Da sich in letzter Zeit oft die Heulthreads und -kolumnen häufen, möchte ich mal als eine Art Gegengewicht auch einen Text von mir veröffentlichen. Ich erstelle jetzt mit Absicht ein neues Thema und schreibe nicht in den "WoW liegt im Sterben"-Thread, um mehr Aufmerksamkeit zu erregen. Zur Vorwarnung: Es ist kein Text, der sich mit vielen neuen Dingen befasst, ich will eher auf die Vergangeheit aufmerksam machen und euch zu mehr denken und weniger flamen anregen
"Wer erinnert sich noch an Classic WoW?
Damals waren die Instanzen noch herausfordernd. Mit genügend Skill und einem Mindestmaß an Zeit konnte man viel erreichen. Lag einmal ein Boss, hatte man ein wahres Erfolgserlebnis. Heutzutage schafft man alles beim zweiten, wenn nicht beim ersten Try, Kein Anspruch – kein Erfolgserlebnis.
Ähnlich in TBC: Respektvoll Mindestruf für heroische Instanzen, die teilweise sogar schwerer als Karazhan waren. Die Raidinstanzen voller Anspruch. Ach ja, damals, als die Bosse so schwer waren, dass nur ein Bruchteil der Spieler sie schaffen konnte. Mehrere Wochen später dann der Nerf, da konnten es dann die Normalspieler schaffen, wenn sie nicht die größten Idioten waren.
Oder PvP: Wer erinnert sich noch an Spieler wie Vurtne oder Drakedog. Diese konnte man echt bewundern. Man hatte einen großen Ansporn, selbst viel PvP zu machen, um zumindest an das blaue Set zu kommen. Auch ein echtes Erfolgserlebnis.
Ähnlich in TBC: Abhärtung erlaubte endlich echtes taktisches Spielen, Heiler konnten richtig mithalten. Stoffspieler, allen voran die Hexer, hatten echte Chancen.
Und heute: Stoffies spielen in den seltensten Fällen noch Arena, man braucht mindestens 1000 Abhärtung, um zumindest noch eine Chance zu haben. PvP ist nichts als frustrierend für mich als Priester, an Equip brauche ich erst gar nicht zu denken, bei den Anforderungen.
WoW liegt im Sterben, um eine Vielzahl an Kolumnen zu zitieren...
MOMENT
Wischt die rosarote Brille beiseite, erinnert euch, wenn ihr noch spielt, nicht nur an das Gute. (Sonst rate ich das schon, andererseits wäre ein Lebensabschnitt wohl ziemlich frustrierend)
Wer erinnert sich noch wirklich an Classic WoW?
„Mit Level 60 fängt das Spiel erst richtig an“, wurde damals oft gesagt. Gesagt, getan, levelte ich brav meinen Priester hoch. Auf Level 30 der erste Frustmoment. Alle anderen Klassen konnten sich irgendwie schneller bewegen, ich musste bis Level 40 warten. Das Leveln gestaltete sich äußerst zäh (tut es jetzt noch als Priester, allerdings kein Vergleich zu damals). Auch damals, schon ein halbes Jahr nach Release, fand man nicht gerade viele Gruppen für Low-Level-Instanzen. Irgendetwas ließ mich dann doch weiterspielen, wohl dieser Spruch. Auf 40, endlich, Schattengestalt. Damit waren alle Probleme aus der Welt geräumt. Und wenn ich ALLE Probleme sage, dann meine ich ALLE Probleme. Zum Beispiel das PvP. Frisch auf 60 in ein BG gegangen, hatte ich so wenig Probleme, wie sonst nur S6 equippte Heildruiden in Burning Crusade. Ich sage nur: Dauerfear, Dot, Dot, Blackout. Das glaubt ihr mir nicht? War aber wirklich so. Mit einem einzigen Fearzauber, der 24 Sekunden CD hat(te). Die 10 Sekunden Höchstdauer der meisten CCs kam erst später. Zum Beispiel spielte ein Bekannter von mir einen Feraldruiden, schon länger, deswegen hatte er das komplette blaue PvP-Set. An meine Skillung von damals kann ich mich nicht erinnern, sicher war sie extrem peinlich. Aber, recht frisch auf 60, besiegte ich ihn im Duell jedesmal haushoch. Na, das war doch Balance.
