Die Sterne über Dalaran - Vierter Abschnitt, Teil 3 (4.3)

Melian

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„Nein.. geh.. Es ist schon in Ordnung. Ich schaff das schon." Ylaria nickte Verian zu, der sie besorgt ansah. „Komm schon, du hast ihre Anweisungen gehört. Immer nur zwei Stunden Wache, ehe wir uns ablösen."

„Ich weiss nicht.. Denkst du wirklich du willst da Wache sitzen..?" „Verian, verflucht. Ich bin nicht Leireth. Ich werde ihn nicht umbringen." Sie betonte das Wort 'nicht'.

„Also gut.. Aber wenn etwas ist, wecke mich."

„Das werde ich bestimmt nicht tun. Ich habe schon gegen zu viele Befehle verstossen", seufzte Ylaria. „Ausserdem brauchst du deinen Schlaf."

Verian blickte sie noch einmal skeptisch an, und sie setzte ein Lächeln auf, welches hoffentlich überzeugend war. Er nickte und wandte sich ab.


Sie setzte sich an das zweite magische Feuer, welches von Imenia aufgestellt worden war, etwas abseits. Es war unausgesprochen geblieben, aber allen klar, dass niemand neben einem Verräter schlafen wollte. So war sein 'Krankenlager' nun einige Meter entfernt vom Lager der Reisegefährten aufgeschlagen worden. Imenia hatte sie alle zu je zwei Stunden Wache verdonnert, ausgenommen sie selbst, Brionna – wegen ihrer Erschöpfung -, Leireth – aus offensichtlichen Gründen – und Lorethiel, der ihr half, Leyans Gepäck zu durchsuchen.

Sie blickte zu dem Elfen, der immer noch so regungslos da lag, wie Brionna ihn zurückgelassen hatte, als sie sich selber schlafen gelegt hatte. Nur sein Oberkörper hob sich im Rhythmus seiner Atemzüge. Im Schlaf wirkte er fast friedlich.

Irgendwo in ihr rührte sich der Drang, die Hand auszustrecken und durch seine verwuschelten Haare zu fahren, sie zu ordnen und von Staub und getrocknetem Blut zu befreien. Ihrer Kehle entrann ein leiser, knurrender Laut.

< Sei nicht töricht >, sprach sie sich selbst in Gedanken zu. Eine Parole, die sie in den letzten Tagen schon oft wiederholt hatte. Doch nun hatten die Worte eine ganz andere Bedeutung angenommen. Bisher war es nur ein Spiel gewesen. Das einzige, was sie zu verlieren drohte, waren ein paar Gefühle. Nun war es mehr. Nun war es ihre ganze Ehre. Ihre Integrität.

„Verfluchte Drachenfalkenpisse", seufzte sie und blickte konsterniert ins Feuer. Sie hatte sich seit Ewigkeiten das erste Mal jemandem geöffnet. Und dann war dieser Jemand, Leyan, ein Spion. < Wenn er überhaupt Leyan heisst >, zog es durch ihre Gedanken. Worin hatte er wohl noch gelogen, wenn schon der Name eine Lüge war?

Sie blieb einige Minuten still sitzen, ehe sie den Blick wieder schweifen liess. Eine innere Unruhe zwang sie dazu, immer wieder zu Leyan zu blicken. < Oder wie du auch immer heisst. > Sie seufzte zum wiederholten Male an diesem Abend, und zwang ihren Blick wieder weg.

Nur wenige Momente später fühlte sie sich beobachtet. Sie wandte ihren Blick zurück zu Leyan, das erste Mal wohl, dass sie auch tatsächlich einen Grund dazu hatte.

Er starrte sie an. Alarmiert tastete sie nach ihrem Stab, und starrte zurück. Als er keine Anstalten machte, sich zu bewegen, schalt sie sich eine Närrin. Dennoch rutschte sie näher zu ihm, kniete sich neben ihn, und prüfte routinemässig seine Fesseln.

