Moral im Spiel und im RL

MasterCrain

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Nabend Leute



Ich erstelle dieses Thema aufgrund einer Erfahrung die ich vor kurzem gemacht habe. Ich habe mir aus Langeweile Bioshock gekauft. (Shooter sind eigentlich net so mein Ding)

Nach ca. 10 Herzinfakten (Hatte das Problem schon bei Doom wenn dich so nen Vieh aus der Dunkelheit anspringt) lief es eigentlich ganz gut. Irgentwann begegnete ich meiner ersten Little Sister

(Wer bioshook nicht kennt, man strandet in einer Unterwasserstadt deren Bevölkert aus von einer Substanz namens ADAM wahnsinnig gewordene Mutanten-Zombies besteht. Little Sister sind kleine Genetisch veränderte Mädchen mit leuchtenden Augen und rosa Kleidchen welche das ADAM in ihren Körpern produzieren können. ADAM ist auch für den Spieler wichtig, weil er sich damit genetische Verbesserungen und neue Fähigkeiten kaufen kann)

Das kleine Mädchen versuchte zu fliehen und verkroch sich ein einer Ecke des Raumes. Während der NPC Atlas dir sagte du sollst ihr das ADAM nehmen versucht dich der NPC dr. Tennbaum davon zu überzeugen die Little Sisters zu retten.

Ich hatte nun die Möglichkeit zwischen „Ausbeuten" wodurch ich 160 ADAM bekomme und die Little Sister stirbt oder „Retten" wodurch ich nur 80 ADAM erhalten würde und die Little Sister überlebt. Als gegenleistung würde ich gelegenlich noch Geschenke von den geretteten Little Sisters bekommen (Munition und co) aber durch Ausbeuten würde ich wesentlich mehr wichtiges ADAM bekommen (von den Alternativen Enden die es gibt wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht)

Rein logisch betrachtet würde mir also das „Ausbeuten" mehr spielerische Vorteile bringen als das „Retten" Dennoch habe ich mich ohne nachzudenken für das Retten entschieden. Und da fragt man sich. Wieso? Offensichtlich habe ich mich da von Moralischen bedenken leiten lassen. Allerdings handelt es sich um ein Computerspiel, Little Sisters sind nur Pixelhaufen, Ansammlungen von Daten, warum lasse ich mich also trotzdem beeinflussen?



Ich habe dieses Phänomen schon bei anderen Spielen festgestellt bei denen man zwischen „Gut" und „Böse" entscheiden kann (z. B Fable) und Rückblickend betrachtet habe ich immer den „guten" Weg bevorzugt. Warum? Habe ich ein so hohes moralisches Bewusstsein?

Nein wohl nicht. Sobald der „gute" Weg negative Auswirkungen hat habe ich mich für den einfacheren „bösen" Weg entschieden (z.B. guter Weg, vorbeischleichen und böser Weg umbringen. Ich hasse Schleichaufgaben) Da fragt man sich schon ist das Heuchelei? Man tut solang gutes bis es mit Schwierigkeiten verbunden ist und geht dann lieber den leichten weg?



Als ich mich später über die alternativen Enden informierte (wenn man alle Rettet bekommt man ein Gutes Ende, Beutet man eine oder zwei aus ein negatives und beutet man alle aus ein sehr negatives Ende) regten sich Spieler auf warum ihr ende negativ ist „obwohl" sie doch nur eine Little Sister aus Neugier umgebracht haben um zu sehen was passiert. Da kann man doch nicht direkt ein negatives Ende bekommen. Die Moral scheint da einen anderen Stellenwert zu haben wie im RL, schließlich würde niemand sagen „aber ich habe doch 100 Leben gerettet da kann es doch nicht so schlimm sein das ich einen ermordet habe war doch nur neugierig"



Wenn ich 200 Leute Bioshock spielen lasse

100 im leichten Modus wo man mit wenig ADAM auskommt

100 im schweren Modus wo man ohne das Zusatz-ADAM beim „ausbeuten" vielleicht kaum weiterkommt



Wie viele entscheiden sich das Spontan fürs Retten und wie viele fürs Ausbeuten? Beuten die Spieler im schweren Modus eher aus weil sie das ADAM brauchen?

Retten die Spieler im leichten Modus eher weil sie es sich leisten können auf das ADAM zu verzichten?



Inwiefern glaubt ihr kann man Moralvorstellungen zwischen RL und Spiel in Verbindung bringen? Kann man aus dem verhalten im Spiel schließen was für ein Mensch man ist?





