Schwierig das objektiv zu beantworten. Ich war lange bei WoW und habe dort nie wirklich irgendwas "Dolles" gemacht, was viel an der Community lag, die mich teilweise genervt hat (und die ich wohl auch genervt habe ^^). Ich hab getwinkt und lange Zeit so meinen Spaß gehabt. Ich war eher so Marke "Gildenmaskottchen", irgendwie da und zu nix nutze.
Irgendwann Anfang des Jahres wurde ich auf GW2 aufmerksam. Ich habe mir alle verfügbaren Videos angeschaut, mich vor allem im MMO-Forum rumgetrieben und irgendwann beschlossen, dass ich den Pre-Purchase nutzen werde. Und wenn ich nur einen Monat spielen würde, wenigstens keine monatlichen Gebühren und Offline-Spiele liegen ja auch so um den Dreh, was den Preis betrifft. Also am 10.04. habe ich das Spiel direkt über die A-Net Seite gekauft und dann kurz darauf am ersten BWE (und allen folgenden und an den beiden Stresstests) teilgenommen.
Mir macht es eine Menge Spaß, das vorweg. Ich bin quasi schwer begeistert und für mich ist mein persönlicher Hype um das Spiel gerechtfertigt. Inwieweit das andere sehen, kann ich nicht beurteilen.
Das Setting und die Welt:
Einfach nur genial. WoW mochte ich schon wegen der liebevollen Details überall. Aber GW2 übertrifft es noch für mich. Überall sind NPC's die sich unterhalten (und teilweise so herrliche Unterhaltungen führen: Die beiden Nornmänner in Hoelbrak die sich über den Streit mit der Ehefrau des einen unterhalten, oder die beiden Nornfrauen, die sich über Männer unterhalten, die Kinder in Götterfels, die "larpen" oder der Menschenmann, der nicht an Drachen glaubt). Natürlich wiederholen sich die Dialoge, aber irgendwie hat man immer das Gefühl, es ist was los.
Die Städte sind mitunter die schönsten, die ich je gesehen habe. Götterfels ist gigantisch, Löwenfels einfach nur atemberaubend designt, Rata Sum quirlig, die schwarze Zitadelle imposant und der Hain... einfach nur schön. Edit: Hoelbrak hab ich vergessen. Die Stadt an sich ist schön, was mich dort am meisten begeistert hat... die Eisstatuen. Die Grafik ist so toll, der Hintergrund sieht tatsächlich so aus, als würde man durch Eis schauen. Die Gebiete sind ebenfalls wunderschön designt, aber ich denke, man muss diesen Aquarell-Effekt mögen, um das so zu sehen. Auch in den Städten gibt es einiges zu entdecken. In Löwenfels war der Sprungturm sehr beliebt. Der war relativ einfach zu finden, anderen Sachen eher schwerer.
Die Minispiele:
Beim BWE3 war Kegbrawl (zu deutsch glaub ich Fasskeilerei) als einzige Spiel implementiert. Sagen wir es so, sind alle Spiele so ähnlich, werde ich auch oft dort unterwegs sein. Wir hatten in der ersten Runde keinen Schimmer, aber eine Menge Spaß. Mit mehr Ahnung machte es auch gleich mehr Spaß. Ich hoffe hier sehr, dass die anderen Spiele auch so sein werden. Besonders auf die Kneipenschlägerei bin ich sehr gespannt.
Die "Quests":
Die persönliche Geschichte spaltet ein wenig die Gemüter. Ich fand meine Menschen-Geschichte gar nicht mal schlecht und ich spiele sonst keine Menschen. Ich finde sie sogar so gut, dass ich meine in der Beta zusammengestellte Geschichte nach Release erleben möchte: Mensch, Bürger, Zirkus. Das kann je nach Geschichte anders sein. Als ich mich anfangs für eine Lokalität entscheiden musste, die ich retten wollte, habe ich echt überlegt. Ist mir noch nie passiert. Auch das mir die Menschen gefallen... btw, ich werde die Asura als Hauptrasse spielen. Die persönliche Geschichte beginnt auch eher "mau" (wie überall sonst auch ). Man kümmert sich eher um lokale Probleme, die Bedrohung durch die Drachen spürt man zunächst nicht, auch wenn man weiß, sie ist da. Andere Sachen sind persönlich einfach dringender (wenn bspw. der Vater einer guten Freundin (ich würde soweit gehen und sagen "Ziehvater") krank ist und man sich um dessen Heilung kümmert und dabei über Korruption stolpert. Da die Geschichte bis Level 80 erzählt wird, wird sie sich im späteren Verlauf zunehmend von diesen kleinen Probleme weg bewegen hin zu den Drachen. Soweit ich informiert bin, entscheidet man sich auch im Verlauf der Geschichte für einen der drei Wege: Vigilie, Durmont und äh Order of Whispers (oder so). Jeder dieser Wege glaubt an eine andere Möglichkeit, wie die Drachen besiegt werden können. Momentan spekulieren viele, dass es irgendwann zu einer Mischung dieser drei Wege kommt.