Sie spürte seinen intensiven Blick auf ihr, aber tat ihr bestes, ihn nicht zu erwidern. Die Heilerin hatte seine Wunden gereinigt, doch klebte noch Blut und Schweiss an seiner Kleidung. Eine Geruchsmischung aus Schweiss, Blut und sonstigen undefinierbaren Gerüchen stieg zu ihr empor, als sie sich über ihn beugte. Sie erkannte einen Anteil seines eigenen, ganz typischen Geruches, der nicht vollständig von den anderen Gerüchen überlagert wurde. Als sie ihren Atem nicht mehr durch die Nase, sondern durch den Mund einzog, verringerte sich dieser Geruch etwas, aber er war dennoch noch präsent.

Er starrte sie immer noch an. „Guck nicht so", entfuhr es ihr schliesslich, als sie die Fesseln überprüft hatte, einfache Stricke, die um seine Glieder geschlungen waren. Sie funkelte ihn wütend an, stand auf und liess sich in zwei Metern Entfernung wieder neben ihn sinken.

„Und wage es ja nicht, dich zu bewegen. Du bist magisch und mit Seilen gefesselt, also.. versuch's erst gar nicht", schob sie hinterher.

Er wandte den Blick wieder ab.
Sie hatte sich einer Reaktion erhofft, doch er tat nichts. Er starrte einfach an die Decke des Gebäudes. Sein Gesicht zeigte keine Regung, nicht einmal seine Lippen zeigten in irgendeiner Art und Weise verräterisch seinem Gemütszustand. Es war, als ob ihn dies gar nichts mehr anginge. Als ob es ihn kalt liesse.

Ylaria verengte die Augen, dann brodelte es auf einmal aus ihr hervor.

„Halt mich ruhig für eine Närrin. Vermutlich war ich das auch. Ich halte mich auch für eine Närrin. Ja. Gratulation, du kannst stolz auf dich sein. Du hast uns alle getäuscht. Du hast es sogar geschafft, mich um den Finger zu wickeln." Sie holte kurz schnaufend Luft, und senkte die Stimme dann etwas, um niemanden zu wecken. „Du bist ein elender Verräter, Leyan. Ach.. Was sage ich, vermutlich ist das nicht einmal dein richtiger Name, was?"

Immer noch sagte er nichts. Starrte regungslos an die Decke. Nicht dass er sich gross hätte bewegen können, aber Ylaria hatte sich zumindest eine Art von Reaktion erhofft. Hatte er etwa eine Art Schaden in seinem Geist beibehalten, als Folge des harten Stosses gegen die Wand?

„Nun sag etwas.", herrschte sie ihn an. „Du bist doch sonst so gut mit Worten. Bald bist du tot. Du solltest es geniessen, solang es noch geht."

Langsam wandte er den Kopf, sah sie an. Sie straffte ihren Körper etwas, um möglichst gerade dazusitzen. Offensichtlich war sein Kopf noch funktionsfähig. Auch wenn er nichts sagte, hatte er ihre Worte offensichtlich verstanden. Fast erwartete sie ein Grinsen auf seinen Lippen zu sehen, aber da war keins. Nur eine Falte zwischen seinen Augenbrauen. So als ob er angestrengt nachdenken würde.

„Sag endlich was", platzte es aus ihr hervor, und im selben Moment legte sie die Hand auf den Mund. Sie klang lächerlich, sie klang peinlich. Sie flehte um Antworten, die er ihr sicherlich nicht geben würde.

Sie biss sich auf die Lippen und schaute zur Seite. Sie spürte Beklemmung in sich aufsteigen, Tränen, die sich ihren Weg nach oben suchten. In ihrer Nase wurde es unangenehm eng.

„Es war alles kalkuliert, oder", entfuhr es ihr noch, und dann war es geschehen. Sie spürte eine Träne, die sich ihren nassen Weg über ihre Wange suchte. Sie machte keine Anstalten, sie wegzuwischen. Sollte er es doch sehen. Er hatte wohl sowieso längst begriffen, was er mit ihr angestellt hatte. Er hatte es doch darauf abgegeben. „Warum auch immer.. Ich war wohl leichtes Spiel, was? Die arme, verzweifelte Elfe, die von ihrem besten Freund ständig im Stich gelassen wird. Hast du gehofft, durch mich an Informationen zu kommen?" Sie blickte ihn wieder an, doch er hatte längst wieder die Augen zugewandt. „Ja. Natürlich, so war es. Ich war so töricht", sprach sie. Längst hatte sie das Gefühl, nicht zu ihm, sondern zu ihr zu sprechen. „Ich hätte es wissen müssen.. Kerle wie du meinen es niemals ernst", murmelte sie, und wischte sich endlich über die Wange.

