Ein WoWochenende

ExMachina

Quest-Mob
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16.01.2009
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Seid gegrüßt, liebe Buffis!
Da ich regelmässig eure schöne Community besuche, fallen mir doch des öfteren die wunderschön lyrischen Threads der User Ohrensammler und Damokles auf. Und bei jedem dieser Threads denke ich so bei mir: Verdammt, dass kannst du auch!
Tja, und jetzt ist es so weit.
Ich möchte euch nun einfach einmal einen (vorrerst) kleinen Teil einer längeren Kurzgeschichte präsentieren und auf die Reaktionen einzugehen, da Veröffentlichung von so etwas mir gänzlich unbekannt ist.
Sollte dieser Teil von den meisten Personen positiv aufgefasst werden, so werde ich gerne auch die anderen Teile der bereits fertigen Geschichte veröffentlichen.

Vorwort:
Eventuelle unpassende Begriffe der Humoristik zugute dürfen natürlich von einem Moderator zensiert werden, falls es zu sehr ins Auge sticht.
Und haltet euch nicht zurück mit Buhh-Rufen, dann weiß ich, dass ich noch viel zu üben habe
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Freitagmittag.
Endlich.
Das erlösende Ticken der letzten Sekunden auf deiner mit Brillianten verzierten Rollex kann nur eines bedeuten: 12 Uhr? Wochenende!
Genau, es ist Wochenende. Und da du natürlich schlau bist, hast du dich von sämtlichen zwischenmenschlichen Aufgaben befreit, die dir im Weg stehen könnten.
Der eine Kollege wollte saufen gehen, inner Tittenbar. Hast du abgesagt.
Die Freundin wollte ein romantisches Wochenende mit dir bei sich daheim verbringen, mit reichlich gut gekochter Speisen und viel, viel zärtlichen Sex. Ist dir egal.
Der Bruder hat angerufen. Er wollte mit dir zum Angeln. Dabei gemütlich über Gott und die Welt diskutieren und ein Bierchen nach dem anderen Zischen. Geht dir am Arsch vorbei.
Doch warum das alles?
Richtig.
Du hast endlich die Zeit, dass zu tun, was du seit langem tun wolltest.
Endlich kannst du deinen lang gehegten Wunsch ausleben.
Nichts steht dir mehr im Weg.
Nur du und dein liebstes Gerät, wunderbare 2 ½ Tage lang.
Die Pausen bestimmst du, aber schon jetzt ist dir klar, dass es die nicht geben wird.
Du schwimmst in deiner eigenen, feurigen Euphorie.
Erstaunt stellst du fest, dass ein sehr penetranter Körperteil deiner selbst beginnt, vor Vorfreude immer länger und fester zu werden. Du massierst deinen Zeigefinger, du wirst ihn nämlich noch das ganze Wochenende gebrauchen.
Sobald du den Papierkram deiner undankbaren Arbeit in den Ort ihrer Vorhersehung, den Mülleimer, gegeben hast, packst du dir Mantel und Aktentasche. Weil du den ganzen Tag auf die Uhr gestarrt hast und jede verstrichene Sekunde mit einer Ewigkeit voller Gefühle der Vorfreude verbrachtest, bist du jetzt in Eile, dein Zuhause zu erreichen.
Weil es endlich soweit ist.
Du rerollst.
Und zwar einen Untoten Schurken.
Warum?
Weil nichts mehr Style hat.
Und das ganze Wochenende hast du dazu Zeit.

12:35
Ankunft zu Hause. Die Tür kann dir gar nicht schnell genug offen sein, weswegen du dir nicht einmal die Zeit nimmst, sie nach der gebräuchlichen Art auf zu machen, sondern sie einfach eintrittst. Schnell noch die Tür an den Rahmen gelegt, wird schon keiner bemerken. Dann stürmst du auf deinen schon am Morgen hochgefahrenen Rechner und geöffnetem Login-Fenster. Auf dem Schreibtisch in dem verdunkelten Büro stehen Horden von blau-rot beschrifteten Dosen, allesamt verschlossen und in Griffweite. Natürlich brauchst du Energie für das Wochenende, die ganze Woche hast du Vorbereitungen getroffen. Kühlschrank ist gefüllt mit Wachmachern: Energy-Drinks, Cola, Schwarzem Tee, Zucker, deiner Jahresendabrechnung für den Strom. Das Telefon liegt ebenfalls parat, die Nummer des Pizzaservices auf sämtliche Schnellwahltasten gelegt. Der Stuhl ausgepolstert mit Kissen, die dir jeden nur erdenklichen Komfort bieten. Zigarettenstange mit der geöffneten Seite direkt neben der ergonomisch geformten (um eventuelle Gelenkszerrungen oder Sehnenscheidenentzündungen vorzubeugen) Maus, damit, sobald eine Schachtel geleert, sofort die nächste da ist.
Im vollen Lauf entledigst du dich deiner Aktentasche (im hohen Bogen gegen die Wand im Flur geschmissen) und deines Mantels (einfach auf dem Boden liegen gelassen), ziehst dir die Schlaufe deiner Krawatte auf und öffnest den ersten Knopf deines modisch korrekten und zeitlos wirkenden weißen Seidenhemdes. Ohne im Schritt inne zu halten springst du auf deinen Drehstuhl, fährst die Lehne nach hinten und ziehst die Tastatur auf dem ausziehbaren Brett unter der Tischplatte zu dir heran. In nur geprüften 0.000349 Sekunden tippst du dein Passwort ein, sofort erscheint deine Charakterauswahlliste. Doch die treuen Spielgefährten von eins, die vor dir aufflimmern, interessieren dich schon lange nicht mehr.
Zu lange hast du als Troll Jäger auf verstümmelte Lingualisierung und ein doof draufhauenden Wolf gesetzt, zu oft wurdest du als Vergelter-Paladin wegen deiner spitzen Ohren und deinem lachhaften Schaden verurteilt, zu selten hast du als Magier mehr machen dürfen außer Brot und Wasser herzustellen, zu kurz währten die schönen Momente der geistigen Erleuchtung deines Kriegers (genau 30 Minuten, danach war die AI vom Magier wieder futsch).
Doch heute, morgen und übermorgen sollte alles anders werden. Lange hast du es dir überlegt, doch als du die zündende Idee hattest, gab es für dich kein Halten mehr. Es führen alle Wege nach Rom, heißt es. Für dich führen alle Wege nur zu diesem Wochenende: dem Reroll auf einem untoten Schurken.
Du pfriemelst mit der 4000-dpi-Maus auf den Button zu Erstellung neuer Charaktere.
Du klickst.
Der Bildschirm verändert sich. Zu langsam, wie du findest.
Du wählst einen Untoten als Charakter aus.
Du machst ihn männlich.
Du lässt im seinen Unterkiefer, nimmst ihm aber jede Spur von Haaren.
Du wählst die Charakterklasse ‚Schurke’ an.
Du überlegst nicht lange und tippst die erstbesten, am schnellsten erreichbaren Buchstaben auf deiner Tastatur.
Alsdann trug der neu geborene Schurke den Namen: Gimpf! Majestätisch und von wunderschönen Zungen wohlgeformt, genau wie du!
Du wartest gespannt, den Finger auf der ESC-Taste ruhend (wer guckt sich bitte Intros an? DU sicherlich nicht!), bis der Ladebalken, quälend langsam, wie dir scheint, sein Ende erreicht hast.
Als die ersten Frames des Intros abgespielt werden, drückst du die ESC-Taste und dein Hirn schaltet auf Stromsparmodus.


