ESO Beta: The Good, the Bad and the Ugly

Gwen

Rare-Mob
Mitglied seit
02.01.2008
Beiträge
150
Reaktionspunkte
3
Kommentare
985
Buffs erhalten
516
20121024014944!The_Elder_scrolls_online_logo.jpg


The Good, the Bad and the Ugly

Die geschlossene Beta für die wenigen Erwählten läuft bereits einige Zeit und auch die Stresstests boten vielen (ca. 3 Mill) über mehrere Wochenenden genügend Gelegenheit sich mehr als nur einen kleinen Eindruck von ESO zu verschaffen. Ganz viele schlaue Leute, und offensichtlich auch viele nicht so schlaue, haben ihren Senf zum kommenden MMO-Titel im Internet hinterlasse. Welch passende Gelegenheit auch meine mehr oder minder qualifizierten Gedanken von mir zu geben.

Ich will mich gar nicht groß mit meine Gedanken zum angeblichen Solo-Game Schrägstrich MMO aufhalten (das ist eine Geschichte für einen anderen Tag). Also hier mein Fazit zur Elder Scrolls Online Beta:



THE GOOD

Das m.M. beste an ESo ist das Feeling des Spiels. Das beginnt bei der Variantenreichen Charaktererschaffung (die durchaus noch mehr Optionen erlauben dürfte) und wird wirklich offensichtlich, wenn man aus Coldhabour in den jeweiligen Fraktionsbereich fällt.
Egal ob eisiger Norden, tropischer Süden oder schroffer Westen – man fühlt sich direkt in ein Elder Scrolls Spiel versetzt. Grade der optische Eindruck macht klar, dass Bethesda hier viel Zeit und Liebe investiert hat.
Ebenso trifft das auf die NPCs zu. Beleidigte Guar-Treiber, neugierige Tavernenwirte, mürrische Khajiit, geplagte Geister oder angetrunkene Nord. Fast jeder erzählt einem vollsynchronisiert etwas über sich und die Umgebung – und manche Quest findet sich im Gespräch mit nicht-markierten NPCs, Ausräumen von erschlagenen Räubern oder schmökern von Büchern.

Dass diese Quests nicht durch das berüchtigte „Bring mir 10 Bärenhintern!“ missfällt ist ebenso ein großer Pluspunkt. Stattdessen wird man in Ecken Tamriels geschickt, die man eher nebenher von Ungetümen säubert, die rein zufällig den Weg blockieren. Zwar gibt es, wie in jedem MMO, die üblichen Beschaffungs-, Liefer- und Sammelquests, doch durch die Art wie sie in die Geschichte des Spielers eingebunden werden, sind sie weit weniger nervig als man es gewohnt ist. Auch fallen die üblichen Quest-Hubs weg, und so ist der Weg frei für Zufallsbegegnungen, Aufträge mit teils langer Story, eigenständige Expeditionen in die Wildnis und mehr oder weniger schwerwiegenden Entscheidungen WIE man eine Quest ausführt und beendet. Lenke ich eine Wache ab, besteche ich sie – oder vergifte ich ihr Bier?!

Ebenfalls positiv für das Nicht-MMO-Feeling ist die Ressourcenbeschaffung (auch wenn manche jetzt frustriert aufschreien). Ohne Minimap und Radaroption muss man wirklich aktiv nach den Grundlagen fürs Crafting suchen – auch wenn ein Skillpunkt später Erzadern und Kräuter leicht glitzern lässt. Ein klein bisschen Geduld und Logik bei der Suche (Erz sucht man am Fels, Kräuter findet man je nach Art im Baumschatten, am Flussufer oder versteckt im hohen Gras, Holz unter Bäumen, oder angeschwemmt am Strand) bringt einen hier schnell weiter – und evtl. zu frühem Reichtum.



