peinlich genau auf die Einhaltung des "Red Book"-Standards bestanden. Noch besser kann man seine Klientel nicht verschrecken).

Neue Konzepte müssen her - und es gibt sie bereits; werden nur völlig außer Acht gelassen: Die allseits beliebte GEMA versteht nicht, daß Youtube eine riesige Werbeplattform für Musik ist. Statt sich mit den Programmierern zusammenzusetzen und Vorschlagslisten mit ähnlich gearteter Musik zusammenzustellen, die der Hörer eingeblendet bekommt, sperren sie sich völlig aus - und damit gleich auch ihre unbekannteren Künstler, die somit von YT überhaupt nicht profitieren können.
Es gibt eine Seite namens "pandora.com", die über 50 Millionen Mitglieder hat. Dort gibt man einen Titel ein, den man mag - und das Programm spielt in seinem Webradio Songs, die dem Benutzer gefallen könnten - natürlich mit direktem Link zum Einkauf bei iTunes und Amazon. Natürlich ist der Service für alle User ausserhalb der USA aus Lizenzgründen gesperrt - man könnte tatsächlich was verkaufen; eventuell sogar Altkunden zurückgewinnen!

Allgemein kann man jedoch sagen: Die Musik-Industrie ist nicht der Musik-Markt! Musik und Leute, die von Musik lebten, gab es lange vor der MI und wird es immer geben - und wenn die MI nicht lernt, dann soll sie eben sterben. Es gibt genügend Indies, die mit Freude in die Bresche springen - und diese ganzen zusammengeklonten "Möchtegernstars" und Marionetten vermisst doch eh kein Mensch, oder?

Nur mal so: Wer heute nicht mindestens 100.000 Platten verkauft, den kickt die MI erbarmungslos 'raus (bei kleinen Erfolgen wie etwa 60.000 Exemplare freuen sich dann die Indies und nicht selten die Künster: Sie bekommen besseren Support; verspüren nicht diesen Druck - und verdienen sogar noch besser).
Die Zeiten, als man noch an Talent und Entwicklung glaubte, sind lange vorbei. Allerdings: Ein Bruce Springsteen verkaufte von den ersten beiden Alben kaum jeweils 60.000 Exemplare, bis er zum Superstar und Geldregner für sein Label wurde. Ein Jahrhundert-Künstler wie Bob Dylan würde gar nicht mehr erst entdeckt!

Was den Filmbereich betrifft, verweise ich gerne auf die ungeliebte Studie der GVU, die man über die Nutzer eines erst letzten Jahres gesperrten Portals anfertigen lies: Die illegalen Streamzuseher gaben im Durchschnitt mehr Geld für Kino und entsprechende Medien aus als der sonstige Bürger.

Man kann das Rad nicht zurückdrehen: Selbst in der Prä-Internet-Zeit wurde alles kopiert, was digital zu greifen war. Es bestand nie eine Not nach den neuesten C64-, Amiga- und PC-Games. Was damals ohne Probleme per Diskette und Tape ging, ist auch heute ohne Probleme dank USB-Sticks und 2-TB-Festplatten wieder möglich - ganz ohne Internet. Nur: Dann hat die Industrie jegliche noch so indirekte Kontrolle sowie Werbemöglichkeit absolut verloren!
 
- Musikanlagen sowie eine zugehörige Plattensammlung waren eine Art "Statussymbol".

Ich behaupte einfach mal, der Besitz irgendwelcher Sammlungen von CDs, DVDs, was auch immer für Datenträgern, ist auch heute noch eine Art Statussymbol.
Genau wie ein dickes Auto oder Markenklamotten mit bekannten Emblemen drauf.
 
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Ich weiss garnicht wo genau das Problem liegt, Künstler wollen mit ihren Werken nun einmal Geld verdienen... ist doch okay und vollkommen verständlich. Ob mit oder ohne ACTA, es ist auch weiterhin über das Internet beziehbar - nur eben nicht mehr auf irgendeiner zwielichten Plattform und der Künstler haben nach ACTA dann auch etwas davon.

Wo mich ACTA in meiner Privatsphäre einschränken soll ist mir noch nicht ganz klar. Wenn ich stundenlang auf Seiten verweile die illegal Musik, Filme, Bücher, Bilder, Reportagen, Software, Studien etc.pp. bereit stellen - ja, dann würde ich sicherlich ein Objekt der Begierde darstellen und könnte wohl mit einer völlig berechtigten Netzsperre oder gar weiterführenden Maßnahmen rechnen - aber so? Hm.

Den Kampf gegen Produktpiraterie kann ich nur unterstützen, weil es einfach Unrecht ist und ich keine andere Möglichkeit sehe dem Einhalt zu gebieten.
 