Wobei, es gab doch ein Problem: Instanzen. Damals spielte ein Priester in Instanzen aus logischen Gründen einen Heiler. Also: 5er- Instanzen mit Schattenskillung durchgeheilt. Anspruch? Keiner. Bis auf die ersten Raidinstanzen. Zum Beispiel Molten Core. Da wollte ich immer schon rein. Jeder kennt es, es droppt T1, ja, was will man mehr. Nach recht oder schlechter Ausrüstung durfte ich dann mal mit 39 anderen Personen hinein. Logisch, dass man zwischen Invite und Beginn eine Stunde Zeit gesetzt hatte. Naja, als ich schließlich vier Stunden lang Grüne Balken und in einer Ecke des Bildschirms eine triste Riesenhöhle angestarrt hatte, die mich wage an Ragefire erinnerte, verließ mich irgendwie die Lust. Doch ich musste weiter, konnte ja 39 andere Leute nicht im Stich lassen. Ich hatte beim nächsten Boss die Aufgabe, zu decursen. Den ganzen Bosskampf lang nichts anderes, zusammen mit 2 anderen Heilern. Grüne Balken lassen grüßen. Das Lustige daran war, ich hatte nicht einmal Decursive. Ich kam mir reichlich überflüssig vor, denn die anderen 2 „Decurser“ genügten vollkommen, und decursten auch alles, ich war ohne diese ach so wichtige Addon einfach zu langsam.
Schließlich kamen wir zu Ragnaros. Nach 6 Stunden, eine Stunde vorher hätte ich schon aufhören sollen (ja, ich bin noch nicht ganz erwachsen gewesen). Ich hörte pompöse Musik und versuchte verzweifelt, durch meine grünen Balken zu starren. Vielleicht haben wir ihn damals nicht geschafft, weil ich den Boden nicht sehen konnte, aber ich glaube, es hat auch einfach ein wenig an Schaden gefehlt.
Außer Onyxia, bei der ich nach 15 Malen nie etwas bekommen habe, und Zul'Gurub, wo ich zweimal drin war, einmal war es verbuggt, bin ich nie wieder in einer Raidinstanz gewesen in Classic.
Was habe ich stattdessen gemacht? Die ganze Welt erkundet, getwinkt und den Frostwolf gefarmt. Das waren die guten alten Zeiten. So etwas kann man heute... ach Moment, ich kann das alles, und außerdem bekomme ich Achievements dafür. Genial !
Um noch ein wenig Feeling von Burning Crusade aufzugreifen: Abgesehen davon, dass ich mit meinem neuen Main, einem Schamanen, so gut wie kein PvP machen konnte, hatte mein Bruder, mit seinem Magier, zwar noch recht gute Chancen, doch Heiler und Hexer ... nunja, das müssten alle noch wissen, oder?
Und wer erinnert sich noch an diese absolut geniale Härte der ersten Raidinstanzen? Ach Moment, was ich davon mitbekommen habe war doch: Was hat sich Blizzard dabei gedacht, alle diese Instanzen so verbuggt auf den Markt zu bringen?
Fazit: WotLK hat zwar seine (neuen) Schwächen, WoW hat immer noch (alte) Schwächen, aber schlechter ... ist es das geworden?
Den meisten Leuten, die rumheulen, sollten sich nochmals Gedanken machen, woran ihre Depression liegt. Zu lange aktiv gespielt? Keine Abwechslung mehr? Macht Pause, hört ganz auf, es war eine schöne Zeit. Ihr wollt nicht aufhören? Macht das, wozu ich als Casual in Classic mit viel weniger Möglichkeiten schon gezwungen war. Entdeckt die Welt, sucht euch eigene Herausforderungen. Sammelt Achievements, eine wunderbare neue Möglichkeit, oder dreht Filmchen (das vermiss ich gerade wirklich). Es liegt an euch, wieviel Spaß euch ein Spiel macht, nicht an dem Spiel (zumindest nicht an WoW) selbst.