Die Herzchenquests sind vor allem in den Anfangsgebieten stärker vertreten um den Spieler darauf aufmerksam zu machen, wo etwas los sein könnte. Das nimmt mit späteren Gebieten ab und in Orr (Level 80) wird es keine einzige Herzchenquest geben. Nachher überwiegen also die dynamischen Events. Die Herzen lassen sich auf unterschiedliche Weisen lösen oder mit einer Kombination aus allem zusammen. Hier gefällt mir der Effekt, dass ich von Fall zu Fall entscheiden kann, ob ich lieber Blumen gießen möchte oder Kühe füttern möchte oder ob ich doch lieber Diebe und Banditen verhauen gehe.
Die dynamischen Events... hier ist mir erst beim zweiten BWE aufgefallen, wie viele nach dem "erledigen" sofort weiterrennen und die nachfolgenden Stufen gar nicht mehr mitbekommen. Meistens lohnt es sich, noch einen Augenblick zu verweilen. Deutlich wurde das im Norngebiet, wo man einem Jungen hilft, Teile für seine Schneemannarmee zu finden, mit der er seine Familie vor Übergriffen der Grawls zu schützen. Hat man das erledigt, liefen so viele weiter und bekamen die nächsten Stufen nicht mehr mit. Die Grawl-Armee, die auf den Trick reinfiel, der Schamane der Grawls, der sich das näher ansah, den Trick durchschaute und die Armee zum Leben erweckte, die dann die Spieler angriffen. Und auch dann nütze es nichts, nur die Armee zu bekämpfen. Man musste den Schamanen finden und diesen besiegen.
Im BWE war es angeblich (kann dazu keine Quellen liefern) so eingestellt, dass sich die DE's öfter wiederholen, damit die Leute sie auch wirklich mitbekommen. Zu Release soll es so sein, dass einige Events auch von Tageszeiten abhängig sind und auch angeblich nicht mehr ganz sooo häufig ablaufen. Das wird man sehen müssen. Auch sind in den späteren Gebieten, die DE's sehr viel aufwendiger und vor allem herausfordernder. Dort können viel eher DE's scheitern, als am Anfang. Aber auch am Anfang ist es möglich.
Mein wirklich einschneidenstes Erlebnis hatte ich in Queensdale (ich spiele vornehmlich auf englisch, weil hier die Sprachausgabe wirklich besser ist) bei einem Camp, das regelmäßig von Centauren angegriffen wird. Ich war am entdecken und kam zufällig in die Gegend und sah einen anderen Spieler, der gegen eine Überzahl an Centauren kämpfte, die das Lager eingenommen hatten. Ich fing an zu helfen. Wir wurde beide ziemlich schnell auseinander genommen und der nächste Wegpunkt war weit entfernt. Wir blieben also liegen und unterhielten uns ein wenig über das Spiel. Eine Gruppe aus fünf Mitspielern kam an und begann den Kampf, einer fing an uns zu rezzen und wir kämpften zu siebt gegen die Centauren, erstmal um das Lager zurück zu erobern und dann um die Wellen von Angriffen zurückzuschlagen. Wir waren ca. eine Stunde damit beschäftigt. Ich hatte eine Menge Spaß und als wir es geschafft hatten, jubelten alle auf verschiedenen Sprachen im Chat (war im ersten BWE und daher ohne Landeskennzeichen) wie episch das gerade war. Und genau das war das Gefühl... man hatte es geschafft. Die Imersion hatte uns voll gepackt.
