Paradoxic
Quest-Mob
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Hallo liebe Buffed Community,
vor diesem langen Text möchte ich nur fix klarstellen, dass es sich in dem Folgenden keinesfalls um einen „Mi mi mi“ oder „Flamer“ Thread handeln soll, sondern dient glaube ich für mich persönlich eher dazu, einmal meinen Frust von der Seele zu schreiben und von anderen Nutzern zu hören, ob es ihnen vielleicht ähnlich ergeht. Da diese Community ja vornehmlich eben eine MMORPG Community ist, dachte ich mir, dass der Thread vornehmlich auch hierhin passt. Wen das nicht interessiert oder wem der Text zu lang ist, der kann auch gerne einfach weitergehen, aber da ein Forum ja auch dem Meinungsaustausch dient, hoffe ich, dass es nicht zu viel negative Kritik hagelt.
Zuerst zu meiner Person. Ich bin 21 Jahre alt und spiele mittlerweile seit gut 8 Jahren Mmo’s und seit circa einem Jahr fällt mir immer mehr eine Müdigkeit gegenüber meinem Lieblingsgenre auf, von dem ich dachte, dass mir so etwas in diesem nie passieren könnte. Im Gegensatz zu den meisten Nutzern, die in meinem Alter sind, war mein erstes Mmo nicht World of Warcraft, sondern eines, was ja eigentlich nicht als „klassisches“ Mmo gilt, nämlich Guild Wars 1. Mit dem zarten Alter von 13 Jahren viel mir das erste Mal dieses Spiel in die Hände und ich hatte vorher noch nie etwas von Everquest o.ä. gehört, weswegen ich auch gar keinerlei Vorstellung von dem Genre hatte. Instanzen -was ist das? Raids – noch nie von gehört und das sollte sich auch während meiner circa 2,5 Jahre in Guild Wars nie ändern, bis ich dann an mein erstes „echtes“ MMORPG herantrat. Ich hatte in dieser Zeit einen Spaß, den ich nie wieder erleben sollte und ich verkläre die Vergangenheit keinesfalls und sage: „Früher war alles besser!“, aber dazu gleich mehr. Wie der ein oder andere weiß, ist/war Guild Wars im endeffekt ein reines „kosmetisches“ Spiel. Einmal auf 20 angekommen, zog ich weiter durch die Lande, machte Hard Mode Missionen mit jedem Charakter in dem Spiel (Das einzige Spiel bis heute, in dem ich jeden Charakter überhaupt durch alle Erweiterungen gebracht habe) und spielte so vor mich hin. Im „Endgame“, was es ja bei Guild Wars freilich nicht so richtig gab, konzentrierte ich mich vor allem auf eins – nämlich die Herausforderung des solo Spiels. Ich habe mit meinem Mönch im 55HP Build gefarmt, einfach so, nur wegen der Herausforderung und versuchte Dinge bzw. Zonen zu schaffen, die eben mit den Standardbuilds nicht gingen. Ich experimentierte und hatte einen unfassbaren Spaß. Über ein halbes Jahr farmte ich das legendäre Elementarschwert in Nightfall mit meinem Ele/Assa Build in der Schwefel Einöde und versuchte die Zeit mit jedem Run zu verbessern. Zunächst dauerte es 45 Minuten, ich legte Excel-Tabellen mit Daten usw. an, bis ich dann bei 20 Minuten angekommen war und mich nicht mehr verbessern konnte. Obwohl mich der Skin und die unfassbare Platinmenge, die man damit machen konnte, gar nicht interessierte, machte ich weiter, nur um es einmal in meinen Händen zu halten. Jeden Tag verbrachte ich 2 Stunden mit farmen, doch bis zum EOTN Addon, in dem die Teile dann fast an jeder Ecke droppten, war mir das Glück nicht hold. Erst dann sah ich es das erste Mal, doch da war die „Einzigartigkeit“ schon längst dahin. Dementsprechend versuchte ich mich an den „Elite Zonen“, also UW Solo usw. bis nach der langen Zeit dann die Luft raus war. Neben dem PVE Teil hatte für mich Guild Wars das beste PVP bis heute (!), da es einfach so unfassbar viele Spielmodi gab. Gildenkriege, Bündniskämpfe, Aufstieg der Helden usw. Ich weiß, dass mir die ganzen DAOC Fans widersprechen, doch da ich zu den „Hochzeiten“ von DaoC nie dieses gespielt habe, kann ich dazu nichts sagen. Für mich war und ist Guild Wars das beste PVP Spiel in einem MMO und in Guild Wars 2 ist es nur noch ein Schatten seiner selbst. Ich bin davon überzeugt, dass es wahrscheinlich in 2 Addons bestimmt auch wieder fantastisch sein wird, da es bei GW ja auch erst so richtig mit Factions losging, aber bis dahin