15:45
Da du dich im Vorhinein natürlich über sämtliche Aufgaben in deinem Startgebiet erkundigt, Questbelohnungen auswendig gelernt, drei simultan und synchron laufende Quest-Addons installiert und bereits mit einem Testchar in deiner spärlichen Freizeit vor diesem Wochenende alles 5 Mal geübt hast, hast du bereits Level 20 erreicht. Voller Vorfreude hüpfst du auf und ab, auf dem Weg zum nächsten Questgebiet. Die erschreckende, nebulöse und von finster dreinblickenden Puddelverschnitten namens Worgen bevölkerte Region hält mehr als nur Beschäftigung für dich parat. Du hoffst auf schnelles Ansteigen deiner mit Alter gleichgesetzten Levelzahl. Und grünen sowie blauen Loot. Auch wenn dein Schurke jetzt schon jeden absolut T7,5 bekleideten Krieger und Todesritter in den Schatten stellt, was den Style anbelangt. Du fragst dich erneut, wie du nur so blind sein konntest, all die Jahre etwas anderes gespielt zu haben. Erneut passieren all die ernüchternden Erlebnisse deiner alten, mittlerweile in der Schublade für unbrauchbaren Mist gelandeten Charakteren vor deinem inneren Auge in Lichtgeschwindigkeit Revue.
Nein. Deinem Schurken kann das nicht passieren!
Mehr Style in einem Charakter geht einfach nicht rein!
Sobald auf dem Bildschirm die Buchstaben des Namens der neuen Region auftauchen, suchst du schon mit dem linken Auge nach dem nächsten Gegner, der Erfahrung gewährt. Das rechte guckt derweil völlig stoisch auf die Daten des Recount, das dir die gesammelten DPS-Werte seit Level 1 anzeigt. Mit einem Jauchzer hast du jedes punktuelle Ansteigen dieses Wertes begrüßt, dich aber in Ruhe geübt, als alles in dir nach einem – sicherlich verdammt gut aussehenden und ebenso stylischen – Freudentanz schrie. Bereits die ersten blauen Gegenstände, die du dir im Auktionshaus von Unterstadt besorgt hast, haben bei dir Wonnen ausgelöst, wie sie höchstens Prostituierte jener Sparte bei dir erregen, auf die man sein gesamtes Leben spart. Jedes rote aufblitzen deiner kritischen Treffer werden mit einer Freudenträne quittiert, du bist dir immer mehr sicher, die einfach beste Klasse für dich ausgesucht zu haben.

19:05
Mit einem lautstarken Applaus dir selbst und deiner Herrlichkeit zu Ehren begleitest du das rauschende Geräusch deines mittlerweile 29ten Levelanstieges (für die, die kein Mathe können oder einfach faul im Kopfrechnen sind: Level 30). Der erste Schritt auf die 40 ist getan.
Aber plötzlich passiert etwas, von dem du in deinem eng strukturierten Zeitplan nie gedacht hättest, dass es dir jemals passieren kann. Jede Sekunde deines Wochenendes wurde von dir minutiös geplant, jede Irregularität oder das Risiko auf jene wurde Wochen zuvor bereits aus der Welt geschafft.
Und dann das:
Das erste Mount steht an!
Allerdings bedeutet das wiederum einen Umweg bis in die Geburtsgefilden deines Charakters zu nehmen. Das hattest du nicht berechnet. Wie Schuppen fällt es dir vor Augen.
Laut deinem Zeitplan solltest du am Abend des Sonntages die erfreuliche Mitteilung erhalten, dass du Level 80 erreicht hast. Aber kann es jetzt vielleicht soweit kommen, dass die 5 Minuten Flug, der 3 Minuten dauernde Einkauf sowie die erneuten 5 Minuten Rückflug, gepaart mit den 4 Minuten Laufweg bis zu den einzelnen NPC’s dir jetzt vielleicht fehlen, um vor dem am Sonntag wegen Übermüdung sicherlich anstehende Totalausfall deiner Körpersysteme noch das letzte Level zu erreichen? Du beschließt, das Risiko einzugehen. Sollte für eine Person deiner Willenskraft ein leichtes sein, eine drohende Ohnmacht, vielleicht ein Koma, noch ein paar Minuten heraus zu zögern.
Langsam knurrt dein Magen wie ein auf Diät gesetzter Wildecker Herzbube. Da du die nächsten 5 Minuten passiver Zuschauer bist, beschließt du dir eine Pizza zu bestellen.
Das Besetzzeichen des Lieferservices versetzt dich in Rage.

