Eglareth
Quest-Mob
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Im buffed-Magazin 05-06-2011 findet Ihr auf Seite 45 folgende Kolumne von Berserkerkitten. Die ursprüngliche Fassung war sogar noch etwas länger und stellte weitere Gedankengänge vor. Sascha wird die sicher gerne noch online, hier im Forum ergänzen :-)
Als ich vier oder fünf Jahre alt war, erzählten mir meine Eltern vor dem Schlafengehen grausame, blutrünstige Geschichten. Da wurden alte Frauen im Ofen verbrannt, Kinder in Käfige gesperrt und Mädels haben sich Zehen abgeschnitten. Ich erinnere mich auch an ein Bilderbuch, da sieht man eine dampfende Suppenschüssel auf Kaspars Grab stehen. Trotzdem kam bisher keiner auf die Idee, die Werke der Gebrüder Grimm oder von Dr. Heinrich Hoffmann mit Killermärchen zu titulieren. Warum eigentlich nicht? Weil dort alle durch Feuer, Gift, wilde Bestien oder tiefe Brunnenschächte und nicht durch Schusswaffen sterben? Welche Todesarten sind pädagogisch wertvoll? Welche bedürfen der Zensur, weil sie unsere Kinder zu Killern machen könnten? Sind schlecht geschminkte Leichen nachmittags bei Barbara Salesch und getürkte Vergewaltigungsprozesse im Bügelfernsehen okay, aber ohnehin zensierte, unblutige Shooter sind bedenklich?
Manchmal frage ich mich, wie das wohl wäre, hätten die Gebrüder Grimm keine Märchen verfasst, sondern als Game-Designer gearbeitet. Rotkäppchen als Vorgänger zu Counter-Strike? Ich stelle mir das ungefähr so vor: Anstelle von Terroristen gibt es auf der einen Seite Wölfe, statt der Polizei spielt das gegnerische Team Jäger. Und die beschützen zwei VIPs, Rotkäppchen und die Großmutter.
Die Wölfe versuchen, die beiden VIPs zu fressen. Schafft dies ein Wolf, muss er sich die nächsten zwei Minuten vor den Jägern verstecken, um die beiden unwiederbringlich zu verdauen und so die Runde zu gewinnen. Die Jäger dürfen den vollgestopften Wolf nur im Nahkampf angreifen, damit sie Rotkäppchen oder die Großmutter nicht versehentlich mit der Flinte verletzen. Die beiden gefressenen Spieler sehen im Bauch des Wolfs einen Timer: „Du wirst in 1:37 verdaut!“ Erlegen die Jäger den Wolf mit dem Messer, sind die VIPs befreit. Im folgenden Minigame sammeln die Jäger Steine und füllen damit den Bauch des Wolfs. Gelingt es den verbleibenden Spielern des Wolf-Teams nicht, die Jäger aufzuhalten, wird ihr gemesserter Kollege für Bonuspunkte im Brunnen versenkt. Was mich dabei am meisten interessiert: Wäre so ein Spiel ab 18? Oder wie ein Märchen ohne Altersfreigabe?
Wie denkt Ihr darüber?
Als ich vier oder fünf Jahre alt war, erzählten mir meine Eltern vor dem Schlafengehen grausame, blutrünstige Geschichten. Da wurden alte Frauen im Ofen verbrannt, Kinder in Käfige gesperrt und Mädels haben sich Zehen abgeschnitten. Ich erinnere mich auch an ein Bilderbuch, da sieht man eine dampfende Suppenschüssel auf Kaspars Grab stehen. Trotzdem kam bisher keiner auf die Idee, die Werke der Gebrüder Grimm oder von Dr. Heinrich Hoffmann mit Killermärchen zu titulieren. Warum eigentlich nicht? Weil dort alle durch Feuer, Gift, wilde Bestien oder tiefe Brunnenschächte und nicht durch Schusswaffen sterben? Welche Todesarten sind pädagogisch wertvoll? Welche bedürfen der Zensur, weil sie unsere Kinder zu Killern machen könnten? Sind schlecht geschminkte Leichen nachmittags bei Barbara Salesch und getürkte Vergewaltigungsprozesse im Bügelfernsehen okay, aber ohnehin zensierte, unblutige Shooter sind bedenklich?
Manchmal frage ich mich, wie das wohl wäre, hätten die Gebrüder Grimm keine Märchen verfasst, sondern als Game-Designer gearbeitet. Rotkäppchen als Vorgänger zu Counter-Strike? Ich stelle mir das ungefähr so vor: Anstelle von Terroristen gibt es auf der einen Seite Wölfe, statt der Polizei spielt das gegnerische Team Jäger. Und die beschützen zwei VIPs, Rotkäppchen und die Großmutter.
Die Wölfe versuchen, die beiden VIPs zu fressen. Schafft dies ein Wolf, muss er sich die nächsten zwei Minuten vor den Jägern verstecken, um die beiden unwiederbringlich zu verdauen und so die Runde zu gewinnen. Die Jäger dürfen den vollgestopften Wolf nur im Nahkampf angreifen, damit sie Rotkäppchen oder die Großmutter nicht versehentlich mit der Flinte verletzen. Die beiden gefressenen Spieler sehen im Bauch des Wolfs einen Timer: „Du wirst in 1:37 verdaut!“ Erlegen die Jäger den Wolf mit dem Messer, sind die VIPs befreit. Im folgenden Minigame sammeln die Jäger Steine und füllen damit den Bauch des Wolfs. Gelingt es den verbleibenden Spielern des Wolf-Teams nicht, die Jäger aufzuhalten, wird ihr gemesserter Kollege für Bonuspunkte im Brunnen versenkt. Was mich dabei am meisten interessiert: Wäre so ein Spiel ab 18? Oder wie ein Märchen ohne Altersfreigabe?
Wie denkt Ihr darüber?