Hmm keine Antworten mehr? naja ich mach weiter:
Kapitel 4:
Die von der Fäulnis durchzogenen Pestländer, die einst die stolzen Ländereien des Königreichs von Lordaeron darstellten, hatten den Luxus, den Schein der strahlenden Sonne geniessen zu dürfen, seid dem Einfall der Geißel längst eingebüsst. Niemand konnte behaupten, durch die Dunkelheit der dichten Nebel blicken zu können, und die größte Besserung versprachen nur die Straßen Stratholmes - einer Hochburg der Untoten - mit durchzogenem Blutrotem Himmel, der mit den Flammen der einst großen Handelsstadt harmonierten. Doch trotz allem blickte ein erschöpfter Tauren zu den Wolken hinauf und erkannte mit seinem scharfen Blick, das die Sonne nicht mehr lange am Himmel zu stehen vermag. Die Nacht würde in wenigen Stunden hereinbrechen und die ohnehin unwirtliche Gegend gefährlicher erscheinen lassen, als sie eh schon war. Natureclaw könnte die Gestalt eines Geisterwolfes annehmen, um seine Geschwindigkeit zu steigern, doch war seine magische Kraft schon ausgelaugt und jeder weitere Zauber würde zweifelsohne zum Zusammenbruch des ganzen Körpers führen. So musste der Schamane sich beeilen, die Thoriumadern zu schürfen, das seine Freundin ihre Ausbildung fortführen könnte.
Der Taure war bereits auf dem Rückweg und bereiste dabei eine andere, nördlich gelegenere Route, um einige letzte Vorkommen abzubauen. Ursprünglich hatte er vor, eine alte Mine der Hochelfen zu plündern, doch entschied er sich dagegen. Er warf einen verärgerten Blick hinter sich, wo die Hochelfen-Lodge lag. Er hatte einen großen Umweg gemacht, da seine magischen Kräfte nicht mehr ausreichten, um sich vor den erfahrenen Waldläufern unbemerkt in der Wildnis fortbewegen zu können. Auf einem Stein rastend entrollte Natureclaw sein Pergament, das die Karte der Pestländer beschrieb, und wechselte seinen Blick abwechselnd zwischen einer großen Tempelruine und dem vergilbten Papier. "Zu den Elfen kann ich nicht mehr, aber ich glaube, das in der Nähe dieser Ruine auch eine Ader sein muss." Bei diesen Worten strich einer seiner drei dicken Finger über die Karte, einem Landstrich folgend, der den Hügel darstellte, auf dem der einst stolze Tempel eines Trollreiches thronte. "Meines Wissens sind die Trolle der Seuche zum Opfer gefallen. Ich sollte mich in Ruhe dort aufhalten können." Mit einem zufriedenem Lächeln auf den Lippen rollte der Taure das Kartenpapier zusammen, und machte sich darauf, den Hügel zu erklimmen... Um urplötzlich nach vorne zu fallen, und sich hinter einem Erdhaufen zu verstecken, als er die Spitze erreichte.
Der Schamane hatte eine verlassene, tote Stätte erwartet. doch stattdessen überraschte ihn eine UNtote Kultstätte. Auf dem ganzen Platz vor dem Tempel wanderten Trolle umher, die jedoch im gegensatz zu ihren lebenden Artverwandten durch eine totenblasse Haut gezeichnet waren. Viel erschreckender war jedoch die Tatsache, das der Taure direkt vor der Tempeltreppe definitiv lebende Exemplare mit gesunder, grüner Haut erspähte, die sich mit dunkler Magie um einen Berg voller Leichen kümmerten. "Anscheinend bereiten sie ihre gefallenen Kameraden für ein Auferstehungsritual vor..." Natureclaw erinnerte sich noch genau daran, wie er das erste Mal Zeuge einer Totenbeschwörung wurde, und einst edle Männer als Hirnlose Diener des Lich-Königs auf ihn gehetzt wurden. Beim Anblick dieser Magie drehte sich ihm damals der Magen um, und an diesem Tage hielt er es auch nicht lange aus, hinzusehen. Er liess seinen Blick zu den Gebirgswänden schweifen, die den Platz umgaben, bis seine Augen einen Mineneingang erspähten. "Verdammt!" Natureclaw schlug wütend seine Spitzhacke in den Erdboden. "Der Eingang wird von Trollen bewacht. Ich hatte gehofft, das für eine hand voll Opfer der Seuche keinen Wert darin sehen...Ich sehe keinen einzigen Agenten der Geißel selbst. Und trotzdem scheinen sie mir nicht komplett hirnlos und unorganisiert... Und woher haben diese Hexendoktoren die Nekromantiesprüche gelernt, wenn nicht von Akolyten des Totenkultes?"
