Kaiju - Kapitel 7: Arbeit

Zanryu

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Als das gleißende Licht wieder abgeklungen ist, steht Yoseia wieder in Stormwind. Es ist immer noch Nacht und der Tag danach wurde bereits eingeläutert. Trotzdem herrscht immer noch reger Trubel in dem Park. Obwohl die Nachtelfe mitten in der Menge aus dem Nichts aufgetaucht ist, fällt sie nicht weiter auf. Es ist so, als würde es jeden Tag passieren, dass jemand einfach auftaucht.
Yoseias erster Gedanke war es Frosti wiederzufinden. Suchend schaut sie sich um, aber die Menge ist zu dicht, als dass man etwas erkennen kann. Dann wird sie von der Seite angesprochen: "Es sieht so aus, als würdet Ihr etwas suchen." Die Nachtelfe hat ihren blättergrünen Zopf über die linke Schulter geworfen und durch die Fellkleidung wirkt sie fast wie ein Tier im Wald.
"Das ist richtig, ich suche meinen kleinen Drachenwelpen."
"Ich als Stallmeisterin habe viele verschwundene Haustiere ihren Besitzern wiedergegeben, und auch bei deinem Problem kann ich sehr wahrscheinlich helfen. Folge mir."

Geschmeidig wie eine Katze schleicht die Stallmeisterin durch die Menge; Yoseia jedoch hat Probleme ihr zu folgen. Immer wieder stößt sie mit anderen Passanten zusammen. Zu ihrem Glück ragt die Nachtelfe mit den grünen Haaren deutlich aus der Mange hervor. Schließlich kommen sie an einem Steinhaus an der Seite der Parkstraße an. Die ganze Straße runter sehen alle Häuser von außen gleich aus, vorallem weil sie alle so schmal sind, sodass maximal ein Raum in der Breite passen würde.
Als sie dann den unteren Raum betreten, fühlte sich Yoseia sehr eingeengt. Die Decke war viel zu niedrig und die hohen Regale lassen den Raum noch kleiner erscheinen. Als sich dann die Druidin zum zweiten Mal den Kopf an den Querbalken an der Decke stößt, fügt die Stallmeisterin hinzu: "Die Häuser sind leider für Menschen gebaut. Übringens heiße ich Sylista." Aus dem kleinen Zimmer, welches sich maximal zum Aufhalten oder zum Essen eignet, führt eine Treppe in das obere Stockwerk. Dort kann man schon durch die geschlossene Tür wildes Leben hören. Sylista kramt in einer ihrer Taschen nach dem Schlüssel für die Tür, während Yoseia auf die verschiedenen Tierstimmen zu hören versucht, um daraus ihren Frosti auszumachen. Als dann die Holztür aufschwingt, legt sich das Zirpen und Quieken schlagartig.
In dem großen Raum liegen verschieden große Schalen verteilt; einige davon sind leer. Zudem sind überall Decken und Kissen verstreut, wovon ein paar mit Katzen belegt sind. In eisiger Stich bohrt sich von vorne in Yoseias geistliches Herz, als würde ihr jemand einen Eiszapfen mit dem Hammer einschlagen wollen. Kurz muss sie sich vorne rüberbeugen, bis sie sich schließlich wieder fängt und dann erkennen kann, dass Frosti auf der Fensterbank vor ihr sitzt und aus dem Fenster starrt.
"Wie habt Ihr ihn gefunden, Sylista?"
"Als ich am Mondbrunnen meine Runde drehte, bat mich einer der Druiden auf ihn aufzupassen, bis sein Besitzer wieder kommt. Aber nun sollte ich euch das gleiche fragen. Ich habe einen solchen Drachen noch nie gesehen."
"Um es kurz auszudrücken: Er fiel vom Himmel. Aber wenn ihr mir einen Gefallen tun könntet, dann erzählt niemanden davon. Ich habe bisher sehr schlechte Erfahrungen damit gemacht."

Mit einem Nicken willigt die Stallmeisterin der Aufforderung ein. Nun versucht Yoseia sich Frosti von hinten zu nähern, aber der dreht sich spontan um, springt ihr auf den Arm und schmiegt sich dann an ihre Schulter. "Ich hasse mich auch, dass ich dich allein gelassen habe. Ich sollte mich nun über Konsequenzen vorher informieren und nicht erst dann, wenn es zu spät ist."
Noch eine lange Zeit stehen sie zusammen mitten im Raum und Yoseia muss einige Tränen vergießen; unter anderem weil sie froh ist, dass sie ihren Schützling wieder hat, und auf der andere Seite weil sie sich selber dafür hasst, dass sie ihn allein gelassen hat.
Sylista mischt sich nach einer Weile dann ein: "Ich würde euch gerne weiter zusehen, aber ich würde meinen Betrieb wieder aufnehmen wollen."
"Äh... sicher. Vielen Dank nochmal."
"Kein Problem, das ist nunmal meine Arbeit."

Nachdem Yoseia wieder das enge Haus verlassen hat, versucht sie durch die Menge aus dem Park zu huschen. Auf den Kanalstraßen wirkt es richtig düster und kalt, im Gegensatz zum grünen Park. Auch wenn die Nachtelfen keine Probleme haben in der Nacht zu sehen, muss sie sich erst kurz an die Dunkelheit gewöhnen, bis sie dann weiter gehen kann.
Yoseias Interesse besteht vorallem für die anderen Völker der Allianz, von denen sie bisher immer nur aus Büchern gelesen hat. Nur selten haben sich Zwerge, Gnome oder Draenei nach Darnassus verirrt, und wenn, dann nur für einen kurzen Aufenthalt. Hinter einer Brücke und dem Kathedralenplatz, führt eine zweite Brücke zum Zwergendistrikt. Mit dem ersten Atemzug kann man aus der Luft erkennen, dass die Zwerge hier schon länger sesshaft sind. Ein müder Geruch aus Schmiedenesse, Pfeifenkraut und frisch gebrautes Bier schwebt vor ihrer Nase. Am meisten stört sie aber das Pfeifenkraut. Die armen Pflanzen die dafür sterben mussten.
Zu ihrer linken sieht die Druidin, wie ein paar dickliche Zwergen in einem Laden auf und ab rennen. Vorsichtig nähert sie sich dem Trubel, bis dann einer der Zwerge auf sie aufmerksam wird.
"Ihr da! Wenn ihr nach Loch Modan unterwegs seid, dann liefert dieses Päckchen beim Gebirgsjäger Sturmlanze ab. Er soll am nördlichen Wachposten sitzen."
"Wie komme ich dahin?"
"Bei den Söhnen von Eisenschmiede! Ihr fahrt mit der Tiefenbahn und lasst euch dann nach Thelsamar fliegen. Dann nur noch nach Norden und ihr seid am Posten."
Flüchtig drückt der Zwerg, der laut seinem Namenschild Grimand Elmore heißt, Yoseia das Paket in eine Hand, während die andere Frosti hält. "Und nun geht. Ich habe genug Arbeit auf dem Hals und kann nicht alles alleine erledigen."
Dann dreht der Zwerg die ihm zu große Nachtelfe ein wenig im Kreis, bis er dann auf einen Durchgang in der Wand weist. "Los jetzt!" Dann klatscht er ihr unverschämterweise auf den Hintern und sie spurtet los.
Und wieder bin ich nur der Packesel. Es ist überall das gleiche.
 
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