19:45
Viel zu viel Zeit hat der Pizzalieferjunge gebraucht, um das Wechselgeld zu zählen, weswegen du auf die 91 Euro Rückgeld verzichtet, die Pizza dem verdutzt guckenden Teenager aus der Hand gerissen und die Tür wieder an den Rahmen gelehnt hast. Schade um den Hunderter, aber es war nur Papier, nichts, was dir auf deinem Weg zu Level 80 geholfen hätte.
Nachdem du einen Weltrekord im 2-Personenpizza-Schnellessen aufgestellt hast, ohne dich dabei völlig voll zu sauen, stehst du mit deinem Charakter bereits auf Stufe 32. So langsam bemerkst du, dass es länger dauert, einen Level zu machen, aber deine Motivation ist ungebremst.


Weiter gehts nur auf Wunsch.

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Und der Wunsch wurde mehr als einmal ausgesprochen
Nach diversen Ratschlägen zweier sehr moderat formulierender Kritiker und einem eher untergegangen mütterlichen Tipp habe ich nun einen zweiten Teil abgeändert, versucht, mich dabei auf Kritik zu stürzen und die Vulgarität ein wenig aussen vor zu lassen. Auch wenn es vielleicht eine etwas kurze Spanne des korrigieren wars, so hoffe ich dennoch, ein wenig mehr Gefallen daran erwecken zu können.
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Wie gesagt, es handelt sich um eine Kurzgeschichte, die nur belustigen sollte und mir vielleicht meine literarischen Schwächen aufzeigt. Zur Verdeutlichung des Nachtrags ist der zweite Teil in Farbe gesetzt.
Zudem noch eine kleine Erklärung: Ich bin selbst Atheist.
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20:33
Du guckst auf die Uhr. Ja, gute Zeit, um eine Gruppe für eine Instanz zu suchen. Ein wenig verschnaufen. Du hast dich gut geschlagen und bist deinem Zeitplan komplette 2 Level voraus, trotz diverser ungeplanter Unterbrechungen (an einen Katheter hattest du nun mal nicht gedacht).
Du betrittst den Channel für die Gruppensuche.
‚Overstyled Schurke sucht halbwegs gleichwertige Gruppenmitglieder für einen blitzschnellen BSF-Run. /w me, wenn ihr den Style habt!’ schreibst du voller Zuversicht.
Unkenrufe von wegen Noob, Boon, Kackboon, Nap, Depp, Angeber, von nur einem Körperteil gesteuerter Pubertierender, tust du als blanken Neid ab.
5 Minuten später hast du auch eine halbwegs ansehnliche Gruppe zusammen, einen Orc-Krieger als Tank, einen ebenfalls Untoten Priester zur Heilung diverser Schäden deiner anderen Gruppenmitglieder (du wirst aufgrund deines Styles einfach nur durch die Gegnerhorden rennen, die geblendet von deiner Herrlichkeit dich als Gott verehren werden und auf keinen Fall gegen dich antreten), einen Blutelfen Jäger für die Schadensoptimierung und die Abrundung deiner DPS-Spitzen und einen Tauren Schamanen für alles andere. Also hinterher laufen und schön schauen, dass du immer dein Erdschild (für den Style natürlich) oben hast.
Da bereits zwei Personen am Portalstein warteten, wurdest du natürlich, trotz nur kurzer Entfernung zur Instanz, geportet, da du langsam die gaffenden Blicke der anderen Mitspieler nicht mehr ertragen kannst, die dir auf deinen Fußweg entgegen kommen.
Nach dem Betreten der Instanz stellst du eines fest: Die Mobs hier sind allesamt zum morden freigegebene, sabbernde Atheisten! Deswegen ignorieren sie sogar dein heiliges, deswegen stylisches Leuchten und attackieren dich direkt.
Der Tank schreit noch im /y: Alter, was geht mit dir? Warum rennst du gleich in die Mobs rein?, da liegst du schon tot und geschunden auf dem Boden. Du denkst dir nichts weiter dabei, dreckige Atheisten können nun mal keinen Teil an deinem Style haben, also lässt du sie gewähren.
So etwas nennst du dann einen stylischen Abgang.
Kaum wiederbelebt von dem eifrigen Priesterlein, geht es sofort weiter. Du und deine Gruppe dreschen sich ungeschoren durch die Gegnerscharen, ein Feind nach dem anderen haucht sein kurzes virtuelles Leben aus und du fühlst dich in deinem Element.
Warum haust du den Mobs keine Finishing-Moves wie Ausweiden rein, wenn bereits 5 Combopunkte gestackt sind?, whispert dich der Schamane urplötzlich an. In einem Anfall von Mitleid ersparst du ihm die Antwort, er würde schon noch schnell genug darauf kommen. Aber es war einfach Fakt: Die Kampfanimation von Ausweiden hatte einfach nicht genug Style, um deiner selbst gerecht zu werden. Außerdem lässt du deine Gegner gerne ein wenig zappeln. 5 Combopunkte und 20% HP erwarten sie jeden Moment den tödlichen Streich, doch du lächelst nur sanft und haust lieber eine Minute länger mit Autohits und Finsterer Stoß auf sie ein. Qualvoll hat einfach mehr Style.
Erstaunt stellst du jedoch fest, dass der Jäger mehr DPS fährt als, seine Hochheiligkeit himself, du. Die Sache ist klar: Cheater.

