Aus den Augen...

In Karl wallten längst verdrängte Hoffnungen und brandeten gegen jene Wildheit, die ihm in seiner Worgenform zueigen war, auf.
War es denn wirklich möglich?
Konnte es nach all diesen Jahren sein, dass sie noch lebte?
Er erinnerte sich noch rege an jene Zeit der Trauer.
Der Zeit, als er einerseits mit seinem neuen Dasein als Worg klarkommen musste, und andererseits von tiefer Trauer erfüllt, mit dem Tod seiner Freundin.
Als er schließlich ihren Tod akzeptierte, war auch ein großes Stück dessen verloren gegangen, was ihn mit der Menschheit verband.
In seiner Trauer, hatte er der Wut in sich, kaum Einhalt geboten.
Alles war ihm trist erschienen.
Doch nun lag dieser Geruch in der Luft. Dieser Geruch den er nie vergessen hatte, auch wenn er ihn als Kind, nur dann vernommen hatte, wenn sie sich balgten oder gemeinsam in der Sonne lagen, und in die Wolken starrten.
Der Geruch wurde stetig stärker, bis er einen Haufen aus Ästen und Gestrüpp erreichte.
Von hier kam der Geruch, daran bestand kein Zweifel.
Kurz zögerte er, glaubte eventuell an eine Falle. Schaute sich zweimal um, und begann dann die Äste zur Seite zu schieben.
Bereits unter dem ersten Ast kam sie zum Vorschein.
Als habe er einen Geist vor sich, taumelt Karl einen Schritt zurück.
Sie war es, daran bestand kein Zweifel.
Älter zwar, doch unverkennbar.
Ihr braunes Haar fiel in geschwungenen Locken und umrahmte ihr Gesicht.
Die Zeit hatte, einem Bildhauer gleich, das Kindliche abgetragen, und ein Gesicht herausgemeißelt, welches alles an Anmut und Schönheit übertraf, das Karl bisher zu Gesicht bekam. Ihre Haut, glatt und ebenmäßig, spannte sich über ihre gleichmäßigen Züge.
An den Wangen leuchtete sie in zartem rosa.
Ihre Augen, geschlossen, wirkten friedlich, und wurden geziert von sanft geschwungenen Wimpern.
Durch Karls geschärfte Sinne, nahm er es noch klarer Wahr, doch auch mit seinen menschlichen Sinnen, hätte ihn der Anblick hingerissen.
Dann bemerkte er den Blutstropfen der an ihrer Schläfe hinab floss.
Die Gier stieg aus den Tiefen seiner selbst auf. Der Jagdtrieb drängte ihn sich auf sie zu stürzen und seine Fänge in sie zu schlagen.
Doch er kämpfte sie nieder.
Vorsichtig strich er mit seiner Pranke, eine braune Haarsträne beiseite, und legte eine üble Schramme an ihrem Kopf frei. Sie brauchte Hilfe, dass war ihm ebenso klar, wie die Tatsache, dass sie selbige in Lohenscheit nicht zu erwarten hatte.
Er begann behutsam die restlichen Äste von ihr zu entfernen, als er feststellte, dass eines ihrer Beine, unter einem dicken Ast eingeklemmt war.
Beherzt packte er den Stamm, und stemmte sich mit aller Kraft dagegen.
Langsam hob er sich. Trotz seiner enorm gesteigerten Kraft in Worgenform, musste Karl an die Grenzen seiner Belastbarkeit gehen, und keuchte schwer. Doch er würde sie nicht hier liegen, und ihrem Schicksal überlassen.
Als er den Ast weit genug zur Seite gezogen hatte, um ihn problemlos abzusetzen, bewegte sich Ellenora, stöhnte im Schlaf und lag dann wieder still.
Karl stand schwer schnaufend über ihr und blickte auf sie hinab.
Wo konnte sie nur hergekommen sein. War sie etwa zu Fuß unterwegs?
Er streckte seine Nase in den Wind und witterte.
Harzgeruch, von den geborstenen Bäumen und abgefallenen Nadeln, lag schwer in der Luft, und erschwerte das Ausmachen anderer, leichterer Gerüche. Doch seine Nase war nun mal wie dafür geschaffen, und so dauerte es nicht lang bis er den Geruch eines Pferdes erkannte.
Es roch nach Adrenalin und Schweiß.
Der Geruch der Angst.
Ein Geruch der seinen Jagdtrieb erneut weckte.
Doch erneut kämpfte er ihn nieder.
Ellenoras Rettung hatte Vorrang.
Er schaute noch einmal zu ihr, sie lag noch immer friedlich da.
Dann preschte er in jene Richtung davon, aus der der Geruch des Pferdes heran wehte.

Hespa wachte am Bett des Jungen, und flößte ihm mehrmals täglich einen bitteren Trank aus verschiedenen Heilkräutern ein, welche sie in der Nähe von Dämmerungszuflucht zu sammeln pflegte.
Die Natur bot mannigfaltige Wege, zur Kurierung verschiedenster Krankheiten und Verletzungen. Man musste nur wissen, wo man zu suchen hatte.
Ein weiterer Vorteil, neben der Heilwirkung des Trankes, war die Tatsache, dass sie Patienten in einen tiefen gleichmäßigen Schlaf versetzte. So konnten Fleischwunden verheilen, ohne das Patienten, die sich nur allzu oft als unvernünftig herausstellten, ihre Wunden zu früh belasteten.
Im Fall des Jungen, der keinen Bruch oder ähnliches aufwies, musste sie sich jedoch eingestehen den Trank aus Eigeninteresse nicht abzusetzen. Sie wollte verhindern, dass er verschwand ehe sie nicht herausgefunden hatte, was es mit Sonne und Mond auf sich hatte, die wie von Geisterhand auf seiner Haut erschienen waren.
Doch auch nachdem sie all ihre Bücher gewälzt hatte, war sie kein Stück weiter gekommen.
Sie hatte Bücher über fast alles durchsucht. Stammestätowierungen, Runen, okkulte Zeichen, Stammeszeichen der Tauren, der Orcs und Trolle.
Doch nirgendwo waren Sonne und Mond in der Form erwähnt, wie sie an dem Jungen prangten. Wohl oder übel war sie zu dem Schluss gekommen, die Medizin abzusetzen, und darauf zu hoffen, dass er selbst bereit wäre ihr sein Geheimnis zu offenbaren.
Es würde noch dauernd bis sein Organismus den Wirkstoff abgebaut hätte, doch sein Schlaf war nun schon viel unruhiger als er es die letzten Tage über gewesen war.
Sie konnte es kaum erwarten.

Alred driftete durch die Dunkelheit dahin.
Er hätte nicht zu sagen vermocht wie lange schon, doch es war ihm auch egal. Sein Innerstes war erfüllt von einem tiefgreifenden Gefühl der Geborgenheit und Wärme.
Nur träge kam sein Verstand wieder zum laufen, als er sich unvermittelt auf der Lichtung wiederfand. Beim Anblick des kleinen silbrigen Sees, beschlich ihn ein Gefühl, welches dem des Nachhausekommens sehr nahe kam.
Er streckte sich, und gähnte herzhaft.
Wie bereits zuvor, stand sie, als er die Augen nach dem Gähnen wieder öffnete, vor ihm. Obwohl er sich langsam daran gewöhnte, dass sie aus dem nichts erschien, erschreckte er.
Doch ein Blick in ihre friedlichen Augen ließ ihn alle Angst vergessen.
„Arled, es wird zeit. Du musst erwachen. Es geht großes vor. Schon bald wird die Barriere brechen. Aber sieh selbst…“, bei ihren letzten Worten, verschwamm die Realität um Arled, und er schwebte plötzlich über Azeroth, so wie er es in jener Nacht seiner ersten Verwandlung getan hatte.
Das Land glitt unter ihm dahin. Er sah kleine Dörfer, Städte, Wälder und Seen.
Nah einiger Zeit, zeichnete sich am Horizont der Greymanewall ab.
Dunkel und bedrohlich, wirkte er erst wie ein sich erhebender Schatten, nahm dann mehr und mehr Form an, und schälte sich dann aus dem Dunst, welcher über dem Land lag. Der gewaltige Bau beeindruckte Arled schwer. Wenn er sich vorstellte, wie viele Arbeiter bei seinem Bau beteiligt waren, wie viele ihr Leben gelassen hatten, und was sie erreicht hatten, wurde ihm ganz schwindlig. Auf den ersten Blick sah der Wall genauso aus, wie er ihn in Erinnerung hatte. Doch beim Näherkommen offenbarten sich ihm mehr und mehr die Veränderungen.
Risse zogen sich durch das Gestein. Felsblöcke, so groß wie Kutschwagen, lagen auf dem Boden neben der Mauer. Hatten sich zur Hälfte in den Grund gegraben, so heftig war ihr Aufprall gewesen.
Arled schwebte parallel zur Mauer, und entdeckte mehr und mehr Schwachstellen, welche durch die Eruptionswelle entstanden sein mussten.
Dann erreichte er die Stelle, an der das gewaltige Tor in der Mauer prangte.
Viele Mannslängen hoch, und viele Ellen dick, war es für die Ewigkeit gebaut. Doch auch riesige Monument hatte unter den Einwirkungen der Welle gelitten.
Leicht winsch, hing eines der Tore in den Angeln.
Noch war kein Durchlass entstanden, doch es fehlte nicht mehr viel.
Von seiner Position über dem Tor, konnte Arled am Horizont, der von Gilneas abgewandten Seite des Walls, vage Burg Schattenfang erkennen.
Die melodische Stimme der Frau hallte plötzlich wieder durch seinen Kopf.
„Die Burg, dein Ziel. Doch noch bist du nicht bereit. Du wirst Hilfe brauchen. Dein Weg war bisher der richtige. Doch wähle deine Freunde mit bedacht. Sei versichert, nicht jeder der freundlich wirkt, ist es auch.
Sei wachsam junger Worg.
Sei auf der Hut.“
Ihre Stimme wurde leiser und seine Vision begann langsam zu verblassen. Dann vernahm er sie noch einmal.
Ein leises Flüstern. „Wach auf, junger Worg. Wach auf.“
Flatternd öffneten sich seine Lieder.