„Sag mir wenigstens, wie du wirklich heisst." Sie konnte die Frage nicht unterdrücken, blickte ihn an. „Ach.. vergiss es.", knurrte sie dann, als sie immer noch keine Reaktion bekam.

Vom anderen Feuer her näherten sich zwei Gestalten, die sie als Imenia und Lorethiel erkannte. Sie trugen einige Bündel mit sich, wohl Leyans Gepäck. Sie erhob sich, in der Erwartung, sie zu begrüssen.

„Dairean".

Sie fuhr mit dem Kopf herum und blickte zu Leyan herab. Seine Augen, die längst nicht mehr blau schimmerten, weil ihre magische Illusion weg gereinigt worden war, bohrten sich in seine. Seine Stimme klang rau, wie wenn er ein Reibeisen verschluckt hätte.

„Dairean. Mein Name ist Dairean."

Dann blickte er wieder weg.

Ylaria kam nicht mehr dazu, etwas zu erwidern.


„Aufwachen." Imenias Stimme war etwas lauter als nötig, und sie stupste mit ihrem Fuss den am Boden daliegenden Elfen an. Dann hockte sie sich neben ihn. „Ah. Gut. Ihr seid schon wach."

Lorethiel liess Leyans -oder eher Daireans - Gepäck zu Boden fallen.

„Er ist.. vor wenigen Minuten aufgewacht", erstattete Ylaria Bericht. „Und ihr habt nicht Bescheid gegeben?" „Das wollte ich gerade, deswegen bin ich doch.. aufgestanden".

Imenia winkte ab. „Egal. Hauptsache er ist wach. Die Fesseln sitzen?"

„Sie sitzen, Lady Feuerblüte. Auch die magischen."

„Gut."

Lorethiel hatte sich mittlerweile auf die andere Seite neben Dairean gekniet. Während Ylaria etwas näher herangegangen war, hielt er diesem etwas vor die Nase. „Das erkennst du, hm?" Dairean sagte und tat nichts. Seine Augen fixierten einen Punkt irgendwo an der Decke.

„Ich wusste es", kam es brummend von Lorethiel.

„Er stellt sich stumm?" Imenia blickte zu Ylaria, die nur mit den Schultern zuckte. Sie betete zum heiligen Licht, dass es dunkel genug war, dass man ihre gewiss geröteten Augen nicht sah.

„Das war zu erwarten, Lady Feuerblüte", kam es von Lorethiel. Diese nickte. „Natürlich. Er ist ein Spion. Warum sollte er etwas sagen. Es unterstreicht nur, was er ist."

„Ein guter Spieler weiss, wann das Spiel für ihn verloren ist. Soviel muss man ihm lassen." Lorethiel nickte, fast schon anerkennend. Imenia schnaubte. „Das ist mir egal. Ich hätte lieber, wenn er nach Gnade flehen würde. Ein stummer Spion nützt mir nichts."

„Ach, wisst ihr.. Es gibt Methoden und Wege, jemanden zum Reden zu bringen." Lorethiel und Imenia tauschten ein Schmunzeln aus. Sie waren offensichtlich auf einer Wellenlänge.

Ylaria lief ein kalter Schauer über den Rücken. „Ihr.. wollt doch nicht..", entfuhr es ihr, dann brach sie ab.

„Wir tun, was auch immer notwendig ist.", erwiderte Imenia auf die nicht zu Ende geführte Frage. Dann blickte sie wieder zu Dairean, der die Augen geschlossen hatte.

„Augen auf", herrschte sie ihn an. Er öffnete die Augen, und ein leichtes Schmunzeln überzog sein Gesicht. „Pha.. er lacht euch auch noch aus", schnaubte Lorethiel und gab ihm einen Hieb in die Seite. Dairean verzog nicht einmal die Miene, als ob er damit gerechnet hätte.

„Lorethiel, aufhören. Noch bringt das nichts", fuhr Imenia den Boten an.

„Natürlich", brummelte der.