21:23
Fast eine Stunde hast du gebraucht, und bist dennoch unzufrieden. Da du ein gerechter Spieler bist, hast du trotz deinem Style darauf vertraut, dass dir das Würfelglück sowie die Passfreudigkeit deiner Mitspieler jeden guten Loot zu werfen. Es dropt der ideale Umhang für dich. Der Jäger würfelt eine 99. Du denkst dir, dass es bei dir nur eine 100 sein kann, doch magere 5 erscheinen auf dem Bildschirm. Du denkst dir, dass dein Style dich sowieso von jeder Verwendung von Loot freispricht und sagst nichts. Allerdings zügelst du deinen Narzissmus und gedenkst, dich nicht mehr als Gottheit aufzuspielen.
Jedoch nagt es wesentlich mehr an dir, als du daraufhin beim letzten Boss aus Trotz heraus auf einen Stoffgürtel mit Zauberkraft needest, und der doofe Krieger das Teil einsackt, weil der Priester sich lieber Accountgebunden equipen lässt und der Schamane auf Verstärkung geskillt ist. Der Hunter hat sich sofort verabschiedet und dir noch schnell seine Meinung über dich mitgeteilt, die sich hauptsächlich um Erziehung und Fehlversuche bei Schafsklonung drehte.
Egal.
Neider gibt es überall.

23:59
Ohne, das du es bemerkst, hast du bereits dein halbes Arbeits-, Schrägstrich Spielzimmer mit leeren RedBull-Behältnissen und Kaffe-aus-der-Packung-Schrott zu gemüllt. Die letzte Dose Energy Drink, die du vorsorglich auf deinem Schreibtisch deponiert hast, steht geöffnet neben dem überquellenden Aschenbecher. Bald wirst du wieder eine der ungeliebten Unterbrechungen machen müssen. Aber der Vorrat an Augenaufhalter musste wieder an ihrem eigentlichen Platz aufgefüllt werden.
Es zeigt dir bereits das 40ste Level auf deinem Bildschirm an.

03:45
Seit drei Stunden hast du die letzten Schlucke RedBull in der Dose verweilen lassen und damit den bevorstehenden Gang in die Küche hinaus zu zögern. Gerade stehst du in Ogrimmar herum, das AH nach weiteren blauen Loot durchforstend. Da whispert dich urplötzlich ein 30 Stufen niedrigerer Paladin an, ob du ihn nicht für 5 Gold RF ziehen willst
Wollen?
Nachdem du dir in einer fünfminütigen Pause genüsslich über seine Mutter, seinen Vater und seine Schwester ausgelassen hattest, nahmst du den Flug nach Tausend Nadeln und von dort nach Tanaris in Angriff.
In der Wüste, so denkst du, kann jeder deinen Style schon auf Meilen erkennen.



Weiter gehts nach geeigneter Kritik
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Weiter geht es. Soweit habe ich die gesamte Geschichte noch einmal überarbeitet und bin hoffentlich nicht zu sehr von der eigentlich gedachten Story abgewichen. Erneut würde ich gerne konstruktive Kritik begrüßen.
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04:00
Verärgert verziehst du die Lippen. Gut, jeder konnte deinen Style auf Meilen erkennen. Sofern jemand Da gewesen wäre.
Stattdessen beginnst du, die Mobs doppelt zu sehen. Du nimmst nun doch den letzten Schluck aus der RedBull-Dose und stellst fest: Schlafenszeit. Dein Kopf sinkt nach hinten und dein Schnarchen erfüllt alsbald das Zimmer.
Natürlich unterbrochen von diversen Stylisch! -Rufen deinerseits, geschnarcht, dennoch gerufen.
Dein Zeitplan gerät durch diese notwendige Unterbrechung zu keiner Zeit ins Schwanken.

05:00
Der Wecker holt dich aus deinem einstündigen Verschnaufpauschen. Mehr erlaubst du dir nicht. Und es muss dir reichen.
Mit knackenden Gelenken steckst du dir eine Zigarette an und unterdrückst die ersten Wellen jenes unbeliebten Knurren eines Organs, das nach Druckfüllung schrie.
Jedoch siehst du, statt wie erwartet, deinen Charakter in Verstohlenheit herumsitzend, den Login-Screen. Absolut der Überzeugung, dass selbst Blizzard dir mittlerweile den Style neidet, logst du dich wieder ein. Diesmal nicht ganz so schnell wie am Tag zuvor.
Aber auch das erneute Einfinden in die Spielwelt gestaltet sich mit unter ein wenig schwer. Dein Charakter ist, in matte 2 Farben gehüllt, vor dem Geistheiler wieder aufgetaucht. Blizzard muss dir eine Horde Oger aus der Scherbenwelt auf den Hals gehetzt haben, den die AFK-Skills deines Schurken reichen gerade mal zur Verteidigung gegen gleichlevelige Mobs.
Und selbst da nicht mehr als 10 auf einmal.
Ein wenig in deiner Meinung über den Spielbetreiber bestätigt lässt du dich wiederbeleben. Die 10 Minuten Wiederbelebungsnachwirkungen tust du als Nichtigkeit ab, sie dient nur dazu, deinen Fortschritt nicht auf die Spuren eines gewissen griechischen Paladins zu führen. Aber an dem Spinner willst du dich mit deinem Style auch gar nicht erst messen.