Ellenora trat aus dem Wald hervor und lief auf die Palisaden Lohenscheits zu. Sie verspürte keine Angst, driftete in einer Blase der Emotionslosigkeit dahin. Auch die Lanzen mit aufgepflanzten Köpfen, welche rechts und links des Haupttores steckten, schreckten sie nicht.
Teilnahmslos stellte sie fest, dass sie die Köpfe kannte.
Da war Rumgar, Lestitus, und in der Mitte, das Gesicht zu einer schrecklichen Fratze verzerrt, sogar Miras Haupt.
Leblos starrten sie aus gebrochenen Augen ins Nichts.
Kurz wunderte sie sich, dass in ihr nicht mehr Emotionen losbrachen, doch da hatte sie die Köpfe auch schon passiert.
Schritt durch die Gassen Lohenscheits, welche genauso aussahen wie damals, bevor sie ihren Heimatort verlassen musste.
Niemand außer ihr war auf den Straßen unterwegs.
Nichts regte sich. Alles lag verlassen.
Dann erreichte sie den Dorfplatz.
Ein grausiger Anblick bot sich ihr da.
Marl und Karl, beide in Worgenform, doch sie wusste mit Gewissheit das es die beiden waren, balgten sich um den arme Tesius, oder was von ihm übrig war.
Jeder hielt einen Arm und sie rissen an ihm wie an einer Puppe. Der untere Teil seines Körpers war ausgefranst, und teilweise konnte man durch das abgenagte Fleisch die Knochen erkennen.
Ellenora hielt in ihrem Schritt inne. Legte den Kopf leicht schief und schaute.
„Lady Ellenora, ich wusste ihr würdet kommen.“
Sie brauchte einen Augenblick um zu begreifen, dass es Tesius war der zu ihr sprach.
Sein Körper war so zerfetzt das er unmöglich noch am Leben sein konnte. Sein Kopf wackelte hin und her, während die Worgen an ihm rissen, doch nun erkannte Ellenora, dass seine Augen wach und lebendig wirkten.
Sie hatte keine Zeit länger darüber nachzudenken, denn in diesem Moment fuhren die Worgen herum und blickten sie Gierig an.
Ihre Schnauzen trieften vor Geifer und Blut, und aus ihren Augen sprach wahnsinnige Gier.
Sie ließen Tesius los, der wie eine Puppe in sich zusammen fiel, und kamen auf sie zu.
Erst langsam, dann immer schneller.
Ellenora stand da, immer noch emotionslos, fühlte keine Furcht.
Dann begann der Boden unter ihren Füßen zu wanken, wie das Deck eines Schiffs.
Die Worgen schienen es nicht zu bemerken, kamen auf schnellen Pfoten auf sie zugestürzt.
Der Worg, in dem Ellenora Marl zu erkennen glaubte, drückte sich ab, und sprang mit aufgerissenem Maul auf sie zu.
Tief in Ellenora durchzuckte sie etwas.
Ein Gefühl des Fremden, unechten.
Die Gewissheit, dass etwas nicht so war wie es schien.
Und dieser Gedanke, ließ die Traumwelt um sie zerfallen.
Das Bild verschwand, und sie öffnete die Augen.
Überrascht stellte sie fest, dass das wanken des Bodens, nicht verschwunden war.
Nur war es nicht der Boden, sondern der Rücken Framiers, auf dem sie vorn übergebeugt saß. In gemächlichem Schritt trottete der Wallach dahin.
Ellenora richtete sich ein Stück auf, und erkannte die Gegend durch die sie ritt.
Sie war nicht mehr in der Nähe Lohenscheits, wie sie es vermutet hatte.
Framier hatte sie fast bis zum Flüchtlingslager getragen.
Erleichterung durchströmte sie.
Die Überlegung wie dies möglich sein konnte, verschob sie fürs erste.
„Framier mein Guter. Bring uns nach Hause.“, flüsterte sie liebevoll.
Dann sank sie nach vorn, und driftete erneut in einen Traum.


...to be continued

MfG
eure Evi
 
Miras war in Aufruhr.
Unentwegt eilte er von einem Zelt zum nächsten. Verteilte Aufgaben, packte selbst mit an, organisierte. Das Gesamte Flüchtlingslager war auf den Beinen.
Er versuchte ein Gefühl der Gefasstheit zu vermitteln und der Zuversicht.
Doch es fiel ihm nicht leicht.
Auch er war bis in die Grundfesten seiner selbst erschüttert.
Was war nur geschehen?
Die Welle, eine bessere Bezeichnung fiel ihm beim besten Willen nicht ein, war völlig unerwartet über das Lager herein gebrochen.
Keiner, selbst die ältesten Bewohner des Lagers, konnten sich nicht erinnern, je etwas Vergleichbares erlebt zu haben.
So schnell sie erschienen war, so schnell war auch alles wieder vorbei gewesen.
Und doch hatte die Welle alles verändert.
Die Glut der Feuerstellen war empor geschleudert worden und hatte Zeltplanen ebenso wie Decken oder Kleidung in Brand gesteckt. Menschen waren herumgeworfen worden. Waren gegeneinander geprallt, auf Steine oder Kisten.
Nur die Wenigsten wiesen nicht mindestens Prellungen, Abschürfungen oder Hämatome auf.
Die Luft war erfüllt von klagenden Stimmen und Stöhnen.

Miras selbst hatte Glück gehabt.
Er hatte sich lediglich seine Seite an einer Vorratskiste gestoßen.
Wenn auch das Gefühl in seiner Rippe die Vermutung nahe legte, dass sie angebrochen sei, war dies doch keine Verletzung die ihn so einschränke, dass er sich nicht um seine Gefolgschaft hätte kümmern können.
Hinzu kam noch, das Ellenora zur Zeit des Zwischenfalls nicht im Lager verweilt hatte, und sein Verstand immer wieder zu ihr abschweifte, und dem was wohl mit ihr geschehen sei.

Gerade als er wieder einmal innehielt und den Waldrand nach einem Zeichen von ihr absuchte, stieß Rumgar zu ihm.
Die Haare seines Freundes klebten nass an seiner Stirn, und sein Gesicht zeugte von Erschöpfung. Sein Bein war mit einer provisorischen Schiene versehen. Seine Hände waren dreckig, und seine Ärmelaufschläge wiesen Blutspuren auf.
Auf Miras fragenden Blick hin, meinte er nur: „Keine Angst, das ist nicht von mir. Hab so ´nem armen Teufel geholfen der unter eine Zeltstange des Versorgungszelts geraten ist. Hat ihm fast das Bein abgequetscht. Aber die Ärzte kümmern sich bereits um ihn.“ Mit einer Kopfbewegung wies er in die Richtung aus der er gekommen war.
„Was ist mit Ellenora? Schon was gehört von der Kleinen?“ Rumgar kannte Ellenora schon genauso lange wie Miras, und obwohl eine Frau aus ihr geworden war, nannte er sie meistens noch immer nur „Kleine“. Wahrscheinlich würde das so bleiben bis sie eine alte Vettel geworden war.
„Nein“, entgegnete Miras, und suchte erneut mit seinen Blicken den Wald ab. „ich hoffe nur sie ist bereits auf dem Rückweg von Lohenscheit gewesen, als dieses … Was-auch-immer über sie herein brach.“
„Mach dir nicht allzu große Sorgen, sie kann schon auf sich aufpassen.“, versuchte Rumgar ihm Mut zu machen, doch Miras kannte ihn gut genug um die Sorge in seiner Stimme zu erkennen.
„Wenn es diese Bastarde wagen sollten ihr etwas anzutun, dann werde ich…“, Miras lies den Satz unvollendet.
Rumgar verstand ihn nur zu gut. Auch für ihn war Ellenora wie eine Tochter, und er hätte auch nicht gewusst was er alles mit diesem Lohenscheitgezücht getan hätte, wenn ihr etwas zustieße.
„Soll ich sie für dich suchen gehen?“, fragte er. „Ich kann hier eh nicht viel bewirken. Mein Bein bringt mich noch um wenn ich es nicht bald entlaste, und bevor ich auf einem Hocker setze und euch zusehe, kann ich mich auch auf einen Pferderücken bequemen, und etwas Nützliches tun.“
Miras Antwort bedurfte keiner Worte.
Dankbarkeit lag in seinem Blick.
Er reichte Rumgar seine Hand, nickte ihm kurz zu, und schon machte sich Rumgar auf, um sein Pferd zu satteln.
Miras blickte ihm nach bis er hinter einem Zelt aus seiner Sicht verschwand.
„Bring mir mein Mädchen heil wieder.“, sagte er leise, mehr zu sich selbst.
Dann kümmerte er sich wieder um die Probleme, die direkt um ihn herum anfielen, und davon gab es nicht zu wenige.


Rumgar war noch keine fünf Minuten in den Wald geritten, Lestitus als Unterstützung an seiner Seite, als dieser auf etwas zeigte.
Etwas, das sich als Pferd herausstellte.
Über seinem Hals zusammengesunken, lag eine Reiterin. Eine Reiterin mit langem, braun gelocktem Haar.
„Ellenora!“, entfuhr es Rumgar, als er begriff wen er vor sich hatte.
Framier, der ebenfalls Spuren aufwies, welche eindeutig von dem Zwischenfall herrührten, trottete behutsam auf sie zu, als wolle er sichergehen, dass seine Reiterin keinen Schaden nehme.
„Brrrr. Gut gemacht mein Großer.“, beruhigte Rumgar das Tier, als er nach den lose herab hängenden Zügeln griff.
Framier blähte seine Nüstern, und wieherte Leise.
Es schien als wolle er seine Erleichterung und Freude zum Ausdruck bringen.

Rumgar packte Ellenoras Schulter, und schüttelte sie leicht.
„Kleines….“ - Nichts. „Ellen?“ - Nichts.
Als Ellenora auch auf stärkeres Schütteln nicht reagierte, zog Rumgar sie vorsichtig zu sich auf den Rücken seines eigenen Pferdes.
Lestitus, welcher mit großen Augen die Umgebung gemustert hatte, übergab er die Zügel von Framier, und sie machten sich in Richtung Lager auf den Weg.
Bis auf eine Schramme an ihrer Schläfe hatte Rumgar keine weiteren Verletzungen feststellen können. Aber man konnte nie wissen ob nicht noch innere Verletzungen vorlagen.
Im Lager würde man sich um sie Kümmern, und dann würde schon alles wieder gut werden.
So hoffte Rumgar zumindest.



...to be continued

MfG
eure Evi
 
wieder ein schöner (leider zu kurtzer xD) teil... NEED more!
 
„Wo bin ich?“, kaum hörbar hauchte Arled die Worte hervor. Sein Hals war trocken und fühlte sich rissig an. Seine Stimmbänder zäh wie Gummi. Er hatte wohl länger so dagelegen ohne sie zu benutzen.
Er vermochte beim besten Willen nicht zu sagen wie lange er geschlafen hatte.
Die Frau, welche neben seinem Bett saß und in einem Buch schmökerte blickte über den Buchrand zu ihm auf.
„Ah, sehr gut. Du bist also aufgewacht.“, zufrieden nickte sie um ihren Worten Nachdruck zu verleihen. Dann klappte sie das Buch zu, legte es auf einen kleinen Tisch neben dem Bett, und stand auf. Sie ging zu einem Schrank, öffnete dessen Tür und wühlte darin herum.
Nach kurzer Zeit förderte sie ein Hemd, eine Hose, sowie Unterwäsche zu Tage.
Sie legte sie auf den Stuhl auf dem sie gerade noch gesessen hatte und zog dann an einer kleinen Schnur, die neben der Zimmertür nach unten hing.
Irgendwo im Haus, konnte Arled eine Glocke erklingen hören.
Es dauerte nicht lange, da schwang die Tür auf und ein junges Mädchen in einfacher Kleidung trat in den Raum.
„Ihr habt geläutet, edle Hespa?“, fragte sie während sie den Blick gesenkt hielt.
„Ganz recht. Unser Gast ist aufgewacht. Sorge dafür, dass er eine Schüssel mit warmem Wasser bekommt, um sich frisch zu machen. Dann bring ihn zu mir. Ich werde im Kaminzimmer auf ihn warten.“, mit diesen Worten rauschte Hespa auch schon aus dem Zimmer. Sie würdigte Arled keines Blickes mehr.
Geräuschvoll fiel die Tür ins Schloss.

