Man on Fire ...
Die Kritiker hab ich noch im Kopf " Übelste Verherrlichung von Selbstjustiz!11!!2!! böser Film!!"
Dabei ist ist es einfach einer der besten Actionthriller ever
Und der Höhepunkt von Tony's wilder Phase.
Oh, es gibt hier Gebrüder-Scott-Fanbois !
Du meinst dieselben Kritiker, die über den Megaflop "Blade Runner" von Ridley Scott geschrieben haben, das wäre nur Optik, aber kein Inhalt - um dann Ende der '80er eben diesen Film als die "Krönung des modernen SF-Films" zu feiern?
Ich hab' mich auch ziemlich schlappgelacht, wie ich solche Kritiken über "Man on Fire" gelesen habe. Diesen Zuschauern scheinen die mehr als ambilaventen Züge des Protagonisten entgangen zu sein: Wenn er abseits seiner völlig eindeutig suiziden Anwandlungen später in einer Zwischensequenz im Schwimmbecken ausblutet, dann ist da nix mit "gerechtfertigtem Heldentum", was man dem Film gerne ankreiden möchte. Nur, weil nicht jeder Aspekt dem Zuschauer haarklein erklärt wird, ist das hier keine "Huldigung der Selbstjustiz" - die Interpretation bleibt dem Zuschauer überlassen! Aber damit scheinen viele Schreiberlinge überfordert!
Als reiner "Actionfilm" ist "Man on Fire" meiner Ansicht nach auch schlecht umschrieben. Die Hälfte des Filmes ist ein astreines Drama, bis die Rachegeschichte los geht. Wie sowas eine FSK16 bekommen kann, ist mir zwar schleierhaft, aber dennoch finde ich es gut - es gibt nicht viele Filme, in dem ein Bösewicht mit einer Ladung Sprengstoff im Arsch weggeblasen wird !
Erwähnte ich schon, wie sehr ich den Film mag? Tony Scott ist eh filmmäßig eine eigene Marke: "Wir filmen das mit fünf Kameras!" "Warum das?" "Weil diese Penner behaupten, eine sechste Kamera wäre zu teuer! Sorry!"
Von Tony Scotts sinnvollem Staccato-Schnitt können sich Anfänger wie Bay eine verdammte Scheibe abschneiden!
Man dachte mit Domino hätte der Zoom & Cut'casm seinen Höhepunkt erreicht, dann kam Man on Fire, hehe.
"Man on Fire" war das Experiment; erst danach kam "Domino", der vom Publikum auch kaum angenommen wurde. "Domino" ist auch verdammt anstrengend - da hat ein gestandener Regisseur abseits der 50 mal eben nebenbei gezeigt, zu welchen schnittechnischen Innovationen er fähig ist. Und außerdem gab er uns eine nackte Keira Knightley, wenn auch mit kurzen Haaren!
Die deutsche DVD von "Man on Fire" ist übrigens eine Schande: Im Audiokommentar, der sich nur auf der US-Disk findet, erzählt Tony Scott, daß die Untertitel quasi einer der Hauptdarsteller wären und sie Stunden darauf verbracht hätten, wie sie das im Film darstellen sollten (etwa beim Dialog "I cut off your fingers - one by one!", wo die Worte um die Finger gruppiert werden).
Was machte man in der deutschen Version? Alles eindeutschen; die festen Untertitel im Bild fielen weg! Die einzige gute Ausgabe ist die US-Version, weil sie neben der gezielten Einblendung der UTs auch die Audiokommentare enthält!
Bei Prometheus wird man für den "richtigen" Film sicher wieder auf den Extended Cut auf DVD/Bluray warten müssen.
Königreich der Himmel in der Langfassung zb ist ein ganz anderer Film als die Kinofassung, komplett und toll. Im Kino fehlte einfach zuviel der Story.
Die kurze Version von "Kingdom of Heaven" ist schon verdammt gut - im DC ergibt sich jedoch ein ganz anderer, viel größerer Film! Interessant ist, daß jene Szene, in der der islamische Eroberer von Jerusalem das Kreuz wieder aufstellt, in islamischen Staaten geradezu gefeiert wurde - als Symbol der Toleranz und Versöhnung!
Eine Diskussion um Bedeutung, Vielschichtigkeit und Symbolwirkung sprengt allerdings wahrscheinlich diesen Thread! Für mich ist das R. Scott in Vollendung!
Bei Robin Hood wiederrum half es nur bedingt, der Film hatte einfach ein zu kleines Budget um "episch" zu werden. 20 Mann Schlachten und so zb.
Den Streifen fand ich allerdings auch überflüssig; ich habe keine Ahnung, warum R. Scott das Ding überhaupt machen wollte. Widerstandskämpfer für eine andere Welt? Dafür war das Ding nicht aussagekräftig genug...
Ridley Scott und die 2 Stundenmarke fürs Kino, finds immer klasse wenn er einem in Making offs immer ausführlich und knallhart erläutert, warum man schneiden MUSS.
Die Audio-Kommentare von ihm sind auch teilweise absolut "vorlesungswürdig". Das ersetzt so ein paar Klassen "Filmtheorie", wenn man sich anhört, warum genau in dieser Szene die Ausleuchtung an dieser Stelle ist; der Darsteller gerade diese Geste macht und die Gegenstände eben in diesem Aufbau präsentiert werden.
Nett, daß es auch weitere Scott-"Verehrer" hier gibt! Lustigerweise bin ich bei Ridley kritischer trotz "Alien", "Blade Runner", "Kingdom of Heaven", während ich bei Tony mit einem guten Action-Streifen wie zuletzt "Unstopable" mehr als einverstanden bin! Sein "Last Boy Scout" ist allerdings immer noch zu überbieten!
Ich mag es, wenn das "Scott Free"-Banner über irgendeiner Produktion weht (heißt übersetzt dann sowas wie "vogelfrei"). Hoffentlich haben sie mit ihrer Fernsehproduktion namens "Numbers" soviel Kohle gemacht, daß sie auch weiterhin Geld in ungewöhnliche Produktionen stecken können!
wen LaVerne anfängt zu schreiben fühl ich mich jedes mal ein dickes Stück weniger Nerdig...
Ich bin kein Ne... oh! Ok, vielleicht ein ganz klein wenig...