12:00
Es hatte dich lange Stunden gedauert, viele Opfer hatten deinen Weg gepflastert, aber nun hast du die Beeren deines Erfolges vor dir stehen, in Form zweier gelber Zahlen unterhalb des stilisierten Bildes deines Charakters. Level 50 ward erreicht. Eine persönliche Linie, die du dir scharf in deinem Zeitplan unterstrichen hast. Nach der 5 kamen nur noch die 6, die 7 und schlussendlich die 8.
So langsam stellst du dir jedoch die Frage, nicht ohne vorher einen schnellen Blick auf die spielinterne Uhr geworfen zu haben, ob du beginnst, deinem Zeitplan hinterher zu hinken.
Du erhältst erneut einen Whisper. Diesmal von einem Tauren Druiden. Er fragt, ob du nicht Lust auf einen netten Maraudonrun hätte.
Nein, hast du nicht.
Das ist ne große Höhle, wer außer vier solcher unstylischen Vollpfosten soll dich den da sehen?
Während du beginnst, die Wälder von Feralas von Ungeziefer zu befreien, beginnt deine Kehle langsam auszudörren. Ach ja, du hattest es gestern nicht mehr geschafft, neue Vorräte aus der Küche zu beschaffen. Wird aber langsam mal Zeit.

15:00
Du kannst die letzten EXP auf das magische Level 58 kaum mehr erwarten, selbst die Pause in Form des Kühlschrankraids in Blitzgeschwindigkeit konnte das nicht dämpfen. Allerdings gehen dir kurz vor Levelup doch glatt die Quests in Winterquell aus. Du denkst dir nur in großen roten Buchstaben WTF?!, bevor du dich auf das nächst beste Flugtier schnallst und gen Verwüstete Lande ziehst, von wo aus du schlussendlich die Scherbenwelt erreichst. Das letzte Level würde sich dabei durch die Gebietserkundung ergeben.

15:10
Obwohl der Erfolg ‚Erforscht die Verwüsteten Lande’ aufblitzt, schreist du den Bildschirm an. 2 EP fehlen dir nur noch auf die 58.
Du visierst einen Mob mit deiner Schusswaffe an und verpasst ihr mit deinem gesamten Style einen… Miss?!
Dein Frustrationsgeschrei, dem Paarungsröhren brünstiger Hirsche nicht unähnlich, wird lauter.
Doch im Nachhinein besiegst du auch diesen Gegner, das 58zigste Level erscheint auf deiner Anzeige und du begibst dich durch das Dunkle Portal.
Warum eigentlich Dunkles Portal, denkst du dir nebenbei. Das ist doch weiß?
Doch für solch tief philosophische Fragen hast du weder die Zeit noch gerade die Muse.

15:45
Level 60 erreicht. Da du jetzt fast doppelt so viel Erfahrung durch Quests erhältst, bist du recht schnell wieder auf der richtigen Spur. Deinem Zeitplan nur noch minimal hinterher hinkend machst du dich auf die Reise zum Kauf deines Epic-Mounts.
Gekauft, gesattelt und motiviert, dass es jetzt schneller von Quest zu Quest geht, hast du nur Minuten später bereits Level 61 erreicht. Dieses Mal hast du daran gedacht. Die Optimale Route ausgerechnet, jede Abkürzung wahrgenommen, Sprint aktiviert, wo es nur ging. Die Zeit minimalisiert.
Ein absolut hässlicher Schurke, ein Blutelf, redet dich plötzlich an.
‚Hi, bock zusammen zu Questen?’
‚Bock, deine Zähne fachgerecht verwerten zu müssen?’, fragst du höflich.
Eine Antwort erhältst du erst später, allerdings in anderer Form.
Dennoch fragst du dich, wie jemand mit einem gesunden Geist jemals auf die Idee gekommen ist, sich einen Blutelfen als Schurken zu erstellen.

19:00
Auch wenn du dachtest, deine mittlerweile fünfte Schachtel Zigaretten müsse das Hungergefühl irgendwie unterdrücken, dein Magen randaliert wie ein Rechter in einer Black-Music-Disco. Notgedrungen rufst du den Pizzaservice an, verfährst wie am Vortag nach gleichem Verfahren, nur diesmal mit einem Fünfziger, hinkst deinem Weltrekord von gestern jedoch Meilen hinterher. Mit der leeren Pizzaschachtel verscheuchst du die Dunstschwaden deiner qualmenden Zigaretten, da sie dir langsam die Sicht auf den Monitor erschweren.


22:30
Level 66 erreicht. Langsam fallen dir die zeitlichen Abstände nach erreichen eines Levels auf, in denen du nur stupide Maus wie Tastatur gleichermaßen hohl bearbeitest. Aber du weist, dass die benötigten Erfahrungspunkte nur minimal reduziert wurden, du in Nordend noch deren volle Auswirkungen beim Questen zu spüren bekommen wirst.
Allerdings büßt in der Scherbenwelt dein Style einiges seines Styles ein. Hamsteranusrosafarbene Brust passt nicht zu kleeblattpopelgemischgrünen Schultern und harnerkranktgelben Hosen. Dazu noch Schuhe, die erst oberhalb der Knöchel beginnen und selbst einem Straßenpenner zu sehr unter das Niveau und der persönlichen Selbstachtung fallen würden. Nur deine Waffen haben diesen Star Wars-Flair, den du als Kind geliebt hast.
Du betrittst das Gebiet Schergrat gerade, als dich etwas sehr störendes unterbricht.
Erneut kommt ein lautes Knurren aus deiner Bauchregion, da dazu aber geradezu geburtswehenhafte Schmerzen durch deinen Unterleib schießen wie sonst die RedBulls in dich hinein, kann es nicht an mangelnder Nahrungsaufnahme liegen.
Dann wird dir bewusst, dass du schleunigst die Lokalität ändern solltest, andernfalls würdest du den Rest deines Wochenendes nicht mehr das Zimmer ohne entsprechend geprüften Atemschutz betreten können.

