Sinnwiederholungen? Verdammt, das ist das Schlimmste. Wiederholungen an sich. Muss ich nochmal durchlesen, mir
fällt das wohl schon garnicht mehr auf.
Das Kapitel ist soweit zu Ende, doch werde ich das auf jeden Fall einmal überarbeiten müssen.
Vorerst möchte ich mich aber den folgenden Kapiteln zuwenden.
Schattenlicht - Buch 1 - Kapitel 4 - Von Licht zu Schatten
Der Priester versuchte so gut er konnte das Gespräch mitzuverfolgen, doch wetterte er im Innern schon gegen die Antwort
Derrets auf seine Frage. Er würde nicht zulassen, dass man etwas Böses aus ihm machte. Eher würde er sterben - noch einmal.
Wenn das Licht, so überlegte er, die Untoten nicht empfing, war doch deutlich, dass sie böse waren. Aber warum dann auch er?
Er musste es herausfinden.
„Es ist ein Kontinent im Westen, jenseits des Meeres. Dort haben die Orcs eine große Stadt namens Orgrimmar errichtet.
Neben uns haben sie noch andere Völker in die Horde geholt. Man muss dies neu auslegen, die Horde ist nun nicht mehr eine
Armee von Orcs sondern ein Zweckbündnis mehrer Völker.” Derret beantwortete fleißig alle Fragen. Die Aufmerksamkeit
der Anderen gefiel ihm sichtlich. Auf die Frage des Kirin Tor wartete der Priester am meisten. Was würde der Magier in violett
wissen wollen?
„Dalaran ist gefallen, nicht war?”
Der Mann ist wohl schon länger tot, wenn er das nicht weiß. Die Antwort kenne sogar ich! Erstaunlicherweise zögerte
Derret mit der Antwort.
„Das ist garnicht so leicht zu beantworten. Da bin ich auch nicht der Richtige dafür. Was ich weiß ist, das zumindest einige der
Magier am leben sind. Sie haben eine magische Kuppel über der Stadt errichtet und keiner vermag, hindurchzugehen.”
Dalaran hat sich also selbst eingesperrt und den Schlüssel weggeworfen? Interessant.
Die weiteren Fragen und Antworten zeigten auf, dass seit seinem Tod etwa drei Monate vergangen waren. Die Verlassenen
hatten die Geißel größtenteils verdrängt und waren von der Horde aufgenommen worden. Orcs nun als Verbündete anstatt als
Feind zu sehen viel den meisten nicht leicht.
„Sie nennen sich Nachtelfen. Sie sollen mit den Elfen von Quel´Thalas verwandt sein und eine violette Haut haben.” Der Nächste
kam an die Reihe. „Was wurde aus den...”
„Derret! Schick sie runter! Der Neuzugang ist da!” Die Wirtin rief vom unteren Ende der Treppe und unterbrach das Spiel.
„Ihr habt´s gehört! Auf jetzt! Nun werdet ihr den Ausbildern vorgestellt.” Derret voran setzte sich die Gruppe in Bewegung. Im
Haupteingang stand der Exekutor.
„Nun macht schon! Ich habe nicht die ganze Nacht Zeit!” Die Sonne ist ja schon untergegangen. Hat das so lange gedauert?
Der Priester betrachtete die Rüstung des Exekutors. Es war die Selbe wie die der Todeswachen, nur war zusätzlich eine Schärpe
um seine Schulter gelegt, welche man mit Hoheitsabzeichen verziert hatte. Da sprang auch schon Derret in das Bild und salutierte.
Draußen angekommen sah er etwa 30 Untote im Dunkeln stehen. Ein paar trugen Fackeln, doch blieb die Szenerie insgesamt
düster. Sie trugen zerrissene Kleider, schmutzige Hemden und löchrige Mäntel. Der Exekutor achtete darauf, dass ihm ein jeder
zuhörte, als er zu reden begann.