Die Dungeons habe ich zu meinem Leidwesen nicht gesehen. Das wird aber bei Release nachgeholt. Vielmehr habe ich mich damit beschäftigt, alle Klasse anzutesten und bis ca. Level 15 zu spielen. *Edit: Einige hab ich auch bis weit über Level 20 gespielt*
PvP bzw. WvW:
Das strukturierte PvP habe ich ebenfalls nicht getestet, aber das WvW. Und in WoW musste man mich unter Androhung von harten Strafen regelrecht prügeln mal ein BG zu machen, so sehr habe ich PvP gehasst. WvW habe ich geliebt. Und ich kann nicht mal genau sagen warum. Einmal habe ich eine Festung verteidigt, was ein Mordsspaß war, weil wir es relativ gut koordiniert bekamen. Einmal war ich mittem im Zerg dabei, als eine Festung angegriffen wurde. Hier war es chaotisch. Was vielleicht auch daran liegt, dass man sich hier noch ein wenig an seine Klassen und die ganzen Möglichkeiten gewöhnen muss. Das ging aber vielen so.
Die Karten sind riesig und sicherlich auch für reine PvE-Spieler interessant, da es nicht nur das Kampfgetümmel gibt. Man kann auch Vorräte sammeln und Nachschubwege beschützen, Festungen verstärken und den dortigen Dungeon oder das Jumping Puzzle im Dark Room machen.
Das Kampfsystem:
Anders. Man muss sich sehr dran gewöhnen, wenn man von WoW kommt. WoW setzt da nicht viel auf Bewegung. GW2 umso mehr. Bewegen, kiten und dodgen gehören dazu. Wer das nicht macht, wird unweigerlich ins Gras beißen. Was im großen Zerg noch geht, wird spätestens in den Storyquests frustrierend. Man muss sich bewegen. Casten geht während der Bewegung und dodgen im richtigen Moment ist unerlässlich. Hier gilt es die Gegner zu beobachten (im PvP einfacher, wenn der Wächter bspw. mit seinem Hammer ausholt um eine bestimmte Attacke auszuführen, heißt es dodgen, sonst setzt es mächtig Prügel, andere Attacken kann man über sich ergehen lassen) und den Dodge im richtigen Moment anzubringen. Wenn man sich aber dran gewöhnt hat, mag man es nicht mehr missen. Jedenfalls ging es mir so und führte dazu, dass ich nach dem ersten BWE das dodgen und den Kampf an sich in WoW so schmerzlich vermisst habe, dass ich mich kaum mehr einloggte (bis zum ersten BWE war ich beinahe täglich in WoW unterwegs), danach kaum. Nur um mich einzuloggen und wieder auszuloggen, damit ich nicht aus der Gilde fliege.
Auch das fehlen von festen Rollen Tank, Heiler und DD wird einigen sicher sauer aufstoßen. Gerade Leute, die sonst nur Heiler oder Tanks spielen, werden es nicht so einfach haben, sich hier umzugewöhnen. Es gibt einige Klassen, deren Support besser ist, aber auch die werden nicht komplett heilen oder tanken können. Auch muss man sich bewusst machen, dass hier ein stures Durchziehen seiner Rota nichts bringt, weil kein Heiler im Hintergrund den rettenden Knopf drückt oder ein Tank die Aggro abfängt. Man muss primär auf sich achten und am leben bleiben und schauen, was man an Support für die Gruppe liefern kann. Das wird sicherlich viele WoW-Spieler am Anfang nerven. Jeder kann sich heilen und dodgen und auch den ein oder anderen Schlag abfangen. Auch können alle Klassen sowohl in den Fernkampf, als auch in den Nahkampf gehen. Das sollte man auch beachten (u. a. für die persönliche instanzierte Geschichte, auch da wird man vielleicht als Dieb, Krieger oder Wächter in den Fernkampf gehen müssen. Hier hat sich bei mir, beim Dieb die Taktik gut bewährt, nah ran, Burst rauskloppen, auf Distanz und Waffen wechseln, CD abwarten und von vorne. Waffenwechsel sind hier auch essenziell und meiner Meinung nach notwendig und sollten entsprechend in die persönliche Taktik aufgenommen werden).
Vistas und Jumping Puzzles:
Im dritten BWE kamen Vistas neu hinzu, die jetzt für das Vervollständigen der Karten mitzählen (wer eine Karte zu 100 % "erledigt" bekommt eine Belohnungskiste mit EP, Karma (glaub ich), 1 Kupfer (XD) und einem Item (bei mir oft Transmutationssteine und Schüssel für die mystischen Kisten). Vistas sind kleine, eher leichte Jumping Puzzles. Und auch das nur zum Teil. Manche kann man sehr einfach anlaufen, bei anderen muss man ein kurzes Jumping Puzzle absolvieren. Dieses gibt EP und einen kleinen Film, der die nahe Umgebung zeigt. Wer's nicht sehen will, kann die Sequenzen überspringen bekommt aber die EP.