fristet Guild Wars 2 ein Schatten Dasein auf meiner Platte, obwohl ich mich auf GW2 wie kein anderes Spiel in den letzten 5 Jahre freute. Damit will ich GW2 keinesfalls schlecht machen, es ist ein fantastisches Spiel, aber aus PVP Sicht ist es einfach nicht das, was man als alter GW Spieler wollte/gewohnt war, aber wie gesagt, das kann sich ja zukünftig ändern. Nun, rückblickend betrachtet und jetzt kommt das, was ich oben erwähnt hatte, verkläre ich die Vergangenheit nicht. Das, was ich damals im PVE Teil (nicht dem PVP Teil) in Guild Wars gemacht habe, also das halbe Jahr farmen usw., könnte ich heute nicht mehr, dafür habe ich einfach viel zu viel Erfahrung gesammelt und sehne mich nach anderen Dingen in MMOs. Für viele Leute ist das erste MMO ja bis heute das Beste und ich verneine das auch bei mir nicht, aber wie gesagt, rückblickend betrachtet, war man mit 13 in seinem ersten MMO, in dem man noch keine anderen Sachen kannte, eben einfach andere Dinge gewohnt und konnte sich an so etwas erfreuen bzw. vor allem die Herausforderung war natürlich der Vater des Gedanken. In „echten“ MMOs ist eine solche Spielweise mit verschiedenen Builds für verschiedene Zonen ja einfach nicht mehr möglich, weil Guild Wars eben einen anderen Aufbau hatte, aber genug davon.
Nachdem ich Guild Wars eben nach einigen Jahren und 6 oder 7000 Spielstunden den Rücken kehrte, kam das erste „echte“ MMO in meinen Fokus – Warhammer Online. Freunde aus der Schulzeit, die WoW überdrüssig waren und in WHO den Heilsbringer des Genres sahen, überredeten mich, einfach mal reinzuschauen und wie bei vielen, war die Hoffnung groß. Es war DER DaoC Nachfolger und da ich mich mittlerweile in dem Genre etwas besser auskannte, wusste ich, dass DaoC überragendes PVP hatte, auch wenn ich es bis zu dem Zeitpunkt nie gespielt hatte. Da sich mein Fokus zu dem Zeitpunkt nach dem extremen PVE Farming auch auf PVP verlagerte, war ich zunächst glücklich, doch natürlich kam es anders. Ich schweife hier jetzt nicht aus, aber nach 4 verschiedenen Charakteren auf Max, dem, es tut mir leid, wirklich nicht guten PVE Teil und den unfassbar vielen Problemen im PVP Teil, wandte ich mich nach einigen Monaten von Warhammer ab und beachtete das Genre mehre Monate nicht.
Nach einiger Zeit kitzelte es dann aber wieder in meinen Fingern und es trieb mich zu Age of Conan. Zu dem Zeitpunkt waren viele der Probleme (wenig Quests, Bugs usw.) schon größtenteils behoben, weswegen ich circa 6-8 Monate in dem Spiel verbrachte und die für mich bis heute tollste Klasse, welche ich jemals in einem MMO gespielt hatte, zu finden vermochte – den Bärenschamanen. Ich bin bis heute niemand, der gerne Heiler spielt, einfach weil mir das ständige auf Balken geschaue in den meisten Spielen einfach nicht gefiel, da die Heilmechanik in AoC aber eben anders funktionierte (Heilen über Hots vor einem, heilen durch Schaden beim BS und die Bursts, die in Raids getimed werden mussten), fand ich dort das, was ich zuletzt bei GW gefunden hatte – Herausforderung. Die Raids waren, zumindest aus meiner Warte, furchtbar anspruchsvoll. T1 war natürlich einfach, aber schon bei T2 ging es los und zu der Zeit raideten nur die wenigsten T3 und hatten überhaupt den Endboss gesehen. Ich hatte dort unglaublich viel Spaß, nicht zuletzt wegen dem „erwachsenen“ MMO und eben meinem geliebten Bärenschamanen, doch mit der Einführung von Khitai hörte ich nach kurzer Zeit auf. Die Crit Mit, die dafür sorgte, dass man seine Raid-Sets ausziehen musste und gegen grüne Items tauschte und natürlich der unfassbare Grind der Dailies, vernichteten AoC für mich persönlich. Ich habe vor einem Jahr zuletzt nochmal für mehrere Monate gespielt und Khitai, was ich von der Umgebung her und dem Instanzdesign her bis heute fantastisch finde, ist jetzt bei weitem nicht mehr so schlimm wie damals, doch fesseln konnte es mich trotzdem nicht mehr, da ich bis dahin schon sehr viele andere MMOs gespielt hatte und nachdem ich das erste Mal mit AoC aufgehört hatte, begann eigentlich mein persönlicher Verfall des Genres.