So long
 
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Schwer zu sagen. Unbewusst lasse ich mich immer auf die "gute" Seite leiten, aber wenn ich mir mal sage, dass ich den bösen Weg wähle, ziehe ich das dann durch. Kann man in diesem Fall etwas übertragen?
 
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Rein logisch betrachtet würde mir also das „Ausbeuten" mehr spielerische Vorteile bringen als das „Retten" Dennoch habe ich mich ohne nachzudenken für das Retten entschieden. Und da fragt man sich. Wieso? Offensichtlich habe ich mich da von Moralischen bedenken leiten lassen. Allerdings handelt es sich um ein Computerspiel, Little Sisters sind nur Pixelhaufen, Ansammlungen von Daten, warum lasse ich mich also trotzdem beeinflussen?

Naja kurz gesagt überträgt der Mensch doch auch seine moralischen Grundsätze auf Computerspiele.
Genauso auch auf Filme, wo man Mitleid empfindet wenn eine Person gegen moralische Grundsätze leiden muss, z.B.

Das ist im Spiel nicht anders, wo einen manchmal die Moral überkommt. Aber oft überkommt einen auch die "Rage" und man fährt Zivilisten über den Haufen, prominentes und aktuelles Beispiel ist die APB Beta.

Wer da Zivilisten killt als Polizist, verliert immer Ruf dabei. Kriminelle bekommen Punkte wenn sie Zivis über den Haufen fahren.
 
Ich denke auch, daß sich die persönliche Moral im Spiel übertragen kann.

Ein eigenes Beispiel: HDRO > Julfest > tägliche Quests in Winterheim.
Dort lungerten in verschiedenen Ecken insgesamt 5 Bettler herum. Ein NPC vergab die Daily jedem eine Julmünze zu spenden. Soweit ok ^^
Ein anderer NPC meinte, die Bettler müssten raus aus der Stadt und man soll sie vertreiben.
Eher automatisch habe ich diese Quest auch angenommen und erledigt. Die traurigen Sprüche, wie die sich mit hängenden Schultern verzogen haben....das fand ich echt traurig.
Diese Daily habe ich nur dieses eine Mal erledigt. Furchtbar.
 
Ich denke auch, dass man auch in einem PC-Spiel nach eigener Moral handelt.

Mein persönliches Beispiel ist da Dragon Age. Klar, ich laufe rum und kille die dunkle Brut oder auch mal nen Räuber, aber wenn ich die Wahl habe, lasse ich meistens Gnade walten. Eine Ausnahme sind eben einfach Leute, die meinen Charakter im Spiel hintergangen haben, weswegen ich mich auch ein bisschen hintergangen fühlte. Allerdings gehe ich, wie Ceiwyn auch, ab und zu mal den bösen Weg, wenn ich mir das sage (mein zweites Savegame bei Dragon Age, um es einfach mal auszuprobieren).

Man legt denke ich in den meisten Fällen Gefühle in ein Spiel, die einen ansprechen. War bei mir z.B. bei Heavy Rain so. Ich hab mehrmals Gänsehaut gehabt, das ein oder andere Mal Tränen in den Augen. Aber als ich herausgefunden hab, wer der Origami-Mörder ist (und ich hab mich gehütet, mir auch nur den kleinsten Spoiler anzugucken), war ich von dieser Figur persönlich enttäuscht, hatte Wut im Bauch und wollte ihn am liebsten direkt killen.

Wo Gefühle im Spiel sind, ist auch Moral im Spiel, ganz klar.
 
Das mag zwar blöd klingen aber ich kann nichtmal den Bösen spielen wenn ich es mir vornehme. Manche Spiele schaffen es richtig gut mir ein schlechtes Gewissen zu machen.
 
Beim neuen Fable habe ich jetzt mal einfach den bösen Weg ausprobiert. Ich habe mir vorher gesagt "egal was passiert, handle böse". Normalerweise würde meine Moralvorstellung mir sagen "sei lieb". Entsprechend handle ich sonst immer (z.B. in WoW habe ich bei der Horde angefangen damals in Classic. Immerhin wurde die Horde von den blöden Allies vertrieben. Ich habe WC1-3 immer gern gespielt, aber ich hatte immer Mitleid mit der Horde, irgendwie komisch...). Ist auch mal ne ganz interessante Selbst-Erfahrung, böse zu spielen. Alles ist irgendwie anders. In Dragon Age hassen Dich plötzlich alle, es gibt ganz andere Buffs, andere Enden vom Spiel usw. Vielleicht sollte ich doch mal nen Charakter bei der Allianz anfangen

Wenn mir ein Spiel richtig gut gefällt und es dort geht, spiele ich es auf 2 Wegen durch, einmal gut, einmal böse. Meist hat man ja auch kurz vor Ende des Spiels nochmal die Möglichkeit, seine Gesinnung komplett zu ändern. Zumindest für die Leute, die nicht den Nerv haben, nochmal alles komplett zu spielen.

