Okay, vorneweg: Ich finde es toll, dass ihr euch daran gesetzt habt, ein Hörspiel zu produzieren (Oder zumindest eine Folge) und dass ihr den Mut habt, es zu veröffentlichen.
Leider muss auch ich euch sagen, dass die Stimmen nicht wirklich passen. Man hört leider sehr deutlich, dass ihr noch sehr jung seid. Ist nichts gegen euch, aber man hört das den Stimmen an, dass sie den Stimmbruch noch nicht hinter sich haben.
Das ist aber nicht so schlimm, schließlich könnt ihr ja euch auch auf das zusammenschneiden von Soundfiles spezialisieren und erwachsenere (Und bitte: Dunklere) Sprecher ranlassen.
Allerdings noch ein paar Sachen, die mir aufgefallen sind, die ihr eventuell das nächste Mal ändern solltet:
1) Das Sprachtempo der Sprecherin ist in der Tat etwas zu hoch.
2) Ihr habt starke Lautstärkeschwankungen im Hörspiel. Der Trollmagier ist relativ Laut, während andere Sprecher extrem leise sind. Das führt dazu, dass jemand, der das Hörspiel auf gemäßigter Lautstärke hört, weil er seinen Nebenan nicht stören will den PC an diesen Stellen sehr viel Lauter einstellt um überhaupt etwas verstehen zu können, nur damit ihm kurz danach fast die Boxen um die Ohren fliegen, weil der nächste Charakter ungefähr 10mal so laut spricht. Das kann man mit so ziemlich jeder Soundmixsoftware sehr gut angleichen. Ich habe eine Zeit lang Laienradio gemacht und da ist das eine der ersten Sachen, die ich gelernt habe gewesen: Pegel die Moderatoren und die Musik so aus, dass sie ungefähr gleich laut und gut verständlich sind.
Womit wir bei Punkt
3) wären: Euch ist die Musik in der Tat stellenweise ein wenig zu laut geraten. Die Sprecherin und andere Charaktere werden stellenweise stark von der Hintergrundmusik übertönt. Mein Tipp, um das zu ändern: ihr arbeitet zu mehreren. Sucht euch jemanden, der nicht im Autorenteam ist und die entsprechende Stelle weder eingesprochen, noch ausgepegelt hat. Er sollte weder den Text an der Stelle kennen, noch bei der Entstehung der entsprechenden Stelle mitgewirkt haben. Spielt ihm die betreffende Stelle vor. Er soll euch aufschreiben, was der Charakter im Abschnitt gesagt hat. Braucht er mehr als 2-3 Hörversuche, ist die Hintergrundmusik definitiv zu laut. Am besten ist es, wenn er den Text beim ersten Mal bereits klar und deutlich verstanden hat.
4) Eure Outtakes sind übrigens halb so lang, wie das gesamte Hörspiel. Nehmt euch damit vor allem am Anfang eher zurück, Outtakes könnt ihr euch leisten, wenn ihr länger im "Geschäft" seid.
Bitte versteht diese Kritik nicht als negativ. Ich habe eine hohe Achtung vor jedem, der sich traut, etwas im Internet anständig zu publizieren. Die obenstehende Kritik ist an keiner Stelle abwertend gedacht. Sie soll vielmehr zur Verbesserung eures Hörspiels beitragen und euch anspornen, weiterzumachen. Befolgt ein paar Ratschläge und *Schnipp* werden die negativen Kritiken weniger, glaubt mir.
Ach ja, eines noch: Für mich ist es der Tod, wenn jemand unbetont spricht. Man kann Sätze auf drei Arten sprechen. Unbetont, Betont und Überbetont. Vor allem bei Hörspielen sind ersteres und letzteres sehr schlecht. Achtet also drauf, dass ihr den Ausdruck und die Stimmung des Satzes richtig herüberbringt. Ein Beispiel hierzu (wobei GROßSCHREIBUNG laute Sprache (fast Schreien) und *-Einklammerungen durch Betonung hervorgehobene Wörter beschreiben) sollte das verdeutlichen:
Der Text "Du willst mir drohen? Weißt du, was ich von dir halte, Numerus? Du bist die Made, die ich unter meinem Stiefel zermalme, wenn sie über meinen Weg kriecht!" kann in etwa so gesprochen werden:
"duwillstmirdrohen. weißtduwasichvondirhaltenumerus. dubistdiemadedieichuntermeinemstiefelzermalmewennsieübermeinenwegkriecht."
(unbetont, mit gleichbleibender Stimmlage und ohne die Zähne auseinanderzunehmen geprochen) (entspricht extremst Unterbetont)
"Du willst mir *drohen*? ... *Weißt* du, was ich von dir *halte*, Numerus? ... Du bist die *Made*, die ich unter meinem Stiefel *zermalme*, wenn sie *mir* über den Weg kriecht!"
(Stimmhöhe vor Fragezeichen leicht anheben (fast unmerklich), mit * Hervorgehobene Wörter leicht betonen. Normal, nicht Hastig sprechen. Nach ?-Zeichen kleine Pausen lassen. Halb so lange Pause nach dem ersten und dem dritten ,-Zeichen.)
(entspricht Normalbetont)
"DU willst MIR droHEN?!?!?!?!? *WEISST* DU, was ich von *DIR* halTE, NUMERUS?!?!?!? DU bist DIE *MADE*, die ICH unter *MEINEN* STIEFELN zer*MALME*, wenn SIE *MIR* über den *WEG* kriecht!!!"
(Was soll man heir noch eine Sprechanleitung geben?)
(entspricht schwachsinnig Überbetont)
Auch das ist keine Kritik, das fällt mir bloß bei vielen Laienproduktionen auf. Ich habe das damals im Laientheater gelernt, ebenso, wie den Mund wirklich aufzumachen, wenn ich Spreche und nicht durch die Zähne zu sprechen. Mir ist das vor einiger Zeit zu Weihnachten in einem Krippenspiel aufgefallen (Klassische Szene, Engel verkünden Hirten frohe Botschaft), in dem ein Hirte extremst unbetont und leise "ichfürchtemich, ichfürchtemich" vor sich hinmurmelte. Okay, das kann man ihm nicht vorwerfen, er wusste es einfach nicht besser, aber wenn man anderes gelernt hatte, dreht es einem doch schon irgendwie den Magen um...
Wer übrigens in diesem Metier ein Gott ist, ist Stephen Fry. Er liest zum Beispiel die Englischen Harry Potter-Hörbücher und wurde dafür bereits ausgezeichnet. Auch wenn ihr eventuell Harry Potter nicht mögt, solltet ihr euch die Hörprobe von ihm auf
http://www.blindenhoerbuchladen.de/hoerpro...=0747582599.mp3 anhören. Denn er beherrscht diese Disziplin perfekt. Er schafft es ca 40 extrem verschiedenen Charakteren alleine und ohne Effekte auch 40 deutlich zu unterscheidende Stimmen zu geben (ihr solltet ihn mal Hermione oder Hagrid sprechen hören...)
So long und viel Erfolg beim nächsten mal,
Philipp Freyer
Gebt nicht auf, versucht euch zu bessern.