Vielleicht "gemein", dass das jetzt kommt nachdem schon so viel über den Mann auf dem Hügel mit dem Gewehr geschrieben wurde, aber:
Ich finde, der ganze Vorgang muss überhaupt nicht beschrieben werden. Es ist ja eine Kurzgeschichte, und die ist meines Erachtens meistens sehr begrenzt geschrieben was den Radius angeht - eben im Aufnahmeradius der Hauptfigur. In einem Thriller ist es kein Ding, für kurze Zeit den Standort des Geschehens zu wechseln und eine separate Geschichte zu erzählen, um den Tatvorgang zu konkretisieren. Aber in der Geschichte könnte man es auch einfach dabei belassen, einen etwas längeren Dialog zu erstellen/vielleicht etwas zur Situation zu schreiben (In die Richtung "Die beiden hatten eigentlich schon Schichtende, hatten sich aber von der Zentrale breitschlagen lassen, nochmal einen simplen, aber zeitaufwändigen Einsatz zu vollziehen, da sie die einzige Einheit im Umkreis waren") und dafür eben den Schuss nur aus der Sicht von "Ben" zu beschreiben.
"Mit einem Mal blitzte ein Stück vor ihnen auf einer bewaldeten Hügelkuppe etwas auf. "Seltsam", dachte Ben, "das sieht ja aus wie"...Mündungsfeuer war das letzte Wort, doch er konnte den Gedanken nicht zuende denken, denn auf einmal ging ein Ruck durch den Körper seines Kollegens, alles um Ben herum verwirbelte und ihm wurde schwarz vor Augen. Nach einer gewissen Zeit - Ben konnte nicht einschätzen, ob es Sekunden, Minuten oder Stunden gewesen waren - kam er benommen wieder zu sich. Der Wagen war ein Wrack und sein Kollege hing leblos in seinem Gurt, während er selber wie durch ein Wunder unverletzt war. Doch bevor er einen klaren Gedanken fassen konnte, brach ein schwarzer Geländewagen aus dem nahen Unterholz, Türen wurden geschlagen, die Tür neben ihm aufgerissen und etwas auf sein Gesicht gedrückt - und mit einem beißenden chemischen Geruch in der Nase driftete sein Bewußtsein wieder in die Dunkelheit."
Ist jetzt natürlich etwas dramatisch (so schreibe ich :/) und vermutlich muss man nicht derart verschachtelte, mit Aufzählungen vollgestopfte Sätze schreiben wie ich (so schreibe ich auch), aber ich finde so wird ein wenig mehr Spannung aufgebaut und es gibt kein so vorhersehbares Handlungsstakkato. Denn wenn ich den Text in wenigen Worten zusammenfasse, komme ich grob gesagt auf
Einleitung (laaangweilig) -> Krasser Typ mit dicke Wumme -> BOOM HEADSHOT -> Krasse Typ macht krasse Folter auf Held -> Held wird befreit
Überhaupt ist für mich die Rolle von "Ben" fragwürdig. Er ist ein absolut passiver Charakter. Er ist Beifahrer, sein Fahrer wird erschossen, er wird gefangengenommen, er wird gefoltert, er wird befreit - keine Eigeninitiative, kein garnichts.