Hallo miteinander,
ich habe den ganzen Thread gelesen, kann aber jede Meinung nicht unterschreiben. Hier wird subjektiv und nicht objektiv total personenbezogen sinnfrei argumentiert. Ich konnte hier jeweils zwei Fraktionen feststellen, schwarz und weiß. Zwei Ecken, aber keine goldene Mitte. Das Thema ist umständlich und ich glaube nicht das man es mit einem Forum Post von wenigen Zeilen unter Berücksichtigung aller Aspekte klären kann.
Zur Frage, kann World of Wacraft die Beziehung zerstören? Definitves "Ja". World of Warcraft kann die Beziehung zerstören. Ich möchte hierauf jetzt aber nicht weiter eingehen, da wir sonst eine ganz andere Diskussion lostreten, da sehe ich schon kommen. Nämlich staatliche Regulierung der Spielzeit von MMORPGs. Das ist einfach nur ein schwachsinniges Thema. Es stellt World of Warcraf oder MMORPGs im allgemein als schwarzes Schaf oder Sündenbock da, getreu dem Motto "schlechte Presse ist besser als gar keine Presse" aber auch "Was man nicht kennt, das isst man nicht". Von World of Warcraft geht nicht mehr Suchtgefährdung aus als auch von Drogen, ich würde sagen weniger. Aber stop bitte an diesem Punkt! Das Statement hört man oft, ich finde es aber schon überzogen. Ich mag lieber andere Vergleiche. Passender ist: Von World of Warcraft geht nicht mehr Suchtgefährdung aus als von jedem anderen Hobby. Ich bin mir sicher Beziehungen sind auch schon kaputt gegangen weil der Freund nur noch am Auto geschraubt oder die Freundin nur noch telefoniert hat. Die Möglichkeiten das ein Hobby süchtig macht sind vielfertig. Soweit will ich das erstmal abhaken.
Desweiteren hat keiner hier erwähnt, von welcher Sorte Mensch wir reden. Ich glaube - ich hole mal weit in die Oberflächligkeit aus - wenn wir von einem Mädel reden, das nuttige Stiefel trägt, jeden freien Freitag und Samstag Abend mit ihren Tussen in der Disco verbringt und behauptet das ist real life und das macht Spaß, dann ist eine Diskussion über World of Warcraft von vorneherein indiskutabel. Mal davon ab das gerade von einem Menschen der sich jedes Wochenende, jeden freien Tag im Jahr bei dröhnender Musik in einer verrauchten Halle betrinkt ein Statement kommen muss, das man doch ein Spießer oder Langweiler wäre, weil man nur vor dem Computer sitzt. Ich weiß nicht, wenn man sich unsere Kulturen der Erde, weite Berge und Meere und wunderschöne Szenarien der Erde ansieht, ob man dann wirklich sagen kann neutorische Party Macher stehen mit beiden Beinen im Leben im Gegensatz zu einem Nerd. Von daher habe ich es mir abgewöhnt auf solche oberflächlichen Diskussionen einzugehen. Jedem das seine.
Aber es gibt ja noch eine andere Gruppe Menschen, oder viele Gruppen. Interessant wäre für mich wie Eure Beziehungen aussehen. Ich kenne von meiner Beziehung der Beziehungen vieler Freund (nicht alles World of Warcraft Spieler) das wir, als auch unsere Bekannten nach einem stressigen Arbeitstag nicht mehr viel tun. Körperpflege, ein wenig Hausarbeit, die Einkäufe. Meist sind viele von uns dann zu ausgelaugt um noch großartig etwas weltbewegendes zu unternehmen und sitzen dann vor der lieben Flimmerkiste. Ich gucke nun seit vier Jahren absolut kein Fernsehen mehr cO Ehrlich, es wurde mir irgendwann zu flach. Das kam zu der Zeit der großen Welle an Richtershows. Anstatt den Rest des Abends ohne eigene Denkanstöße Couch Potatoe like zu verschimmeln und auf einen nach dem anderen Jolt zu warten (komplexes Thema, ich empfehle hier zu das Buch "Culture Jamming, das Manifest der Antiwerbung" von Karl Lasn) sind wir dann zum spielen von World of Warcraft übergegangen.