„Einige von euch sind bereits länger unter uns, andere sind erst jüngst erwacht. Ein jeder von euch hat Fragen, und möchte
Antworten. Mit der Zeit wird eine jede beantwortet. Ein jeder von euch hat das Bedürfnis, etwas zu tun. Auch hier wird euch die
Zeit eine Aufgabe schenken, die ihr werdet lösen dürfen. Doch wie ihr diese Aufgabe tun werdet und wie ihr eure Antworten
bekommen werdet, dass wird heute Nacht geklärt.“ Regen hatte eingesetzt, welcher der kurzen Rede eine besonders
melancholische Note gab. Wolken verdeckten den Mond fast vollends und schluckten alles Licht.
„Ihr alle seid wie ich gestorben. Einige von euch wollen Rache, andere Gerechtigkeit. Manch einer will nur, was ihm zusteht.
Kaum einer wird aber das bekommen, was er wirklich möchte. Unsere Existenz kann Gabe wie auch Fluch sein. Doch vor allem
ist sie eines: Eine Chance. Diese auch zu nutzen werdet ihr gelehrt werden.“ Er machte eine rhetorische Pause.
„Wenn ihr gleich vor dem ehrenwerten Schattenpriester Sarvis treten werdet, so seid euch bewusst, dass er eine wichtige
Persönlichkeit ist. Habt Respekt vor ihm und den anderen Ausbildern, antwortet nur wenn ihr gefragt werdet und hört gut zu.“
Damit wandte er sich der kleinen Kapelle zu, die nur einige Meter vom Gasthaus entfernt stand. Der Priester betrachtete sie
oberflächlich. Sie war wie er: Zertrümmert und Tod. Dem Licht beraubt, wie der heruntergerissene Lichtkreis bewies. Der
Lichtkreis war ein Symbol für das Licht und die drei Tugenden. Die Tür stand offen, halb eingeschlagen und zerkratzt, so sah
das Holz aus wie ein verwesender Sarg. Und im Inneren war es nicht viel besser. Die Sitzbänke, oder was davon übrig war,
hatte man an den Wänden aufgestapelt um Platz zu machen. Die einst bunten Fenster waren jetzt grau, wenn nicht eingeschlagen.
Etwas in ihm wäre zerbrochen, wäre es nicht schon vor den Mühlen Agamands gestorben. Im hinteren Ende der Kapelle war der
Boden leicht erhoben. Hier standen fünf Männer und eine Frau. In der Mitte stand ein Mann mit einem langen, schlichten Stab in
der Hand. Seine Robe war Rabenschwarz und sein Haupt kahl. Das musste Sarvis sein. Klare Augen blickten den Neuen an. Zu
Sarvis Rechten stand die Frau in brauner Robe und zu seiner Linken ein Mann, in einem blutroten Anzug. Die beiden anderen
Männer, der eine mit großem Schild, der andere mit einem schwarzen Halstuch, standen etwas Abseits. Nicht lange, und das
kleine Gebäude war voller Neuankömmlingen. Sarvis sprach laut und deutlich.
„Grüße! Mein Name ist Sarvis, ich bin der Oberbefehlshaber von Deathknell. Jeder von euch, der Magiebegabt ist, soll sich nun
an der von mir aus gesehenen linken Wand aufstellen. Alle anderen rücken an der rechten etwas zusammen.“
Sarvis sprach mit seinen Händen, wies zu den Seiten die er nannte. Während die Leute sich in zwei Gruppen aufteilten, begann
die Frau zu sprechen. „Ich heiße Isabella, und bin die Ausbilderin für alle angehenden Magier und Magierinnen unter euch. Durch
den Tod wird häufig Macht frei. Das bedeutet, dass einige von euch, die zu Lebzeiten nie zaubern konnten, es nun vielleicht
können. Ich werde jetzt jeden von euch betrachten und die heraussuchen, die diese Gabe erhalten haben.“
Kaum hatte sie ausgesprochen, da stieg sie schon von dem kleinen Podium herab und durchkämmte die dichten Reihen derer,
die sich selbst zur rechten Wand gestellt hatten. Es sollten ganze vier weitere dem Priester und dem Magier an der linken
Gesellschaft leisten. Danach stieg sie wieder hinauf und stellte sich zu Sarvis. Dieser hob erneut die Stimme.