„Ist die immer so?“, fragte Arled mit einem schiefen Grinsen. Seine Stimme war noch immer rau, doch langsam kam sein Speichelfluss wieder in Bewegung.
„Die Ehrwürdige, sie…“, druckste das Mädchen herum. Sie schien ungewillt Schlechtes über Hespa zu sagen, doch schien ihr auch nichts Gegenteiliges über die Lippen zu kommen.
„Schon ok.“, Arled war es unangenehm sie in Verlegenheit gebracht zu haben, und er entschloss sich das Thema zu wechseln.
„Mein Name ist Arled. Und wer bist du? Wo bin ich hier eigentlich.“
„Mein Name ist Merrith. Ich bin das Hausmädchen der ehrwürdigen Hespa. Ihr befindet euch in ihrem Haus. In Dämmerungszuflucht.“, Arled bemerkte das Merrith es vermied ihn anzublicken während sie sprach.
„Merrith, ein schöner Name.“, sie schenkte ihm einen scheuen Blick, und lächelte kurz bevor sie den Blick wieder senkte. „Es war ein Mann bei mir, älter als ich. Ist er auch hier?“
„Nein, soweit ich weiß fanden wir dich allein. Wo kamst du überhaupt her? Und wer war er? Wisst ihr was es mit dieser Welle auf sich hatte?“, Merrith hielt den Blick wieder gesenkt, doch Neugierde schwang in ihrer Stimme mit.
„Immer eins nach dem anderen“, bremste Arled ihren Fragenstrom. „Ich komme aus einem Dorf von der anderen Seite Grimmgals. Ich und mein Vater waren auf Reisen. Wir wollten nach Gilneas. Aber dann überraschte uns die - Welle. Einen besseren Ausdruck habe ich dafür auch nicht.“ Seine Vision, in der Todesschwinge als Ursprung der Verwüstung genannt wurde, behielt er lieber für sich, ebenso wie den wahren Grund, der ihn und Flugur nach Dämmerungszuflucht verschlagen hatte. „Aber was auch immer es war, es traf uns völlig unvorbereitet. Das letzte an das ich mich erinnere, ist wie Flugur, so heist mein Vater, durch die herumfliegenden Steine und Erde von mir getrennt wurde. Dann traf mich etwas am Kopf und ich verlor das Bewusstsein.“
„Das ist ja schrecklich.“, brach es aus Merrith hervor. „Hespa ist eine strenge Hausherrin, aber ich bin mir sicher, wenn Ihr ihr erzählt was geschehen ist, wird sie euch sicher behilflich sein, euren Vater wieder zu finden.“
„Dann will ich sie besser nicht warten lassen.“, mit diesen Worten schwang Arled seine Beine aus dem Bett, und begann sich anzuziehen. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als er im Augenwinkel bemerkte wie ihn Merrith Musterte.
Es schien ihr zu gefallen was sie sah.

Nachdem er sich angezogen hatte, und sein Gesicht an der Waschschüssel, welche Merrith ihm gebracht hatte, gesäubert war, folgte er ihr durch das Haus, zu Hespa. Die Gänge des Hauses kamen ihm vor sie ein Labyrinth. Überall zweigten Gänge ab, es ging Trepp auf Trepp ab, sie durchquerten eine große Eingangshalle, und kamen schließlich wie von Hespa gewünscht im Kaminzimmer an.
Der Raum war groß, fast viermal so groß wie das größte Zimmer in Arleds zu Hause. An den Wänden war kaum ein Platz an dem man das Mauerwerk sehen konnte.
Sie waren übersät mit Bildern, Wandteppichen, ausgestopften Vögeln und Waffen.
Ein großer Tisch dominierte die Mitte des Raumes, der Platz für mindestens zwanzig Personen bot. Auf dem Dielenboden, vor dem gewaltigen Kamin am Ende des Raumes, lag das Fell eines Schaufelhauerhirsches, um das einige bequem wirkende Sessel herum standen. Das Geweih des Tieres, prangte über dem Kamin, und malte im Feuerschein gespenstige Schatten an die Raumdecke.
Hespa hatte in einem der Sessel Platz genommen und starrte in die prasselnden Flammen.

Merrith räusperte sich gedämpft, und kündigte dann Arled an.
Hespas hob langsam den Blick und wandte sich den beiden zu. „Sehr gut, da seid ihr ja. Kommt her nimm Platz.“ An Arled gewandt deutete sie auf einen Sessel der versetzt neben dem ihren Stand.
Arled leistete ihrer Aufforderung folge, und genoss die wohlige Wärme die ihm vom Kamin entgegenstrahlte. Sie linderte etwas die Anspannung, die ihn beim Gedanken an ein Vieraugengespräch mit Hespa beschlich.
„Braucht ihr mich noch, Erwürdige?“, kam Merrith Stimme.
„Nein, geh und sieh zu was es zu erledigen gibt. Und wehe ich erwische dich später wie du dich mit diesem nutzlosen Stallburschen herum treibst.“, schärfe lag in Hespas Stimme.
„Ja, Erwürdige, das mache ich. Nein, Ehrwürdige, ich werde mich nicht mit ihm treffen.“, röte stieg in Merrith Wangen, und sie eilte davon.
Ein Lächeln spielte um Hespas Lippen als sie ihr nachschaute.
Dann wandte sie sich Arled zu, und das Lächeln erstarb.
„So so, da bist du nun also. Äußerst interessant.“, sie musterte Arled von Kopf bis Fuß, und vermittelte ihm ein Gefühl der Nacktheit.

Als Arled eine Stunde später von Hespa aus dem Gespräch entlassen wurde, konnte er Merrith Verhalten viel besser nachvollziehen als zuvor. Er fühlte sich ausgequetscht wie eine Zitrone.
Hespa hatte eine Art an sich Fragen zu stellen, das man mehr verriet als man beabsichtigte. Und schaffte man es doch etwas geheim zu halten, so gab einem ihr Blick das Gefühl, sie habe jede noch so kleine Lüge erkannt.
Nachdem er die Tür hinter sich geschlossen hatte, lehnte er sich mit dem Rücken an die schwere Tür, und schnaufte mehrere Male tief durch.
Zu Anfang war das Gespräch noch harmlos verlaufen, sie hatte ihn nach seinem Befinden gefragt. Hatte sich erkundigt an was er sich noch erinnern konnte bevor die Katastrophe eingetreten war, und wo her er kam. Doch als er von Flugur erzählte, begann sie mit Fragen nachzubohren. Was sie in Gilneas vorgehabt hätten, warum sie gerade jetzt nach Gilneas wollten und, und, und.
Aber das war nichts gewesen, im Vergleich dazu wie sie ihn ausgefragte, was es mit Sonne und Mond auf sich hatte, die auf seiner Brust im Fleisch erschienen war. Auch seine eigene Überraschung bei deren Anblick, denn er hatte sie zuvor noch gar nicht bemerkt, brachte sie nicht davon ab, dass er mehr wissen müsse als er bereit war ihr zu offenbaren.
„So, so“, und „Äußerst interessant“ waren Redensarten die sie offenbar sehr gerne benutzte.
Nach einer gefühlten Ewigkeit, hatte sie dann Gnade walten lassen, und ihn mit einem Kopfnicken entlassen, nicht ohne ihm zu verstehen zu geben, dass das letzte Wort in dieser Angelegenheit noch nicht gesprochen sei.
Arled war kein Gefangener in Dämmerungszuflucht, aber sie hatte ihm klar zu verstehen gegeben, dass sie eine Abreise seinerseits nicht akzeptieren würde. Vordergründig natürlich nur, weil sie es nicht ertragen könne, wenn er abreise, ohne dass sie wisse, dass er seinen Vater wiedergefunden habe. Doch Arled hatte nicht geringe Zweifel daran, dass dies nicht der einzige Grund war, warum sie ihn noch da behalten wollte.
Jedenfalls dufte er sich frei bewegen, sollte aber vor dem Abendessen unbedingt zurück sein.
Arled kannte Hespa noch nicht gut, doch was er kannte, vermittelte ihm, dass es besser wäre dieser Bitte zu entsprechen.
 
Er beschloss sich eine wenig die Beine zu vertreten und sich den Ort, nun da er schon einmal da war, genauer anzusehen. Er ging den Weg zurück, den ihn Merrith geführt hatte, und erreichte schon bald die große Eingangshalle, von der eine Tür nach Draußen führte.
Er trat auf die Straße hinaus und blickte sich um.
Nebelschaden hingen über den Spitzgiebligen Häusern, und vermittelten den Eindruck als ob es Dämmere. Arled grinste, angesichts dessen, wie passend der Namen Dämmerungszuflucht doch zu diesem Ort gewählt war.
Es waren nicht viele Menschen unterwegs, doch hinter vielen Fenstern konnte er das Flackern eines Kamins, oder zumindest das schwache Leuchten von Kerzen ausmachen.
Da er sich nicht auskannte, wählte er den Kirchturm der Stadt als Ziel, der die restlichen Dächer überragte. Die Gassen Dämmerungszufluchts waren klein und verwinkelt, und er passierte einige davon, in denen er des Nachts lieber niemandem begegnen wollte. Selbst bei Tag, waren sie nur in spärliches Licht getaucht.
Als er gerade dabei war, wieder eine solche zu durchqueren, bemerkte er rötlichen Rauch, der aus einem halb geöffneten Kellerfenster strömte.
Anfangs glaubte er noch, ein Brand wäre die Ursache. Um keinen Fehlalarm auszulösen, ging er jedoch näher, um sich zu vergewissern.
Der Qualm roch nicht nach Feuer. Er roch nach nichts, was Arled je zuvor gerochen hatte.
Er ließ sich auf ein Knie nieder und schaute durch die gekippte Scheibe ins Innere des Kellers.

