Camô
Welt-Boss
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Hi Leute,
wer auf den ersten Seiten des Forums rumgeistert und sich tatsächlich die Mühe macht, die Threads zumindest zu überfliegen, wird folgende Aussage des Öfteren vorfinden:
"Ich will einen Classicserver!"
Da frage ich mich aber: Warum?
In meinem Thread soll nun NICHT darüber debattiert werden, ob Classic, BC oder Woltk besser ist (auch wenn das früher oder später zwangsläufig der Fall sein wird ...)!
Bei diesem nostalgischen Wunschdenken gibt es in meinen Augen aber zahlreiche unüberwindbare Schluchten, die das Umsetzen schlicht unmöglich machen.
1. Talentbäume: Die derzeitigen Talentbäume sind - da sind wir uns wohl alle einig - auf den momentanen 80er-Content ausgelegt. Das bedeutet, sie sind besonders im Lowlevelbereich extrem overpowert. Bestes Beispiel war kurz vorm Woltkrelease der Paladin mit dem "Göttlichen Sturm" in den BG's. Nun kann man natürlich die Möglichkeit erwägen, die klassischen Talentbäume und die damit einhergehenden begrenzten Rezepte, Tränke etc. zu reaktivieren. Den Classic-Server also auf den Stand von vor 4 Jahren downgraden.
2. Content: BWL, MC, old Naxx ... da geraten so manche Spieler ins Schwärmen. Hey, ich bin seit über 3 Jahren aus der Schule raus und wünsche sie mir hin und wieder auch zurück. "Junge, eines Tages wirst du der Schulzeit nachtrauern!" pfelgten unsere Eltern zu sagen. Dass einem etwas fehlt merkt man meist erst, wenn es nicht mehr da ist. Aber fragt euch mal selbst: Was vermisse ich eigentlich wirklich? In der Regel dominieren die guten Erinnerungen unsere Gedanken, wenn wir an Vergangenes zurückdenken. Auf die Schule bezogen erinnern sich die meisten an alte Freunde, coole Lehrer, kreativen Unterricht oder einfach besondere Ereignisse. Nicht aber an das ganze Paket "Schule". Arbeiten, Diktate, Klausuren, nervtötende bzw. unfaire Lehrer etc.
Auf das klassische WoW bezogen also: ewig lange Tötungs- und Sammelquests, die mehr Arbeit als Spielvergnügen sind.
3. Entwicklung der Community: Der Anspruch damaliger Raids war größer, die Klassen individueller, die Geschichte atmosphärischer. Das sind die gängigsten Argumente der Befürworter der Classicserver, die ich an dieser Stelle unkommentiert lasse. Ich persönlich habe nämlich erst zu BC-Release angefangen und könnte bestenfalls Vermutungen anstellen. Mit "Entwicklung der Community" meine ich das sich in 4einhalb Jahren grundlegend weiterentwickelte Spielebewusstsein der Spieler:
- Addons: Ohne die geht gar nichts mehr. Über stupide Ingameunterhaltung beim langwierigen Flug à la Bejeweled, bishin zu nützlichen Rüstungsvergleichsaddons, die den Taschenrechner neben dem PC abgelöst haben. Es soll Spieler geben, die ohne Addons spielen. Die Prozentrate dürfte aber verschwindend gering sein.
- Verhalten: War man früher nach zahlreichen Wipes immer noch motiviert, den Boss das 7. Mal anzugehen, dominiert inzwischen die Formel "geringer Zeitaufwand + maximaler Ertrag" - und nicht nur bei den Casuals. Und vergesst nicht: asoziales bzw. inkompetentes Gruppenverhalten kann nicht geprüft werden. Es wird keine Gesichtskontrolle geben, die die geduldigen Spieler von den unzuverlässigen Spielern trennt.
- Anspruch: Wäre der Content wirklich so viel schwieriger? Schließlich kennt man die Instanzen in- und auswendig, hat Zul'Gurub und Onyxias Hort mehrmals solo gecleart. Außerdem hat sich - zumindest bei einigen Leuten - das spielerische Potenzial weiterentwickelt. Das Klassenverständnis ist in den letzten Jahren gewachsen, man kennt die anderen Klassen auch aus dem Effeff.
