@Anuee
Nun das kommt wohl daher, dass ich Menschen gerne beobachte und ihr Verhalten versuche zu verstehen. So ein kleiner Hobbypsychologe in etwa
Auch gehöre ich zu der Sorte Mensch die gerne hinter die Fassade schaut und die Dinge gerne mal hinterfragt. Hat zu Schulzeiten oft genug zu Probleme geführt *lach*
Es wundert mich auch nicht, dass viele die Intension deines Beitrages nicht sofort verstanden haben. Das "Zwischen-den-Zeilen-lesen" wie ich es so schön nenne, ist immer mehr in Vergessenheit geraten. Es setzt sich kaum noch jemand mit einem geschriebenen Text auseinander und das führt oft dazu, dass gewisse Botschaften nicht erkannt oder missgedeutet werden. Zum größten Teil wird auch nur noch das gelesen was man lesen möchte, auch wenn es nicht einmal geschrieben wurde.
@GrayWolf
Der Vergleich mit den Klamotten von XYZ war ein sehr guter gewesen. Ich denke auch dass es viele Spieler gibt, die gewisse Defizite im wahren Leben mit ihrem virtuellen Leben versuchen auszugleichen. Im wahren Leben ein kleines Licht, aber in der virtuellen Welt der ruhm- und erfolgreiche Held.
Wie man dahin gekommen ist, ist uninteressant. Es zählt alleine nur das Ziel, aber nicht der Weg.
@Agrimor
Es gibt für mich einen Unterschied zwischen "unterordnen" und "unterwerfen". Wenn ich vor mir einen kompetenten Raidleiter habe, von dem ich genau weiß, dass er Ahnung von seinem Job hat, dann gibt es für mich keinen Grund eine Entscheidung in Frage zu stellen. Genauso wie ich weiß, dass wenn ich es tue, er damit umgehen kann. Aber es gibt genug Raidleiter, die eben das nicht sind: Kritikfähig.
Wenn man bei solchen Leuten dann mal eine Entscheidung in Frage stellt, dann reagieren sie oft sehr ungehalten und wenn man Pech hat, dann ist man seinen Raidplatz los. Ergo sagen dann einfach viele gar nichts, nehmen alles hin, auch wenn sie genau wissen, dass es eigentlich eine falsche Entscheidung ist. Das ist dann eben nicht "unterordnen", sondern "unterwerfen".
Genauso werden Leute, die ständig eine Entscheidung in Frage stellen oder etwas nachfragen, irgendwann nicht mehr mitgenommen, weil sie den anderen zu anstrengend werden. Warum sich von jemanden aufhalten lassen, der zuviel fragt? Also fragen viele erst gar nicht nach, selbst wenn sie etwas nicht verstehen oder aber sie lesen sich irgendwas durch, tun so als würden sie alles wissen, nur um sich nicht die Blöße geben zu müssen, etwas mal nicht zu wissen.
Es ist doch aktuell in WOW so, dass wer nicht mindestens Full T7 ist, eigentlich jede Daseinsberechtigung verloren hat. Der Charakter wird auf eine Pixelfarbe degradiert, noch bevor man den Charakter überhaupt in Aktion gesehen hat. Der Druck ist einfach so extrem geworden, dass die Leute alles tun um eben das geforderte Mindestmaß, in diesem Falle Equip, zu erbringen und das mit allen Mitteln die ihnen zur Verfügung stehen.
Bei mir auf dem Server werden Leute im Chat angeflamed, die sich für einen Weltboss eine Gruppe aufbauen. Es fallen Kommentare ala "Wie ihr braucht da 10 80er dazu? Sowas macht man doch zu zweit" .... "WTF ihr geht Ony zu Fünft? Was seid denn ihr für Noobs ich mach das alleine!"
Ergo fühlen sich viele Spieler von solchen Aussagen (meist Spieler aus Topgilden) so extrem unter Leistungsdruck gesetzt, dass sie lieber kuschen und die Klappe halten, hauptsache sie haben auch mal die Möglichkeit so etwas machen zu können.
Wenn ein Spieler nach einer wenig informativen Taktikerklärung es wagt nochmal genauer nachzufragen, dann wird schon mit den Augen gerollt oder aber es wird zuckersüß triefend gefragt was man denn nicht verstanden hätte. Es wird einfach vorausgesetzt dass jeder alles kann und alles weiß. Da dies aber nicht möglich ist, plappert man einfach das nach, was andere gesagt haben, in der Hoffnung dass niemand merkt, dass man unerfahren ist. Macht man dann einen Fehler ist es logisch, dass man es auf andere schiebt um nicht entarnt zu werden.
Gilden sind ein in sich selbst funktionierendes System und dort treffen viele der Dinge die ich angesprochen habe auch nicht immer zu. Eine gute Gilde zeichnet sich dadurch aus, dass man, wie du gesagt hast, offen reden kann. Das setzt allerdings voraus, dass die Member fähig sind Kritik anzunehmen und auch fähig sind, auf ihren Gegenüber einzugehen in einer Diskussion und nicht auf Teufel komm raus auf ihre Meinung bestehen.
Es geht aber nicht darum wie eine gute Gilde sein soll oder worauf es bei einer guten Raidgruppe sein soll um effektiv sein zu können, sondern einfach nur um die Community ansich. Die Spieler die einem in der Stadt begegnen, wie sie sich verhalten, was sie so von sich geben, wie sie mit anderen Spielern umgehen usw usw...
Sicherlich ist das auch von Realm zu Realm verschieden, aber wenn ich mich in die Stadt setze und einfach nur mal den Spam- ähm Handelschannel eine Weile beobachte, dann trifft einfach vieles von dem ich oder Anuee gesagt haben, voll ins Schwarze. Jeder der nicht in das Raster passt wird als Noob oder als unfähig bezeichnet. Kennt man jemand aus einer der Topgilden und weiß was dort abläuft, dann hat man unheimlich schnell viele Leute um sich rum.
In WOW ist das nicht anders als im wahren Leben. Kennste jemand Bekanntes, dann bist du was. Kennst du niemanden, dann haste verkackt.
Leider jedoch gibt es immer mehr Spieler, die den falschen Idolen hinterherhecheln und es passiert genau das, was mit @Anuees Freund passiert ist. Sie verändern sich und tun alles um auch ja nicht aus dem Raster zu fallen, auch wenn sie dabei einen vollkommen falschen Weg gehen.
Wenn jemand seine Seele für nen Raidplatz verkaufen möchte, dann soll er das tun. Wenn sich die Leute verkaufen und trotzdem noch im Spiegel anschauen können, dann bitte... Wenn sie lieber vollkommen blind einer Herde hinterher rennen wollen, anstatt eine eigene Meinung zu haben, dann drück ich ihnen die Daumen dass sie nicht stolpern...
Aber nur weil ich die Leute machen lasse heißt das nicht, dass ich die Entwicklung als gut empfinde. Leben und leben lassen sag ich mir immer, aber trotzdem sehe ich viele Dinge kritisch.