Der Kleine Raum war vollgestopft mit allerlei Regalen und Tischen. Darauf standen unzählbare Reagenzgläser und Glaskolben, welche durch ein Gewirr von Glasröhren verbunden waren.
In ihnen schwappten Flüssigkeiten in allen Farben des Regenbogens umher.
Unter einigen der Kolben brannte kleine Feuer, welche die Flüssigkeiten zum brodeln brachten.
In kleinen Käfigen an der Wand, bemerke Arled verschiedene Tiere, die in desolatem Zustand waren.
Wer immer sie zu Versuchszwecken dort eingesperrt hatte, sah in ihnen ganz offensichtlich auch keinen Deut mehr als das Versuchstier.
Arled wollte bei ihrem Anblick am liebsten hinein gehen, und sie befreien.

Gerade als er darüber nachdachte, einfach an die Tür des Hauses zu klopfen und den Besitzer darauf anzusprechen wurde die Kellertür aufgestoßen und ein Mann in weißem Kittel betrat den Raum. Auf seiner Schulter hockte ein schwarzer Rabe, der mit wippendem Schwanz gekonnt das Gleichgewicht hielt.
Etwas am Gesicht des Mannes irritierte Arled, doch er konnte nur einen kurzen Blick erhaschen, bevor er sich der Wand mit den Versuchstieren zuwandte.
„Na Corie, dann lass uns doch mal sehen wie es unseren Versuchstierchen heute geht.“, die Stimme des Mannes klang kratzig, wahrscheinlich die Folge der Dämpfe denen er sich schon längere Zeit aussetzte. Der Rabe auf seiner Schulter legte seinen Kopf auf die Seite und schaute interessiert bei dem zu, was vor sich ging, sich jedoch Arleds Blickfeld entzog.
Arled hörte aber wie quietschend eine Käfigtür geöffnet wurde. Dann machte der Mann im weißen Kittel eine ruckartige Bewegung, und ein Todesquieken durchzuckte die Luft.
Als er sich umwandte, konnte Arled in seiner Hand eine Ratte entdecken.
Er trug sie an einen kleinen Tisch der mit mehreren Instrumenten übersät war, legte sie dort ab, und begann unter den Aufmerksamen Blicken seines Raben, den kleinen Kadaver zu sezieren. „Hier Corie.“, sagte er und fütterte eines der Organe, Arled nahm an das es sich um die Leber handelte, an seinen gefiederten Freund.
Während Arled dem Raben dabei zusah, wie er das Fleisch gierig hinunter schlang, fiel sein Blick auf das Gesicht des Mannes, und plötzlich wurde ihm klar, was am Gesicht des Mannes merkwürdig gewesen war.
Die Haut, welche sich über seine Wangenknochen spannte, hatte einen fahlen Ton. Seine Nase war kaum noch als solche zu erkennen, und kurz hinter dem Kinn, konnte Arled ein Stück Kieferknochen erkennen. Erschrocken zuckte er zurück, verlor das Gleichgewicht, und fiel auf seinen Hosenboden.
Hinter dem Fenster ertönte die krächzende Rabenstimme Cories. „Lauscher! Lauscher!“
Arled könnte Schritte hören die sich dem Fenster näherten. Er sprang auf die Füße und rannte los. Gerade als er hörte wie das Kellerfenster geöffnet wurde, preschte er um die Häuserecke.
Er blieb erst wieder stehen, nachdem er mehrere weitere Gassen hinter sich gelassen hatte.
Schwer schnaufend stützte er sich mit seinen Händen auf seine Oberschenkel, und versuchte wieder zu Atem zu kommen.
Sein Verstand raste.
Wie konnte das sein?
Worgen, Albtraumgestalten aus Geschichten waren in sein Leben getreten. Waren sogar ein Teil seines Lebens, seiner selbst, geworden.
Er hatte damit zu kämpfen gehabt und sich schließlich mit seinem neuen Dasein abgefunden.
Aber was er da unten, in jenem kleinen Keller gesehen hatte, konnte einfach nicht sein.
Seit Jahrzehnten stand der Greymanewall, und NICHTS hatte ihn je überwunden.
Es war völlig unmöglich.
Und doch, wusste er was er gesehen hatte.
Zumindest hier in Dämmerungszuflucht, war das Unmögliche Realität.
Ein Untoter…
Und keiner in der Nähe, dem er genug vertraute, um mit ihm seine Entdeckung zu teilen.


…to be continued

Mit freundlichen Grüßen
Eure Evi
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Fein Fein ...*indieHändeklatsch*^^

Es freut mich immer wieder, wenn ich etwas neues von Dir lesen darf, Evi!
Lieb Grüsse
"ein wahrer Fan"
 
Da möchte ich mich auch einmal als "Fan" bezeichnen^^ Du machst das gut!

Hatte heute Schule... daher viel Zeit im Unterricht weiterzuschreiben.^^

Ps: Endlich ein Undead! Jau!
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Als Arled zu Hespas Haus zurück kehrte, fand er es leer vor.
Er hielt es für durchaus möglich, dass in einem der vielen Räume noch ein Diener oder eine Magd an der Arbeit war, doch weder im Kaminzimmer, noch auf dem Weg zu seinem Zimmer, traf er auf jemanden.
Als er den kleinen Raum betrat, fielen ihm sogleich ein Teller mit Brot und Wurst, sowie ein kleiner Flakon ins Auge. Er stand auf dem kleinen Tisch neben seinem Bett, und eine Nachricht war unter ihm eingeklemmt.
Arled entfaltete sie und laß:

Lieber Arled,

leider wurde ich zu einem Freund im Dorf gerufen, da sie meine Hilfe in medizinischen Dingen benötigen. Wahrscheinlich werde ich erst spät zurück sein.
Wir sollten weitere Gespräche also auf Morgen verschieben.
Ich habe dir etwas zu Essen bereit stellen lassen, da du sicher Hungrig bist.
Im Flakon findest du einen Heiltrank, der dir helfen wird besser zu schlafen.
Trinke die Flasche einfach nach dem Essen aus, keine Angst, es ist einer der Wohlschmeckenden Sorte.

Liebe Grüße und angenehme Träume
Hespa

Der Text war in ordentlicher, gleichmäßiger Schrift verfasst, was Arled freute, denn der Arzt der ab und an auf ihre Farm kam, hatte eine schreckliche Sauklaue.
Beim Anblick der Wurst und des Brotes knurrte sein Magen laut auf.
Er hatte einen Bärenhunger.
Zwar hatte Hespa im Kaminzimmer eine Kleinigkeit auftischen lassen, doch unter ihren bohrenden Fragen war ihm der Appetit vergangen.
Er setzte sich aufs Bett und vertilgte die gesamte Portion in Rekordzeit.
Dann nahm er den Flakon vom Bett, wo er ihn neben sich platziert hatte, und drehte ihn unschlüssig in seinen Händen.
Die Flüssigkeit in seinem Innern, war von einem Tannengrün. Er packte den Deckel, und drehte den kleinen Korken vorsichtig heraus. Mit einem leisen Plopp löste er sich, und dem Falkon entstiegen angenehme Kräuterdüfte.
Arled kam zu dem Schluss, dass hätte Hespa ihm etwas tun wollen, dies bereits hätte tun können, als er bewusstlos war. Er setzte das Fläschchen an die Lippen und trank.
Hespa hatte nicht gelogen, der Trank lief seine Kehle hinunter und hinterließ einen angenehmen Geschmack nach dutzenden Kräutern.
Kaum hatte der Trank seinen Magen erreicht, breitete sich eine wohlige Trägheit in ihm aus.
Er gähnte herzhaft.
Er beschloss sich auszuziehen und dann…
Sein Blick fiel aufs Kopfkissen. Es sah so verlockend aus.
Seine Augenlieder flatterten.
Er ließ sich zur Seite gleiten, und als seine Backe das Kissen berührte übermannte ihn ein tiefer traumloser Schlaf.

Langsam kam Ellenora zu sich.
Ihre Beine schmerzten und auch ihr Schädel hatte wohl etwas abbekommen.
Doch sie lebte.
Immerhin.
Dann spürte sie etwas in ihrem Gesicht.
Bilder von Worgen schossen an ihrem inneren Auge vorbei und die Tatsache, dass sie sich noch immer bei Lohenscheit befinden musste, wurde ihr schlagartig bewusst.
Abwehrend schlug sie nach den Klauen, und riss die Augen auf. Wenn sie schon sterben würde, dann würde sie es Kämpfend tun.
Ihr Blick fiel auf das Gesicht eines Mädchens welche circa in ihrem Alter war.
Sie lächelte ihr milde entgegen, und drückte mit einer Hand Ellenoras Hand wieder nach unter, bevor sie vorfuhr mit dem Tuch, welches sie in der anderen Hand hielt, Ellenoras Gesicht abzutupfen.
„Seid unbesorgt. Ihr seid in Sicherheit. Euer Pferd brachte euch zurück.“ Ihre Stimme war sanft und tönte angenehm in Ellenoras Ohren.
Bruchstückhafte Erinnerungen durchzuckten ihren Geist.
Lohenscheit – ein Baum – eine Wand aus Nadeln, Holz und Erde – dann ein junger Mann – Karl? Marl? – die Mähne Framiers, an der vorbei sie den Waldboden sehen konnte … die Erinnerungen waren verschwommen, und ihr erschöpfter Körper wollte sie einfach nicht festhalten können.
„Miras?“, fragte sie, doch ihre Stimme war schwach.
„Ihm geht es gut. Er war lange Zeit hier bei euch, doch durch den Zwischenfall gibt es jede Menge zu tun. Immerzu kommt jemand und fragt um Hilfe an.“
Miras war also in Ordnung. Was war nur geschehen?
Das Bild der Wand aus Nadeln, Ästen und Erde tauchte wieder vor Ellenoras innerem Auge auf. Wer oder Was konnte nur für einen derartigen Energieausbruch verantwortlich sein.
Auch wenn sie nur zu bereit gewesen wäre, es mit auf die Liste der Gräueltaten der Worgen zu setzen, traute sie ihnen eine so große Macht doch nicht zu.
Zum anderen war wohl Lohenscheit auch nicht verschont worden.
Dann hatte die Sache also doch wenigstens etwas Gutes.
Mit diesem Gedanken gestattete Ellenora ihren schweren Augenliedern wieder herab zu sinken, und schlief fast Augenblicklich wieder ein.
Jedoch nicht, bevor sie sich fragte, wie es sein konnte, dass sie einerseits die Erinnerung hatte, auf dem Boden zu liegen, wenn sie nicht alles täuschte sogar eingeklemmt, und andererseits lag sie hier, und Framier hatte sie hergebracht.
Das Rätsel, wie sie bewusstlos auf ihr Pferd gekommen war, war definitiv zu kompliziert und verwirrend um jetzt darüber nachzudenken.
Dann war sie auch schon eingeschlafen.