4. Aufwand: Der wäre immens. Ähnlich zeitraubend und aufwändig, wie die Entwicklung einer neuen Erweiterung. Zumal es dann nicht nur einen Classicserver geben dürfte, sondern gleich 10 - allein in Deutschland. Der Ansturm wäre vermutlich nicht auszumachen, denn selbst mich, der gegen die Einführung ist, würde der Server reizen.
5. Begrenzung: Für mich der entscheidenste Punkt, der gegen einen Classicserver spricht. Beschränkt man sich auf den 60er-Content, bietet man neben den Dungeon-Sets, nur noch T1-T3 an. Dann ist Schluss. Naxxramas - was dann natürlich nicht viel attraktiver wirken wird als das Aktuelle - wird solange abgefarmt, bis sich wirklich Jeder im Raid entsprechend equippt hat. Und ich meine ich wahrsten Sinne des Wortes "abgefarmt", denn auch der Anspruch eines Karazhan verschwand nach dem x-ten Besuch ins Bodenlose (auch wenn die Instanz einfach nur cool ist). Das Problem hierbei ist natürlich, dass es dann nicht weitergehen kann. Dann stehen in ansonsten geisterlosen Hauptstädten die T3-equippten Nostalgiker und warten vergeblich auf neuen Inhalt. Servertransfers sind vielen Leuten zu teuer, die mühevoll gespielten Charaktere versauern auf ihrem einzigen epischen Mount. Und ebenso der Server. Man widmet sich wieder seinem eigentlich Main zu, Blizzard schließt daraufhin die inzwischen 20 Classicserver, da man ja damals auf das Rumgeheule - "Wuaah zu viele Lags, zu viele Leute ..." entsprechend reagieren musste, um eine 2. Französische Revolution in Paris vor den Toren der Spielefirma zu vermeiden. Da frage ich mich: Ist es der enorme Aufwand seitens Blizzard wirklich wert, dass daraus resultierend die WoW stagniert?
Es mag sein, dass ich etwas polarisierend meine Sichtweise dargestellt habe. Schlißelich bin ich ein Vertreter der Contrafraktion. Was denkt ihr darüber? Ist es denn wirklich realistisch, Classicserver einzuführen?
MfG
P.S. Wer Rechtschreibfehler findet, hat sich geirrt.
wer auf den ersten Seiten des Forums rumgeistert und sich tatsächlich die Mühe macht, die Threads zumindest zu überfliegen, wird folgende Aussage des Öfteren vorfinden:
"Ich will einen Classicserver!"
Da frage ich mich aber: Warum?
In meinem Thread soll nun NICHT darüber debattiert werden, ob Classic, BC oder Woltk besser ist (auch wenn das früher oder später zwangsläufig der Fall sein wird ...)!
Bei diesem nostalgischen Wunschdenken gibt es in meinen Augen aber zahlreiche unüberwindbare Schluchten, die das Umsetzen schlicht unmöglich machen.
1. Talentbäume: Die derzeitigen Talentbäume sind - da sind wir uns wohl alle einig - auf den momentanen 80er-Content ausgelegt. Das bedeutet, sie sind besonders im Lowlevelbereich extrem overpowert. Bestes Beispiel war kurz vorm Woltkrelease der Paladin mit dem "Göttlichen Sturm" in den BG's. Nun kann man natürlich die Möglichkeit erwägen, die klassischen Talentbäume und die damit einhergehenden begrenzten Rezepte, Tränke etc. zu reaktivieren. Den Classic-Server also auf den Stand von vor 4 Jahren downgraden.
2. Content: BWL, MC, old Naxx ... da geraten so manche Spieler ins Schwärmen. Hey, ich bin seit über 3 Jahren aus der Schule raus und wünsche sie mir hin und wieder auch zurück. "Junge, eines Tages wirst du der Schulzeit nachtrauern!" pfelgten unsere Eltern zu sagen. Dass einem etwas fehlt merkt man meist erst, wenn es nicht mehr da ist. Aber fragt euch mal selbst: Was vermisse ich eigentlich wirklich? In der Regel dominieren die guten Erinnerungen unsere Gedanken, wenn wir an Vergangenes zurückdenken. Auf die Schule bezogen erinnern sich die meisten an alte Freunde, coole Lehrer, kreativen Unterricht oder einfach besondere Ereignisse. Nicht aber an das ganze Paket "Schule". Arbeiten, Diktate, Klausuren, nervtötende bzw. unfaire Lehrer etc.