„Nun, Herr Sonnenhoffnung, wenn wir bei eurem Pseudonym bleiben wollen. Auch wenn ihr nichts sagt, wir wissen, was das hier ist." sie deutete auf die Scheibe in Lorethiels Händen. „Meine eigene Kommunikationsscheibe ist unauffindbar. Welcher sehr auffällige Zufall. Ihr habt mich bestohlen. Ihr habt uns ausspioniert. Ausserdem..", sie kramte in Daireans Beutel und zog einen rechteckigen Gegenstand hervor, in Stoff eingewickelt. „Ausserdem haben wir auch das hier noch gefunden." „Das Buch?", fragte Ylaria. „Das Buch", bestätigte es Imenia. „Also war er der Sonnenhäscher.. Wir hätten es wissen müssen", seufzte Ylaria.

Imenia wandte sich wieder an Dairean, lächelte ihm lieblich falsch zu. „Nun fragt ihr euch sicherlich, warum wir euch überhaupt hier noch befragen. Wir haben alle Beweise, die wir brauchen. Wir wissen nun von eurem Vorhaben. Dalaran ist auch eingeweiht." Sie nickte bedeutungsvoll und machte eine kurze Pause. „Da gibt es aber nun noch ein Problem. Seht.. mir ist es gelegen, meine Verbündeten", sie betonte das letzte Wort, „sicher nach Hause zu bringen. Was euch anbelangt, ist mir das völlig egal. Ihr könnt von mir aus verrecken. Nur bin ich überzeugt, dass die Sonnenhäscher es nicht allzu gerne sehen, wenn ihre Leute umkommen."

Lorethiel schmunzelte.

Imenia senkte ihre Stimme etwas, beugte sich über Dairean und starrte ihn an. „In wessen Auftrag habt ihr gehandelt? Wie viel habt ihr dieser Person erzählt? Wo werden sie uns auflauern, hm? Sprecht!", herrschte sie ihn an.

Dairean gab keine Antwort, blickte sie nur stumm an.

Imenia schnaubte. „Holt mir die Heilerin her, ich will wissen, ob er nicht mehr sprechen kann, oder ob er es nicht will", befahl sie Ylaria. Diese biss sich auf die Lippen.

„Er kann es".

„Na los, macht schon, holt sie her.. was?" Irritiert blickte die Magistrix Ylaria an.

„Er hat mir seinen Namen verraten, als ich gefragt habe. Dairean. Er kann es."

„Ich wusste es", schaltete sich Lorethiel ein. „Meine Theorie stimmt".

„Davon können wir uns nun auch keine Brötchen backen", erwiderte Imenia trocken. „Aber es beantwortet wenigstens die Frage. Er will nicht sprechen."

„Ich sehe, ihr bevorzugt den harten Weg, Sonnenhoffnung."

„Ich sagte ja, er ist kein Feigling." Erneut waren Lorethiels Worte fast schon bewundernd.

„Wenn ich die Kommunikationsscheibe betätige, kriege ich nur das Bild einer alten Elfe in irgendeiner Menschenstadt rein. Da es relativ statisch ist, und da nichts passiert, gehe ich davon aus, dass das ein Täuschungsmanöver ist. Ich tippe auf magische Kennzeichnung.Vermutlich sind eure 'Freunde' nun dadurch auch schon darüber unterrichtet, dass wir euch enttarnt haben."

Falls sie gehofft hatte, eine Reaktion von ihm zu erhalten, hatte sie sich getäuscht. Imenia biss sich auf die Lippen. Ein wenig bewunderte sie die Disziplin, die Sturheit des Sonnenhäschers. < Närrin >, schalt sie sich.

Imenia wandte sich an sie. „Silbersang, helft mir. Drückt ihm die Hände auf die Scheibe, und seht zu, dass er nicht loslassen kann."

„Was.. habt ihr vor?"

Dairean verengte die Augen etwas und Imenia lachte. „Ah, endlich bekommt er etwas Angst. Ich will seinen 'Freunden' klarer mitteilen, dass wir wissen, was los ist. Ausserdem.. will ich ihnen eine kleine Nachricht zukommen lassen. Mal sehen, wie viel ihnen dieser kleine Spion wert ist."

Sie nahm Lorethiel die Scheibe aus der Hand. Noch während sie Ylaria zunickte, hob sie Daireans Hände an, und legte die Scheibe darunter. Sofort versuchte der, die Hände von ihr zu nehmen. Ylaria drückte sie wieder herunter.