Fragen türmten sich auf, die viel wichtiger waren, als die Frage nach der Möglichkeit, einen Sack Edelmetalle füllen zu können. Doch die für den Moment wichtigste war schnell beantwortet: Der Schamane durfte sich keine Sekunde länger hier aufhalten, es waren viel zu viele Feinde, um mit ihnen alleine fertig werden zu können.
Seufzend packte Natureclaw seine Spitzhacke ein, warf seinen Bergbausack über den Rücken und wollte sich gerade auf den Rückweg machen, als er jedoch den Blick hinter sich wendete, und erstarrte. Drei mit kriegsbemalungen verzierte Gesichter blickten ihn an, und auf dem Gesicht des einzigen Lebenden des Trolltrios formte sich ein hässliches Grinsen, aus dem seine langen Hauer ragten. Der Taure wurde von einem Wachtrupp erwischt. Der Anführer der Patrouille wollte gerade ein Kriegshorn in seinen Mund stopfen, als selbiges ihm von der Spitze eines Kampfstabes aus der Hand geschlagen wurde, und bevor es den Boden berührte, wurde der Troll von der Masse des imposanten Taurenkörpers gerammt. Die beiden Untoten Kameraden konnten nicht rechtzeitig reagieren, um ihrem Anführer zur Hilfe zu eilen, da wahrscheinlich sogar ein gesundes, lebendes Gehirn niemals eine so schnelle Attacke von einem großem und offensichtlich trägem Wesen erwartet hätte. Natureclaw stand auf und liess den umgeworfenen Troll unbeachtet liegen. Dieser war durch eine Tiefe Wunde ausser Gefecht gesetzt, die den Hörnern des Tauren zu verdanken waren. Obgleich der Schamane seine anderen beiden Gegner hinter sich liess, drehte er sich ihnen zu und stürmte auf einen der beiden Untoten zu, mit einer überraschenden Eleganz seinen Stab schwingend. Er war sich im klaren darüber, das wenn er jetzt verschwinden würde, die Trolle Alarm schlagen würden, und ein Verfolgungstrupp den ohnehin schon von der Bergarbeit erschöpften Flüchtenden schnell einholen würde. Der Spähtrupp musste ausser Gefecht gesetzt werden.
Der Schamane stürmte zum ersten Troll, bis er unmittelbar vor ihm stand, doch diesmal waren sie auf die Attacke vorbereitet. Dem Schwung des Kampfstabes wich der Verteidiger mühelos durch einen grazilen Sprung aus. Auch im Tod behielten die Trolle ihre tödliche Wendigkeit kombiniert mit ihrer Stärke bei. Bevor Natureclaw reagieren konnte, bekam er auf Augenhöhe einen Tritt in sein Gesicht ab, und Schmerz aus seiner blutenden Schnauze mischte sich mit einer kurzen Benommenheit. Genug Zeit der Unaufmerksamkeit, das der zweite Untote Troll auf den Rücken des Tauren springen konnte. Der Schamane bemerkte dies erst durch einen brennenden Schmerz in seiner Linken Schulter, in die sich dreckige, verseuchte Zähne bohrten.
Natureclaw nahm sich zusammen, um einen Schmerzensschrei zu unterdrücken und drehte seinen Kopf grimmig hinter sich, um zu entdecken, das sein hinterhältiger Angreifer sich nicht am Körper des Tauren festhielt, sondern lediglich an seinem Schild, den er sich umgehängt hatte! Kurzentschlossen schleuderte er den Stab mit voller Kraft gegen seinen Kontrahenten, der überrascht von dieser Attacke die volle Wucht des Schwungs in den Leib bekam und zu Boden geschmettert wurde. Der nächste Griff galt Richtung Rücken, doch um den Schild zu greifen, an den sich der Untote immer noch klammere.