"Nur wenige erinnern sich an Ereignisse aus ihrem Leben. Nur eine Handvoll kann lückenlos zurückdenken. Ist einer hier, der sich
an sein ganzes Leben zurückerinnert?" Ein Mann trat vor. Auf seinem Rücken kreuzten sich zwei leere, leicht gebogene Schwert-
scheiden. Seine Kleidung war dunkel, seine gesamte Erscheinung unauffällig.
"Ich erinnere mich an Alles. Doch meinen Namen behalte ich für mich. Stellt eure Fragen, Sarvis."
"Für Euch bin ich noch immer Schattenpriester Sarvis. Warum wollt ihr uns Euren Namen nicht nennen?"
"Ein Mann des Rabenholdtanwesens hat seinen Namen niemals zu nennen. Nennt Ihr mich Takana, Schattenpriester!"
Die Antwort machte den maskierten Ausbilder aufmerksam. Langsam trat er vor, ging auf Takana zu.
"Ein Auftragsmörder, so so." Er kam näher. "Verteidigt Euch!"
Wie aus dem Nichts trug der Ausbilder zwei Dolche in den Fäusten und stieß zu. Takana setzte zurück, packte die Rechte des
Angreifers und entging der Linken. Takanas linker Ellenbogen fuhr herab und stieß den Dolch aus der Hand des Wiedersachers.
Mit dem Rechten stieß er vor dessen Kopf. Während der Ausbilder zurückwich, hob Takana das Messer auf und griff nun
seinerseits an. Niemand versuchte die beiden zu hindern. Die Neuen nicht, weil sie selbst nichts konnten oder wollten, die Alten
nicht, weil sie das Spiel bereits kannten. Takana stieß von unten zu, sein Kontrahent parierte. Immer schneller folgten die
Angriffe, bis Takana seinen Feind an der Schulter packte und hinabzog, gleichzeitig mit dem Knie nach oben fuhr. Sein Gegner
kam schwer auf dem Boden auf und ließ auch das letzte Messer fallen. Takana hob es auf und reichte dem besiegten die Hand.
"Ihr seid um einiges besser als ich, das muss ich zugeben." Er ignorierte Takanas Angebot. "Ihr habt hier nichts verloren. Begebt
Euch noch Heute nach Undercity und meldet euch bei Nachtblut. Er schart die Elite um sich. Gebt mir jetzt meine Waffen zurück."
Takana tat wie geheißen. Er wandte sich wieder Sarvis zu.
"Wenn eine jede Antwort einen Kampf mit sich bringt, verzichte ich gerne auf ein Vortsetzen des Gespräches."
Sarvis lachte. "Ich glaube es gibt nichts, was ich von Euch noch zu wissen brauche. Exekutor, setzt ein Schreiben für Takana
auf. Wie mein Kollege bereits sagte, Ihr könnt zur Hauptstadt. Meldet Euch bei den Todespirschern. Das ist Alles. Sonst keiner da,
der Nichts vergaß?" Das ausbleiben einer jeden Antwort war eben diese.
"Nun denn, die Magiebefähigten sollen vortreten." Der Priester hatte während des kurzen Kampfes all seine Überlegungen beiseite
geschoben. Nun stand er Sarvis gegenüber und wusste nicht wie er sich verhalten sollte. Er wollte sich nicht zu etwas machen
lassen, das ihm missfiel. Sarvis fuhr fort. „Die dunkle Fürstin hat erlassen, dass mehr Magier ausgebildet werden sollen als Hexer,
und mehr Hexer als Schattenpriester geschult zu sein haben. Ihr da, stellt Euch vor!" Der Schattenpriester deutete auf den
violetten Magier. Dieser trat einen Schritt vor und begann. "Mein Name ist Erikk Foster. Ich war Kriegsmagier von Dalaran, und
befehligte die Truppen der Kirin Tor die in Lordaeron stationiert waren. Beim Angriff der Geißel wurden wir aufgerieben, was uns
blieb war die Flucht. Auf dem Weg zurück nach Dalaran wurden ich und die Überlebenden des Massakers überfallen. An etwas
davor erinnere ich mich nicht." Sarvis antwortete schnell, hier gab es nicht viel zu überlegen.
