Fail of the Lichking

Koom

Quest-Mob
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Nachdem ja nun nach und nach auch die letzten Infos tröpfeln, wie das Ende des Addons "Wrath of the Lichking" abläuft, kann man ein kleines Fazit ziehen: WotLk war in vielerlei Hinsicht eine Fehlplanung von Blizzard. "Oh noez, ein weiterer verprellter Ex-Raider, dem alles zu leicht wird etc.". Nein, darum gehts nicht. Es geht um den Teil, den Blizzard für fast jeden gleich interessant bauen kann: Story.

Ich lese in sehr vielen Foren, in denen viel über den Hintergrund von WOW sinniert und diskutiert wird. Dabei sind die Ingame-Freaks, Romanleser, RPG-Fanatiker etc. alle dabei, man bekommt also sehr viele Sichtweisen. Auf Grund dieser Meinungen gewinnt man ein Bild von WotLk wie es eigentlich hätte sein sollen, aber aus diversen Gründen nicht geschehen ist.

Der Storyverlauf
These: Nach Naxxramas und Ulduar hätte es eigentlich nach Azjol'Nerub gehen sollen als Raid. Yogg-Saron wäre dort der Endboss gewesen, Anub'Arak wohl der direkte "Vorboss". In Ulduar selbst wäre Loken der finale Endboss gewesen. Tyr, der momentan komplett verschwunden ist, hätte Vezax ersetzt. Die Prüfung des Kreuzfahrers hätte es (wenn überhaupt) nach Azjol'Nerub als Raid gegeben (dann, das ist ebenfalls sicher, eigentlich im Kristallsangwald - aus technischen Gründen wurde das dann aber nach Eiskrone verschoben).

Indizien: Azjol'Nerub ist "eigentlich" ein riesiges Gebiet, fast so groß wie Nordend selbst. Es wurde von Blizzard selbst eingeräumt, das hier eigentlich anderes geplant war. Die Quests, die mit Yogg-Saron zu tun haben, sind überwiegend rund um Azjol'Nerub, bzw auf dessen geographischer Höhe zu finden (Drachenöde, Grizzly Hills, unterhalb von Eiskrone). In den Sturmgipfeln gibt es ausser Lokens Texte und der Verwendung der Tentakel im Kampf gegen Thorim keine Hinweise auf Yogg-Saron.
Zudem ergibt Sara, die im Yogg-Saron-Kampf eine kleine Rolle spielt, keinerlei Sinn. Vermutlich war Sara eigentlich ein Questmob im Azjol'Nerub-Questgebiet, für den man ähnlich wie Lokens Verkleidung in den Sturmgipfeln durch diverse Quests hilft. Anders macht die hilfeschreiende Sara keinerlei Sinn.


Arthas
Schwer zu sagen, was hier von Blizzard gedacht ist. Fangen wir mal mit dem an, was man weiß:
Arthas besteht aus 3-4 verschiedenen Persönlichkeiten. Nerzhul, der primär in der Rüstung sitzt und das absolut Böse verkörpert. Arthas selbst, der verblendete Paladin und Königssohn, der Stratholme niedermetzeln ließ, weil es seine Wahl der Mittel war. Und das Gute in Arthas, verkörpert durch Mathias Lehner (Anagram von Arthas Menethil). "Mitflüstern" wird sicherlich auch Frostmourne, das wohl seine eigenen Ziele hat.
Die Ziele von Nerzhul sind weitgehend klar: Er will die Welt unterjochen. Arthas Ziele sind unklar, er hat aber zu seiner Lebenszeit aber immer das Gute vertreten, wenn auch seine Wegen größtenteils falsch und böse waren.


Gehen wir mal kurz die Theorien durch:
Laut Roman "Rise of the Lichking" vernichtet Arthas Nerzhul (bzw. verbannt ihn in die Bedeutungslosigkeit. Allerdings: Der Roman ist zwar authorisiert, aber kein zwingender Canon.

Nerzhul bringt Arthas (unterbewusst) dazu, mehr und mehr sich dem Bösen hinzugeben. Arthas entfernt und später vernichtet sein eigenes Herz (und damit das gute in Form von Mathias Lehner).

Das sind die gängigen Ideen. Ich gehe eher mit Variante 2 konform, die aus dem bösen Lichking dann einen tragischen Helden machen. Arthas hält die Geißel zurück, wird aber immer öfter von Nerzhul überwältigt. Quasi als Geheimplan vor Nerzhul lässt er den Spieler, der ihm dauernd wichtige Kommandanten oder Unternehmungen zerstört, immer näher kommen und aufbauen, so das der Spieler ihn töten kann, bevor Nerzhul zu viel Kontrolle über "den Lichking" bekommt.

Blöd nur, das man von alldem ingame nichts erfährt. Arthas ist der Lichkönig, stolziert doof durch die Gegend und lässt seine Feinde permanent wachsen. Und am Ende erledigt man ihn und gibt die Kontrolle der Geißel an einen Typen, der gerade von den Toten auferstanden ist, einen Auftritt wie der Imperator hat, ebenso Aussehen und Stimme - und erschafft einen neuen Lichking.

Der Storypart ist Blizzard soweit mißlungen, kann man sagen. Das sie es besser machen wollen, ist angekündigt und sieht man auch. Addons sollen immer eine feste Storyline haben, die "durchgespielt" wird. Und anstatt über 10 Level und 4-5 Raidinstanzen wird das nun etwas kompakter gestaltet. Man kann davon ausgehen, das Cataclysm auch deswegen 5 Level hat, weil man nur den ersten Teil der Story spielen soll. Mit dem darauffolgenden Addon kommt dann die nächste Storyline (dann wohl um Azshara) usw.
 
Im Laufe der letzten beiden Addons ist es nur irgendwie verloren gegangen, dass in dem Spiel überhaupt mal eine Story existiert hat. Nicht unbedingt seitens Blizzard sondern Seiten der Nutzer, die neu dazu kommen und nichts weiter als Itemgeilheit sugeriert bekommen. Insofern bleibt erst einmal abzuwarten wie viel es lohnenswert erscheint wieder mehr Wert auf die Story zu legen (wobei ich das sehr befürworten würde) und ob WoW nicht irgendwann einfach unter den Wirtschaftszug gerät. Bei dem massiven Angebot an MMOs kann sich Blizzard keinen weiteren Patzer mehr erlauben.
 
Story und WoW ist leider seit fünf Jahren ein kompliziertes Thema...
 
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