Nerd [nɜːd] (engl. für Langweiler, Sonderling, Streber, Außenseiter) steht meist abwertend für besonders in Computer oder andere Bereiche aus Wissenschaft und Technik vertiefte Individuen. Manchmal wird auch ein überdurchschnittlicher Intelligenzquotient (IQ) als begleitende Eigenschaft genannt. Ob jemand ein Nerd ist, hängt in erster Linie von der Einschätzung des Umfelds ab. Zwei Wertungsvarianten lassen sich feststellen:
* Außenstehende meinen „Nerd“ tendenziell abwertend
* Gleichgesinnte umgekehrt als Auszeichnung (so wie man sich selbst auch positiv „Nerd“ nennt – ähnlich wie in anderen Minderheiten oder stark nach außen abgeschotteten Gruppen (vgl. Freak). Nerds legen u. U. keinen Wert auf die Meinung von Nicht-Nerds).
Oft sind Nerds aufgrund ihrer gesellschaftlichen Abgeschiedenheit in einer schwachen sozialen Stellung. Gewöhnlich entziehen sie sich auch den Musikkultur-Cliquen.
Charakteristisch für Menschen, die gerne als Nerds bezeichnet werden, oder die sich selbst gerne so bezeichnen, sind ein überdurchschnittlich ausgeprägtes Interesse an der Erlangung von Fach- oder Allgemeinwissen sowie auffällig rational geprägte Denk- und Verhaltensweisen. Dies lässt sie aus Sicht ihrer Altersgenossen oft unangepasst und eigenbrötlerisch erscheinen. Viele Nerds zeigen deutlich wenig Interesse an den vorherrschenden jugendlichen oder gesellschaftlichen Trends.
Durch diese Kontraste kam es offenbar so häufig zu gegenseitigen Ausgrenzungen, dass sich der Nerd-Begriff vor allem in der Jugendkultur etablierte. Zunächst wurde er nur im abwertenden Sinn von außen verwendet, später auch innerhalb von Gruppen als bestärkende Selbstauszeichnung. Aus Nerd-Gruppen, die sich mit intellektuellen oder technischen Hobbys beschäftigen, entstand mit der wachsenden Internettechnologie und -kommunikation eine Nerd-Subkultur, durch die auch der englische Begriff in die europäische Jugendsprachkultur Eingang fand.
Im weiteren Sinn konzentrieren sich Nerds auf Spezielles, das anderen Menschen langweilig oder abstrus erscheinen kann, aber nicht muss: „Sie sind Spezialisten für etwas, das sie ganz alleine, ohne die Hilfe anderer, beherrschen können“ (Klaus Fehling).
In der japanischen Gegenwartskultur ist der Otaku ein vergleichbares Phänomen.