Mit einer schnellen Bewegung wurde der Troll durchgewirbelt, als Natureclaw das Bollwerk mit dem Wappen seines Stammes ruckartig aus der Halterung des einfachen Ledergurtes zog und mit voller Wucht auf seinen Kameraden schmetterte. Ein dumpfer Knall von aufeinandertreffendem Metall paarte sich mit dem Geräusch von zerberstenden Knochen. Der kräftige Tauren hob seinen kreisrunden Schutzschild an, der den Anblick auf zwei regungslose Trolle offenbarte.
Diesen konnte er aber nicht lange geniessen, da ein hinterhältiges Kichern seine Aufmerksamkeit erregte. Die Quelle dieser Lache war der Troll, den Natureclaw aufgespiesst hatte. Doch von seiner alten Wunde zeugte nurnoch das Loch im Brustbereich der Ledertunika seines Feindes. Wie konnte der Schamane dies nur vergessen! Trolle hatten eine fast übernatürliche Regenerationsfähigkeit! Einfache Fleischwunden oder abgeschlagene Glieder stellten für sie keine Gefahr dar. Der Taure versuchte seine Unsicherheit zu verbergen und lächelte den Troll ebenso gehässig entgegen. Den Schild aufgerichtet, glitt der Griff seiner rechten Hand zu seinem Gürtelbund, an dem sich eine zweite Waffe befand. Ein Hammer, dessen Kopf dem eines Drachen ähnelte. Natureclaws persönliche Meisterarbeit als Kolbenschmied. Er selbst war von der Arbeit und dem Kampf gezeichnet, seine Rüstung war verdreckt, aus seiner Schulter quoll Blut einer zum Glück nicht sehr behindernden Wunde, das ihm den Oberkörper herunterlief. Seine Nase zeigte immernoch Anzeichen eines anderen Blutergusses, doch sah man der Pose des Schamanenkämpfers und dem Blick seiner Meerblauen Augen keinerlei Schwäche an. Ahornblatt und Bärenpranke glänzten stolz auf seinem Schild, und Natureclaw lies die Mine des Trolles im Angesicht des drohenden Gefechts verfinstern. Der Waldkämpfer hatte es nicht geschafft, den Tauren zu verunsichern, der ihn mit einer winkenden Bewegung seiner Schildhand und einem selbstbewusstem Lächeln aufforderte: "Komm schon, greif an!"
Werde unvorsichtig Wünschte sich Natureclaw in Gedanken. Sein Feind war in besserer körperlicher Verfassung, und der Schamane konnte noch immer nicht riskieren, einen Zauber zu wirken. Seine magische Kraft war dank des Zwischenfalls mit den Schlammwesen immernoch so gut wie aufgebraucht. Er musste es trotzdem riskieren. Der Taure murmelte einige Worte vor sich hin, und seine Waffe begann schwach zu leuchten.
Sein Trollgegner hatte ihn genau beobachtet. Während dieser auf ihn zustürmte, den Speer wild wirbelnd - war ihm bewusst, das dieser Eindringling keine Kraftreserven mehr hatte. Soll er ihn doch provozieren. Die Reflexe des agilen Wesens waren viel besser und es war ausgeruhter als der von anderen Kämpfen geschundende und müde Geisterkrieger. Wenn der Späher wütend wäre, würde dies den Tod des Taurens nur schmerzhafter machen. Und er wollte ihn leiden lassen. Sein Feind war nicht dumm, das hatte er jedoch auch verstanden. Der Taure hatte die wundersame Wirkung des Trollbluts zwar nicht beachtet, doch seines Fehlers bewusst zu einem Hammer gegriffen und nicht zur Axt. Eine Fleischwunde würde leicht verheilen, doch gebrochene Knochen wären ein größeres Problem. Der Speer traf mit einem lauten Krachen auf das Eisenschild der Natureclaws. Doch verlor der Späher keine Zeit und zog mit seiner freien Hand einen Dolch , und versuchte die ungeschützte Stelle in der Verteidigung des Schamanen zu erwischen. Doch waren dessen Reflexe schneller als erwartet. Der Hammer sauste herunter und der Drachenkopf tat mehr, als nur die Hand seines Opfers zu zerschlagen. Er verschlang sie förmlich in einem Flammenmeer. Das schwache Leuchten sprang zuerst auf den Trollgriff, und breitete sich bald auf dem gesamten Körper aus, und verzehrte ihn in seinem Feuerbrand der Elemente. Wenn er konnte, hätte er vor Schmerzen geschrien. Doch zeigte der Schamane einerseits Gnade, andererseits verhinderte er das aufscheuchen der gesamten Ruinenbevölkerung, als er im Anschluss mit einem zweiten Schlag nachhsetzte, und mit diesem Hieb den Kopf des brennenden Opfers zerschlug.
