Krankenhaus-Premiere

Khanor

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Wer hätte es gedacht, aber der Tag begann mit Aufstehen. Ehrlich.

Aus unerfindlichen Gründen ist es mir aber in den letzten Tagen nicht vergönnt mich beim Schlaf auch zu erholen. Da aber alles Jammern nichts bringt muss ich das einfach so hinnehmen und meine Tage eben unerholt hinter mich bringen. Und bisher leb ich noch.

Da Yvonne ja heute ins Krankenhaus musste haben wir uns die Zeit genommen und mal ausgiebig gefrühstückt. Für mich heißt das, dass ich überhaupt mal was gefrühstückt habe. Eine seltene und füllende Erfahrung.

Von meinem Professor im Bereich der Wasserversorgung hatte ich eine Einladung zu seiner Sprechstunde erhalten um noch einmal über das Klausurergebnis zu sprechen. Glücklicherweise konnten wir, nachdem er noch ein wenig mit der Nadel in meinem "Fachwissen" herum gedrückt hatte, bei einer Aufgabe noch einen "vertretbaren" Punkt dazu gewinnen und ich bin dadurch auf eine 2,7 nach oben gerutscht.
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Ich bin kein Freund davon irgendwo etwas hinzudiskutieren wo es nichts gibt. Ich war auch in der offiziellen Klausureinsicht und konnte mich eindeutig davon überzeugen, dass ich gerecht bewertet worden bin. Aber wegen so einem kleinen Pünktchen... So ein süßes kleines Knubbelchen... Sowas darf einem doch nicht ein kleines Erfolgserlebnis rauben.

Ich war so frei meine Unterlagen mitzuschleppen, da ich hinten und vorne nicht verstanden habe, wie mir zwei weitere Fehler in anderen Aufgaben unterlaufen konnten. Jetzt bin ich etwas schlauer... Wusstet ihr, dass es keine Versorgungsleitung DN 350 (Nenndurchmesser 35 cm) gibt? Ich weiß es jetzt auch... Das erklärt sogar gleich Fehler in zwei Aufgaben, nich tnur in einer. Das ist bitter. Aber diese Kleinigkeiten sind es immer wieder, die mir beim Lernen einfach nicht über den Weg laufen und ich sie deshalb auch nicht weiß. Aber was solls, jetzt weiß ichs ja - und werd es wohl nicht mehr brauchen.

Danach ging es dann in Richtung Krankenhaus. Ich habe Ecken des Odenwalds gesehen die jährlcih ca. zwei Stunden Sonne abbekommen und an denen es einen wundert, dass alle fünf Kilometer mal ein vereinzeltes Häuschen oder ein Gehöft steht. Neu gebaute Straßen ohne Fahrbahnmarkierungen, Geschwindigkeitsbegrenzungen in 170°-Kurven und ohne nennenswertes Verkehrsaufkommen. Ich sah Täler in denen noch immer Schnee liegt, trotz einer Woche mit Temperaturen über 0° und heute gefühlten 18°. Ortschaften mit nur vier Straßen aber zwei Kreditinstituten.

Mit geringer Verspätung sind wir dann doch noch angekommen. Die Dame an der Anmeldung im Krankenhaus war die Unfreundichkeit in Person und die Herrschaften dort waren irgendwie in der Stimmung uns ohne vernünftig formulierte Sätze durch die Gegend zu schicken.

Yvonne stellte sich vor und sagte - wie jeder unerfahrene Krankenhausgänger - dass sie stationär aufgenommen werden soll. "Ja das sehen wir dann. Wir nehmen Sie jetzt hier erstmal auf. Wer sind sie denn?"

Name folgt, Änderung des Gesichtsausdruck von genervt in genäähääärvt.

"Sie gehen jetzt sofort hoch, der Anesthäsiearzt wartet schon auf Sie."

Die Frage wo der Herr denn warten würde stiftete ein wenig Verwirrung. "Von wem kommen Sie denn? Ah ja, na dann müssen wir Sie noch aufnehmen, dann können wir erst sagen auf welche Station sie dann kommen."