Aber wenn man mich vor die Wahl stellen würde, cih würde IMMER der kleine liebe Held sein, der die Welt vor dem Bösen rettet.
 
Ich kann nur aus eigener Erfahrung sprechen, aber ich gehe nicht davon aus, dass Moralvorstellungen wirklich übertragbar sind.

Man muss da allein schon von 2 verschiedenen Situationen ausgehen:

Die Situation wie beschrieben, wo man sich entscheiden muss und auch genau diese schwierige Entscheidung gefordert wird und die allgemeine, unbewusste Situation.

In der beschriebenen Situation wird ganz klar an die Moral appeliert, aber wie man sich entscheidet hängt oft nicht damit zusammen. Ich habe es selber erlebt, dass ich bei sowas aus Spaß auch das Böse gewählt habe, auch ohne ein Mensch zu sein, welcher Spaß am Töten und Quälen hat.

Natürlich entscheidet man sich auch fürs Gute, weils gut ist, aber dann nur, weil diese spezifische Situation sehr emotional anregend ist. Spiele Produzenten haben es teilweise verdammt gut raus uns emotional zu manipulieren. Aber das kann man niemals 1 zu 1 aufs RL übertragen.

Das möchte ich mit der "allgemeinen, unbewussten" Situation klarstellen.

Als beispiel würden ich einfach mal GTA nennen, die allermeisten werden es kennen.

An die, die es gespielt haben, wie oft habt ihr euch ein Auto geklaut, den Fahrer verletzt oder getötet und seid dann wie die Bekloppten durch die Gegend gerast? Ohne Rücksicht auf andere Autos oder auf eine Gruppe Menschen auf dem Bürgersteig. Von Amokläufen um das Fahndungslevel zu pushen möchte ich gar nicht anfangen...

In solchen Situationen interessiert sich wirklich kein Mensch für Dinge wie Moral oder Ethik, nein, man tut es einfach. Die Entwickler haben nicht vorgesehen, dass man auf einer Verfolgungsjagd mit der Polizei Fußgänger beachtet.

Jetzt stellt euch die Frage, was ist schlimmer: 100 Menschen zum Spaß töten ODER ein kleines Mädchen für einen "guten Zweck" ausbeuten und Bettler aus einer Stadt werfen (um nur einige Beispiele zu nennen).

Es ist ernüchternd, aber ich gehe davon aus, dass sich wirklich niemand ernsthaft für Moral in Spielen interessiert, wenn es nicht genauso von den Entwicklern vorgesehen ist.
 
Bei Mass Effect 2 ist das auch toll. Vor mir liegt der Salarianer mit Lungendurchschuss und möchte von mir als letzten Dienst, dass ich seine Bekannten rette. Wer gut handelt, gibt ihm vorher noch Erste Hilfe und rettet ihn. Ignoriert man diese Option, keucht er noch mit den letzten Worten, dass man seinen Freunden helfen soll. Wenn man dann sagt, dass man wegen anderen Dingen vor Ort ist, merkt man richtig seine Verzweiflung in seinem letzten "bitte".

Echt traurig, was man da für Drecksäcke spielen kann.
 
Gut, hier haben wir den Beweis für Moral im Spiel.

Sorry, aber das muss ich einfach posten

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@Lakor.... den Film kann ich leider nicht sehen... zeigt Fehler an... aber "Scrubs" sagt schon alles... die Serie ist geil,
aber mit Sicherheit das Gegenteil jeglicher Moralvorstellung

... GTA, CS und ähnliche Dinge sind bei mir so beliebt wie Fußpilz (nur nebenbei erwähnt, da du das mit den Bettlern in der Stadt in deinem vorletzten Beitrag mit aufgegriffen hattest )
 
... GTA, CS und ähnliche Dinge sind bei mir so beliebt wie Fußpilz (nur nebenbei erwähnt, da du das mit den Bettlern in der Stadt in deinem vorletzten Beitrag mit aufgegriffen hattest )

Gut ok, aber auch auf Grund von moralischen Grundfragen oder einfach weil du es nicht magst?^^
 
