Ein Alkoholiker wird nicht ohne Grund jeden Tag zu Flasche greifen.
Ein Drogenabhängiger wird sich nicht ohne Grund jeden Tag eine Line ziehen, sich was spritzen oder sonstwas.
Fakt ist: Wer süchtig nach egal was ist, muss etwas kompensieren, muss sich taub oder unangreifbar machen für Probleme, die er nicht bewältigen kann oder für Dinge, die er nicht sehen will (Krieg, Scheidung der Eltern [sehr belastend in jüngerem Alter], Trennung vom Partner, Probleme in der Arbeit, Arbeitslosigkeit... usw.) oder geht einfach den Dingen aus dem Weg, die Probleme bereiten.
Ein normaler Mensch ohne großartige Probleme in seinem Leben, ohne Traumata, Problemen psychischer Ursache, wird kaum "zu viel" (Definitionssache, der eine mehr, der andere weniger) trinken, spritzen oder hier in dem Fall: SPIELEN!
Hier meine kleine Theorie (passt nicht ganz zum Post, aber find ich trotzdem interessant ^^):
Jemand, der ein Massenmasaker mit Waffen irgendeiner Art in Schulen veranstaltet und sich danach selbst richtet, wird laut Medien zum Mörder, weil er in Spielen schon gemordet hat, weil er tagelang vom PC gehangen hat, vor diesem einen Spiel (egal welches Spiel, sind doch alle "Killerspiele" oder? ^^).
Da muss man sich doch die Frage stellen: Warum hat er dieses Spiel angefangen zu spielen?
Hierfür könnte es viele Gründe geben oder? Es könnte Langeweile gewesen sein, es könnte das schlechte Wetter draußen gewesen sein oder?
Aber: Warum hat er nicht mehr aufgehört dieses Spiel zu spielen?
Hier kann keiner mehr behaupten, dass er das nur gemacht hat, weil ihm langweilig ist oder das Wetter draußen monatelang beschissen war oder?
Jetzt kommen die Probleme ins Spiel: Vielleicht hat er mal einen Abend durchgespielt, weil er scheiße drauf war wegen einer schlechten Note in der Schule? War er sauer auf seine Freundin, weil sie was besseres zu tun hatte, als mit ihm den Abend zu verbringen? Hatte er Streit mit seinen Eltern, weil er vergessen hat, den Rasen zu mähen? Und hat deswegen immer öfter einen, zwei, drei.... Abende durchgespielt??
"Ach einmal machts ja nix, wenn ich mal die Schule sausen lasse."
"Hast du was dagegen, wenn ich heute Abend nicht mit zum Fußballspielen gehe?"
So fängt das meiner Meinung nach an.
Aber wie kommt es jetzt zum Massenmasaker?
Der Anfang ist das Ende. Er spielt immer öfter dieses eine Spiel, weil die Fußballmannschaft vielleicht schon jemand anderen an seinen Platz gestellt hat, er geht nicht mehr aus, weil seine Freunde nicht mehr seine Freunde sind, er verbringt die Abende jetzt nicht mehr mit seiner Freundin, ihn ärgert es nicht, dass er alleine ist.
Jetzt spielt er aus anderen Gründen: Frustration
Und wie lässt sich diese Frustration abbauen? Man wird ein kleiner Held in einer Welt, in der man keine Namen kennt, in der man selbst bestimmt, wer man ist und was man macht, in der man aus seiner alten Haut rauskann. (Wie seht ihr das?)
Kaum schaltet er den PC aus und geht raus, wird er wieder mit der Realität konfrontiert, FRUST, er ist nicht mehr "jemand", er hat andere Gesetze zu befolgen als die eigenen.
Also wie beweisen, dass er DOCH jemand ist?
Er hat keine Freunde mehr.
Die Eltern beschimpfen ihn, weil er arbeitslos ist. "Schmarotzer!"
Seine Freundin ist weg mit seinem Kumpel.
Seine Augen brennen.
Wie kann er nun diese Welt für ihn gut gestalten?
Held sein? MACHT haben? Zur Waffe greifen und allen zeigen, was er im Stande ist?
Ich glaube, dass nicht jeder diese Schritte wählt. Aber einige taten es offensichtlich.
Was war jetzt Schuld?
Das schlechte Wetter an dem Tag als er zu spielen angefangen hat?
Die Freundin, die was besseres zu tun hatte an dem Abend und er aus Frust gespielt hat?
Das SPIEL?
Die Erkenntnis, dass er alles verloren hat, was ihm einmal wichtig war?
Theorie: Man wird nicht durch ein Spiel zum Mörder. Es sind die Probleme, die in dem Menschen stecken, es sind die Kleinigkeiten, die immer größer werden.
Wie seht ihr das?
Gruß,
ArA