Wo der Arzt wartet wollten wir eigentlich wissen... "Na oben, auf Station." Oh, natürlich... Wollt ihr mich veralbern, oder was? Was kann so schwer sein jemandem der nicht völlig genervt von seinem Leben und seinem Job ist und noch obendrein zum ersten mal einem Krankenhausaufenthalt entgegen geht brauchbare Auskünfte zu geben? Tschludigung... hab mich gehen lassen... Aber in solchen Positionen muss man dummerweise mit "Kunden" bzw. Patienten umgehen können. Wenn man das nicht kann ist man da falsch.

Yvonne zückte bereits ihr Portemonnaie um sich dann nun doch anzumelden - da wurde die Dame scheinbar erst wirklich etwas ungeduldig und ließ sich noch einmal darüber aus, dass wir endlich hoch sollten. Aha - "hoch". Immerhin schonmal ein Anfang. "Melden Sie sich auf Station 1, Zimmer 3, der Arzt erwartet Sie schon längst.
Und Sie ((an dieser Stelle ein kaum merkliches Kopfnicken in meine Richtung)) kommen mit dem Kärtle nochmal runter wegen den Personalien zur Aufnahme."

Gespräch beendet.

Glücklicherweise war einige Sekunden zuvor eine gefühlt 300 Jahre jüngere Kollegin neben ihr erschienen, die unsere irritierten und hilflos-angeknacksten Gesichter richtig deutete, ihr 299 Jahre jüngeres Lächeln aufstetzte und uns den Weg beschrieb.

Auf Station angekommen sagte uns Schwester Sandra, dass Yvonne ja erst aufgenommen werden müsste um sich auf Station zu melden. Blubb... Ja aber, ja aber, ja aber... die unten... und so... "Aha... Wer sind Sie denn? Und Sie sind sicher?" Sie verschwindet im Zimmer um kurz darauf mit einem so unendlich breiten Lächeln zurück zu kommen... Unfassbar.

Sie überreicht Yvonne 10 Seiten Papier, zeigt auf zwei davon und bittet Sie die darauf stehenden Fragen mit ja- und nein-Kreuzchen zu versehen, der Arzt würde sofort kommen und sie mitnehmen. Von "bitte lesen Sie das Kleingedruckte auf den restlichen acht Seiten" kein Wort.

Nach drei Seiten beschloss Yvonne aber, dass sie das gar nicht alles lesen wolle, da ich sie sonst sofort wieder mit heim nehmen könnte. Kaum war das beschlossen stand der Onkel auch schon da und schleifte sie mit sich - wollte aber gern die Anmeldezettel haben. Narf!

So stand ich also da mit einem Stapel Gepäck, den wir eben erst die Treppen hinauf geschleift hatten... Anmeldung ist unten... Wertsachen lässt man bekanntlich nicht allein... Die Frau unten hat mir aber Angst gemacht. Also wieder runter mit dem ganzen Gezeugs.

"Na endlich. Sie können gleich da ins Zimmer gehen."

Verflixt, die Tante ist einfach immun gegen ein Lächeln.

Im Zimmer sitzt aber wie die junge Dame die mir geduldig die Informationen aus dem völlig verwirrten Schädel zieht. Passen musste ich bei Name des Hausarztes und in Puncto Konfession... Ups. Aber sowas interessiert mich ja doch gar nicht -.-

Als ich wieder oben ankam lief mir Yvonne schon in die Arme. Und jetzt? Hm... Da uns keiner etwas gesagt hat - einfach mal irgendwen fragen. Aber wen? Ein ganzes Krankenhaus voller Unsichtbarer... Oh, da, ein Schwesternzimmer.

"Da sind sie hier leider falsch, gehen Sie doch bitte grad rüber in den anderen Trakt."

Hm, gut. Und, äh... ah ja, auch hier gibts ein Schesternzimmer.

"Oh, Sie müssen nicht zu uns. Melden Sie sich bitte auf der anderen Seite..."

Yvonne lacht: "Oh wahnsinn, ein Haus, das Verrückte macht." Die Dame begleitete uns dann, diesmal war der Weg dank eines Schleichweges gerademal 5 Meter lang anstatt vorher 70... Dinge gibts. Dann - Überraschung - stellte sich ein Anmeldefehler heraus, an erster Position waren wir doch richtig. "Dann suchen wir Ihnen mal ein Zimmer."
 
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