Nach AoC spielte ich jedes halbwegs große Abo MMO, welches der Markt hergab und damit meine ich wirklich so gut wie jedes. Ich begann bei Hdro, spielte Aion, FF11, FF14, Darkfall, Vanguard, Rift, SWG, Swtor, EQ1, EQ2 usw. usw., sogar das alte DaoC war dabei, aber gerade in diesen „alten“ Spielen konnte ich einfach keinen Fuß mehr fassen. In so gut wie jedem MMO hatte ich zumindest einen Max Level Charakter, außer bei den älteren Spielen wie DaoC, EQ1 oder SWG eben, aber die meisten Spiele spielte ich eben maximal 2 Monate, da ich mich meistens langweilte und dann bei so vielen Spielen, die ich eben noch nicht gespielt hatte, eben weiterzog.
Das einzige Spiel, was mich noch einmal so ein halbes Jahr fesseln konnte war Everquest 2, was für mich neben Guild Wars bis heute zu meinen „lieblings MMOs“ zählt, doch leider hat Everquest 2 auch seinen Zenit überschritten und die „guten“ Addons, also im Endeffekt fast alles vor Destiny of Velious, wurden natürlich nicht mehr gespielt und die Spielerzahlen brachen ja ohnehin immer weiter ein, weswegen Erweiterungen wie DoV, AOD und COE mich persönlich enttäuschten. Trotzdem auch weiterhin ein großes Lob von mir an Soe, dass sie trotz „geringerer“ Spielerzahlen fast jedes Jahr eine Erweiterung bringen, die aber eben leider in ihrer Qualität schwankt. Dennoch, aufgrund des schönen Crafting Systems, des Housings, der wirklich tollen offenen Welt, wie nur ein WoW sie heute noch bietet, fesselte mich Everquest 2 eben eine ganze Weile und ironischer Weise spielte ich den „Genreprimus“ WoW das erste Mal zu Cataclysm Zeiten. Mich begeisterte das Spiel und die Welt durchaus, so wie es Everquest 2 auch tat, doch bis dann erkannte ich das für mich persönlich und ich unterstreiche das persönlich, grundsätzliche Problem in allen „klassischen“ MMOs, die alle WoW oder eben Everquest 2 kopierten – das Itemfarming. Ich war und bin des Itemfarmens müde und da eben WoW und auch EQ2 genau das kultivierten, kehrte ich ihnen den Rücken.
Versteht mich nicht falsch, ich habe nichts gegen eine grundsätzliche Itemprogression. In einem Rollenspiel will man ja stärker, besser, toller werden, aber so gut wie alle MMOs, die keine Sandbox Elemente vereinen, bauen bis heute (GW2 nur zu einem gewissen Teil, deswegen zählt das hier nicht mit rein, es hat andere Probleme für mich, wie oben aufgezählt) ausschließlich darauf auf und das empfinde ich als großes Problem. Es ist für mich einfach keine Motivation mehr, jeden 2. Tag in Instanzen und Raids zu gehen, nur um dort Gear zu farmen. Meine persönlichen Interessen haben sich umgekehrt und ich suche andere Dinge in der schönen MMO Welt. Aktuell spiele ich tatsächlich nach langer, langer Pause wieder MOP, aber nur wegen der Spielwelt und lacht mich ruhig aus, tatsächlich wegen dem Pet Battle System, der kleinen Farm usw. Ich besuche zwar auch Raids im LFR, aber tatsächlich nur, um Gear zu bekommen, damit ich ältere Raid Inis mit meinem DK soloen kann (Ja, GW1 Herausforderung usw.) und das macht mir tatsächlich auch zeitweise Spaß, doch was ich mittlerweile einfach weiß ist, dass ich Dinge brauche, die mich in der Welt halten, also Dinge, abseits vom standard PVE Alltag. Dinge wie Pet Battle, das wohl beste Crafting System (der reine Herstellungsprozess ist gemeint), was es für mich in einem MMO gegeben hat in Vanguard oder auch das Diplomatie System dort sind einfach Sachen, die ich bei den MMOs der letzten Jahre einfach vermisse. In WoW begebe ich mich auf die Suche nach kleinen Fellknäulen und will sie in blau haben, in Vanguard habe ich gecraftet wie ein wahnsinniger, um mir mein Häusschen und mein erstes Schiff bauen zu können, in Everquest 2 habe ich Legens of Norrath gespielt oder eben das Diplomatie System in Vanguard genossen, was direkten Einfluss auf die Welt hatte und all diese Nebenbeschäftigungen sind leider irgendwie verschütt gegangen.