Der Höhlenboden, welcher vom Widerschein der Magma orangerot leuchtete, war an einigen Stellen, mit einer zähen grünen Flüssigkeit überzogen, welche einen Geruch verströmte, der sogar in der Schwefelhaltigen Luft, noch wahrzunehmen war.
Die Flüssigkeit war nicht geringeres als Blut.
Doch war es nicht das Blut des gewaltigen Leviathans, unter dessen Schwanz und Klauen es hervorsickerte, sondern von jenen aberhunderten Goblins, die das Pech hatten, gerade als der Drache sich bewegte an der falschen Stelle zu stehen.
Die Jahre des ruhigen Schlafs des Drachens, hatten sie unvorsichtig werden lassen, doch in letzter Zeit bewegte er sich wieder häufig.
Der Drache selbst bekam es gar nicht mit, wenn er sie teilweise gleich zu dutzenden zerquetschte. Hörte nicht ihre Schreie, das Knacken ihrer Knochen.
Und hätte er es eher öfter getan, den seltener.
Auch Großdrachen wollen ihren Spaß.
In seinem Traum, durchlebte er wieder und wieder die Schmach seiner Niederlage.
KEINER hatte es mit IHM aufnehmen können. KEINER!
Und dann hatten es diese Emporkömmlinge gewagt, sich gegen IHN zu verbünden.
Ein Bund aus geflügelten WÜRMERN und nackten AFFEN!
Die Wut die bei diesen Gedanken durch seinen Verstand raste, bereitete ihm förmlich körperliche Schmerzen.
Und brachte wieder einigen dutzenden Goblins den Tod, als er seinen Schwanz hob und mit ihm wütend auf den Boden einschlug.
Die Wucht seiner Schläge, hinterließen Mulden im Gestein.
Bald wäre es soweit.
Die Zeit seiner Rache würde kommen.
Er hatte lange gewartet.
Doch jene Macht, die sich an ihn gewendet hatte, als er schon glaubte am Ende zu sein.
Jene Macht, die ihm Trost spendete, und ihn bestätigte in seinen Ansichten.
Jene Macht, rief ihn. Kündete von besseren Zeiten.
Jene Macht, die weit dort draußen, tief unter der schäumenden See lauerte.
Die auf ihn wartete.
Doch die Zeit des Wartens war fast vorüber.
Bald schon würde er aus diesem Erdloch hervor kriechen.
Bald schon würde er sich wieder auf seinen feurigen Schwingen über Azeroth erheben.
Würde die Lüfte zurückfordern, sein Territorium aus Geburtsrecht.
Und der Schatten, den er beim fliegen auf diese verfluchte Welt werfen würde, wäre gleichbedeutend mit Tod.

Bei diesen Gedanken geschah etwas, dass nicht mehr stattgefunden hatte, seit er seine Versteck bezogen hatte, vor all den Jahren.
Todesschwinge, einst unter dem Namen Neltharion der Erdwächter bekannt, größter unter den Großdrachen, und erster unter gleichen, breitete seine Schwingen aus.
Sie reichten von einer Seite der Höhle bis zu anderen, und kratzen geräuschvoll über das Gestein. Die ledrige Haut war durchzogen von Adern, die schimmerten wie flüssiges Magma.
Felsen lösten sich und stürzten in die brodelnden Magmaseen.
Es war ein gewaltiger Anblick.
Wunderschön, und gleichzeitig schrecklich.
Doch die einzigen Augen, die es hätten sehen können, waren die der Goblins, welche viel zu beschäftigt waren, um ihr Leben zu rennen.

…to be continued

Eure Evi
 
Ich lasse eine zugegebenermaßen eher dürftige Kritik da, aber mir ist beim kurzen Überfliegen des Textes Dein Schreibstil aufgefallen. Natürlich hat jeder Autor einen eigenen, keiner gleicht dem anderen bis ins letzte Detail und so weiter, aber... dieses minimalistische Zeugs gefällt mir überhaupt nicht. Es macht auf mich den Eindruck, als würdest Du versuchen, mit Ein-Satz-Absätzen den Text fürs Auge in die Länge zu ziehen, abgesehen davon, dass jeder Absatz für sich ein Bruch ist und mir das Lesen nicht eben versüßt, sondern eher das Gegenteil bewirkt.

Um das Ganze mal zu verdeutlichen, ziehe ich diese Textstelle ran:

Der Text war in ordentlicher, gleichmäßiger Schrift verfasst, was Arled freute, denn der Arzt der ab und an auf ihre Farm kam, hatte eine schreckliche Sauklaue.
Beim Anblick der Wurst und des Brotes knurrte sein Magen laut auf.
Er hatte einen Bärenhunger.
Mal abgesehen von umgangssprachlichen Wörtern wie "Sauklaue" und Grammatikfehlern (hinter "Arzt" muss schon ein Komma stehen, wenn Du eins hinter "kam" setzt) fällt mir hier einfach auf, wie achtlos mit der gegebenen Situation umgegangen wird. Das Ganze hat diesen Schlag-auf-Schlag-Charakter, der keinerlei Zeit für die vielen kleinen Dinge dazwischen lässt. Abgesehen davon, dass bei einem knurrenden Magen der Hunger eigentlich nicht noch einmal erwähnt werden müsste, oder zumindest im gleichen Satz erwähnt werden sollte. Dadurch will sich zumindest für mich keinerlei Verbundenheit mit der Welt, die mir die Geschichte vermitteln will, aufbauen. Sie ist schlichtweg lieblos leer und teilweise auch zu detailarm dafür.

Aber bitte nicht vergessen: Dies ist nur eine Kritik, die ich nach dem Überfliegen des letzten "Kapitels" geschrieben habe. Gut möglich, dass es an anderen Stellen bei weitem besser gemacht wurde. Wenn ich später Zeit finde, schreibe ich mal etwas ausführlicher meine Meinung hier rein, nachdem ich ein wenig in der Geschichte hin und her gesprungen bin.

Greets
 
Ok, grammatikalisch bedenklich. Auch ich, tu mich schwer mit einigen Sätzen ...
Und hätte er es eher öfter getan, den seltener.
...aber dennoch liebenswert und eine wahre Fülle an Details!
Gerad Sätze, wie
Beim Anblick der Wurst und des Brotes knurrte sein Magen laut auf.
Er hatte einen Bärenhunger.
finde ich persönlich als ausgesprochen bildhaft und machen die Geschichte für "mich" erst interessant. Aber wie schon erwähnt bevorzugt ein Jeder nicht das Gleiche.
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Ok, grammatikalisch bedenklich. Auch ich, tu mich schwer mit einigen Sätzen ...
Das würde ich gar nicht mal behaupten. Es war einfach ein Fehler, der mir gerade aufgefallen war. "Bedenklich" wird es erst, wenn ich keinen Sinngehalt mehr aus dem Satz ziehen kann.
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...aber dennoch liebenswert und eine wahre Fülle an Details!
Gerad Sätze, wie

[...]

finde ich persönlich als ausgesprochen bildhaft und machen die Geschichte für "mich" erst interessant. Aber wie schon erwähnt bevorzugt ein Jeder nicht das Gleiche.
victory.gif
Tja, hier widerspreche ich... wie gesagt, Schlag-auf-Schlag-Charakter. Vielleicht liegt es auch daran, dass das Geschehen oftmals ziemlich unpersönlich geschildert wird, eben aus der Sicht eines dritten Beobachters und nicht aus der Sicht des / der Protagonisten. Außerdem ist mir gerade noch etwas aufgefallen, das sich wie ein roter Faden zumindest durch das letzte Kapitel zieht:

Er hielt es für durchaus möglich, [...]
Er hatte einen Bärenhunger. [...]
Er setzte sich aufs Bett und vertilgte die gesamte Portion in Rekordzeit. [...]
Er packte den Deckel, und drehte den kleinen Korken vorsichtig heraus. [...]
Er setzte das Fläschchen an die Lippen und trank. [...]
Er gähnte herzhaft.
Er beschloss sich auszuziehen und dann…
Vor allem bei dieser Ein-Satz-Absatz-Schreibweise fällt auf, wie oft Du mit "Er..." anfängst. Lässt ziemlich wenig Innovatives zurück, wenn Du verstehst.
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Greets
 
Huhu, also als erstes muss ich dir mal recht geben. Jeder bevorzugt eine andere Art von Schreibstil.
Allerdings finde ich es schade, das du Kritiken abgibst, und nicht die Geschichte liest, sondern sie ersten Überfliegst, und zweites, nur bestimmte Kapitel heraus pickst.
Wenn du wüsstest, wie Arled dort hin kam, wo er war, würdest du sicher auch besser die Art des Geschriebenen verstehen.
Die Gramatik, nunja, da hast du vollkommen recht. Das liegt aber nicht daran, dass dies die fertige Fassung der Story ist, sondern daran, das ich hier die Geschichte veröffentliche, wie ich sie an einem Stück herunterschreibe. Also sozusagen das Manuskript.
Sollte ich die Geschichte zu einem Abschluss bringen, werde ich sie überarbeiten, von einem Lektor lesen, und dann für mich, Freunde, und sonstige Interessenten binden lassen.
Ich erhebe also keinerlei Anspruch darauf, hier eine Schreibfehlerfreie, gramatikalisch Korekte, oder für die Geschichte finale Version zu veröffentlichen.

Ich denke für viele zieht sich auch ein Reiz daraus, zu sehen wie eine Geschichte entsteht, wie sie sich formt, und schließlich in eine finale Fassung gebracht wird.
Wem dies nicht zusagt, dem steht es natürlich frei eine andere Geschichte zu lesen.

MfG
eure Evi

PS: hoffe ich finde Zeit heute wieder ein neues Kapitel zu schreiben.