Ein Bild materialisierte sich vor ihnen.

„Hathorel", zischte Imenia befriedigt, als die Illusion fertig war und sich sichtbar präsentierte. „Magister", sagte Dairean, „nicht.. ge.." Lorethiel stiess Dairean das Knie in die Seite, und dieser keuchte schmerzerfüllt auf, ehe er um Luft schnappte, als sich eine Hand über seinen Mund schloss, und ihm die Möglichkeit zu sprechen nahm. Ylaria blickte zur Seite, drückte seine Hände aber immer noch auf die Scheibe.

„Schön euch zu sehen, alter Freund", durchbrach Imenia den Tumult. „Ihr könnt mich nicht sehen, ihr seht wohl nur gerade euer Spielzeug hier. Brecht die Verbindung nicht ab, oder ich werde ihn auf der Stelle töten."

Hathorels Ilusion, die gerade die Hand nach einem unsichtbaren Objekt ausserhalb des Bildes ausgestreckt hatte, hielt in der Bewegung inne. „Imenia Feuerblüte", erklang dann eine Stimme, die Ylaria völlig fremd war.

„Richtig geraten", erwiderte ihre Anführerin trocken. „Euer Spiel ist aus. Wir haben euren Spion enttarnt. Ihr habt schlampig gearbeitet. Oder soll ich nur ihm die Schuld in die Schuhe schieben."

Hathorels Lippen verengten sich, und er starrte sie durch die Illusion an.

„Was wollt ihr?", sagte er schliesslich.

„Freies Geleit nach Dalaran. Kommt nicht auf die Idee uns anzugreifen oder abzufangen. Dann könnte ich mir überlegen, euren Spion möglicherweise am Leben zu lassen. Es sei denn, er ist es nicht wert."

„Nein", fuhr Hathorel ihr dazwischen. Imenia lachte. „Ihr verratet euch selber, Hathorel. Das ist nicht gut. Also ist er tatsächlich etwas wert. Das ist gut zu wissen." Dann blickte sie wieder ernst. „Das hier ist soeben mein Spiel geworden, meine Bedingungen. Tut, was ich sage, oder er ist tot. Richtet das eurem.."

„AUTSCH", schrie Lorethiel plötzlich auf, und unterbrach Imenias Ausführungen. Er zog die Hand von Daireans Mund zurück, laut fluchend. Sie blutete.

Imenia war zusammengezuckt und hatte den Griff gelockert, Dairean hob sofort die Hände und das Bild stockte, ehe es schliesslich zerfloss und sich auflöste. Imenia fluchte unterdrückt.

„Verdammt, Dämmerpfeil, passt doch auf."

„Ver.. verzeiht", stotterte der Angesprochene und rieb sich immer noch die Hand, dann versetzte er Dairean einen zweiten Hieb, dieses Mal stärker. Dumpf erklang ein Schmerzenslaut aus dessen Mund. „Verfluchter Blutelfenabschaum. Du hast mich gebissen!", wütete Lorethiel, und schlug ein drittes Mal zu.

Imenia griff nach der Scheibe und erhob sich. „Hört auf, Lorethiel.", sprach sie gelangweilt. „Jetzt ist es vergebens. Er wird die Verbindung nicht mehr annehmen. Aber er weiss, was ich will." Sie rieb sich die Stirn. „Hoffen wir, dass er auch das Richtige tut."

Lorethiel knurrte, liess dann aber von Dairean ab. Der keuchte erneut leise, dann formte sich ein Grinsen auf seinen Lippen. "Hathorel ist nicht so dumm.", erklang seine Stimme.

„Das hofft ihr", erwiderte Imenia gehässig. Dann wandte sie sich zu Ylaria.

„Silbersang, Wache halten", blaffte sie. „Dämmerpfeil, ihr kommt mir mir mit."

Die beiden angesprochenen Elfen nickten gehorsam Imenia hinterher, die bereits beim Satzende davon gestapft war, unübersehbar brodelnd vor Wut.

Ylaria setzte sich wieder und seufzte.

Sie wagte einen Blick zu Dairean. Der hatte die Augen wieder geschlossen, grinste immer noch leicht.

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