Udgardshel
Quest-Mob
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Was ist, wenn plötzlich ein Mensch wie z.B. Freund/in, jemand aus der Familie, oder ein Kollege vor uns zusammenbrechen, blutend, zitternd, nicht mehr atmend oder sonstiges... Panisch die 112 wählen und zitternd daneben stehen, oder evtl. doch erste lebensrettende Maßnahmen beherzt ergreifen können?
Vor 2 Wochen habe ich an einem 2-tägigen Lehrgang (Deutsches Rotes Kreuz) in Erste Hilfe teilgenommen, der uns von der Firma freiwillig zur Verfügung gestellt wurde. Die meisten machen den Erste Hilfe-Schein des Führerscheins wegen, was dort gelernt wird, löscht sich bei den meisten direkt wieder aus dem Kopf. So war es auch bei mir, und ich habe mir nie ernsthaft Gedanken darüber gemacht. Eigentlich fatal, wenn man bedenkt, wie schnell man in eine lebensbedrohliche Situation kommen kann - wenn dann niemand da ist, der helfen kann, hat man unter Umständen schlechte Chancen zu überleben.
Aber ganz so einfach ist das alles nicht, wenn man bedenkt, das im Ernstfall die Betreffenden, Helfer wie Opfer, sich in einer enormen Stresssituation befinden. Wir haben in Gruppen Ernstsituationen nachgestellt, hatten nicht viel Zeit darüber nachzudenken - da spürte ich schon so was wie Adrenalin in mir hochsteigen. Ich mag jetzt nicht ins Detail gehen, ich kann nur sagen, dass man wirklich wissen muss, WANN man WAS tun muss - ansonsten kann Erste Hilfe auch schnell zur Sterbehilfe werden.
Ein Teil der Ausbildung bestand darin, anhand von Fotos uns verschiedene Arten von Verletzungen aufzuzeigen. Von Opfern die es geschafft haben, und die es nicht geschafft haben... "Appetitliche" Kopfverletzungen wie Selbstskalpierungen, bis hin zu Verbrennungen, abgetrennten Gliedmaßen, zeigten uns, dass man mehr als Nerven beweisen muss, wenn man jemandem noch helfen kann, der z.B. seinen Arm verloren hat. Ich denke, dass man Gefühle wie Ekel und Angst abstellen kann und natürlich auch MUSS! Ansonsten - wie unser Ausbilder meinte: "Wenn es kommt, einfach kotzen und weiterhelfen...."
Ein Fall hat uns fast allen die Tränen in die Augen schießen lassen. Bei den Verletzungsfotos war ein Baby zu sehen. Wir waren gerade bei dem Thema Verbrennungen/Verbrühungen. Man sah das Baby liegend von hinten, so dass man auf den Kopf sehen konnte. Der Kopf war bis zur Stirn dunkel verfärbt, am rechten Arm sah man ebenfalls dunkle Verfärbungen. Der Ausbilder sagte: "Und dies sind Verbrühungen (eines hohen Grades, den ich nicht mehr weiß...). Allein das war schon schrecklich zu ertragen, so ein kleines Wesen mit solch schmerzhaften Verletzungen zu sehen... Als der Ausbilder die Betroffenheit in unseren Gesichtern sah, ergänzte er: "Dies war kein Unfall, dies war Kindesmißhandlung - das Baby hat es nicht überlebt." Die Mutter hatte ihr eigenes Baby kopfüber in einen Topf mit kochendem Wasser gehalten, weil sie das Schreien nicht mehr hören konnte................................................. Ich bin fast durchgedreht, und als er meinte, dass dies noch harmlose Formen von Kindesmißhandlungen sind, fühlte ich nur noch Trauer, Hass und Wut, Ohnmacht, Hilflosigkeit - Verdammte Scheiße - wenn ich doch merke, dass ich damit nicht klar komme, und meinem Kind so was antun könnte, sollte da nicht noch ein wenig Restverstand sein, der mich zu einem Psychologen gehen lässt? Naja, sorry - wollte eigentlich nicht so ins Detail gehen, aber irgendwie bin ich abgeschweift, weil dies doch ein krasses "Erlebnis" in diesem Kurs war - und jetzt CUT.