Viele Entwickler haben das ja nun erkannt, nicht zuletzt eben Blizzard mit ihrem Pet Battle Minigame und ich bin sehr froh über diese Entwicklung. Vieles, was früher in Sandbox Spielen geboten wurde, fließt ja mittlerweile in zukünftige oder teilweise sogar aktuelle MMOs (Foundry in Neverwinter, Dungeonersteller in EQ2, PBs in WoW usw.) mit ein und ich bin gespannt, was sich so entwickelt. Ein perfektes Beispiel, was den Spagat zwischen Sandbox und Themepark für mich bis jetzt am besten geschafft hat, ist ArcheAge. Niemand, der das hier liest, hat das Spiel wahrscheinlich jemals gespielt, aber ich habe zum Release im Januar in Korea 3 Monate auf den koreanischen Servern gespielt und es hat mich teilweise echt umgehauen. 3 Fraktionen Open PVP mit Burgbelagerungen, Seeschlachten mit riesigen Fregatten auf offener See, die Bewirtschaftung einer eigenen Farm, die man sogar mit einem Traktor vereinfachen kann (Jaja, Farmvill usw., aber solche Nebenbeschäftigungen machen zukünftige MMOs für mich eben aus) oder die Gleiter (sowas wie zeitlich begrenzte Flugmounts), an denen z.B. Bomben hängen, mit denen man bei Burgbelagerungen feindliche Spieler bombardieren kann sind das, auf das ich mich am meisten freue. Ich will das Spiel nicht in den Himmel loben, keinesfalls, es hat seine Schwächen im reinen PVE Spiel, also nicht dem leveln, das ist alles super und wird per Storyquests weiter getragen, also kein Asia Grinder, jedoch gibt es keine instanzierten Raids, nur Open World Bosse und die 8 Instanzen sind jetzt nicht schlecht, aber auch nicht toll. Dennoch, gerade den PVP Aspekt, den ich bei so vielen Spielen vermisse und der mir mittlerweile wichtiger ist, als PVE, obwohl ich das auch brauche wie oben erwähnt, gepaart mit den tollen Sandbox Elementen lassen mich auf den Eu Release hinfiebern und ich freue mich mehr darauf, als auf Teso, da ich eben schon weiß, was ArcheAge kann
Ich warte auch schon gespannt auf Camelot Unchained, aber da das noch etwas hin ist, belasse ich es dabei. Dennoch, das soll keine Werbung für ArcheAge sein, nur so im Ansatz verdeutlichen, was ich persönlich eben suche.
Nun, das war sehr, sehr, sehr viel Text und zeigt im Endeffekt so ein wenig meine persönliche MMO Geschichte auf. Was hat der Post nun für einen Sinn? Eigentlich keinen so richtigen, ich möchte keine MMOs empfohlen bekommen, da ich sie eben so gut wie fast alle kenne und der Post diente wie eingangs schon erwähnt eigentlich mehr einem kurzen „Frust von der Seele reden“ Ding und erinnert nun schon mehr an einen Blog Eintrag, deswegen meine direkte Frage an all diejenigen, die vlt. Auch schon länger dabei sind als ich und aktiv Everquest 1, Ultima Online oder was weiß ich gespielt haben.
Nach so vielen Jahren des MMO daseins, wahrscheinlich auch so vielen Enttäuschungen, reicht euch das reine PVE Spiel mit Raiden und Inis gehen noch aus oder sucht ihr auch nach viel mehr Nebenbeschäftigungen, wie tollem Crafting usw. beziehungsweise auch endlich mal wieder nach tollem PVP in MMOs? Ganz ehrlich, mich würde eure Meinung sehr interessieren, denn vielleicht bin ich auch einfach zu anspruchsvoll und man muss einfach damit leben, dass nach 8 Jahren mal die Luft raus ist. Ich würde mich zumindest über ein paar Antworten freuen und hoffe, dass zumindest 1-2 Leute die Textwüste gelesen haben
P.S.: Der Post ist komplett subjektiv und spiegelt nur MEINE Meinung wieder. Dieser soll kein Spiel direkt angreifen und verunglimpfen, sondern nur meine sehnlichsten Wünsche aufzeigen.
