Deswegen kann ich den meisten Filmen die vor den 70'/80' gedreht wurden nur wenig abgewinnen. Da fehlt einfach das Tempo!
Gerade im 1925er "Ben Hur" ist das sehr augenfällig: Die Kamera steht an einem Platz und fängt die Szenen ein - das war damals die Standard-Arbeitsweise, weil die Kameras halt noch mit Kurbelantrieb arbeiteten und deswegen einen festen Standplatz benötigten. Umso auffälliger wird es, wenn in den aufwendigen Actionszenen praktisch "Stilbruch" begangen wird mit Schwenks, extremen Perspektiven (Kameras im Boden z. B., über die die Rennwagen hinwegfahren) und natürlich der Action-Kamera mittendrin im Geschehen.
Geschuldet ist das natürlich der Technik und dem nötigen Aufwand. Erst als die Kameras motorbetrieben wurden und Pioniere wie Orson Welles ("Citizen Kane" wimmelt von innovativen Filmtechniken und Kameraarbeit), Rouben Mamoulian (erster 360-Grad-Schwenk der Filmgeschichte nebst subjektiver Kamera etc. im bis heute nicht überbotenen "Dr. Jekyll and Mr. Hyde") oder Alfred Hitchcock zeigten, was mit der Kamera alles möglich ist, wurden die Bilder belebter.
Dennoch gibt es eine Fülle an interessanten und sehr spannenden Filmen, die heute wenig von ihrer Wirkung verloren haben (so ziemlich alle Hitchcocks; die äußerst interessanten Beiträge zum "Film Noir" wie etwa Tourneurs "Out of the Past" und natürlich die Beiträge von Billy Wilder, Lang und Preminger etc. pp.). Ein ziemlich großer Teil meiner Lieblingsfilme kommt aus dieser Zeit und ich sehe mir sehr häufig "olle Schinken" an, weil tatsächlich die Drehbücher und Inszenierung "damals" intelligenter und durchdachter waren.
Das "New Hollywood" (Ende der '60er bis Anfang der '80er mit Regisseuren wie Peckinpah, Scorsese, Coppola, Hopper, Bodganovich, Hellmann etc. pp.) ist natürlich wieder ein anderes Thema - eine der interessantesten Filmepochen überhaupt. Ich liebe es .
"Anspruch" in Filmen... auch ein nettes Thema!
Ich ziehe jeden Hollywood-Streifen einem "Kunstfilm" oder einem deutschen Streifen vor.
Die deutschen Regisseure erheben den anspruch die intelligentesten Drehbücher zu schreiben. Wenn ich ein deutschen Film sehe bekomm ich dat große Gähnen.
Ach, der deutsche Film... Um den "großen Anspruch" wird oftmals das gesamte Drehbuch inkl. der Charaktere aufgebaut, weil man ja mit der Brechstange was vermitteln möchte (siehe den unerträglichen "Die Welle" mit völlig realitätsfernen Charakteren und Dialogen, der hinter dem US-TV-Film von 1981 zurückbleibt - und der lief nur 45 Minuten). Dabei wird oft übersehen, daß ein Film auch unterhaltsam sein sollte. Das ist seit jeher die Domäne Hollywoods, daß auch anspruchsvollere Themen locker, leicht und unterhaltend 'rübergebracht werden, was leider immer mehr hinter der "Blockbuster-Mentalität" verschwindet. Die Asiaten können das auch verdammt gut.
1911, schöner Historienfilm über das Ende der Monarchie in China und endlich mal wieder ein Jackie Chan in einer ernsten Rolle
Kann Dir bei ernsthaftem Chan-Film auch den "
Stadt der Gewalt" ans Herz legen, der mir ausnehmend gut gefallen hat.