00:05
Du verfluchst deinen schwachen Magen. Nicht einmal eine ganze Pizza ungekaut am Stück kann er fachgerecht in seine Einzelteile zerlegen, nur die Salami und den Käse oben weg fressen, dich den Rest dann wieder das Kloset runterspülen lassen. Im Ganzen.
Dein liebstes Loch brennt wie nach einem Besuch bei Daniel Küblböck, der sich die homoerotische Version von Long Dong Silver zur Pornoparty eingeladen hat. Aber du beschließt, deine begrenzte Hausapotheke auf ein schmerzlinderndes Mittel auszubeuten, damit dich nichts weiter auf den Weg zur 80 aufhalten kann. Zeit hast du ohnehin jetzt genug verloren. Auch wenn du dir noch vornimmst, nächsten Monat das Bad sanieren zu lassen.



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Weiter gehts (immer schön bei der Stange bleiben, bald ists vorbei
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)

04:50
Endlich. 68. Nordend. Der Hafen der Vergeltung. Wiederum eine Stunde Schlaf steht jetzt auf dem Programm. Da du bereits auf die Kontrolle deines Speichelflusses keinen Einfluss mehr hattest und du dauernd an das Gefühl eingemachter Hosen erinnert wirst, glaubst du, damit keinen schlechten Schnitt zu machen, eine halbe Stunde obendrauf zu packen. Allerdings musst du zuvor noch das Fenster aufmachen, da aus dem Klo trotz verriegelter Tür ein unnatürlicher Geruch durch deine Wohnung kriecht. Erinnert dich ein wenig an das Buch von Stephen King, dass du vor Zeiten einmal gelesen hast, Dreamcatcher. Da ging es teilweise auch um einen üblen Geruch. Äther mit überreifen Bananen, meinst du dich zu erinnern. Du nimmst dir zwei Zigaretten, trennst nur den Filter ab und schiebst sie dir in beide Nasenlöcher. Geht. Erneut schläfst du ein.

6:30
Du hast fast 5 Minuten gebraucht, um dich zu allererst deiner Umgebung, dann deines Mundgeruchs und schließlich deiner Aufgabe bewusst zu werden. Da Blizzard jetzt scheinbar gegen dich und deinen (nicht vergessenen) Style richtig mobil macht, bist du wieder ausgelogt. Jedoch bereitet es dir diesmal Schwierigkeiten, dein ohnehin bereits kurzes Passwort einzutippen, da du fälschlicherweise das o mit der Null verwechselst. Aber schlussendlich schaffst du es, das Wort ‚popopo87’ fehlerfrei einzutippen.
Wieder in Nordend grast du jetzt mit neu gewonnen Eifer jede Quest ab. Du lässt nichts aus. Rusht von Ort zu Ort. pwnst Mobs, killst Gegner, legst Bosse. Wie im Zeitraffer ziehen die Aufgaben an dir vorbei, du liest nicht mehr, starrst nur noch auf die farbig markierten Gebiete deines Carbonites, betätigst deine Angriffe und verballerst grünen Loot. Mit so was gibst du dich nun nicht mehr ab. Stats pushendes blaues Equip genau für deine Levelstufe, alles andere ist Crap und gehört jetzt dem Vendor, während dein Geldbeutel ähnliche Geräusche macht, wie ein Opa nach Erfindung der Prostata-Erneuerung lachen würde.
Oh, Stufe 70.
6000 Gold in der Kasse?
Natürlich.
Aber bevor du schon in Richtung Schattenmondtal fort trotten wolltest, um dir das episce Flugskill zu besorgen, ebenso wie ein adäquates Mount für dein königlich ramponiertes (Ingame wie RL) Hinterteil, kommt dir der letzte Geistesblitz des Wochenendes.
Halt.
Nordendfliegen ja erst ab 77.
Dann halt weiter stylisch questen.

34:89
Du schaust noch einmal genau auf die Uhr.

15:45
77. Endlich geht das mit dem Leveln schneller voran. Doch gerade erst in Dalaran angekommen, whispert dich erneut jemand an.
‚Hi, suchst du eine Gilde?’
Du verneinst, mit dem Hinweis darauf, das dich Vollspasten in einer Gilde nur mit Fragen nach deinem Style aufhalten würden und du auch so schon genug Fans hast. Auf das geantwortete, mit Caps Lock in verlockende Großbuchstaben gesetzte FU gehst du nicht mehr weiter ein. Du kennst die ‚Nimm mich, ich will ein Kind von dir!’-Rufe zu genüge.
Kaltwetterflug gelernt, Mount unter den Po geschnallt, verlässt du Dalaran auf dem Weg nach Eiskrone, dem Ort deines letzten Stufenanstieges. Obwohl du es stylisch erträgst, tut der harte Sattel deinem Hintern keinen Gefallen.