THE BAD

Hat man den ersten Eindruck verarbeitet beginnt man sowohl als TES-Fan wie auch als altgedienter MMO-Veteran tiefer in die Spielstruktur einzutauchen. Nicht wenige Stimmen würden sich als erstes über die ungewohnte Steuerung und die spartanische UI beschweren. Tatsächlich halte ich sowohl Steuerung als auch UI für passend, minimalinvasiv und daher perfekt für ein Elder Scrolls MMO. Nun gut, ein wenig mehr Information zu Buffs, Debuffs und Schadensaufkommen wäre schon schön, aber es ist nicht zwingend notwendig.
Was hingegen aus meiner Sicht nötig ist, ist ein Überdenken der aufgesetzt wirkenden Klassen und derer Skill-Linien.
Zur Zeit hat man in ESO die Wahl zwischen 4 Klassen, und – so wirbt Zenimax jedenfalls großspurig – der vollkommen freien Wahl bei Waffen, Rüstungen und Skillung. Und genau da liegt der Haken. Tatsächlich hat man nicht die Wahl – zumindest nicht wenn der eigene Charakter im späteren Heldenleben tatsächlich zu etwas zu gebrauchen sein soll.
So brauchen alle (!) Klassenskills Magika, und alle Waffenskills Ausdauer – und wenn man als Schurke wirklich was ausrichten will ist es eben nicht sinnvoll, wie in den Elder Scrolls Vorgängern, komplett ohne Magika zu spielen. Sicher geht es, aber ohne die speziellen Klassen-Fähigkeiten ist in ESO auf Dauer nahezu unmöglich Allein irgendetwas auszurichten – das gilt erst recht fürs PvP.
Ebenso einengend ist die Wahl der Klassen. Will ich einen Feuerball werfenden Dunmer Magier spielen, der sich im Nahkampf auf sein Langschwert verlässt – so ist man verlassen, zumindest von ESO. Feuerbälle? Gibt es nur wenn man einen Feuer-Zerstörungsstab nutzt.
Das gleiche gilt für den heilkräftigen Helden, der sich mit beschworener Unterstützung magischer Waffen oder Daedra durch Tamriel prügelt. Spielt man keinen Templer ist die Heilleistung des eigenen Charakters eher minimal, und Daedra kann man nur als Sorcerer herbeirufen.
Anders als in den üblichen Elder Scrolls Klassikern ist eine vollkommen individuelle Erstellung des eigenen Pixelhelden einfach nicht machbar. Dazu steht ESO durch die eher klassische MMO-Klasseneinteilung und den vorgegebenen Skills teilweise massiv im Kontrast zum Lore der Reihe. Magier haben neben der sperrigen Sturm-Skillinie keine Elementarzauber (good bye Feuerball und adieu Frostkegel) sind dafür plötzlich mit Dark Magic und einer reinen Dämonen… Verzeihung …Daedrabeschwörer-Linie gesegnet. Will man dem Gegner ordentlich einheizen muss man sich dem Drachenkrieger zuwenden – nur ist der eher als Melee ausgelegt. Also auch hier ohne den Feuerstab kein Range-Flambé möglich.
Hier wird von den Entwicklern am eindeutigsten die Spielweise und der Lore-Hintergrund der TES-Reihe ad acta gelegt und ein klassisches MMO ins Spiel gebracht. Meines Erachtens ein absoluter Entwicklungsfehler! Besser wäre es gewesen, wenn der Spieler sich zu Beginn für seine drei Skilllinien entschieden hätte, aus denen sein Charakter schöpfen soll. Zusätzlich hätten bestimmte Skills zusätzlich auf passende Ressourcen zurückgreifen sollen. Größere Freiheit, mehr Variation und weniger Cookiecutter im Endspiel wären die wirklich positiven Resultate gewesen – ganz zu schweigen von der größeren Nähe zu den TES-Klassikern.



THE UGLY

Beta ist Beta – und wer sich permanent in einer Beta über Bugs, Lags oder fehlenden Content beschwert, soll sich vielleicht mal überlegen den Kopf aus dem Hintern zu ziehen (egal ob der eigene oder der eines Anderen) und das Gehirn von Standby auf Betrieb zu stellen. Wem das nicht reicht, der möge zusätzlich die Bedeutung von „Beta“ nachschlagen.
Allerdings gehören Trolle, Whiner und die üblichen Verdächtigen namens „ipwnURmom“, „Roflizzard“ und „mydrunkennordchar“ im Zonen-Chat zu jeder Beta jedes Spiels – und sind zwar ugly aber nichts das Bethesda und Zenimax ändern könnte.