vor diesem langen Text möchte ich nur fix klarstellen, dass es sich in dem Folgenden keinesfalls um einen „Mi mi mi“ oder „Flamer“ Thread handeln soll, sondern dient glaube ich für mich persönlich eher dazu, einmal meinen Frust von der Seele zu schreiben und von anderen Nutzern zu hören, ob es ihnen vielleicht ähnlich ergeht. Da diese Community ja vornehmlich eben eine MMORPG Community ist, dachte ich mir, dass der Thread vornehmlich auch hierhin passt. Wen das nicht interessiert oder wem der Text zu lang ist, der kann auch gerne einfach weitergehen, aber da ein Forum ja auch dem Meinungsaustausch dient, hoffe ich, dass es nicht zu viel negative Kritik hagelt.
Zuerst zu meiner Person. Ich bin 21 Jahre alt und spiele mittlerweile seit gut 8 Jahren Mmo’s und seit circa einem Jahr fällt mir immer mehr eine Müdigkeit gegenüber meinem Lieblingsgenre auf, von dem ich dachte, dass mir so etwas in diesem nie passieren könnte. Im Gegensatz zu den meisten Nutzern, die in meinem Alter sind, war mein erstes Mmo nicht World of Warcraft, sondern eines, was ja eigentlich nicht als „klassisches“ Mmo gilt, nämlich Guild Wars 1. Mit dem zarten Alter von 13 Jahren viel mir das erste Mal dieses Spiel in die Hände und ich hatte vorher noch nie etwas von Everquest o.ä. gehört, weswegen ich auch gar keinerlei Vorstellung von dem Genre hatte. Instanzen -was ist das? Raids – noch nie von gehört und das sollte sich auch während meiner circa 2,5 Jahre in Guild Wars nie ändern, bis ich dann an mein erstes „echtes“ MMORPG herantrat. Ich hatte in dieser Zeit einen Spaß, den ich nie wieder erleben sollte und ich verkläre die Vergangenheit keinesfalls und sage: „Früher war alles besser!“, aber dazu gleich mehr. Wie der ein oder andere weiß, ist/war Guild Wars im endeffekt ein reines „kosmetisches“ Spiel. Einmal auf 20 angekommen, zog ich weiter durch die Lande, machte Hard Mode Missionen mit jedem Charakter in dem Spiel (Das einzige Spiel bis heute, in dem ich jeden Charakter überhaupt durch alle Erweiterungen gebracht habe) und spielte so vor mich hin. Im „Endgame“, was es ja bei Guild Wars freilich nicht so richtig gab, konzentrierte ich mich vor allem auf eins – nämlich die Herausforderung des solo Spiels. Ich habe mit meinem Mönch im 55HP Build gefarmt, einfach so, nur wegen der Herausforderung und versuchte Dinge bzw. Zonen zu schaffen, die eben mit den Standardbuilds nicht gingen. Ich experimentierte und hatte einen unfassbaren Spaß. Über ein halbes Jahr farmte ich das legendäre Elementarschwert in Nightfall mit meinem Ele/Assa Build in der Schwefel Einöde und versuchte die Zeit mit jedem Run zu verbessern. Zunächst dauerte es 45 Minuten, ich legte Excel-Tabellen mit Daten usw. an, bis ich dann bei 20 Minuten angekommen war und mich nicht mehr verbessern konnte. Obwohl mich der Skin und die unfassbare Platinmenge, die man damit machen konnte, gar nicht interessierte, machte ich weiter, nur um es einmal in meinen Händen zu halten. Jeden Tag verbrachte ich 2 Stunden mit farmen, doch bis zum EOTN Addon, in dem die Teile dann fast an jeder Ecke droppten, war mir das Glück nicht hold. Erst dann sah ich es das erste Mal, doch da war die „Einzigartigkeit“ schon längst dahin. Dementsprechend versuchte ich mich an den „Elite Zonen“, also UW Solo usw. bis nach der langen Zeit dann die Luft raus war. Neben dem PVE Teil hatte für mich Guild Wars das beste PVP bis heute (!), da es einfach so unfassbar viele Spielmodi gab. Gildenkriege, Bündniskämpfe, Aufstieg der Helden usw. Ich weiß, dass mir die ganzen DAOC Fans widersprechen, doch da ich zu den „Hochzeiten“ von DaoC nie dieses gespielt habe, kann ich dazu nichts sagen. Für mich war und ist Guild Wars das beste PVP Spiel in einem MMO und in Guild Wars 2 ist es nur noch ein Schatten seiner selbst. Ich bin davon überzeugt, dass es wahrscheinlich in 2 Addons bestimmt auch wieder fantastisch sein wird, da es bei GW ja auch erst so richtig mit Factions losging, aber bis dahin fristet Guild Wars 2 ein Schatten Dasein auf meiner