19:55
Eiskrone war keine gute Idee. Das merkst du nach deinem 100sten virtuellen Tod dort recht schnell. Aber du denkst dir nicht mehr als dasselbe wie bei deinem allerersten Tod in BSF. Stylische Abgänge.
Dein Erfahrungsbalken mag sich auch nicht so wirklich bewegen. Zudem hast du in ruhigen Minuten immer das Gefühl, das rosarote, mit Gelee beschmierte kleine Feen um dich herumtanzen, um deinen unsterblichen Style zu preisen. Leicht genervt schüttelst du den Kopf. Feen gibt es in dem Spiel doch gar nicht. Und man kann auch kein Gelee auf andere Spieler spritzen.
Sicherlich ein Streich von einem scheidenden GM.
Dein Magen knurrt aus einem unbekannten Grund nicht, trotz der Uhrzeit. Du bemerkst es aber nicht. Wie auch?

20:35
79 erreicht. Wachbleiben fällt dir aus irgendeinem Grund schwer. Du hast dir vorsorglich ein Makro mit dem Wortlaut:
‚Ver**** dich, du imp***** S***ratte, oder ich reiß dir deine E*******e raus!’
erstellt, das du automatisch spamst, wenn dich jemand nach einer Instanz, Gruppenquest oder deinem Style fragt. Allerdings macht dir das eine mal Sorgen, wo du scheinbar im Sekundenschlaf auf der linken Maustaste eingeschlafen bist bei geöffneten /w-Chatfenster. Als du auf die Uhr schaust, bist du dir sicher, deine Augen spielen dir einen Streich.
5 Minuten sind zuviel für Sekundenschlaf.
Was wollte der Typ noch gleich von dir?
Allerdings ist das Öffnen des /w-Chatfenster auch nicht durch die Tastenkürzel /2 möglich. Außer in Dalaran, wo du dich gerade herumtreibst, um dir den letzten blauen Loot aus dem Auktionshaus unter den Nagel zu greifen. Dein Geldbeutel ist wieder gähnend leer. Auch egal, du hast soviel Style, eine Minute als Model würde ihn schon wieder auffüllen. Erneute Anwesenheit scheint einen Jubelsturm unter den anderen Charakteren auszulösen. Du wirst angewhispert, quittierst diese mit der Combo /2+Makro mehrere Male.



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Hiermit nun der letzte Teil. Hoffe es ist nicht zu sehr zu einer Farce geworden. ;D

23:55
Wie es die Ironie des Schicksals den will, hast du fast punktgenau auf die Tageswende die letzte Quest absolviert, die dir die letzten 500 EP auf Level 80 geben soll. Voller Freude und mit Tränen in den Augen, dass sich dein Zeitplan im vollen Umfang gelohnt hat und du das eherne Ziel deines Wochenendes endlich entgegen schreiten kannst, machst du dich auf den Flug. Das fliegende Schiff der Horde ist dein Ziel, genauer gesagt, ein grüner Orc mit unaussprechlichen Namen. Liegt vielleicht weniger daran, dass du es nicht lesen kannst, eher daran, dass deine Zunge sich nicht mehr von deinem Mundhöhlenoberteil lösen wollte. Der RedBull war seit Mittag alle, ebenso wie der Kaffee.
Egal.
Ebenso wie der Gestank aus deiner Toilette sich nunmehr nicht mehr alleine an der Nase bemerkbar macht, sondern auch durch deinen Augen. Die gräberdunstgleichen grünen Schwaden, die scheinbar die Gesichter in der Wohnung gefangener Seelen bilden, bevor sie wieder zerstoben, kannst selbst du nicht übersehen. Ignorieren aber schon.
Egal.
Deine Hose ist vom getrockneten Speichel des Vorabends steif wie tief gefrorenes Wasser. Nicht wie Eis, dafür ist es draußen nicht kalt genug. Aber so ähnlich. Komplexe Gedankengänge wie Nasenbohren und Ausbeute betrachten fallen dir mehr als schwer, ebenso wie schlüssige Vergleiche zu machen. Deine Hose kommt dir doch eher so hart wie ein Knochen vor.
Auch dein Körpergeruch steigt in schwirrenden Hitzebildern unter deinen Achseln hervor, jedoch hast du deine Nase bereits genug mit dem Gestank deines Klos malträtiert, als das sie sich noch an so etwas läppischen wie deinem Schweiß stören könnte. Und von deiner nächsten Nasenhaarrasur kannst du auch absehen, da sie praktisch nicht mehr vorhanden sind.
Ebenso fällt dir auf, dass aus deinem, vom Arbeitszimmer aus einsehbaren, Wohnzimmer sämtliches Mobiliar, Fernseher, Stereoanlage, Aquarium, Bilder und Pflanzen verschwunden sind. Ob das an der Tür lag, fragst du dich noch kurz, bevor auch das in den Hintergrund tritt.
Aber eines sticht dir am meisten ins Auge: dein Aschenbecher hätte es dennoch gut getan, einmal am Wochenende entleert zu werden. So hättest du zumindest verhindert, das du nun keinen Buchstaben mehr auf deiner Tastatur erkennen kannst, nur deine dir angeschulten 10-Fingerschreibsystem-RL-Skills halten dich von falscher Direktion deines Chars und die feinmotorische Fehlverhalten deiner Finger ab.
Doch das gerät jetzt alles in Vergessenheit.
All die Mühen.
All die Strapazen.
All die anderen verpassten Gelegenheiten.
All die Schmerzen, die Nerven, die Fettreserven, die du lassen musstest, traten urplötzlich in den Hintergrund.
Der penetrante Gestank deiner Selbst sowie deiner fäkalen Hinterlassenschaften waren wie weggeblasen.
Dein Flugmount senkt sich gen Schiffsboden.
Ein Geräusch dringt aus deinen Computer-Boxen, in deinem Chatfenster erscheint ein erneuter Whisper einer deiner Fans.
Denkst du.
Zumindest hatte kein Fan jemals das Blizzard-Logo vor seinem Namen stehen.
‚Guten Abend Gimpf. Leider müssen wir dir mitteilen, dass uns gesammelte Beschwerden anderer Spieler über dich vorliegen, ebenso Auszüge der Beleidigungen, die du jenen Spielern zukommen ließest, ebenso auf Lösungsvorschläge ebenfalls mit Beleidigungen reagiert hast. Aufgrund des Tatbestandes und das nicht Einhalten unserer Spielregeln wird dein Account nun auf Lebenszeit gesperrt. Dein Logout wird in 10 Sekunden erfolgen. Noch viel Spaß und mögest du deine Gegner beim Meucheln niemals verfeh….’
Weiter kommst du nicht mehr mit Lesen, da urplötzlich wieder der Login-Screen vor dir erscheint, mit der Mitteilung, dass dein Account gelöscht wurde.