@Winni: Ja die Textstelle ist mir aufgefallen und ein eindeutig zu überarbeitender Teil.
Der Satz ist einfach kaputt. Hätte heißen sollen "Und wenn, er hätte es eher häufiger getan, den seltener.
Auch Großdrachen wollen ihren Spaß.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Als Arled erwachte, stand die Sonne bereits am Himmel, und tauchte das Zimmer in warmes Licht. Er war noch immer komplett bekleidet, und lag auf der Decke, statt darunter. Sein Kopf fühlte sich an, als hätte man ihn mit Watte vollgestopft. Was war nur geschehen?
Sein Blick fiel neben das Bett, wo er den kleinen Flakon entdeckte, der noch immer unverkorkt, auf dem Teppich lag.
Was hatte Hespa ihm da nur zu trinken gegeben?
Die Erinnerung an den kleinen Kellerraum, und die Vorgänge derer er darin gewahr worden war, traten ihm wieder vor Augen. Ein Untoter, in Gilneas. Das konnte nicht sein. Auch wenn Arled von einem Hof kam, auf den nicht viele Informationen durchdrangen, so war er sich doch sicher, von einer Geißelinvasion hätte er sicher gehört. Aber es war ja keine Invasion. Es war einer. Und das beunruhigte ihn umso mehr. Dieser, dieses etwas, lebte in einem Haus. Nicht in einer Höhle, oder in einer Gruft, wo er sich zwischen echten Leichen hätte verbergen können. Nein, dieser Untote musste einfach Kontakt zu lebenden Menschen pflegen, sonst hätte er sicher nicht so ein Labor in seinem Keller errichten können, wie Arled es gesehen hatte. Und wenn er Kontakt pflegte mit Menschen, was waren das nur für Menschen?
Wo war er hier nur hingeraten. Er würde der Sache auf den Grund gehen müssen, irgendetwas stimmte ganz und gar nicht mit diesem verschlafenen Örtchen.
Kurz nachdem er sich angezogen hatte, klopfte es zaghaft an der Tür, und Merrith erkundigte sich ob sie eintreten dürfe. Sie wirkte gestresst. Hespa hatte sie wohl bereits mit etlichen Aufgaben bedacht, wovon ihn zu wecken, eine der leichtesten war. Als er auf ihren Ruf mit einem kurzen „Herein.“, antwortete, schob sie die Tür einen Spalt auf, streckte ihren Kopf hindurch und beäugte ihn. Als sie bemerkte, dass er bereits bekleidet war, drückte ihr Mund leichten Unmut aus, sie hatte sich offenbar mehr erhofft.
Arled grinste. Er war noch nicht oft auf Mädchen getroffen, und schon gar nicht auf solche die ein augenscheinliches Interesse daran zeigten ihn ohne Hemd zu betrachten.
Das war einer der Nachteile auf einer entlegenen Farm zu leben.
Merrith betrat den Raum und hatte ein Tablett mit Brot, Wurst und Käse bei sich, an dem Arled sich zu bedienen begann, noch bevor sie es abstellte. Sein Hunger war von der kleinen Mahlzeit am Vorabend nur kurz gestillt worden, und nun mit aller Macht zurück gekehrt.
Merrith verlies das Zimmer direkt wieder, da sie noch Dinge zu erledigen habe, teilte ihm jedoch mit, das Hespa ihn wieder im Kaminzimmer erwarte. Arled stöhnte beim Gedanken an ein weiteres Verhör innerlich auf, doch zu Merrith meinte er nur, er würde sich gleich nach dem Essen zu ihr begeben.

Das Gespräch verlief diesmal besser als erhofft. Arled hatte vermutet, erneut diesem nicht enden wollenden Strom von Fragen ausgeliefert zu sein, auf die er selbst keine rechte Antwort wusste. Doch Hespa fragte ihn nur ob er gut geschlafen habe, und stellte ihm dann zwei Männer vor, die ihm bei der Suche nach Flugur helfen sollten.
Der eine hieß Ragi, war von kleiner Statur, doch wirkte drahtig. Seine Augen wirkten wach, und zeugten von einem regen Verstand. Dies, und die Dolche an seinem Gürtel, ließen Arled vermuten, dass er sich im Kampf mehr auf sein Geschick und seine Reflexe verließ, denn auf seine Kraft.
Ganz im Gegensatz zu Hun, seinem Begleiter. Er war in etwa so beweglich wie ein Hackklotz, aber wohl auch ebenso standhaft. Er überragte Arled um beinahe zwei Köpfe, und sein Kreuz war breit genug, das Arled sich ohne Probleme hinter ihm hätte verbergen können.
Sein Gesicht war von einer Narbe geprägt, die unter seinem rechten Auge verlief. Es musste eine üble Verletzung gewesen sein, die diese Narbe zurückgelassen hatte, denn obwohl er einen ungepflegten Bart trug, wuchsen auf seiner Narbe keine Haare. Sein Haupthaar, trug er als dicken Zopf auf seinem Rücken. Er wirkte wie ein Riese auf Arled. Eine Waffe trug er nicht bei sich.
Als sie aus dem Haus traten, wo bereits ein Knecht, mit drei Pferden wartete, stellte sich auch heraus warum Hun keine Waffe bei sich trug. An der Seite seines Pferdes, welches die beiden welche für Ragi und Arled bereit standen fast wie Ponys wirken ließ, hing die gewaltigste Axt die Arled je zu Gesicht bekommen hatte. Etliche Runen überzogen die enormen Axtblätter.
„Ist kaum von dem Ding zu trennen, Zwergenarbeit.“, kommentierte Ragi, mit einem verdrehen seiner Augen. „Wenn er damit besser durch die Türen passen würde, hätte er sie sogar mit hinein genommen, meistens tut er das sogar, doch Hespa hat es ihm verboten.“
Arled stellte sich vor wie Hespa vor diesem Riesen stand und ihn zurechtwies, und obwohl er sie erst so kurz kannte, es bereitete ihm keinerlei Probleme.

Während sie durch die umliegenden Wälder ritten stellte sich Ragi als hervorragender Gesprächspartner heraus, während Hun die meiste Zeit nur stumm dahin ritt. Ab und an, grunzte er über Ragis Kommentare, oder nickte nur wenn dieser ihn etwas fragte.
An Arled direkt richtete er nie das Wort.
Arled gab den Weg an, und so ritten sie zuerst an den Fluss, an dem er und Flugur kampiert hatten, ehe die Erdwelle auf sie zugerast war. Er ging davon aus, von dort am besten rekapitulieren zu können, wo entlang sie gekommen waren. Doch das war leichter gesagt als getan.
Die Erdwelle hatte so viel Schutt und Schlamm vor sich hergeschoben, dass der Flusslauf nicht mehr derselbe war. Zwar war der Fluss noch immer vorhanden, hatte sich allerdings ein neues Bett gesucht, und so lag ihre Feuerstelle nun nicht mehr an einem Fluss, sondern neben einer braunen matschigen Kuhle. Doch von Flugur fehlte jede Spur.
Sie schlugen von dort den Weg ein, auf dem sie Richtung Dämmerungszuflucht gelaufen waren doch auch hier fehlte jede Spur.
Sie umrundeten das Örtchen, nichts.
Als die Sonne begann langsam dem Horizont entgegen zu sinken, sprach unvermittelt Hun mit tiefer dröhnender Stimme, und Arled wäre um ein Haar vor Schreck von seinem Pferd gefallen.
„Es wird Zeit. Hespa hat uns angewiesen rechtzeitig zurück zu kommen. Wir müssen unsere Suche für heute abbrechen.“
„Ja, ja mein Dickerchen ganz ruhig. Ich hab es nicht vergessen. Wir kommen schon rechtzeitig.“, entgegnete Ragi mit einem Schmunzeln in der Stimme. An Arled gewand fuhr er fort. „Wenn es um Hespas Wünsche geht, duldet er keinen Aufschub. Aber er hat schon recht, sie hat uns angewiesen du sollest vor Dämmerung zurück sein, du brauchst noch Schlaf meinte sie.“
„Ich bin gar nicht erschöpft, wir können gerne noch ein wenig weiter suchen.“, erwiderte Arled. Keine Gute Idee.
Hun drehte den Kopf zu ihm, und seine Augen schienen Arled durchbohren zu wollen.
„Sie sagte wir sollen zurück kommen. Entweder du kommst jetzt mit, oder ich bringe dich.“, seine Stimme stellte klar, dass diese Drohung Wortwörtlich zu verstehen war und er bei weiteren Widerworten unangenehme Konsequenzen zu fürchten hätte.
„Keine Angst mein Großer. Ich bin mir sicher Arled wird gerne zurück reiten, er wollte nur sagen das er nicht müde ist.“, beschwichtigte Ragi die Situation.
Hun schnaubte, wendete seinen Blick aber erst wieder nach Vorn, als Arled sein Pferd mit einem Zug an den Zügeln in Richtung Dorf lenkte.

Sie kehrten zurück und Hespa erwartete sie bereits. Als sie berichteten keine Spur von Flugur gefunden zu haben, schien sie dies aufrichtig zu bedauern. Sie versicherte Arled, das Ragi und Hun natürlich auch in den kommenden Tagen bei der Suche behilflich seien würden, und schickte ihn dann auf sein Zimmer. Essen und seinen Heiltrank habe sie dort bereits bereit gestellt. Arled sparte es sich, erneut darauf zu verweisen noch nicht müde zu sein, wünschte den anderen Gute Nacht, bedankte sich bei Hun und Ragi für ihre Hilfe und begab sich in sein Zimmer.

Dort angekommen stellte er sich ans Fenster und blickte hinaus auf Dämmerungszuflucht.
Nebel lag über den Dächern, und verlieh der Szenerie eine unheimlichen Atmosphäre.
Irgendwo unter einem dieser Dächer ging gerade ein Untoter seinen schändlichen Taten nach. Und wer weis was sonst noch in diesem Ort vor sich ging. Arled schauderte. Zum ersten Mal wünschte sich auch der menschliche Teil von ihm eine Vollmondnacht herbei.
In seiner Worgenform wäre vieles leichter gewesen. Sein Geruchsinn hätte ihm eine ganz andere Sicht auf die Stadt ermöglicht. Und sein Worgenkörper wäre auch nicht so verletzlich gewesen, stärker schneller. Aber die nächste Vollmondnacht lag noch in weiter ferne.
Er fragte sich wo Flugur nur abgeblieben war. Er hoffte inständig, dass er nicht ernstlich verletzt oder gar getötet worden war an jenem Tag. Doch dann hätte man ihn ja mit ihm finden müssen, was offenbar nicht der Fall war.
Wahrscheinlich so nahm er an, hatte Flugur sich zurück gezogen, da er nicht wusste was von dem Ort zu erwarten war. Doch warum war er dann nicht wiedergekommen, um ihn zu finden. Womöglich glaubte er ebenfalls an Arleds tot.
Arled wendete sich vom Fenster ab und ging zum Bett. Sein Abendmahl stand wie von Hespa angekündigt daneben. Ein Henkel Trauben, ein Kanten Brot, ein Stück Käse, und daneben wieder ein Flakon mit der grünlichen Flüssigkeit.
Arled aß, alles auf und griff dann nach dem Flakon. Er drehte ihn unschlüssig in seinen Händen. Die Geschmackserinnerung lies sich die Haut in seinem Mund zusammen ziehen.
Medizinische Wirkung hin oder her, war Arled klar, dass der Schlaf, welcher ihn so plötzlich übermannt hatte, nur von dem Getränk herrühren konnte. Und Schlaf konnte er in dieser Nacht gar nicht gebrachen. Er hatte noch etwas vor.
Er öffnete den Flakon, befeuchtete seine Fingerspitzen mit der Flüssigkeit und rieb sie sich auf die Lippen. Dann öffnete er das Fenster und kippte den Rest auf die Dachschindeln. grünlicher Dampf stieg von der Flüssigkeit auf, während sie in Richtung Dachkannel floss.