Platte, obwohl ich mich auf GW2 wie kein anderes Spiel in den letzten 5 Jahre freute. Damit will ich GW2 keinesfalls schlecht machen, es ist ein fantastisches Spiel, aber aus PVP Sicht ist es einfach nicht das, was man als alter GW Spieler wollte/gewohnt war, aber wie gesagt, das kann sich ja zukünftig ändern. Nun, rückblickend betrachtet und jetzt kommt das, was ich oben erwähnt hatte, verkläre ich die Vergangenheit nicht. Das, was ich damals im PVE Teil (nicht dem PVP Teil) in Guild Wars gemacht habe, also das halbe Jahr farmen usw., könnte ich heute nicht mehr, dafür habe ich einfach viel zu viel Erfahrung gesammelt und sehne mich nach anderen Dingen in MMOs. Für viele Leute ist das erste MMO ja bis heute das Beste und ich verneine das auch bei mir nicht, aber wie gesagt, rückblickend betrachtet, war man mit 13 in seinem ersten MMO, in dem man noch keine anderen Sachen kannte, eben einfach andere Dinge gewohnt und konnte sich an so etwas erfreuen bzw. vor allem die Herausforderung war natürlich der Vater des Gedanken. In „echten“ MMOs ist eine solche Spielweise mit verschiedenen Builds für verschiedene Zonen ja einfach nicht mehr möglich, weil Guild Wars eben einen anderen Aufbau hatte, aber genug davon.
Nachdem ich Guild Wars eben nach einigen Jahren und 6 oder 7000 Spielstunden den Rücken kehrte, kam das erste „echte“ MMO in meinen Fokus – Warhammer Online. Freunde aus der Schulzeit, die WoW überdrüssig waren und in WHO den Heilsbringer des Genres sahen, überredeten mich, einfach mal reinzuschauen und wie bei vielen, war die Hoffnung groß. Es war DER DaoC Nachfolger und da ich mich mittlerweile in dem Genre etwas besser auskannte, wusste ich, dass DaoC überragendes PVP hatte, auch wenn ich es bis zu dem Zeitpunkt nie gespielt hatte. Da sich mein Fokus zu dem Zeitpunkt nach dem extremen PVE Farming auch auf PVP verlagerte, war ich zunächst glücklich, doch natürlich kam es anders. Ich schweife hier jetzt nicht aus, aber nach 4 verschiedenen Charakteren auf Max, dem, es tut mir leid, wirklich nicht guten PVE Teil und den unfassbar vielen Problemen im PVP Teil, wandte ich mich nach einigen Monaten von Warhammer ab und beachtete das Genre mehre Monate nicht.
Nach einiger Zeit kitzelte es dann aber wieder in meinen Fingern und es trieb mich zu Age of Conan. Zu dem Zeitpunkt waren viele der Probleme (wenig Quests, Bugs usw.) schon größtenteils behoben, weswegen ich circa 6-8 Monate in dem Spiel verbrachte und die für mich bis heute tollste Klasse, welche ich jemals in einem MMO gespielt hatte, zu finden vermochte – den Bärenschamanen. Ich bin bis heute niemand, der gerne Heiler spielt, einfach weil mir das ständige auf Balken geschaue in den meisten Spielen einfach nicht gefiel, da die Heilmechanik in AoC aber eben anders funktionierte (Heilen über Hots vor einem, heilen durch Schaden beim BS und die Bursts, die in Raids getimed werden mussten), fand ich dort das, was ich zuletzt bei GW gefunden hatte – Herausforderung. Die Raids waren, zumindest aus meiner Warte, furchtbar anspruchsvoll. T1 war natürlich einfach, aber schon bei T2 ging es los und zu der Zeit raideten nur die wenigsten T3 und hatten überhaupt den Endboss gesehen. Ich hatte dort unglaublich viel Spaß, nicht zuletzt wegen dem „erwachsenen“ MMO und eben meinem geliebten Bärenschamanen, doch mit der Einführung von Khitai hörte ich nach kurzer Zeit auf. Die Crit Mit, die dafür sorgte, dass man seine Raid-Sets ausziehen musste und gegen grüne Items tauschte und natürlich der unfassbare Grind der Dailies, vernichteten AoC für mich persönlich. Ich habe vor einem Jahr zuletzt nochmal für mehrere Monate gespielt und Khitai, was ich von der Umgebung her und dem Instanzdesign her bis heute fantastisch finde, ist jetzt bei weitem nicht mehr so schlimm wie damals, doch fesseln konnte es mich trotzdem nicht mehr, da ich bis dahin schon sehr viele andere MMOs gespielt hatte und nachdem ich das erste Mal mit AoC aufgehört hatte, begann eigentlich mein persönlicher Verfall des Genres.
