Meine verkürzte Woche begann überraschend chaotisch. Mein Kollege stand morgens im Büro und war recht ratlos, wie er seine Beratung am Nachmittag über die Bühne bringen sollte. Ich fragte, was mit dem Cateringservice wäre, über den wir Freitag gesprochen haben. 'Ach ne, er ist ja so ein Sparfuchs, will keine Steuergelder verplempern, wäre ja billiger, selbst für Getränke zu sorgen.' Aha. Hartz IV für auftragslose Caterer ist sicherlich teurer, aber gut. Einen Plan hat er nicht und die Beratung findet in einem anderen Dienstgebäude statt. 25 Euro hat er sich aus dem Bewirtungstopf auszahlen lassen.
Gut, da steht also der planlose Kollege vor mir, 25 Euro in der Tasche und eine Beratung mit 20 Leuten vor sich. Stadträte, Landräte, Abgeordnete, Vekehrsunternehmen.
Er ist ein netter Kerl, ich will ihn nicht hängenlassen und in mir keimt die Hoffnung, um die interne Endlos-Dienstberatung drumrum zukommen. Derweil sich alle die Ohren vollsülzen, geh ich mit dem Kollegen shoppen.
Der Ökö-Kollege will natürlich Wasser aus der Glasflasche, Kaffee, bissel Obst und Kekse. Derweil er über Würfelzuckerpreise grübelt, spricht uns eine Verkäuferin an. Nach kurzen Geplänkel bricht der ganze Frust aus ihr heraus. Nur zwei freie Tage bisher - und das als Azubi, sechs Tage die Woche arbeiten und nun sind alle gekündigt, weil der Markt fünf (!) Monate renoviert, umgebaut und vergrößert wird. Geduldig und entsetzt, da um meine Einkaufsmöglichkeit auf dem Weg zur Arbeit gebracht, hören wir zu. Gutes Team, Chef ein Ekel, manche hatten es nur noch zwei Jahre bis zur Rente. Da kommt der Chef angetrabt und ich bin geistesgegenwärtig genug, mich mit einem lauten 'Ich danke Ihnen' statt 'Alles Gute' zu verabschieden.
Der Kollege will noch was 'Nettes' für die Beratung, ich zeig auf eine Warsteinerkiste, er greift zu den Keksen.
Wir hecheln mit einer Kiste Glasflaschen-Wasser und allem anderen Richtung zweites Dienstgebäude, Zeit natürlich durch das Gespräch mit dem Azubi verronnen. Wir rotieren wie auf Speed, die ersten Beratungteilnhmer sind schon da, sowas hasse ich. Ich frage meinen Lieblingskollegen vom Verkehrsverbund, ob ich ihm noch was ranorganisieren soll, die Kekse stünden verdammt weit weg. Er sagt grinsend: "Ein kühles Bier wäre schön"......
Als ich wieder im Hauptgebäude ankomme, finde ich eine Mail im Postfach: interne Dienstberatung fällt aus -.-
(Sorry für die Textwand, aber meine gesprächige Kollegin ist seit über einer Woche krankgeschrieben. Irgendwo muss ich mal plaudern )