Auf das klassische WoW bezogen also: ewig lange Tötungs- und Sammelquests, die mehr Arbeit als Spielvergnügen sind.
3. Entwicklung der Community: Der Anspruch damaliger Raids war größer, die Klassen individueller, die Geschichte atmosphärischer. Das sind die gängigsten Argumente der Befürworter der Classicserver, die ich an dieser Stelle unkommentiert lasse. Ich persönlich habe nämlich erst zu BC-Release angefangen und könnte bestenfalls Vermutungen anstellen. Mit "Entwicklung der Community" meine ich das sich in 4einhalb Jahren grundlegend weiterentwickelte Spielebewusstsein der Spieler:
- Addons: Ohne die geht gar nichts mehr. Über stupide Ingameunterhaltung beim langwierigen Flug à la Bejeweled, bishin zu nützlichen Rüstungsvergleichsaddons, die den Taschenrechner neben dem PC abgelöst haben. Es soll Spieler geben, die ohne Addons spielen. Die Prozentrate dürfte aber verschwindend gering sein.
- Verhalten: War man früher nach zahlreichen Wipes immer noch motiviert, den Boss das 7. Mal anzugehen, dominiert inzwischen die Formel "geringer Zeitaufwand + maximaler Ertrag" - und nicht nur bei den Casuals. Und vergesst nicht: asoziales bzw. inkompetentes Gruppenverhalten kann nicht geprüft werden. Es wird keine Gesichtskontrolle geben, die die geduldigen Spieler von den unzuverlässigen Spielern trennt.
- Anspruch: Wäre der Content wirklich so viel schwieriger? Schließlich kennt man die Instanzen in- und auswendig, hat Zul'Gurub und Onyxias Hort mehrmals solo gecleart. Außerdem hat sich - zumindest bei einigen Leuten - das spielerische Potenzial weiterentwickelt. Das Klassenverständnis ist in den letzten Jahren gewachsen, man kennt die anderen Klassen auch aus dem Effeff.
4. Aufwand: Der wäre immens. Ähnlich zeitraubend und aufwändig, wie die Entwicklung einer neuen Erweiterung. Zumal es dann nicht nur einen Classicserver geben dürfte, sondern gleich 10 - allein in Deutschland. Der Ansturm wäre vermutlich nicht auszumachen, denn selbst mich, der gegen die Einführung ist, würde der Server reizen.
5. Begrenzung: Für mich der entscheidenste Punkt, der gegen einen Classicserver spricht. Beschränkt man sich auf den 60er-Content, bietet man neben den Dungeon-Sets, nur noch T1-T3 an. Dann ist Schluss. Naxxramas - was dann natürlich nicht viel attraktiver wirken wird als das Aktuelle - wird solange abgefarmt, bis sich wirklich Jeder im Raid entsprechend equippt hat. Und ich meine ich wahrsten Sinne des Wortes "abgefarmt", denn auch der Anspruch eines Karazhan verschwand nach dem x-ten Besuch ins Bodenlose (auch wenn die Instanz einfach nur cool ist). Das Problem hierbei ist natürlich, dass es dann nicht weitergehen kann. Dann stehen in ansonsten geisterlosen Hauptstädten die T3-equippten Nostalgiker und warten vergeblich auf neuen Inhalt. Servertransfers sind vielen Leuten zu teuer, die mühevoll gespielten Charaktere versauern auf ihrem einzigen epischen Mount. Und ebenso der Server. Man widmet sich wieder seinem eigentlich Main zu, Blizzard schließt daraufhin die inzwischen 20 Classicserver, da man ja damals auf das Rumgeheule - "Wuaah zu viele Lags, zu viele Leute ..." entsprechend reagieren musste, um eine 2. Französische Revolution in Paris vor den Toren der Spielefirma zu vermeiden. Da frage ich mich: Ist es der enorme Aufwand seitens Blizzard wirklich wert, dass daraus resultierend die WoW stagniert?
Es mag sein, dass ich etwas polarisierend meine Sichtweise dargestellt habe. Schlißelich bin ich ein Vertreter der Contrafraktion. Was denkt ihr darüber? Ist es denn wirklich realistisch, Classicserver einzuführen?
MfG
P.S. Wer Rechtschreibfehler findet, hat sich geirrt.
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