"Wer erinnert sich noch an Classic WoW?
Damals waren die Instanzen noch herausfordernd. Mit genügend Skill und einem Mindestmaß an Zeit konnte man viel erreichen. Lag einmal ein Boss, hatte man ein wahres Erfolgserlebnis. Heutzutage schafft man alles beim zweiten, wenn nicht beim ersten Try, Kein Anspruch – kein Erfolgserlebnis.
Ähnlich in TBC: Respektvoll Mindestruf für heroische Instanzen, die teilweise sogar schwerer als Karazhan waren. Die Raidinstanzen voller Anspruch. Ach ja, damals, als die Bosse so schwer waren, dass nur ein Bruchteil der Spieler sie schaffen konnte. Mehrere Wochen später dann der Nerf, da konnten es dann die Normalspieler schaffen, wenn sie nicht die größten Idioten waren.
Oder PvP: Wer erinnert sich noch an Spieler wie Vurtne oder Drakedog. Diese konnte man echt bewundern. Man hatte einen großen Ansporn, selbst viel PvP zu machen, um zumindest an das blaue Set zu kommen. Auch ein echtes Erfolgserlebnis.
Ähnlich in TBC: Abhärtung erlaubte endlich echtes taktisches Spielen, Heiler konnten richtig mithalten. Stoffspieler, allen voran die Hexer, hatten echte Chancen.
Und heute: Stoffies spielen in den seltensten Fällen noch Arena, man braucht mindestens 1000 Abhärtung, um zumindest noch eine Chance zu haben. PvP ist nichts als frustrierend für mich als Priester, an Equip brauche ich erst gar nicht zu denken, bei den Anforderungen.
WoW liegt im Sterben, um eine Vielzahl an Kolumnen zu zitieren...
MOMENT
Wischt die rosarote Brille beiseite, erinnert euch, wenn ihr noch spielt, nicht nur an das Gute. (Sonst rate ich das schon, andererseits wäre ein Lebensabschnitt wohl ziemlich frustrierend)
Wer erinnert sich noch wirklich an Classic WoW?
„Mit Level 60 fängt das Spiel erst richtig an“, wurde damals oft gesagt. Gesagt, getan, levelte ich brav meinen Priester hoch. Auf Level 30 der erste Frustmoment. Alle anderen Klassen konnten sich irgendwie schneller bewegen, ich musste bis Level 40 warten. Das Leveln gestaltete sich äußerst zäh (tut es jetzt noch als Priester, allerdings kein Vergleich zu damals). Auch damals, schon ein halbes Jahr nach Release, fand man nicht gerade viele Gruppen für Low-Level-Instanzen. Irgendetwas ließ mich dann doch weiterspielen, wohl dieser Spruch. Auf 40, endlich, Schattengestalt. Damit waren alle Probleme aus der Welt geräumt. Und wenn ich ALLE Probleme sage, dann meine ich ALLE Probleme. Zum Beispiel das PvP. Frisch auf 60 in ein BG gegangen, hatte ich so wenig Probleme, wie sonst nur S6 equippte Heildruiden in Burning Crusade. Ich sage nur: Dauerfear, Dot, Dot, Blackout. Das glaubt ihr mir nicht? War aber wirklich so. Mit einem einzigen Fearzauber, der 24 Sekunden CD hat(te). Die 10 Sekunden Höchstdauer der meisten CCs kam erst später. Zum Beispiel spielte ein Bekannter von mir einen Feraldruiden, schon länger, deswegen hatte er das komplette blaue PvP-Set. An meine Skillung von damals kann ich mich nicht erinnern, sicher war sie extrem peinlich. Aber, recht frisch auf 60, besiegte ich ihn im Duell jedesmal haushoch. Na, das war doch Balance.