Dann legte sich Arled ins Bett, ohne sich auszuziehen und tat als ob er schlief.
Die Sonne versank und tauchte das Zimmer in Dunkelheit. Alles war ruhig, und Arled begann sich zu fragen ob er vielleicht doch paranoid war. Vielleicht war es ja doch nur die Erschöpfung gewesen die ihn am Vorabend übermannt hatte. Da hörte er plötzlich Schritte auf dem Flur. Sie waren seltsam gedämpft und begleitet von einem merkwürdigen klicken.
Arled mühte sich seinen Atem langsam und gleichmäßig gehen zu lassen. Gab sich Mühe seinen Herzschlag ruhig zu halten.
Die Türklinke wurde langsam herunter gedrückt, er hörte es mehr als er es in dem dunklen Zimmer sehen konnte, und die Tür wurde behutsam geöffnet. Ein Lichtstrahl fiel vom Flur in den Raum. Durch minimal geöffnete Lieder harrte Arled dessen was nun passieren würde.
Ein Kerze auf einem silbernen Kerzenhalter erschien, doch was Arleds Aufmerksamkeit mehr fesselte als die Kerze selbst, war die haarige Pranke, in der sie gehalten wurde.


… to be continued

Mit freundlichen Grüßen
Eure Evi
 
Arled hätte schreien können.
Das durfte doch alles nicht wahr sein. Erst der Untote, und nun auch noch dass!? Es war keine Vollmondnacht, dessen war er sich sicher, denn wäre es so gewesen, hätte er längst in seiner Worgenform die Gegend um Dämmerungszuflucht nach seinem Vater abgesucht.
Und doch, was da ist Zimmer kam, war eine Worg. Eine Worgin um genau zu sein.
Den Kleidern nach zu Urteilen, war es Merrith.
Merrith?! Eine Worgin?
Arleds Verstand kreiste. Konnte es nicht verstehen. Wie konnte all das sein.
Was ihn noch zusätzlich verwirrte, war die Art und Weise „wie“ sie den Raum betrat.
Sie schien ruhig, zurückhaltend, ebenso wie er sie in ihrer menschlichen Form kennen gelernt hatte.
Es sah beinahe lustig aus, wie diese große Worgin auf Zehenspitzen ins Zimmer schlich, in Hausmädchendress, mit weißer Schürze. Offenbar bemühte sie sich, ihn auf keinen Fall zu wecken. Vorsichtig die Kerze balancierend, kam sie näher.
Arled brachte all seine Selbstbeherrschung auf um seinen Atem und Herzschlag gleichmäßig zu halten. Merrith blieb neben seinem Bett stehen und blickte auf ihn herab. Arled schloss seine Augen komplett, zu groß war die Gefahr, dass sie Aufgrund ihrer geschärften Sinne seine Scharade durchschaue. Aber er spürte ihren Blick auf sich.
Unvermittelt berührte ihn etwas oberhalb der Schläfe und um ein Haar hätte er aufgeschrien.
Doch er schaffte es sich zu beherrschen.
Die Berührung war sanft, fast zärtlich, ganz anders als er es erwartet hatte. Langsam glitt sie mit einer Ihrer Klauen durch sein Haar. Strich es ihm hinters Ohr.
Was ging hier nur vor?
„Armer Mensch. Ich wünschte ich könnte dir das alles ersparen.“ Ihre Stimmbänder durch die Verwandlung verändert, gaben ihrer Stimme einen rauchigen Klang, doch lag Mitgefühl in ihren Worten. „Aber Hespa sagt wir brauchen dich. Kind von Sonne und Mond nennt sie dich.“ Arled begann sich zu fragen ob sie sein Schauspiel längst durchschaut hatte, und mit ihm sprach, statt nur auf ihn ein. Schritte auf dem Gang, kündeten in diesem Moment die Ankunft einer weiteren Person an. Merrith Hand zuckte von ihm weg.
Hespas Stimme erklang von der Tür her: „Merrith! Merrith, mach dass du da raus kommst. Ich habe dir gesagt du sollst seine Hände von ihm lassen. Wir müssen in einer Stunde in der Kirche sein, die Versammlung beginnt bald. Und du weist das ich noch bei Knacker vorbei muss.“ Arleds Verstand sprühte Funken. Hespas Stimme, ließ keine Zweifel zu, auch sie wies die klassischen Worgencharakteristika auf.
Aber auch mit ihrer Worgenstimme, schaffte es Hespa so zu klingen, dass klar wurde, Widerworte würden nicht geduldet.
„Ja Ehrwürdige. Ich wollte nur prüfen ob er seine Medizin auch getrunken hat. Ich komme sofort.“, mit diesen Worten eilte sie auf die Tür zu.
Arled öffnete sein Auge wieder einen Spalt und schaute ihr nach.
Er verstand gar nichts mehr.

Nachdem sich die Tür hinter Merrith leise knarrend geschlossen hatte, lag er noch einige Minuten regungslos da, und horchte bis die Schritte auf dem Flur verklungen waren.
Dann schwang er sich aus dem Bett und eilte ans Fenster.
Sein erster Blick galt dem Mond, doch wie erwartet hatte dieser gerade einmal zur Hälfte sichtbar. Wie konnte es dann sein, dass hier Worgen in Dämmerungszuflucht Worgen herumstreiften. Arled schaute nach Unten, wo nach kurzer Zeit Merrith und Hespa erschienen. Arled bemerkte das Merrith ihre Dienstkleidung gegen ein Kleid getauscht hatte.
Ein Worgin die Situationsbezogen die Kleidung wechselte?
Auf der Straße vor dem Haus wurden die Beiden bereits erwartet. Von zwei weiteren Worgen.
Arled erkannte Ragi und Hun auf den ersten Blick. Ragi, auch für einen Worg nicht besonders groß, wirkte mit seinem schmalen Kopf und den zuckenden Ohren noch verschlagener denn als Mensch. Hun, als Mensch schon ein Riese, war der mit Abstand größte Worg, den Arled bisher zu Gesicht bekommen hatte.
Arled fragte sich wie viele Worgen es wohl noch in Dämmerungszuflucht gab. Er stand neben dem Fenster, so dass er von der Strasse nicht zu sehen war, und beobachtete.
Hespa richtete einige Worte an Ragi und Hun, und rauschte dann mit wehendem Rock davon. Merrith und die Beiden folgten ihr.
Als sie um eine Häuserecke verschwunden waren, lehnte sich Arled mit dem Rücken an die Wand neben dem Fenster und schnaufte tief durch. Als er und Flugur hier her gekommen waren, hatten sie ja keine Ahnung gehabt, auf was sie hier stoßen würden, aber damit, hatte wohl keiner von ihnen gerechnet. Arled hoffte, dass es Flugur gut ging, wo immer er auch gerade sein würde.
Vier Worgen, in einer Stadt. Die ein für Worgen mehr als seltsames Verhalten an den Tag legten. Und sie bewegten sich frei durch die Stadt. Arled hielt das für mehr als gewagt. Wenn nicht alle Bewohner mit dem gleichen Schlaftrunk wie er abgespeist wurden, bestand jederzeit die Gefahr einer Entdeckung. Arled bezweifelte, dass die Menschen Dämmerungszufluchts sich so von allen anderen Menschen unterschieden, das sie beim Anblick von vier durch die Straßen ziehenden Worgen, nicht in blanke Hysterie ausbrechen würden.
Arled beschloss ihnen zu folgen. Sie schienen zu einem Treffen unterwegs zu sein, und Arled würde nachsehen mit wem.

Arled öffnete vorsichtig die Tür und schlich die Gänge entlang. Das Haus lag völlig ruhig. Jedes Knarren der Dielen unter seinen Füßen, ließ ihn in der Bewegung innehalten und angespannt in die Stille horchen, doch nichts regte sich.
Auch als er auf die Straße hinaus trat, war keine Menschenseele zu sehen. Die Fenster lagen alle in Dunkelheit. Vielleicht hatten sie wirklich einen Weg gefunden, allen das Schlafmittel einzuflößen, überlegt Arled. Sein Herz schien, in der Stille der Nacht, direkt zwischen seinen Ohren zu schlagen. So lautlos wie möglich bewegte er sich durch die nächtlichen Gassen, immer damit rechnend, hinter der nächsten Häuserecke einem Worgen in die Arme zu laufen.
Doch es geschah nicht. Alles war still, nichts regte sich.
Bald erreichte er eine Gasse, von der aus er zur Kirche blicken konnte.
Das Erscheinungsbild der Kirche stand in krassem Widerspruch zum Rest des Dorfes.
Das Kirchenschiff war hell erleuchtet. Stimmen drangen durch die Buntglasscheiben. Teils gesprochene, teils gesungene Worte. War es denn möglich, dass ein Gottesdienst darin abgehalten wurde? Bei Nacht?
Er duckte sich im Schatten der Gasse und beobachtet. Es waren keine Personen zu sehen.
Er würde hinüber schleichen müssen, um entweder durch eines der Fenster zu blicken, oder…
In diesem Moment spürte er, wie sich ihm eine klauenbewehrte Pranke auf die Schulter legte.

…to be continued

Mit freundlichen Grüßen
Eure Evi
 
Huhu, also als erstes muss ich dir mal recht geben. Jeder bevorzugt eine andere Art von Schreibstil.
Allerdings finde ich es schade, das du Kritiken abgibst, und nicht die Geschichte liest, sondern sie ersten Überfliegst, und zweites, nur bestimmte Kapitel heraus pickst.
Ähm... ja. Wie soll ich eine Kritik geben, wenn ich das nicht anhand von für den Rest des Textes beispielhaften Stellen mache? Logischerweise muss ich mich auf eine Textstelle, ein Kapitel, eine Seite konzentrieren. Allerdings kann ich nicht sagen, dass sich vom Anfang bis zum derzeitigen Ende deiner Geschichte viel verändert hat, was den Schreibstil angeht, insofern steht das eine bewertete Kapitel stellvertretend für alles, was davor war und danach noch kommt.

Wenn du wüsstest, wie Arled dort hin kam, wo er war, würdest du sicher auch besser die Art des Geschriebenen verstehen.
Dann erleuchte mich doch einfach. Ich wüsste nicht, wo ich anfangen bzw. aufhören müsste zu lesen, und um alles lesen zu können, fehlt mir derzeit einfach die Zeit - aber womöglich kann ja schon eine kurze Zusammenfassung Licht ins Dunkel bringen?