Nach AoC spielte ich jedes halbwegs große Abo MMO, welches der Markt hergab und damit meine ich wirklich so gut wie jedes. Ich begann bei Hdro, spielte Aion, FF11, FF14, Darkfall, Vanguard, Rift, SWG, Swtor, EQ1, EQ2 usw. usw., sogar das alte DaoC war dabei, aber gerade in diesen „alten“ Spielen konnte ich einfach keinen Fuß mehr fassen. In so gut wie jedem MMO hatte ich zumindest einen Max Level Charakter, außer bei den älteren Spielen wie DaoC, EQ1 oder SWG eben, aber die meisten Spiele spielte ich eben maximal 2 Monate, da ich mich meistens langweilte und dann bei so vielen Spielen, die ich eben noch nicht gespielt hatte, eben weiterzog.
Das einzige Spiel, was mich noch einmal so ein halbes Jahr fesseln konnte war Everquest 2, was für mich neben Guild Wars bis heute zu meinen „lieblings MMOs“ zählt, doch leider hat Everquest 2 auch seinen Zenit überschritten und die „guten“ Addons, also im Endeffekt fast alles vor Destiny of Velious, wurden natürlich nicht mehr gespielt und die Spielerzahlen brachen ja ohnehin immer weiter ein, weswegen Erweiterungen wie DoV, AOD und COE mich persönlich enttäuschten. Trotzdem auch weiterhin ein großes Lob von mir an Soe, dass sie trotz „geringerer“ Spielerzahlen fast jedes Jahr eine Erweiterung bringen, die aber eben leider in ihrer Qualität schwankt. Dennoch, aufgrund des schönen Crafting Systems, des Housings, der wirklich tollen offenen Welt, wie nur ein WoW sie heute noch bietet, fesselte mich Everquest 2 eben eine ganze Weile und ironischer Weise spielte ich den „Genreprimus“ WoW das erste Mal zu Cataclysm Zeiten. Mich begeisterte das Spiel und die Welt durchaus, so wie es Everquest 2 auch tat, doch bis dann erkannte ich das für mich persönlich und ich unterstreiche das persönlich, grundsätzliche Problem in allen „klassischen“ MMOs, die alle WoW oder eben Everquest 2 kopierten – das Itemfarming. Ich war und bin des Itemfarmens müde und da eben WoW und auch EQ2 genau das kultivierten, kehrte ich ihnen den Rücken.
Versteht mich nicht falsch, ich habe nichts gegen eine grundsätzliche Itemprogression. In einem Rollenspiel will man ja stärker, besser, toller werden, aber so gut wie alle MMOs, die keine Sandbox Elemente vereinen, bauen bis heute (GW2 nur zu einem gewissen Teil, deswegen zählt das hier nicht mit rein, es hat andere Probleme für mich, wie oben aufgezählt) ausschließlich darauf auf und das empfinde ich als großes Problem. Es ist für mich einfach keine Motivation mehr, jeden 2. Tag in Instanzen und Raids zu gehen, nur um dort Gear zu farmen. Meine persönlichen Interessen haben sich umgekehrt und ich suche andere Dinge in der schönen MMO Welt. Aktuell spiele ich tatsächlich nach langer, langer Pause wieder MOP, aber nur wegen der Spielwelt und lacht mich ruhig aus, tatsächlich wegen dem Pet Battle System, der kleinen Farm usw. Ich besuche zwar auch Raids im LFR, aber tatsächlich nur, um Gear zu bekommen, damit ich ältere Raid Inis mit meinem DK soloen kann (Ja, GW1 Herausforderung usw.) und das macht mir tatsächlich auch zeitweise Spaß, doch was ich mittlerweile einfach weiß ist, dass ich Dinge brauche, die mich in der Welt halten, also Dinge, abseits vom standard PVE Alltag. Dinge wie Pet Battle, das wohl beste Crafting System (der reine Herstellungsprozess ist gemeint), was es für mich in einem MMO gegeben hat in Vanguard oder auch das Diplomatie System dort sind einfach Sachen, die ich bei den MMOs der letzten Jahre einfach vermisse. In WoW begebe ich mich auf die Suche nach kleinen Fellknäulen und will sie in blau haben, in Vanguard habe ich gecraftet wie ein wahnsinniger, um mir mein Häusschen und mein erstes Schiff bauen zu können, in Everquest 2 habe ich Legens of Norrath gespielt oder eben das Diplomatie System in Vanguard genossen, was direkten Einfluss auf die Welt hatte und all diese Nebenbeschäftigungen sind leider irgendwie verschütt gegangen.
