@Vreen: Sehr beeindruckend... studierst du Psychologie? Du meintest, dass wenn jemand von seinen Eltern beigebracht bekommen hat, dass er jemanden einer bestimmten Religion/Rasse umbringen darf, dies auch später als moralisch unbedenklich erachtet... denkst du, dass jemand aus sich heraus die Erziehung übergehn kann und eine eigene Moral entwickeln kann? Ansonsten wären wir ja alle mehr oder weniger von unseren Eltern bzw. Umfeld fremdgesteuert und hätten keine eigene Persönlichkeit
nein, studieren nicht, aber das thema interessiert mich.
natürlich ist es schwer zu beweisen ob eine natürliche oder intuitive blockade gegenüber irgendwelcher greueltaten von einem menschen natürlich mitgebracht wird ohne das er es gelernt hat.
das problem ist ja, woher will man das so genau wissen, man müsste ja quasi im laborversuch einen menschen aufwachsen lassen und ganz genau drauf achten das er überhaupt keinerlei andere einflüsse bekommt ausser eben diese gewaltätigen, um dann zu sehen ob er das wirklich ungefragt umsetzt oder nicht.
kein mensch auf der welt könnte so ein experiment durchführen und rechtfertigen, und das ist natürlich auch gut so.
fakt ist, emphatie ist im grunde eine gelernte sache.
wächst man im schlachthof auf in dem den ganzen tag über nur gemetzgert wird, wird man schweine wahrscheinlich eher als absolute nutztiere, eher noch als rohstoffe betrachten die keinen schmerz empfinden wie man selber.
natürlich lernt ein kind normalerweise auch mitgefühl gegenüber anderen menschen, sei es nur die verknüpfung mit der eingenen geliebten mutter, den geschwistern etc.
wenn man also einem anderen menschen schlimmes, unprovoziertes leid zuführt, würde jemand mit einer einigermassen normalen sozialisation schnell verknüpfungen ziehen, den mensch vergleichen, sich vorstellen wie es wäre wenn er das erleiden müsse, seine lieben das erleiden müssten, er würde sich im unrecht fühlen, sich schämen und es nicht durchführen können.
und so ist es gott sei dank mit den meisten menschen auf dieser welt.
aber es gibt definitiv ausnahmen, wobei wir wieder zu deiner frage kommen.
die eine ausnahme ist eine wie auch immer geartete geisteskrankheit.
es gibt definitiv verknüpfungen von eingeschränkt arbeitenden hirnregionen und unprovoziert gewaltätigen oder narzistischem verhalten, ist zwar extrem selten aber das gibt es (wie die meisten sozusagen populären serienmörder wie jeffrey dahmer, ted bundy, fritz haarmann etc, haben alle eine diagnostizierte geisteskrankheit auf denen ihre emphatielosigkeit und ihr krankes verhalten basiert).
die andere ausnahme, auf die uns auch ein blick ins momentane kriegsgeschehen bringt,
wären kinder die so sozialisiert werden das bestimmte menschen für sie nicht als gleichwertig oder eben "menschlich" angesehen werden, wie es bei den sogenannten Kindersoldaten auf vielen teilen der welt der fall ist.
Grausame realität ist das in krisen und kriegsgebieten wie heute zb in teilen afrikas oder dem nahen osten tagtäglich jede menge menschen aus ordnungs- und propagandagründen exekutiert werden.
mittlerweile ist es allerdings auch so das vieles davon auch wie gesagt zu propagandazwecken aufgezeichnet und veröffentlich wird (was früher natürlich auch so war aber wir nun halt durch vernetzung der welt eher als empirischen beweis vorliegen haben).
setzt man sich näher mit diesem thema auseinander stößt man auf unmengen unmenschlicher videos auf denen menschen umgebracht, geköpft oder gesteinigt werden, und die ausführenden henker sind nicht selten kinder.
die existens unmengen solcher videos beweisst uns also das kinder definitiv eine totale emphatielosigkeit anderen menschen gegenüber aufbauen können, und zwar durch eine spezielle "erziehung".
erzählt man einem kind lange und früh genug das jetzt zum beispiel juden oder menschen dunkler hautfarbe keine menschen sind sondern eben sowas wie untermenschen, die zb für eher religiösen fanatismus sprechend von ihrem gott gehasst werden, oder die ganz viele böse sachen im sinn haben und uns leid zufügen würden wenn sie können, so wird es unterscheiden lernen und diesen menschen eben nicht als mensch wie sich selbst, seine familienmitglieder verstehen sondern eben eher wie ein vieh das man ruhig abschlachten kann.
klingt im endeffekt verrückt aber wenn man in seinem ganzen leben, also von allerfrühester kindheit an nichts als hass erlebt, gewalt, angst und unsicherheit und man erzählt dir permanent der grund für all dieses schlechte auf der welt sind eine gewisse andere art menschen, so wird man das glauben, man hat nämlich überhaupt keinen vergleich.
wenn es auch keine anderen informationen hat, kein austausch mit anderen menschen stattfindet die vielleicht anderer meinung sind, es keine bücher, fernsehen, radio oder zeitung gibt die nicht die gleiche propaganda enthält, wie sollte man es in frage stellen, es ist elementar.
auch muss man in diesem abgeschlossenen bereich ja bleiben, in einer gegend in dem es einen relativen informations, bildungs und sozialstandart gibt wird man sowas also eher nicht finden können.
das gute ist im endeffekt allerdings das man sowas wie gesagt erstmal lernen muss und sowas bei ner einigermassen vernünftigen und eben nicht zweckgebundenen erziehung (die kindersoldaten um bei dem leidigen wort zu bleiben werden eben auch zu einem bestimmten zweck "erschaffen") niemals in dieser form stattfinden könnte.
wir starten letztendlich alle bei null, was uns lustigerweise auch ein blick in gemischte kindergärten beweisst, in dem es tatsächlich kinder jedes geschlechts, hautfarbe und religion schaffen friedlich miteinander bauklötze zu stapeln, weil sie eben noch keine vorurteile gelernt haben.