Ich weiss garnicht wo genau das Problem liegt, Künstler wollen mit ihren Werken nun einmal Geld verdienen... ist doch okay und vollkommen verständlich. Ob mit oder ohne ACTA, es ist auch weiterhin über das Internet beziehbar - nur eben nicht mehr auf irgendeiner zwielichten Plattform und der Künstler haben nach ACTA dann auch etwas davon.

Eben nicht, Künstler haben nichts davon.

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Eben nicht, Künstler nichts davon.


Mal angenommen ich schriebe Bücher und hätte mit meinem Verlag einen Vertrag das ich pro vertriebenes Buch einen bestimmten Betrag bekäme. Nun bekäme ich ziemlich genau NICHTS wenn meine Werke, wie bisher, einfach so im Internet zu finden wären. Eine rechtliche Maßnahme gibt es momentan nicht - sprich, ich kann gegen niemanden Schadenersatzanspruch geltend machen, mit ACTA schon - und wenn es nur gegen den Provider ist der diesen Vertrieb zulässt.

EDIT: Mir sind die Videos bekannt.
 
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Ja, beim editieren ist mir ein Wort weggerutscht
 
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Mal angenommen ich schriebe Bücher und hätte mit meinem Verlag einen Vertrag das ich pro vertriebenes Buch einen bestimmten Betrag bekäme. Nun bekäme ich ziemlich genau NICHTS wenn meine Werke, wie bisher, einfach so im Internet zu finden wären. Eine rechtliche Maßnahme gibt es momentan nicht - sprich, ich kann gegen niemanden Schadenersatzanspruch geltend machen, mit ACTA schon - und wenn es nur gegen den Provider ist der diesen Vertrieb zulässt.

EDIT: Mir sind die Videos bekannt.

Es gibt aber halt viele, die ihre Urheberrechtsangelegenheiten verwalten lassen von speziellen Unternehmen. Diese klagen dann bei Betrug.
Und diese sind auch dann diejenigen die das Geld einziehen.

Als Künstler hast du nichts davon. Nur das dein Eigentum geschützt wurde.
 
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Acta löst das Problem durch die extrem schwammigen rechtlichen Formulierungen nicht. Es wird es eher verschärfen und noch mehr Rechtsunsicherheit hervorrufen. Die genauen Vertragsinhalte sind ja auch gar nicht öffentlich. Darüber soll das Parlament abstimmen? Verfassungswidrig, was das Bundesverfassungsgericht 100% bestätigen wird.
 
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Es gibt aber halt viele, die ihre Urheberrechtsangelegenheiten verwalten lassen von speziellen Unternehmen. Diese klagen dann bei Betrug und diese sind auch dann diejenigen die das Geld einziehen. Als Künstler hast du nichts davon.
Na aber sicher! Man hat mit seinem Verlag einen Vertrag oder aber hat die Rechte vorher komplett abgetreten und dafür ein entsprechend hohen Wert erhalten - beides ändert aber nichts daran, dass du als Künstler etwas davon hast. Durch wen vertreten (Verlag, Publisher, Label etc.) spielt überhaupt keine Rolle.

Acta löst das Problem durch die extrem schwammigen rechtlichen Formulierungen nicht. Es wird es eher verschärfen und noch mehr Rechtsunsicherheit hervorrufen. Die genauen Vertragsinhalte sind ja auch gar nicht öffentlich. Darüber soll das Parlament abstimmen? Verfassungswidrig, was das Bundesverfassungsgericht 100% bestätigen wird.
Genau das ist eines der Probleme die es zu lösen gilt, der mMn durchaus positive Ansatz ist aber da.
 
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Es gibt aber halt viele, die ihre Urheberrechtsangelegenheiten verwalten lassen von speziellen Unternehmen. Diese klagen dann bei Betrug.
Und diese sind auch dann diejenigen die das Geld einziehen.

Als Künstler hast du nichts davon.

Es geht wohl eher darum, dass die Raubkopierer eine Strafe dafür erhalten.
Wenn du weisst das du bestraft wirst, wirst du nicht mehr raubkopieren und die Sachen kaufen. Also haben die Künstler doch was davon.
Wenn ich jemanden umbringe, werde ich dafür auch bestraft. Das Opfer hat davon aber nichts. Warum sollten wir also Mörder bestrafen?
 
Eben nicht, Künstler haben nichts davon.
Wobei man sagen sollte, dass man von Seiten Anonymous wohl kaum soetwas wie Objektivität zum Thema erwarten sollte. Das wäre ja, als wenn man einen Bauern nach seiner Meinung zum Methanaustoß seiner Rindviecher befragt und ob man die Rinder nicht lieber einschläfern lassen sollte um etwas für die Umwelt zu tun.


Ich finde es sollte etwas mehr Sachlichkeit beim Thema gewahrt werden, denn eines ist klar. Die aktuelle Debatte ist ziemlich panikgetrieben von Seiten der Internetgemeinde.
 
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