23:59:58
Du fällst ihn Ohnmacht.
Zwei Sekunden vor Mitternacht.
Gar kein stylischer Abgang.



ENDE



Abspann:
Du erwachst aus deinem komaartigen Schlaf, als du lautes Schreien deiner Nachbarin vernimmst. Deine zertrümmerte Haustür beweist dir das Eintreten der BKA-Beamten, die zu dritt um dich herumstehen, allesamt mit Gasmasken auf.
‚Wieder so ein Irrer’, vernimmst du von dem dir am nächsten Stehenden verzerrt unter der Maske heraus.
Dein Finger sucht die Maus.
Blind suchst du den Fleck auf dem Bildschirm, auf dem du ein gewisses Makro deponiert hattest in deinem nicht mehr angezeigten Interface.
Dasselbe Makro, das du auf Level 79 geschlagene 5 Minuten einem GM gespamt hattest, als dieser auf die ersten Tickets eingehen wollte.
‚Ey, eine brandneue Laz0rlight-ergonomic-proportianal-shaped-Gamers-choice-Maus. Die Dinger sind scheiße teuer!’ meinte einer der Beamten.
‚Hat aber Style’ erwiderte der andere.
Du klickst wie zur Antwort mehrere Male entnervt.
 
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Hey nett gemacht :=0 ich würde auch sowas schreibent^^
und zur story hehe einfach cool
 
BBUUUUHHHHH

nein scherz eigentlich finde ich es ziemlich gut wenn ich bedenke was ich da zusammenschreiben würde
 
Fake! Es gibt kein wochenende!!
hmmm.gif
Also das musst du mir jetzt erklären...

BTT: Wenn der Rest das hält, was der Anfang verspricht, dann bin ich mehr als nur gespannt, wies weiter geht.
9/10, allerdings nur, weil ich Klischees nicht wirklich mag
biggrin.gif
 
Ganz lustig, aber warum zur Hölle beschreibst du mein WE?
dunno.gif
 
Her mit dem Rest! Hört der mittendrin auf zu erzählen...
dunno.gif
 
Auh ja, sehr schön geschrieben
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Bitte schreib weiter, ist sehr nett zu lesen. (=
 
Also vielleicht hier und da ein "bisschen" überdreht, ansonsten gut! Wenn du einen Gang runterschaltest würde ich mich über eine fortsetzung freuen!
 
...schreib bloss weiter , sonst muss ich es tun !!

P.S.
woher weisst Du, wie meine WE´s ablaufen ????

MFG
 
Du wolltest Ehrlichkeit und die bringe ich: find es nicht wahnsinnig toll und habs obwohl ich mir 3x sagen musste "das war genug brich ab" dennoch zu Ende gelesen. Den Anfang finde ich viel zu vulgär. Bis zur Mitte 12:45 hab ich mich gefragt wann die Geschichte jetzt endlich losgeht und ob der Prolog tatsächlich die Hälfte der Geschichte ausmacht. Dann wusst, ich "ne ist nur ein Drittel". Ein Höhepunkt fehlt. Die 91€ könnten durchaus der Höhepunkt sein jedoch ist man auf dem Weg dahin eingeschlafen. Du solltest Zukunft auf Ausführugen wie Tolkien verzichten in denen Du zuerst einmal eine halbe Stunde die Umgebung beschreibst bevor Du eigentlich dazu kommst worums überhaupt geht, das liest sich äusserst zäh.

Tut mir leid, will jetzt auch noch was Positives sagen: Finds toll dass Du Dir Mühe gegeben hast und ich denke beim zweiten oder dritten Versuch wirds wesentlich besser werden und das Potential ist auf jeden Fall vorhanden, muss nur halt genutzt werden. =)

Tip: Die Stärke von Ohrensammlers, bzw Damokles' Beiträgen liegt darin, Dinge, die uns allen schonmal passiert sind und uns in dem Moment enorm geärgert haben so wiederzugeben, dass sie lustig klingen oder anders: klingt nach Ironie, beruht jedoch auf wahren Begebenheiten und wird dadurch lustig.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Also vielleicht hier und da ein "bisschen" überdreht, ansonsten gut! Wenn du einen Gang runterschaltest würde ich mich über eine fortsetzung freuen!
Gerade mit Übertreibungen setzt man oft humoristische Höhepunkte unserer ohnehin schon monoton verlaufenden Welt.
Ohh, teuere Lyrik.

Spass beiseite...
Bisher nur 'Weiter! Weiter!'-Rufe und ein kaum ernst gemeinter Buuhhh!
Auf die Reaktionen hatte ich gehofft, allerdings mehr Leute erwartet, die etwas in der Stilrichtung 'Ololol zomfg l2p, bissu Hartz4 oda wat?' posten
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Ich bin ehrlich überrascht.
Ich warte dennoch lieber noch ein wenig ab, bevor ich hier weiter mache
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