Ich muss sagen, dass der Lehrgang mich dermaßen motiviert hat, dass ich mich am liebsten noch weiter in die Materie begeben hätte - ja, einfach mal in einem Allgemeinmedizin-Buch stöbern, und etwas daraus lernen, sofern das ein Nicht-Mediziner überhaupt verstehen kann. ^^ Um das Gelernte nicht gleich wieder zu verlieren, musste mein Freund daran glauben. Von der stabilen Seitenlage, bis hin zu Rückenklopfen und erbrechungsunterstützenden Maßnahmen bei Erstickungsgefahr, wie man alleine jemanden auf eine Decke bekommt, der ohnmächtig ist etc., habe ich mich vorzüglich austoben dürfen. *harhar*
Wusstet ihr, dass der Notruf 112 in allen Ländern der EU einheitlich gültig ist? Nur in einem Bundesland ist alles anders. Was für ein "Land" ist das wohl...natürlich - Bayern.
Und am Ende noch ein Satz - Denkt mal selbst über die Wichtigkeit der ersten Hilfe nach...
Einen schönen unfallfreien, gesunden und ruhigen Sonntag wünsche ich!^^
Kleine Tipps (auch für sich selbst):
Bei inneren Verätzungen:
z.B. man greift versehentlich zum WC-Reiniger (o.k. blödes Beispiel^^) und nicht zur Wasserflasche, KEIN Erbrechen erzwingen, weil sonst die die Speiseröhre und der Rachenraum ein 2. mal verätzt. Stattdessen mit viel Wasser nachspülen - NOTRUF!
Bei Vergiftungen:
z.B. verdorbenes Essen, Erbrechen erzwingen, bei jemanden anderem sich von hinten dessen Oberkörper nehmen, Oberkörper leicht nach vorne geneigt und mit einer geballten Faust oberhalb des Magens drücken, und mit der anderen auf der faustliegenden Hand nachziehen.
Bei Verbrennungen:
Je nach Stärke der Verbrennung - bei kleineren Verbrennungen am Finger kann mit Wasser gekühlt werden. Bei schwerwiegenden Verbrennungen KEIN kaltes Wasser nehmen, wenn möglich - steril abdecken bis Hilfe kommt - Brandblasen NIE öffnen - Notruf oder selbst zum Arzt
Vor 2 Wochen habe ich an einem 2-tägigen Lehrgang (Deutsches Rotes Kreuz) in Erste Hilfe teilgenommen, der uns von der Firma freiwillig zur Verfügung gestellt wurde. Die meisten machen den Erste Hilfe-Schein des Führerscheins wegen, was dort gelernt wird, löscht sich bei den meisten direkt wieder aus dem Kopf. So war es auch bei mir, und ich habe mir nie ernsthaft Gedanken darüber gemacht. Eigentlich fatal, wenn man bedenkt, wie schnell man in eine lebensbedrohliche Situation kommen kann - wenn dann niemand da ist, der helfen kann, hat man unter Umständen schlechte Chancen zu überleben.
Aber ganz so einfach ist das alles nicht, wenn man bedenkt, das im Ernstfall die Betreffenden, Helfer wie Opfer, sich in einer enormen Stresssituation befinden. Wir haben in Gruppen Ernstsituationen nachgestellt, hatten nicht viel Zeit darüber nachzudenken - da spürte ich schon so was wie Adrenalin in mir hochsteigen. Ich mag jetzt nicht ins Detail gehen, ich kann nur sagen, dass man wirklich wissen muss, WANN man WAS tun muss - ansonsten kann Erste Hilfe auch schnell zur Sterbehilfe werden.
Ein Teil der Ausbildung bestand darin, anhand von Fotos uns verschiedene Arten von Verletzungen aufzuzeigen. Von Opfern die es geschafft haben, und die es nicht geschafft haben... "Appetitliche" Kopfverletzungen wie Selbstskalpierungen, bis hin zu Verbrennungen, abgetrennten Gliedmaßen, zeigten uns, dass man mehr als Nerven beweisen muss, wenn man jemandem noch helfen kann, der z.B. seinen Arm verloren hat. Ich denke, dass man Gefühle wie Ekel und Angst abstellen kann und natürlich auch MUSS! Ansonsten - wie unser Ausbilder meinte: "Wenn es kommt, einfach kotzen und weiterhelfen...."