Gut ok, aber auch auf Grund von moralischen Grundfragen oder einfach weil du es nicht magst?^^


nun, ich will nicht alle Frauen über einen Kamm ziehen, aber ich selbst kenne nicht viele meines Geschlechts, die solche Spiele mögen.
Egal ob aus dem einen oder anderen Grund
 
Also ich hab BioShock gespielt, einmal auf Gut und einmal auf Bööööse, und ich muss sagen, der Unterschied zwischen dem Adam was man da bekommt ist echt minimal. Wenn man ja auf gut spielt bekommt man ja ab und zu n paar hundert Adam geschenkt und so. Ich habs übrigens zu erst auf Böse gespielt, war einfach zu lustig.
 
nun, ich will nicht alle Frauen über einen Kamm ziehen, aber ich selbst kenne nicht viele meines Geschlechts, die solche Spiele mögen.
Egal ob aus dem einen oder anderen Grund

Ich hab GTA San Andreas supergerne gespielt, weil es einfach völligst unrealistisch und überzogen war. Und ab und zu macht es einfach Spaß, böse zu sein. In Spielen jedoch, wo ich eine Wahl habe, siegt mein persönliches Moralempfinden doch auch im Spiel.
 
nun so wie es scheint habe ich genau das gegenteilige problem wie viele anderen^^'' ich persönlich habe immer probleme damit "gut" zu sein in games wie mass effect, dragon age etc.

ich hab keine ahnung wiso das so ist , den im rl bin ich an sich n sozialer und umgänglicher mensch und will es auch gar net anders haben, aber in games macht mir grausamkeit iwie spass (ok gut ich habe auch im rl ne gewisse... sadistische ader aber naja^^)
 
In Bioshock habe ich alle Mädchen gerettet.

In WoW spiele ich fast ausschließlich die Allianz, ein Paladin, der Beschützer und heilige Krieger ist mein Main

In Diablo habe ich grundsätzlich nur Paladin gespielt, ein Held des Guten und des Lichts.

Eigentlich wie im wirkliche Leben, das Böse turnt mich eben nicht an.
 
Ich handle eigentlich immer "gut" in Spielen. Ich bekomme sofort ein schlechtes Gewissen, wenn ich "böse" handle. Aber eigentlich nur in Rollenspielen bei denen man direkt vor so eine Entscheidung gestellt wird.
Bei GTA oder so mache ich mir keine Gedanken darüber welche Auswirkungen das hat, wenn ich mit dem Auto über die Menschen fahre.

Besonders interessant fand ich ja Fable 3, weil wenn man da "gut" handelt am Ende nicht genug Geld hat um alle zu retten und der Großteil der Bevölkerung stribt.

Auch am Anfang wird man vor die Entscheidung gestellt ob man die Demonstranten hinrichtet oder seine Geliebte. Ich hab mich da für die Geliebte entschieden weil dass die "gute" handlung war.
Falls ich so eine Entscheidung allerdings im realen Leben fällen müsste, wüsste ich nicht was ich machen würde. Vor allem da man im echten Leben nicht immer sagen kann was gut oder böse ist.
Wahrscheinlich würden die meisten ihre Geliebte retten, einfach weil sie einem am nächsten steht
 
In WoW spiele ich fast ausschließlich die Allianz, ein Paladin, der Beschützer und heilige Krieger ist mein Main

In Diablo habe ich grundsätzlich nur Paladin gespielt, ein Held des Guten und des Lichts.

Eigentlich wie im wirkliche Leben, das Böse turnt mich eben nicht an.


absolutes sign...geht mir ganz genauso...auch pala/allianz

obwohl es tatsächlich lustig/merkwürdig ist,was für züge so ein moralverhalten annehmen kann.z.b. hab ich bei Command&conquer nie die nod-seite gespielt.ich hab also praktisch nur die halbe spiele-cd gespielt.verrückt,aber war so.ich hab mal angefangen nod zu spielen,aber es bereitete mir null spass das mal aus der anderen perspektive zu sehen,sodass ich nach sehr kurzer zeit wieder damit aufgehört habe...
und auch bei call of duty modern warfare wo man in einer mission da die zivilisten mit den anderen terroristen am flughafen killen musste,habe ich nur auf gegenstände geschossen(dachte schon das würde im spiel den terroristen auffallen und ich müsste die mission von vorne beginnen) und hab danach nicht einmal wieder diesen teil des spiels erneut gespielt.alle anderen missionen mehrfach schon gezockt,aber diese nicht mehr...
 
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