"Ich unterstelle Euch Isabella. Sobald sie zustimmt, dürft Ihr Euch ebenfalls nach Undercity begeben. Alles Weitere erfahrt ihr von
ihr." Die Magierin nickte nur und bedeutete Erikk zu ihr auf das Podest zu steigen.
"Ansonsten nur ein weiterer Robenträger. Stellt Euch vor!"
Der Priester überlegte kurz, was er antworten sollte.
"Ich bin ein..." Er korrigierte sich "...war ein Kleriker des heiligen Lichtes und habe einen Trupp des Klosters angeführt. Wir
verteidigten die Mühlen Agamands gegen den Sturm der Geißel und scheiterten."
"Und Euer Name?" hackte Sarvis nach.
"An den erinnere ich mich nicht mehr." Innerlich wurde er unruhig. Sollte er nicht gleich bescheid geben, dass er sich nicht
mitspielen wollte?
"Ihr tragt Abzeichen die mir zwar fremd sind, aber dennoch von Wichtigkeit zeugen. Kommt zu mir."
Sarvis starrte ihm tief in die Augen. Er schien etwas zu sehen was ihm selbst noch verborgen blieb. Und er strahlte etwas aus,
das ihm sehr vertraut war. Etwas, von dem er erst jetzt begriff, dass es ihm seit seinem Erwachen gefehlt hatte. Als er direkt
vor Sarvis stand legte dieser seine Hand auf den Kopf des Anderen. Sie verweilten einen moment lang in dieser Haltung, keiner
sprach ein Wort. Der Priester spürte Sarvis in sich. Er spürte, wie dieser durch seinen Geist schwomm. So begriff er auch dass
Sarvis in prüfte.
"Du wirst Schattenpriester. Und sag jetzt nichts. Ich kenne deine Fragen und ich werde dir die wichtigsten beantworten können."
Er tat wie ihm geheißen. Er stellte sich einfach neben seinen neuen Meister. Sein Verstand, nun wieder frei vom Einfluss Sarvis,
raste. Er hatte seine Stimme vernommen die ihm zusprach und Mut gemacht hatte. Sarvis hatte die Unruhe in ihm gelegt.
Die vier übrigen wurden an den Lehrer der Dämonenmagie und Isabella aufgeteilt wobei beide nicht mit Sticheleien sparte.
"Vertane Chance" und "Mein Beileid für dieses Los" waren dabei noch harmlos. Als es an die letzte Person, eine Frau, ging, wurde
Sarvis neuem Schüler klar was Derret mit "Viehmarkt" gemeint hatte. Letztenendes zog der Hexer den Kürzeren. Immerhin war
fest geregelt, wo die Prioritäten liegen. Sarvis übergab nun an den Mann mit dem Schild. Die drei Ausbilder verließen mit ihren
Schülern die Kapelle. Der maskierte hielt sich weiterhin im Hintergrund, der Mann mit dem Schild sprach zu den übrigen, nicht
Magiebegabten.
"Mein Name ist Forran, ich werde euch..." mehr vernahm der neue Schattenpriester nicht. Ohne ein Wort des Abschieds trennten
sich die Gruppen. Sarvis stob auf ein Haus am Rande des Dorfes zu. Beide schwiegen. Sarvis kramte einen klobigen Schlüssel
aus einer Falte seiner Robe und schloss auf. Der erste Eindruck war ermutigend. Hier lag kein Kronleuchter auf dem Boden noch
gab es Spinnweben. Die meisten Fenster waren noch ganz.
"Dort ist dein Bett. Im Schrank findest du eine passende Kluft die deinem neuen Stand entspricht. Zieh dich um komm mit deiner
alten Robe zu mir in die Küche. Heute Nacht wird nicht gelernt. Wir werden nur reden."
Ach ja, danke für das Lob! Weiter Kritik, ich habe sonst keinen der das liest!
MfG, S"c"hadoweye