Welchen Vorteil bringt der Ein-Gott-Glaube?
Der Ein-Gott-Glaube ist aus den Handlungen Gottes (Wirkungen in der Natur) nicht zu begründen, denn im Naturgeschehen ist keine Logik erkennbar. Bei einer Logik, wäre ein Ziel erkennbar. Die Natur sorgt aber sowohl für die Entstehung von Leben als auch für die massenhafte Vernichtung von Leben, z. B. wenn Pflanzen, Tiere und Menschen bei einem Vulkanausbruch, einer Sturmflut oder einem Erdbeben umkommen. In der Natur gibt es auch weit mehr Chaos als erkennbare Ordnung. In den alten Naturreligionen hat man daher jede Naturkraft einem eigenen Gott zugeordnet.
Es wird zwar behauptet, der Mensch sei die Krone der Schöpfung und die Schöpfung sei auf den Menschen ausgerichtet. Aber wieso gibt es dann tödliche Krankheiten? Wieso gibt es Parasiten, die den Menschen befallen können. Der Mensch ist auch bei weitem kein vollkommenes Lebewesen. Es gibt Tiere, die über Sinnesfunktionen verfügen, die der Mensch nicht besitzt (Biolumineszenz, Magnetsinn, . . .). Weder der Geruchssinn, noch das Sehvermögen, noch das Hörvermögen sind beim Menschen optimal entwickelt. Auch von seiner Körperkraft her ist er vielen Tieren unterlegen.
Aus dem oben Gesagten können wir auch erkennen, dass die von den Priestern angestrebte Verehrung eines einzigen Gottes lange Zeit nicht durchsetzbar war. Wir können uns nun überlegen, warum die Priester trotzdem den Ein-Gott-Glauben wollten. Der Grund liegt vermutlich darin, dass man dann mit festen Einnahmen rechnen kann. Wenn dagegen bei jeder Naturkatastrophe ein anderer Gott verehrt wird, dann hat der Priester, dessen Heiligtum gerade nicht verehrt wird, auch nichts zu essen. Man hat dann höchstens einen kleinen Kreis von Stammkunden. Für den Tempel einer anderen Gottheit war daher in der ganzen Antike in kleineren Orten kein Platz. Nur in großen Städten, die überwiegend vom Handel lebten, gab es dann für die Händler unterschiedlicher Herkunft jeweils eigene Kultstätten. Ein anderer Grund warum man auch in der christlichen Lehre entgegen der Glaubensgrundlage (Engel, Dämonen, Satan) den Ein-Gott-Glauben propagiert, ist die Konkurrenz zum Islam. Ein weiterer Grund die Philosophie des Aristoteles, der sich Scholastiker wie Anselm von Canterburry und Thomas von Aquin stellen mussten.
2. Mose (Exodus) 34,14
Du darfst dich nicht vor einem andern Gott niederwerfen. Denn Jahwe trägt den Namen «der Eifersüchtige»; ein eifersüchtiger Gott ist er.
Eines der wesentlichen Kennzeichen der drei großen Welt-Religionen, die sich als monotheistisch bezeichnen, Judentum, Christentum und Islam, ist ihre Intoleranz gegenüber Andersgläubigen. Als Paulus in Athen einen Altar vorfindet, der dem unbekannten Gott geweiht ist (Apostelgeschichte 17,23), verkündet er seine Botschaft vom eifersüchtigen Gott (2. Mose (Exodus) 34,14), der keine anderen Götter neben sich duldet und propagiert damit Intoleranz, wo Toleranz herrscht.
Würden wir die Zeit, die wir heute noch vielfach mit Geisterbeschwörung vergeuden (man nennt dies heute beten), dem Wissenserwerb widmen, wäre wohl allen mehr gedient.