Opfer für die Geister (Tanji)

Zarojin

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Hier mal eine kleine Story von meiner Kleinen. Die folgende Geschichte beschreibt recht gut, wie Trolle jagen, um von den Göttern erhört zu werden, denke ich. Und es verdeutlicht nochmal gut die Wildheit der Trolle... :happy:
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Tanji hockte im Schnee. Die Gedanken des jungen Trollweibchens überschlugen sich. Sie war enttäuscht und verletzt, über sich selbst, ihre eigene Dummheit. Bis jetzt hatte keinem ihrer Männchen Hakkars Mal gestört, es hatte sie teilweise nicht mal interessiert. Doch ER war anders. ER war stolz. Zu Stolz, um ein gebrandmarktes Weibchen anzuerkennen. Noch immer spürte sie, wie sich SEINE Klaue in ihren Oberarm grub. In ihren Ohren hallte noch immer das Knacken ihrer Knochen als SEINE Krallen darüber schabten.

Langsam zog Tanji ihre Rüstung aus und vergrub sie im Schnee. Würden die Geister des Eises auf sie hören? Würden sie der Dschungeltrollin antworten? Sie, die noch nie zu ihnen gebetet hatte? Ihnen noch nie ihr Blut geopfert hatte? Das junge Trollweibchen schüttelte leicht den Kopf. Es spielte keine Rolle. Sie würde ihr Leben in die Hände der Geister legen. Würden diese ihr Opfer annehmen, würde sie die Rüstung später wieder aus dem Eis ausgraben. Nahmen die Geister ihr Opfer nicht an, würde sie hier im tiefen Schnee erfrieren. Mit einer Kralle fuhr Tanji sich über ihren linken Unterarm, sah zu, wie das Blut auf den Schnee tropfte, der ihre Rüstung bedeckte. Danach sprang das Weibchen auf und rannte los.

Ihr Blick wanderte über die Herde der Eisyetis. Tanji wusste, dass diese Kreaturen gefährliche Jäger waren. Starkes Blut für ein Opfer. Das Weibchen legte ihren Kopf in den Nacken und knurrte laut und kehlig. Ihre graue Mähne fiel dabei schwer über ihre nackten Schultern und Rücken. Ein naher Yeti hörte das Knurren und drehte sich zu der Trollin um. Doch bevor dieser seine Artgenossen warnen konnte, war Tanji auch schon aufgesprungen, stürzte auf den Yeti zu und vergrub ihre Hauer in sein Hals. Ein leises Stöhnen drang noch aus der Kehle des Wesens bevor sein Leben mit seinem Blut den Körper verließ.

Tanji wischte mit einer Klaue über ihr Gesicht, verschmierte dabei nur noch mehr das Blut ihres ersten Opfers. Sie schmeckte seinen metallischen Geschmack in ihrem Mund. Das Rauschen in ihren Ohren nahm zu. Das Weibchen sprang auf, knurrte erneut kehlig bevor sie sich dem nächsten Yeti zuwandte.

Das Eis färbte sich rot. Mit jedem ihrer Opfer versank die Dschungeltrollin immer mehr in ihren Blutrausch. Doch waren ihre Gedanken und Sinne noch nie so klar. Tanji wusste, dass sie die Geister noch nicht zufrieden gestellt hatte. Noch hatte sie ihnen nicht ihre wahre Stärke gezeigt. Hinter ihr lagen die Leichen der Yetis im Schnee. Männchen und Weibchen, keines ein würdiges Opfer. ER würde nur darüber lachen, würde sie ein schwaches Weib schimpfen.

Plötzlich fiel ihr Blick auf ihn. Seine Hörner waren lang und dick, die Krallen scharf. Kräftige Muskeln zeichneten sich unter dem seidigen Fell ab. Der Patriarch sah dem Weibchen in die Augen und brüllte laut auf. Das war er! Ihn würden die Eisgeister als Opfer annehmen. Der Yeti sah hinter Tanji seine tote Herde und stürzte wütend auf die Dschungeltrollin zu. Er versuchte, das Weibchen mit seinen mächtigen Hörnern zu rammen. Tanji sprang zur Seite, wurde aber trotzdem noch mit der Spitze eines Horns erwischt. Sie spürte, wie ihr eigenes Blut heiß über ihr Fell lief. Ihr Blut für die Geister. Tanji knurrte laut auf und stürmte auf den Patriarchen zu. Ihre Klauen schlugen immer wieder nach ihm, rissen tiefe Wunden in ihren Gegner. Doch er war nicht umsonst Anführer dieser Herde, seine Stärke war beachtlich. Immer wieder schlugen seine Pranken nach dem Weibchen. Einigen Schlägen konnte sie ausweichen, doch oft genug erwischte er sie. Doch die Schmerzen sorgten nur dafür, dass sie immer tiefer in den Rausch verfiel. Immer wieder lösten beide Kontrahenten sich voneinander um kurz darauf wieder aufeinander zu zuspringen und sich ineinander zu verkeilen. Beide schnappten mit ihren Mäulern nach ihrem Feind, fügten sich tiefe Bisswunden zu.

Die Kämpfenden stoben wieder auseinander. Tanji hockte sich zu Boden, ihre Klauen griffen in den blutroten Schnee. Das Weibchen leckte sich über ihre Hauer während sie ihr Gegenüber nicht aus den Augen ließ. Der Yeti warf plötzlich seinen Kopf in den Nacken, brüllte laut auf. Das war es: Er wollte ihr seine Stärke zeigen, wollte sie einschüchtern, doch gab damit nur seine Schwachstelle frei. Tanji sprang auf und stürmte ein letztes Mal auf ihn zu. Ihre Hauer vergruben sich in seine Kehle. Der Yeti versuchte, sie abzuschütteln, schlug immer wieder mit seinen Pranken nach ihr. Doch Tanji krallte ihre Klauen in sein Fell, vergrub ihre Zähne immer tiefer in sein Fleisch. Das Wesen wehrte sich immer schwächer, bis es in die Knie sackte um anschließend in den Schnee zu fallen. Immer langsamer pulsierte sein Blut aus der Wunde bis es ganz versiegte.

Tanji legte ihren Kopf in den Nacken, brüllte laut in die Nacht. Die Geister haben ihr Opfer angenommen. Sie wusste jetzt, was sie zu tun hatte. Doch würde sie SEINEN Respekt zurückgewinnen?
 
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