Die Jumping Puzzles... ich habe nur das im Sylvari Gebiet gemacht. Die Spirale. Es war manchmal zum Haare raufen, aber es hat wirklich Spaß gemacht und wenn man es geschafft hat, ist es auch eher zweitrangig, dass die Belohnung eher mager ausfällt (vor allem, wenn nebenher noch andere Spieler abstürzen XD). Wer dort Wahnsinns-Belohnungen erwartet, wird enttäuscht werden. Ich denke, die Jumping Puzzles werden überwiegend etwas für die "Entdecker-Typen" sein. Leute, die auch schon in WoW ihren Spaß hatten, verborgene Orte zu finden.
Das ist übrigens auch etwas, was für mich ganz entscheidend ist. Wer Lust am Entdecken hat, der wird mit teilweise tollen DE's abseits der Wege belohnt, sieht verborgene Orte oder Jumping Puzzles. Viele, die sich nur in der Nähe der Herzen aufhalten, sehen diese Sachen eher nicht bzw. seltener. Dazu muss man schon Lust haben. Wer auf sowas nicht steht, wird sich da sicher gezwungen fühlen, Sachen zu machen, zu denen er keine Lust hat.
Generell würde ich hier sagen, der Weg ist das Ziel. Mir war es eigentlich schnuppe, auf welchem Leveln mein Charakter war. Manchmal hat mich die Entdeckerlust so gepackt, dass ich versehentlich in viel höheren Gebieten gelandet bin (Pfaden folgen bspw.). Ich bin sehr oft mit einem bestimmten Ziel losgepilgert. Meinetwegen den Skillpunkt oben links auf der Karte zu holen. Und dann lief es oft wie folgt ab: Oh, da braucht jemand Hilfe, da kann ich rezzen, Oh ein Wegpunkt/Vista/Herz/DE, usw. und anschließend war ich unten rechts auf der Karte und hatte eine Menge Spaß, ein paar Level mehr und meinen Skillpunkt oben links noch nicht geholt.
Das Spiel lief an allen BWE's super bei mir. Am Freitagabend des ersten BWE gabs Lags und ein paar DC's, danach lief es wie am Schnürchen. Der eine Stresstest war ebenfalls komplett lagfrei, der zweite ruckelte dafür ziemlich heftig. Da hat A-Net ordentlich getestet, denn viele hatten dort Probleme.
Das Miteinander:
Am ersten BWE war im Chat wirklich tote Hose. Jeder war irgendwie damit beschäftigt, sich zurecht zu finden. Was mir gleich positiv aufgefallen ist, gerezzt wurde wirklich an den unmöglichsten Stellen (ich lag an einigen von denen und es kamen extra Leute zu mir gelaufen, nur um mich zu rezzen), die DE's wurden gemeinschaftlich gelöst, manchmal lief mit einigen anderen umher, die man nicht kannte, aber mit denen es "ganz gut klappte" (d. h. mit denen man sich trotz mangelnden Austausches doch irgendwie verstand). Das änderte sich im Laufe der BWE's bis hin zu dem Punkt, dass man sich mit anderen bisher unbekannten Spielern absprach und einige lustige Aufgaben zusammen machte und sich im finalen Beta-Event wiedersah und begrüßte und scherzte.
Ich würde meine Erfahrung also als äußerst positiv beschreiben und bin mir sicher, dass ich auch nach Release nicht enttäuscht sein werde, auch wenn keiner so genau weiß, wie das "Endgame" aussieht. Ich muss sagen, dass ich lange nicht mehr so viel Spaß hatte beim entdecken und beim abgelenkt werden. Es gibt sicherlich einige Kritikpunkte und wie mit der Balance im PvP aussieht, wird sich noch zeigen müssen.
Sorry für die Wall of Text.
Das Crafting hab ich jetzt vergessen: Kurz und knapp: Gut. Nicht so langweilig wie man es gewohnt ist und es bringt ebenfalls massig EP. Man kann mit einem Charakter alle Berufe lernen, jedoch nur zwei zur gleichen Zeit aktiv haben. Die anderen ruhen in diesem Fall nur, man verlernt nichts.
Edit: Hab noch ein paar Fehler ausgebessert. Und es sind bestimmt noch ganz viele drin.^^°