Ein Fall hat uns fast allen die Tränen in die Augen schießen lassen. Bei den Verletzungsfotos war ein Baby zu sehen. Wir waren gerade bei dem Thema Verbrennungen/Verbrühungen. Man sah das Baby liegend von hinten, so dass man auf den Kopf sehen konnte. Der Kopf war bis zur Stirn dunkel verfärbt, am rechten Arm sah man ebenfalls dunkle Verfärbungen. Der Ausbilder sagte: "Und dies sind Verbrühungen (eines hohen Grades, den ich nicht mehr weiß...). Allein das war schon schrecklich zu ertragen, so ein kleines Wesen mit solch schmerzhaften Verletzungen zu sehen... Als der Ausbilder die Betroffenheit in unseren Gesichtern sah, ergänzte er: "Dies war kein Unfall, dies war Kindesmißhandlung - das Baby hat es nicht überlebt." Die Mutter hatte ihr eigenes Baby kopfüber in einen Topf mit kochendem Wasser gehalten, weil sie das Schreien nicht mehr hören konnte................................................. Ich bin fast durchgedreht, und als er meinte, dass dies noch harmlose Formen von Kindesmißhandlungen sind, fühlte ich nur noch Trauer, Hass und Wut, Ohnmacht, Hilflosigkeit - Verdammte Scheiße - wenn ich doch merke, dass ich damit nicht klar komme, und meinem Kind so was antun könnte, sollte da nicht noch ein wenig Restverstand sein, der mich zu einem Psychologen gehen lässt? Naja, sorry - wollte eigentlich nicht so ins Detail gehen, aber irgendwie bin ich abgeschweift, weil dies doch ein krasses "Erlebnis" in diesem Kurs war - und jetzt CUT.
Ich muss sagen, dass der Lehrgang mich dermaßen motiviert hat, dass ich mich am liebsten noch weiter in die Materie begeben hätte - ja, einfach mal in einem Allgemeinmedizin-Buch stöbern, und etwas daraus lernen, sofern das ein Nicht-Mediziner überhaupt verstehen kann. ^^ Um das Gelernte nicht gleich wieder zu verlieren, musste mein Freund daran glauben. Von der stabilen Seitenlage, bis hin zu Rückenklopfen und erbrechungsunterstützenden Maßnahmen bei Erstickungsgefahr, wie man alleine jemanden auf eine Decke bekommt, der ohnmächtig ist etc., habe ich mich vorzüglich austoben dürfen. *harhar*
Wusstet ihr, dass der Notruf 112 in allen Ländern der EU einheitlich gültig ist? Nur in einem Bundesland ist alles anders. Was für ein "Land" ist das wohl...natürlich - Bayern.
Und am Ende noch ein Satz - Denkt mal selbst über die Wichtigkeit der ersten Hilfe nach...
Einen schönen unfallfreien, gesunden und ruhigen Sonntag wünsche ich!^^
Kleine Tipps (auch für sich selbst):
Bei inneren Verätzungen:
z.B. man greift versehentlich zum WC-Reiniger (o.k. blödes Beispiel^^) und nicht zur Wasserflasche, KEIN Erbrechen erzwingen, weil sonst die die Speiseröhre und der Rachenraum ein 2. mal verätzt. Stattdessen mit viel Wasser nachspülen - NOTRUF!
Bei Vergiftungen:
z.B. verdorbenes Essen, Erbrechen erzwingen, bei jemanden anderem sich von hinten dessen Oberkörper nehmen, Oberkörper leicht nach vorne geneigt und mit einer geballten Faust oberhalb des Magens drücken, und mit der anderen auf der faustliegenden Hand nachziehen.
Bei Verbrennungen:
Je nach Stärke der Verbrennung - bei kleineren Verbrennungen am Finger kann mit Wasser gekühlt werden. Bei schwerwiegenden Verbrennungen KEIN kaltes Wasser nehmen, wenn möglich - steril abdecken bis Hilfe kommt - Brandblasen NIE öffnen - Notruf oder selbst zum Arzt