Vielleicht einmal eine kleine persönliche Geschichte meinerseits aus dem Leben gegriffen, das obige Aussagen vielleicht insgesamt klarer werden lässt:
Vor gut zwei Jahren war ich mit einer jungen Frau zusammen. Wir hatten geteilte interessen. Beruflich bin ich in der IT tätig, privat besitze ich einen gewissen Nerd Faktor. Das passte meiner Freundin nie so richtig. Es ist nicht so das ich den ganzen Tag am PC sitze, aber sie machte aus allem eine Szene. Nur das fünf Minütige, täglich einmalige abholen von EMails war für sie Grund genug, mich zur Sau zu degradieren und zu sagen "sie hätte keine Ahnung von meinem Computer Scheiß". Recherchierte sie hingegen ihre Hobbys online, so war das Medium Computer absolut okay und eine Diskussion über den Sinn ihrer Aktivitäten im Netz total indiskutabel. Ich fing mit dem Spielen von World of Warcraft an. Allerdings nur bis Level 11. Damals schmeckte mir das Spiel nicht wirklich. Vielleicht war es der damalige private Druck und Stress, der das Spielerlebnis innerlich nicht aufgingen lies. Es erfüllte mich jedenfalls nicht mit Freude und das ist das wichtigste an einem Hobby, das es einem Spaß macht. Letzen Endes ging die Beziehung wegen dem Nerd Faktor in die Brüche. Sie wusste nicht einmal das ich World of Warcraft spielte, ich tat es in der Zeit wo sie nicht da war.
Obgleich die Beziehung zu Ende war weil wir menschlich offenbar nicht zusammen passten kündigte ich meinen Account.
Einige Zeit später hatte ich eine neue Freundin. Sie war weitaus aufgeschlossener. Sie sah World of Warcraft im Regal stehen zu einer Zeit, in der es nur so boomte und in aller Munde war. Sie fragte wie das denn so ist und ich konnte ihr aufgrund mangelnder Spieleerfahrung keine klare Antwort geben die sachlich genug gewesen wäre, also abonnierte ich einen Monat zu Demonstrationszwecken, man kann ja direkt wieder kündigen und die 12 € waren es halt Wert. Jedenfalls fand sie es nicht schlecht, sie war interessiert und guckte bei dem spielen über die Schulter. Nerd wie man ist, hat man mehrere Rechner zu Hause im Rechnerpark und da entdeckten wir den zehn Tage Gästepass. Sie installierte das Spiel und wir spielten gemeinsam. Elf Tage später nannte sie World of Warcraft selber ihr Eigen und wir spielen nun täglich nach Feierabend in den Abendstunden (zwei bis vier Stunden täglich, oftmals auch gar nicht -> Essen gehen, Kino, kuscheln, mit Freunden etwas trinken, etc.) zusammen World of Warcraft, seit etwa neun Monaten.
Ich glaube man kann sagen World of Warcraft ist für uns beide zu einem der interessantesten und spaßigsten Hobbys geworden, die wir nehmen der Literatur, der Kunst und der IT haben können. Wie lange unsere Begeisterung noch anhalten mag machen wir uns keine Gedanken drum und oft haben wir beide nicht wirklich Lust auf Azeroth und gehen eigentlich auch sehr stark aufeinander ein. Auch Raids sind kein Thema, da wir meist zusammen aufgestellt sind oder gemeinsam Instanzen besuchen und die Dailys machen. Insgesamt hat es sich optimal in unseren gemeinsamen Tagesablauf integriert und es ist abermals besser mit Menshen - wenn auch über das heiß diskutierte Medium Internet - Kontakt zu halten und zu interaggieren als sich passiv von dem heutigen Unterschichtenfernsehen mürbe machen zu lassen.