Wobei, es gab doch ein Problem: Instanzen. Damals spielte ein Priester in Instanzen aus logischen Gründen einen Heiler. Also: 5er- Instanzen mit Schattenskillung durchgeheilt. Anspruch? Keiner. Bis auf die ersten Raidinstanzen. Zum Beispiel Molten Core. Da wollte ich immer schon rein. Jeder kennt es, es droppt T1, ja, was will man mehr. Nach recht oder schlechter Ausrüstung durfte ich dann mal mit 39 anderen Personen hinein. Logisch, dass man zwischen Invite und Beginn eine Stunde Zeit gesetzt hatte. Naja, als ich schließlich vier Stunden lang Grüne Balken und in einer Ecke des Bildschirms eine triste Riesenhöhle angestarrt hatte, die mich wage an Ragefire erinnerte, verließ mich irgendwie die Lust. Doch ich musste weiter, konnte ja 39 andere Leute nicht im Stich lassen. Ich hatte beim nächsten Boss die Aufgabe, zu decursen. Den ganzen Bosskampf lang nichts anderes, zusammen mit 2 anderen Heilern. Grüne Balken lassen grüßen. Das Lustige daran war, ich hatte nicht einmal Decursive. Ich kam mir reichlich überflüssig vor, denn die anderen 2 „Decurser“ genügten vollkommen, und decursten auch alles, ich war ohne diese ach so wichtige Addon einfach zu langsam.
Schließlich kamen wir zu Ragnaros. Nach 6 Stunden, eine Stunde vorher hätte ich schon aufhören sollen (ja, ich bin noch nicht ganz erwachsen gewesen). Ich hörte pompöse Musik und versuchte verzweifelt, durch meine grünen Balken zu starren. Vielleicht haben wir ihn damals nicht geschafft, weil ich den Boden nicht sehen konnte, aber ich glaube, es hat auch einfach ein wenig an Schaden gefehlt.
Außer Onyxia, bei der ich nach 15 Malen nie etwas bekommen habe, und Zul'Gurub, wo ich zweimal drin war, einmal war es verbuggt, bin ich nie wieder in einer Raidinstanz gewesen in Classic.
Was habe ich stattdessen gemacht? Die ganze Welt erkundet, getwinkt und den Frostwolf gefarmt. Das waren die guten alten Zeiten. So etwas kann man heute... ach Moment, ich kann das alles, und außerdem bekomme ich Achievements dafür. Genial !
Um noch ein wenig Feeling von Burning Crusade aufzugreifen: Abgesehen davon, dass ich mit meinem neuen Main, einem Schamanen, so gut wie kein PvP machen konnte, hatte mein Bruder, mit seinem Magier, zwar noch recht gute Chancen, doch Heiler und Hexer ... nunja, das müssten alle noch wissen, oder?
Und wer erinnert sich noch an diese absolut geniale Härte der ersten Raidinstanzen? Ach Moment, was ich davon mitbekommen habe war doch: Was hat sich Blizzard dabei gedacht, alle diese Instanzen so verbuggt auf den Markt zu bringen?
Fazit: WotLK hat zwar seine (neuen) Schwächen, WoW hat immer noch (alte) Schwächen, aber schlechter ... ist es das geworden?
Den meisten Leuten, die rumheulen, sollten sich nochmals Gedanken machen, woran ihre Depression liegt. Zu lange aktiv gespielt? Keine Abwechslung mehr? Macht Pause, hört ganz auf, es war eine schöne Zeit. Ihr wollt nicht aufhören? Macht das, wozu ich als Casual in Classic mit viel weniger Möglichkeiten schon gezwungen war. Entdeckt die Welt, sucht euch eigene Herausforderungen. Sammelt Achievements, eine wunderbare neue Möglichkeit, oder dreht Filmchen (das vermiss ich gerade wirklich). Es liegt an euch, wieviel Spaß euch ein Spiel macht, nicht an dem Spiel (zumindest nicht an WoW) selbst.