Die Gramatik, nunja, da hast du vollkommen recht. Das liegt aber nicht daran, dass dies die fertige Fassung der Story ist, sondern daran, das ich hier die Geschichte veröffentliche, wie ich sie an einem Stück herunterschreibe. Also sozusagen das Manuskript.
Sollte ich die Geschichte zu einem Abschluss bringen, werde ich sie überarbeiten, von einem Lektor lesen, und dann für mich, Freunde, und sonstige Interessenten binden lassen.
Ich erhebe also keinerlei Anspruch darauf, hier eine Schreibfehlerfreie, gramatikalisch Korekte, oder für die Geschichte finale Version zu veröffentlichen.
Na ja, das erwartet sicherlich auch niemand. Aber einige Fehler sind einfach Leichtsinnsfehler, unnötige noch dazu. Mit Programmen wie Windows Word oder Open Office sollten diese Fehler ohne Probleme auszumerzen sein.
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Ich denke für viele zieht sich auch ein Reiz daraus, zu sehen wie eine Geschichte entsteht, wie sie sich formt, und schließlich in eine finale Fassung gebracht wird.
Wem dies nicht zusagt, dem steht es natürlich frei eine andere Geschichte zu lesen.
Wann bringst Du sie dann in die finale Fassung?
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Also gut, ich bringe noch mal auf den Punkt, was ich nicht so toll finde:

Beschreibungen fehlen. Nicht unbedingt jene von der Umgebung, aber Charakterdetails und vor allem bei den Aktionen der Charaktere. Bei Dir wird derzeit geschaut, geguckt, gezeigt, gekniet. Niemals wird vorsichtig geschaut, neugierig geguckt, verbittert gezeigt, ächzend gekniet. Das sind diese kleinen Beschreibungen, die nicht sonderlich auffallen, im Gesamtbild aber einen wunderschönen Gesamtkontext liefern und die ganze Geschichte unheimlich unterstreichen. (Und ich möchte hinzufügen, dass ich beim Lesen verschiedener Kapitel auch an anderen Stellen nichts gefunden habe.)

Desweiteren solltest Du vielleicht darauf achten, nicht jeden dritten Satz mit "Er tut etwas" zu beginnen. Ein wenig Abwechslung sollte irgendwie miteingebracht werden - die kommt alleine schon dann, wenn die oben genannten Beschreibungen mit eingebaut werden, aber wie gesagt: ein wenig darauf achten kann ja nicht schaden.

Wenn ich mal Zeit finde, was in nächster Zeit wohl leider nicht der Fall sein wird, lese ich mir mal die gesamte Geschichte des Inhalts halber durch und gebe dazu auch noch eine Kritik ab. Vorerst belassen wir es aber mal bei der Form.

Greets
 
Dann erleuchte mich doch einfach. Ich wüsste nicht, wo ich anfangen bzw. aufhören müsste zu lesen, und um alles lesen zu können, fehlt mir derzeit einfach die Zeit - aber womöglich kann ja schon eine kurze Zusammenfassung Licht ins Dunkel bringen?

ähmm... sorry- wie willst Du einer Kritik gerecht werden , wenn Du Dir nur ein Kapitel,Absatz, was auch immer raussuchst ...
Und ich denke, wenn Du dir die Mühe /Zeit nimmst etwas zu bewerten, dann nimm Dir bitte auch die Zeit es durchzulesen.
Meine bescheidene Meinung...

Tante Edit sagt:
Damit wollte ich natürlich nicht behaupten Al Fifino wäre inkompetent
biggrin.gif
 
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Al hat da schon Recht. Ein Kapitel reicht. Und wenn ich daran denke, dass er mit dem letzten
Kapitel das "beste" gewählt hat, da unser(e) Autor(in) da die meiste Übung hatte.

Ich beneide Leute die schreiben können... und schreiben... und noch mehr schreiben.

Ich kann´s nicht. Ich muss mich fast dazu zwingen. Nur manchmal, da bekomme ich einen
echten Schreibrausch für ein paar Stunden, dann muss ich schlafen (lol).

Ich hab´ Morgen Schule, da werd ich weiterschreiben. Damn, ich hoffe ich versaue es nicht wie
das letzte Kapitel.

Ansonsten gefällt mir die Wendung der Geschichte.

MfG, S"c"hadoweye
 
Für einen Moment glaubte Arled, sein Herz würde stehen bleiben. Dann fuhr er jedoch herum und blickte in Augen, die goldgelb unter dichten Brauen hervor schimmerten. Arled wurde schmerzlich bewusst, dass er noch nie als Mensch, Auge in Auge mit einem Worgen gestanden hatte. Der Anblick, über den er, wenn er selbst Worg war, nicht einmal nachdachte, jagte ihm als Mensch, ein schreckliche Angst ein. Der stechende Blick, das halb geöffnete Maul in dem gewaltige Hauer blitzten, die Pranken welche in Fingerlangen Krallen endeten. Arleds Verstand arbeitet auf Hochtouren, all diese Informationen zu verarbeiten. Dummerweise schien er da durch überfordert, seine Beine zur Flucht zu bewegen.
Aber er musste einen Weg finden zu entkommen, musste…
Hinter dem Worgen direkt vor sich, konnte Arled einen Weiteren Ausmachen, er war geliefert.
„Na wen haben wir denn da? Solltest du nicht am Schlafen sein?“, Arled war von der Ruhe in des Worgen Stimme mehr als überrascht. Er hatte damit gerechnet zerteilt und gefressen zu werden, und nicht getadelt. Doch nun war nicht die Zeit über so etwas nachzudenken. Er hatte eine Chance, und die galt es zu nutzen.
Er holte aus und trat mit aller Kraft die er aufbringen konnte gegen das haarige Schienbein des Worgen. Seine Zehen wurden schmerzhaft zusammen gestaucht, doch auch bei dem Worgen zeigte der Tritt Wirkung. Überrascht wich er ein Stück zurück, wenngleich auch mehr vor Überraschung denn vor Schmerz. Arled wusste aus eigener Erfahrung nur zu gut, wie weit das Schmerzempfinden als Worg nachließ. Arled fuhr herum und rannte. Er stob aus der Gasse, und rannte geradewegs auf die Kirche zu. Erst nach etlichen Metern wurde ihm bewusst wie ungünstig dieses Ziel doch war, und schwenkte zur Seite. In seinem Kopf bildete sich das Bild eines Hasen, der Haken schlagend versuchte dem Fuchs zu entkommen. Nur lag seine Geschwindigkeit weit ab von der des Hasen, und sein Fuchs war rund sieben Fuß groß.
Mitten im Lauf schob sich etwas neben ihn. Er schaute nach rechts und erblicke einen der Worgen, welcher ohne Zeichen der Anstrengung neben ihm herlief. Arled scherte nach Links aus, hielt auf das Dunkel der Gassen zu. Er wusste selbst am besten, dass eine Flucht in die Dunkelheit ihn vor den Worgen keinesfalls retten würde. Selbst abseits der Tatsache, dass die Worgen im Dunkel fast genauso gut sahen wie am Tag, hätten sie ihm auch mit verbundenen Augen jederzeit mithilfe ihres Geruchsinns folgen können. Dennoch, er rannte, musste es schaffen. Wollte nicht hier enden. Da trat aus dem dunkel der Gasse eine weitere Gestallt hervor. Fell überzog ihren muskulösen Körper und ein Wolfskopf krönte den gedrungenen Hals. Arleds Widerstand brach. Es war Zwecklos, er war unterlegen. Würde sich in sein Schicksal fügen müssen. Er fiel auf die Knie, lies seinen Kopf nach vorne baumeln, und lachte vor sich hin. Es hörte sich sogar in seinen Ohren ein wenig nach Irrsinn an.
„Du hast nicht wirklich daran geklaubt uns mit dieser erbärmlichen Vorstellung abzuhängen?“, sagte einer der beiden Worgen, und klang belustig, als er seine Pranke unter Arleds Achsel einhakte und ihn auf die Füße zog.
Arled antwortete nicht. Seine Gedanken waren bei Flugur und Maiiden. Was sie wohl machten? Ob Flugur zurück gekehrt war? Ob er Hilfe organisierte? Ob er ihn vielleicht auch für Tot hielt, und er und Maiiden gerade versuchten mit ihrer Trauer fertig zu werden?
Er hoffte, dass wenn Flugur schon nicht mehr in der Nähe war, dann doch ersteres der Fall sein würde. Doch wie es im Moment erschien, hatte ihre Trauer ja lediglich ein paar Tage zu früh begonnen. Er fand es äußerst unwahrscheinlich diese Nacht heil zu überstehen.

„Was ist den mit dem los? Total weggetreten. War wohl zu viel für ihn.“, stellte einer seiner Träger lachend fest. Träger, da seine Beine ihm komplett den Dienst versagten. Er hing zwischen den Beiden und wurde nur von deren starken Armen aufrecht gehalten. Seine Fußspitzen schleiften über den Boden, während sie auf die Kirche zu gingen.
Das Gebäude wirkte auf Arled nicht im Mindesten so wie er eine Kirche bisher wahrgenommen hatte. Keine Gedanken ans Licht stiegen in ihm auf, an Aufrichtigkeit und Hilfsbereitschaft. Nein, der Anblick des Baus, der vom spärlichen Mondlicht beschienen wurde, trieb Nadeln der Angst in sein Herz. Was mochte ihn ihm Innern erwarten. Würden eventuell Dämonen und Hexen darin herumspringen. Ihren dunklen Ritualen nachhängen, und Opfer darbringen. War es vielleicht gar kein von Fackeln und Kerzen herrührendes Licht das durch die Fenster fiel, sondern der Widerschein der Hölle, welcher aus einem großen Höllenschlund in der Kirchenmitte hervor schien? Schreckliche Visionen rasten durch seinen Verstand. Er begann zu wimmern, zu betteln wie mögen ihn loslassen. Er würde niemandem etwas sagen. Würde zurück ins Bett gehen und schlafen. Doch vergebens. Die Worgen gingen gar nicht auf ihn ein. Liefen unaufhaltsam auf die Kirchenpforte zu, die nun turmhoch vor ihnen aufzuragen schien. Dann packte einer der Worgen die Türklinke und gab ihm einen Stoß. Die Tür schwang auf, und Licht strömte aus dem Innern, welches Arled blendete, begleitet von Stimmengewirr. Erst als er merke wie seine Füße über die Schwelle gezogen wurden, gewöhnten sich seine Augen an die Lichtveränderungen. Blinzelnd blickte er sich um. Das Kirchenschiff, unterschied sich nicht sonderlich von jenen die er bisher zu Gesicht bekommen hatte. Das waren allerdings auch noch nicht viele gewesen. Hier und da war eine Abbildung eines Paladins oder Priesters, die er noch nicht gesehen hatte, doch das war nicht weiter ungewöhnlich. Meist verehrten die jeweiligen Kirchen, Priester und Paladine welche aus der näheren Umgebung des Dorfes hervor gegangen waren, und natürlich das Licht selbst.
Symbolisch für das Licht, brannte auch hier eine riesige aus Glas gefertigte Öllampe welche über dem Altar von der Decke hing. Sie Halteseile, waren über und über mit Edelsteinen besetzt in denen der Schein der Flamme tausendfach bebrochen wurde.
Doch Arled hatte kaum Augen für das sich daraus ergebende Farbenspiel. Sein Blick glitt über die ihn anstarrende Menge, während er von seinen beiden Häschern den Mittelgang entlang gezogen wurde. Hunderte Augen ruhten auf ihm. Jeder Platz war besetzt. Das gesamte Dorf schien anwesend, und alle blickten ihn an. Von überall lagen neugierige Blicke auf ihm.
Neugierige Blicke, aus goldgelben Augen.
Auf den Bänken dicht an dicht, saßen Worgen.


...to be continued

MfG
eure Evi
 
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