Das verdeutlicht glaube ich sehr gut, inwieweit es auf den Menschen hinter der Materie ankommt, über die wir hier diskutieren.
Im übrigen wäre ich vorsichtig was das Thema Hobbys und aufgeben von World of Warcraft angeht. Ein Kind wäre ein definitiver Grund World of Warcraft (wie jedes andere Hobby auch) auf ein Minimum zu reduzieren und ein Studium geht stets vor, Bildung ist sehr wichtig. Ab einer gewissen Reife sollte man in der Lage sein sich seine Zeit einzuteilen und wissen was die wichtigen Aspekte des Lebens sind auf der unsere Existenz aufbaut und inwiefern wir uns Zeit für unsere Hobbys einräumen können, denn Zeit hat man nicht. Zeit nimmt man sich.
Grundsätzlich klar und deutlich vorab: Jeder von uns würde seine Hobbys stark einschränken wenn die Situation es erfordern würde. Beispiele wären schwerwiegende familiäre Probleme, sozial-gesellschaftlicher oder gesundheitlicher Art, Probleme von Freunden, finanzielle Sorgen, Elternschaft... Aber das sollte auch dabei bleiben liebe Forumsteilnehmer, denn - und hierbei reden wir nicht über World of Warcraft sondern über Hobbys im allgemeinen (!) - Hobbys hat ein jeder Mensch, weil diese ihm am meisten Spaß machen. Niemand spielt zwölf Jahre im Fußballverein obwohl ihm dieser Sport zuwider ist. Hobbys bedeuten Spaß, Freude, sie sind eine Leidenschaft und wir können durch sie aktiv sein und unterbewusste Dränge und Wünsche die wir haben verwirklichen, sei es die spielerisch aktive Beschäftigung mit Technik, Joggen, Musizieren, Modelleisenbahn Landschaften errichten. Die Möglichkeiten sind vielfältig, aber eines haben sie alle gemeinsam, Leidenschaften werden ausgelebt. Es handelt sich um Dränge und Leidenschaften die von unserem sozialen Umfeld seit der Kindhei in uns hinein geprägt wurden und es wird gefährlich wenn wir diese aufgeben. Das hat weniger mit Sucht als mehr mit gewissen Grundbefriedigungen im Gehirn zu tun. Es gibt Menschen, die können nicht sitzen. Wenn man viel sitzt beruflich entwickeln viele Menschen einen Bewegungsdrang und müssen täglich einfach eine Stunde joggen um Mangelerscheinungen zu kompensieren. Tun sie das nicht essen sie vermutlich mehr fallen dann selber irgendwann passiv zurück, werden aber nicht mehr Glücklich da sie vermeintliche Glücksmomente nur noch mit Ersatzstoffen erzeugen.
Also lasst Euren Freundinnen und Freunden ihr Hobby, ganz gleich ob es World of Warcraft ist oder nicht. Wenn ihr es nicht teilen könnt, dann investiert die Zeit die ihr Eurem Partner einräumt in Eure Bildung, Eure Freunde und nehmt euch auch Zeit für Eure Bedürfnisse, das ist sehr wichtig.
Und versucht World of Warcraft mehr als ein Spiel im eigentlich Sinne und als ein Hobby zu sehen. Es wird Zeit Computer als auch Videospiele endlich als ein Stück Kultur zu betrachten. Kommt von Euren Vorurteilen Weg und stellt IT interessierte nicht partout in die Ecke Nerds, nehmt euch aber auch Zeit weibliche Interessen zu verfolgen. Die Chemie muss stimmen, sonst scheitert die Beziehung sowieso. Dann gebt sie besser auf, eine Beziehung die in ihren Grundsätzen scheitert beendet man besser nach sechs Monaten als nach sechs Jahren, uns allen läuft die Zeit davon.
Insofern habe ich nicht mehr zu sagen, Grüße!