Kurz nach dem besiegten Feind sackte auch der Sieger zusammen. Schwer atmend suchte er seine Feldflasche, um danach einen tiefen Schluck aus ihr zu nehmen. Die Flammenzunge, die seinen Drachenschlaghammer verzaubert hatte, war die Schwäche der Trolle, die Feuer hassten. Nicht zuletzte, weil verbrannte Wunden nicht regeneriert werden konnten, hatte dem Schamanen die Kenntniss über diese Schwäche das Leben gerettet - fürs erste.
Einen Zauber zu wirken, obwohl die Magischen Reserven nichts mehr hergaben, konnten lebensgefährlich sein. Natureclaws bewegungen wurden immer schwerer und schlepppender, als er sich aus dem Gefahrenbereich der Ruinen brachte, und er musste einen unaushaltbaren Druck in seinem Kopf ertragen.
Nach nur wenigen Metern, die ihm wie jeder folgende wie eine Ewigkeit vorkamen, fragte er sich, ob es nicht einfacher wäre, einfach liegen zu bleiben. Doch wäre es eine Einladung für jede noch so kleine Gefahr in den Pestländern, über ein schwaches Opfer herzufallen, das seine Wunden leckt. In der Kapelle des Lichts konnte er sich immernoch ausruhen. Brennender Schmerz durchzuckte langsam aber sicher immer mehr Teile seines Körpers, von der anscheinend infizierten Wunde in der Schulter des Tauren. Er hätte sich denken können, das ein Untoter schädliche Seuchen in sich herumträgt. Eine Heilpraktik dieser Art wäre nicht schwer für einen Schamanen wie ihn, doch würde ihn jede Art von magischer Anstrenung wahrscheinlicher umbringen als jede Pest, die ihn langsam dahinraffte. Die Berglandschaft mit den Trollruinen hatte der Tauren hinter sich gelassen, und es zogen sich langsam als auch verschwommen die Landschaften neben ihm hinweg, durch die er sich schleppte. Die Feldflasche gab keinen Tropfen mehr her, sämtliches Wasser hatte Natureclaw benutzt, um verzweifelt die Wunde zu reinigen, als ob dies einen Einfluss auf die Pest tief in seinem Körper hätte. Die Fäulnis durchzog ihn wie nie zuvor, ohne die reinigenden Kräfte der Wassergeister. Es war ein unglaubliches Gefühl der Schwäche und es inneren Zerfalls. Er musste es unbedingt rechtzeitig zur Kapelle des Lichts schaffen. Die Priester dort taten den Tag über nichts anderes, als unglückliche Opfer von solchen Ghulkrankheiten zu heilen.
Vor seinem Tunnelblick zeichneten sich langsam die Konturen dieser Kapelle ab. Hatte er es wirklich geschafft? Oder waren das erste Anzeichen des Fieberwahns? Sein Herz schlug langsam, seine Schritte wurden immer schwerer. Innerlich verabschiedete sich der Taure bereits von allen Freunden, die sein Leben so erfüllt hatten, und entschuldigte sich bei anderen, die er im Stich liess. "Verzeih mir, Laarna... Und mach dir keine Vorwürfe..." Das Bild vom rettenden Haus des Lichts wurde komplett schwarz und Natureclaw selbst erlebte nicht mehr mit, wie sein großer, schwacher Körper mit einem dumpfen Schlag auf den Boden der Pestländer fiel.