Viele Entwickler haben das ja nun erkannt, nicht zuletzt eben Blizzard mit ihrem Pet Battle Minigame und ich bin sehr froh über diese Entwicklung. Vieles, was früher in Sandbox Spielen geboten wurde, fließt ja mittlerweile in zukünftige oder teilweise sogar aktuelle MMOs (Foundry in Neverwinter, Dungeonersteller in EQ2, PBs in WoW usw.) mit ein und ich bin gespannt, was sich so entwickelt. Ein perfektes Beispiel, was den Spagat zwischen Sandbox und Themepark für mich bis jetzt am besten geschafft hat, ist ArcheAge. Niemand, der das hier liest, hat das Spiel wahrscheinlich jemals gespielt, aber ich habe zum Release im Januar in Korea 3 Monate auf den koreanischen Servern gespielt und es hat mich teilweise echt umgehauen. 3 Fraktionen Open PVP mit Burgbelagerungen, Seeschlachten mit riesigen Fregatten auf offener See, die Bewirtschaftung einer eigenen Farm, die man sogar mit einem Traktor vereinfachen kann (Jaja, Farmvill usw., aber solche Nebenbeschäftigungen machen zukünftige MMOs für mich eben aus) oder die Gleiter (sowas wie zeitlich begrenzte Flugmounts), an denen z.B. Bomben hängen, mit denen man bei Burgbelagerungen feindliche Spieler bombardieren kann sind das, auf das ich mich am meisten freue. Ich will das Spiel nicht in den Himmel loben, keinesfalls, es hat seine Schwächen im reinen PVE Spiel, also nicht dem leveln, das ist alles super und wird per Storyquests weiter getragen, also kein Asia Grinder, jedoch gibt es keine instanzierten Raids, nur Open World Bosse und die 8 Instanzen sind jetzt nicht schlecht, aber auch nicht toll. Dennoch, gerade den PVP Aspekt, den ich bei so vielen Spielen vermisse und der mir mittlerweile wichtiger ist, als PVE, obwohl ich das auch brauche wie oben erwähnt, gepaart mit den tollen Sandbox Elementen lassen mich auf den Eu Release hinfiebern und ich freue mich mehr darauf, als auf Teso, da ich eben schon weiß, was ArcheAge kann

Nun, das war sehr, sehr, sehr viel Text und zeigt im Endeffekt so ein wenig meine persönliche MMO Geschichte auf. Was hat der Post nun für einen Sinn? Eigentlich keinen so richtigen, ich möchte keine MMOs empfohlen bekommen, da ich sie eben so gut wie fast alle kenne und der Post diente wie eingangs schon erwähnt eigentlich mehr einem kurzen „Frust von der Seele reden“ Ding und erinnert nun schon mehr an einen Blog Eintrag, deswegen meine direkte Frage an all diejenigen, die vlt. Auch schon länger dabei sind als ich und aktiv Everquest 1, Ultima Online oder was weiß ich gespielt haben.
Nach so vielen Jahren des MMO daseins, wahrscheinlich auch so vielen Enttäuschungen, reicht euch das reine PVE Spiel mit Raiden und Inis gehen noch aus oder sucht ihr auch nach viel mehr Nebenbeschäftigungen, wie tollem Crafting usw. beziehungsweise auch endlich mal wieder nach tollem PVP in MMOs? Ganz ehrlich, mich würde eure Meinung sehr interessieren, denn vielleicht bin ich auch einfach zu anspruchsvoll und man muss einfach damit leben, dass nach 8 Jahren mal die Luft raus ist. Ich würde mich zumindest über ein paar Antworten freuen und hoffe, dass zumindest 1-2 Leute die Textwüste gelesen haben

P.S.: Der Post ist komplett subjektiv und spiegelt nur MEINE Meinung wieder. Dieser soll kein Spiel direkt angreifen und verunglimpfen, sondern nur meine sehnlichsten Wünsche aufzeigen.