Was hingegen ugly und zu beheben ist, sind einige der Fehler in ESO, die ganz massiv am Spielgeschehen und dem Spaß an diesem MMO nagen, kauen und schlucken.
Zu allererst sind da die verbuggten Quests. In jeder Zone, bei jeder Fraktion, und in fast jedem längeren Abenteuer gibt es Quests, die das spawnen von NPCs erfordern. Das kann der Auftraggeber sein, der einem an Punkt X erwartet, das kann eine Gruppe NPC-Flüchtlinge sein, die sich in Sicherheit bringen soll, bevor man eine Tür passieren kann oder es handelt sich um die üblichen Monster, die in Wellen über den armen Pixelhelden oder seine hilflose NPC-Begleitung herfallen. In der ESO-Beta wurde klar, dass hier einer der großen Knackpunkte dieses MMOs steckt. Die auftauchenden NPCs tauchten entweder nicht auf, blieben an einem Punkt stehen oder despawnten nicht, so dass in der Folge die damit verknüpften Ereignisse nicht ausgelöst wurden. Spätestens nach einigen Stunden waren dann viele dieser so konstruierten Questreihen hoffnungslos steckengeblieben, und so kam manch ein Neukunde nicht einmal von der Noobinsel herunter. Das frustet – grade wenn das jemandem an jedem Beta-Wochenende zustößt) und hat zumindest in meinem Bekanntenkreis bereits zu zwei Abbestellungen geführt.

Zusammen mit der Monatsgebühr, muss Bethesda/Zenimax hier ganz ganz dringend nachbessern, und zwar bevor das Spiel offiziell im April durchstartet. Sollten die Entwickler es nicht schaffen, diese eklatanten Mängel – die in einer Beta vollkommen okay sind – zu beheben, wird sich ESO den Zorn von MMO- wie TES-Spielern zuziehen – und wir alle wissen seit dem katastrophalen Ende des SW:ToR Hypes, wie sich Vertrösten, mangelnde Fehlerbehebung und ganz generell Vergraulen der Kunden auf ein Onlinespiel auswirkt.

Nicht ganz so ugly, aber ebenfalls in der Kategorie „dringend zu beheben“, finden sich andere Bugs, wie z.B. das ständige Abmounten oder nicht nutzbare Tasten-optionen (Escape fürs Startmenü). Ebenfalls sollte sich Bethesda überlegen einige Komfortoptionen zu verbessern, u.a. die (Doppel)Belegung von Tasten (Shift-G statt G als Beispiel).
Dass außerdem in der Beta die ersten erfolgreich nutzbaren PvP-Bot-Programme im Spiel zu finden waren, lässt durchaus Platz für die Frage, ob Add-On-Optionen für dieses MMO wirklich sinnvoll sind – aber das ist vermutlich ebenso eine Nutzen- wie eine Glaubensfrage bei MMO-Spielern.


FAZIT:

Ganz generell halte ich ESO für ein MMO und ein Elder Scrolls Spiel mit großem Potential. Allein das Feeling beim durchwandern Tamriels macht unheimlich viel Spaß und könnte mich lange an dieses Spiel fesseln. Sicher ist es kein Skyrim 2.0, aber das soll es auch gar nicht sein. Die negativen Seiten, die sich in der Beta offenbart haben, wären alle ausnahmslos behebbar, und mit einigen Verbesserungen kann hier ein wirklich gutes Spiel geboten werden.
Zusätzlich muss der angepriesene Content in Zukunft beständig fließen, grade wenn Zenimax Monatsgebühren wie beim großen MMO-Riesen WoW erheben will.
Ganz viel Potential – man kann nur hoffen, dass Bethesda und Zenimax es nicht brach liegen lassen.
 
Aktuell lese ich mich durch die Foren von http://tamrielfoundry.com und zumindest was die Builds der Klassen angeht scheint im Endbereich etwas Luft für Diversität zu sein. So gibt werden u.a. Nightblade/Heiler, Sorcerer/Melees usw diskutiert und da scheint auch was vernünftiges bei herum zukommen.
Doch in klassischer TES-Manier Feuerbälle schmeißen, Eiskegel verteilen und mit Schwert und freier Linken Gegner Electrocuten geht nunmal nicht.

Wie gesagt: Kaufen, 30 Tage testen und dann gucken, ob das ganze was wird.
Falls nicht war es das wohl für 2014 mehr oder minder mit MMOs
 
Zurück