Vorher ist man immer schlauer

[Balluardo]

Heute Morgen bin ich aufgewacht und habe mich etwas verschlafen im Bett, mit dem iPad beschäftigt. Als erste Schlagzeile springt mir da ein „Schlagabtausch“ im Heute Journal entgegen. Slomka vs Gabriel im zweiten Deutschen Fernsehen. Großes Kino!

Das Interview habe ich mir dann im Stream angesehen. Ich bin kein Gabriel Fan, aber was mich aktuell etwas nervt in unserem Land: Mittlerweile wird immer bereits VORHER alles schlecht geredet. Seit Wochen steht, quer durch alle Blätter und Medien bereits fest: Große Koalition wird nichts.

Wird jemand von der CDU interviewt, dann muss er sich die Frage gefallen lassen, wie es so ist, vom Wahlverlierer, der SPD vorgeführt zu werden? Wird jemand von der SPD interviewt, so lautet die Frage zum selben Vorgang, wie es so ist, überhaupt nichts zu sagen zu haben? Nur am Ende, da sind sich alle einig, kann das alles überhaupt nicht gut sein. Alle verlieren: Die Wähler, die CDU, die SPD, die Natur, die Wirtschaft. Die Regierung wird bereits in Grund und Boden geschrieben, bevor sie überhaupt angefangen hat.

Ich bin jetzt kein Geschichts-Junkie, aber mal gemessen an den bisherigen großen Koalitionen sollte man doch zumindest mal abwarten was da kommt. Von 66´ bis 69´ wurde in einer großen Koalition die schwerste Konjunkturkrise der Nachkriegsgeschichte ganz gut bewältigt. Und aus der Weltschwirtschaftskrise 2008 sind wir unter einer großen Koalition doch ganz respektabel rausgekommen.

Bei den ersten Wahlen die ich aktiv mitbekommen habe, gab es immer ein Schlagwort: „Warten wir mal die ersten 100 Tage ab.“ Heute gibt es das gar nicht mehr, ab sofort wird ohne eine einzige Aktion der neue Regierung bereits alles in die Tonne getreten. Warum?

 

[Gast1697404202]

Weil das Volk das Vertrauen in die grossen Parteien verloren hat würde ich sagen.

Nur Bayern kann vieleicht noch sich auf ihre verlassen weil die ja eines der reicheren Bundesländer ja sind aber selbst da sind die leute verärgert teilweise.

Aber in anderen Bundesländer sieht man es ja an den Wahlergebnissen sie verlieren immer mehr an Boden - nur noch die Rentner und Reichen retten die grossen Parteien. Es wird immer mehr Protestgewählt oder man geht eh nicht mehr zur Wahl

 

[Eyora]

Das wird ja auch nichts.
Die haben alle lediglich ihre Jobs gesichert. Aber was gescheites kann bei einer großen Koalition nicht raus kommen.
Ich hätte eine Minderheiten Regierung gerne gesehen, in der jede Entscheidung ausgefochten werden muss. Da würde mal etwas passieren und Parteien könnten wieder Profil zeigen.
Oder eine Koalition der Linken Parteien (denn das wollte das Volk laut Wahlergebnis) aber diese Verbohrtheit, nicht mit den Linken zusammen zu gehen ist der selbe blödsinn, wie zu Gründungszeiten der günen, absolute Spinnerei.

Aber 4 Jahre große Koalition, sind 4 Jahre politischer Stillstand in Deutschland und danach kann sich die SPD ohnehin Einsargen lassen, denn aus einer Koalition mit der CDU ist noch keiner gut raus gekommen, was sie aber selbst schon erlebt hatten.

Im übrigen finde ich diese CDU/CSU-Verbindung sehr dubios. Entweder vereinigen die sich zu einer Partei, oder aber die CSU muss gefälligst selbst die 5%-Hürde in der Bundestagswahl packen. Aber die CSU betont immer wieder das sie eine eigene Partei ist und tritt bei den Koalitionsverhandlungen auch so auf (Maut was für ein Blödsinn), aber bei den Wahlen hängen sie Stimmenmäßig in der CDU. Da kann doch was nicht stimmen.

 

[Nexilein]

Sorry Eyora, aber du erzählst da ziemlich viel Unsinn:

denn aus einer Koalition mit der CDU ist noch keiner gut raus gekommen

Nach der ersten großen Koalition hat Willy Brand Kiesinger als Bundeskanzler abgelöst. Unter Kohl konnte die FDP nach dem Bruch der sozialliberalen Koalition wieder über 10% erreichen.
Und ebenso hätte die SPD 2013 anders aberschneiden können; das es anders kam lag nicht an der Union, sondern an der inneren Zerissenheit der Sozialdemokraten.

Entweder vereinigen die sich zu einer Partei, oder aber die CSU muss gefälligst selbst die 5%-Hürde in der Bundestagswahl packen.

Die CSU ist eine eigentständige Partei, und deshalb gilt für sie auch die 5% Hürde. Da die CSU in der Regel zwischen 7% und 9% der Stimmen erhält, sitzt sie im Bundestag.