Aus den Augen...

Sylvanas schaltet sich ein. Jetzt wird es spannend, Undercity ist nun Teil der Geschcihte! yay!
 
Nun gut, dann will auch ich mal meinen Senf zu der Geschichte dazu tun.
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Erst einmal finde ich die Geschichte wirklich fesselnd, aber was mich persönlich stört ist folgendes:

1. Du verwendest gerne Satzzeichen an Stellen an denen sie nicht hingehören und lässt sie an Stellen, wo sie eigentlich gesetzt werden müssten, weg.
2. In einigen Teilen fügst du keine Absätze ein, was das Lesen ungemein erschwert und man dadurch leicht ermüdet.
3. An deiner Rechtschreibung solltest du wirklich noch arbeiten. Z. B. schreibst du des öfteren im anstatt ihm. Auch lässt du gerne mal den einen oder anderen Buchstaben weg (z. B. schreibst du "Arled Mutter" statt "Arled´s Mutter").
4. Unterlaufen dir immer noch "Namenswechsel". So heißt Arled´s Mutter mal Maiiden und dann wieder anders (Name ist mir gerade entfallen).

Fazit: So toll deine Geschichte auch ist, so finde ich doch, dass du sie, bevor du sie postest, unbedingt auf die oben genannten Punkte hin überprüfen solltest.

LG,

Weetchy

P.S.: Hoffe, dass die Geschichte weiterhin so spannend bleibt.

P.P.S.: Rechtschreibfehler sind beabsichtigt und dürfen vom Finder behalten werden.
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@Weetchy: Du wiedersprichst dir selbst in deinem Post durch deine Schreibweise xD

3. An deiner Rechtschreibung solltest du wirklich noch arbeiten. Z. B. schreibst du des öfteren im anstatt ihm. Auch lässt du gerne mal den einen oder anderen Buchstaben weg (z. B. schreibst du "Arled Mutter" statt "Arled´s Mutter").

Deutsche Rechtschreibung fordert keine ' (Apostrophe) um ein Possessivpronomen anzuzeigen, aber du hast recht, ein "Arleds" wäre natürlich angebrachter.

Und dann der Hammer, ich hab wirklich ironisch gelächelt, als ich das gelesen habe xD
P.P.S.: Rechtschreibfehler sind beabsichtigt und dürfen vom Finder behalten werden.

Sorry für diese Erbsenzählerei, aber ich konnte mir den Kommi nicht verkneifen
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Übrigens finde ich selbst die Geschichte selber noch immer gut und ich finde man kann über ein paar Fehler auch mal hinwegsehen, solange der Inhalt, um den es ja eigentlich geht, weiter so cool geschrieben bleibt.
Normalerweise mag ich Werwolfsgeschichten ja nicht so gerne, aber du bringst einem die Charaktere so lebhaft vor Augen, dass es wirklich Spaß macht zu lesen.

keep on writing that great stuff!

-Anni-
 
@Weetchy: Du wiedersprichst dir selbst in deinem Post durch deine Schreibweise xD
Nicht wirklich, da ich ja kein Buch schreiben will.
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Deutsche Rechtschreibung fordert keine ' (Apostrophe) um ein Possessivpronomen anzuzeigen, aber du hast recht, ein "Arleds" wäre natürlich angebrachter.
Habe es mit der alten Rechtschreibung noch anders gelernt. Aber schließlich bin ich auch einige Jährchen älter als du. Und im Alter, bzw. nach eineinhalb Jahrzehnten Schule sehe ich auch nicht mehr ein warum ich mich noch umstellen sollte.
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Sorry für diese Erbsenzählerei, aber ich konnte mir den Kommi nicht verkneifen
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Kein Problem.
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keep on writing that great stuff!
Ganz genau und das möglichst bald. Bekomme schon Entzugserscheinungen.
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....es geht gar nicht weiter
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Bittöööö...
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Wenn Wini ruft ^^ (Ne war nur Stress die letzten Tage, mal sehen ob ichs die Tage mal wieder schaffe.... ach was, hier habt ihr:

Arled öffnete seine Augen, und blickte an die Höhlendecke. Die Pilzhüte, welche sich über ihm ausbreiteten strahlten in ihrem milden Blau und die Sporensegler zogen träge ihre Bahnen. Dies erkannte er jedoch nur durch einen kleinen Korridor, der ihm den Blick nach oben gestattete. Der Rest seines Sichtsfelds wurde von drei Köpfen bestimmt, welche aus großen Augen zu ihm herab blickten. Ragi tätschelte Arleds Wange und redete ruhig aber bestimmt auf ihn ein. Vodan und Hun dagegen blickten lediglich, teilweise geschockt, teilweise verwirrt auf ihn nieder. So als wüssten sie nicht, was sie von den Vorgängen halten sollten.
„Wo…Was…“, stotterte Arled los. Dann kehrte seine Erinnerung zurück.
„Na also, ich wusste doch du wachst wieder auf…“, bemerkte Ragi erleichtert.
„Er ist wach?! Elune sei dank.“, Hun blickte mit großen Augen auf Arled, und Erleichterung zeichnete sich auf seinem Gesicht ab.
Vodan sagte nichts, ließ jedoch einen erleichterten Seufzer durch seine breiten Nüstern entweichen, wobei selbige heftig flatterten.
„Vodan! Wie konntest du ihm nur noch einen Krug von deinem Gesöff einschenken!?“, fuhr Ragi ihn an.
Die Augen des Tauren blickten betroffen in die wütenden Ragis. „Ich dachte er verträgt das. Ist doch ein stattlicher Worg.“
„Niemand! Verträgt dieses Pilzgebräu! Wenn du es nicht trinken würdest wie Wasser, wüsstest du das!“, Ragi war offenbar wirklich wütend.
Vodan, Ragi und Hun, zogen ihre Köpfe zurück und unterbrachen ihr Gespräch, als Arled unvermittelt auf die Füße sprang. Er ließ seinen Blick durch die Höhle schweifen als suche er etwas. Sein Blick war gehetzt.
„Wir müssen hier raus!“, stieß er bestimmt hervor.
„Beruhige dich, wir sinds nur. Arled, du bist Arled, wir haben dich gerettet. Das hier ist Hun…“, Ragi schlug einen Ton an, als wolle er einem Kind etwas erklären, doch weiter kam er nicht.
„Ja, ich weiß. Ragi, Hun und die freundliche Kuh ist Vodan. Aber wir müssen hier weg. Könnten wir das bitte alles etwas abkürzen, und ich erkläre euch alles weitere wenn wir nicht mehr unter Tonnen von Gestein sitzen?!“, Arled bemerkte selbst das sein Tonfall etwas zu ruppig gewählt war, doch als Ragi ansetzte ihn zurechtzuweisen, setzte er im selben Ton hinzu. „Nicht jetzt! Wir müssen weg!“
Bei seinen letzten Worten setzte er sich bereits in Richtung des Weges in Bewegung, auf dem sie die Höhle betreten hatten. Auch wenn sie nicht wussten warum, erkannten nun auch die restlichen drei, dass es ihm ernst war.
„Kommt bald wieder mal vorbei!“, ertönte die dröhnende Stimme Vodans von hinten. Ein Schulterblick zeigte Arled das Vodan sich gesetzt hatte, und ihnen mit einer seiner riesigen Hände nachwinkte. Mit einem Knurren fuhr Arled herum und eilte zurück. Noch bevor er Vodan erreichte zischte er: „Auf die Füße! Du musst mit! Keine Zeit für Erklärungen!“
„Was? Da raus? Hast du eine Ahnung wie Menschen in der Regel reagieren wenn sie Tauren sehen? Für die bin ich doch nur ein Steak!“, trotz des Dröhnens, welches Vodans Stimme zu eigen war, schaffte er es seinen Unmut und Widerwillen klar in seine Worte zu legen.
„Sei nicht albern! Ich habe noch nie gehört dass ein Mensch ein Taurensteak gebraten hätte. Mach jetzt! Soviel sei gesagt, es wird hier schon bald viel unangenehmer sein, als Auge in Auge mit einem Menschen.“, Arleds Stimme duldete keinen Widerspruch.
„Ok, ok, wenn es dir so wichtig ist. Aber ich gehe nicht ohne meine Aufzeichnungen!“, Vodan wirke nicht so, als würde er sich von diesem Vorhaben abbringen lassen. Er stapfte hinüber zu einem der Pilz, dessen Stiel er so ausgehöhlt hatte, dass er ihm als Bücherregal diente. Bedächtig studierte er die Buchrücken. Als er ein Buch heraus nahm, und begann durch die Seiten zu blättern riss Arled, der ihn schon zuvor ungläubig beobachtet hatte, endgültig der Gedultsfaden. Mit wenigen Schritten war er bei Vodan, entriss dem Überrumpelten das Buch und klappte es mit einem Knall zusammen.
„Rucksack!“, war das einzige Wort das er Vodan entgegen schleuderte.
Verdutzt blicke sich Vodan um, machte einige Schritte um den Pilz herum und kehrte mit einer Lederumhängetasche von riesigem Ausmaß zurück.
Arled der ihm bereits ungeduldig die Pranke entgegenstreckte, nahm sie entgegen und fing an wahllos Bücher aus dem Regal in die Tasche zu werfen.
Angesichts der Behandlung die seine Bücher durch Arled erfuhren weiteten sich Vodans Augen entsetzt. „Du kannst doch nicht…, Achtung, das ist…“
Doch ungeachtet seiner besorgten Blicke, den erhobenen Händen, und den Ermahnungen flogen die Bücher weithin in die Tasche.
Als das Regal geleert war, drückte Arled ihm die Tasche in die Arme. Als er schon fast den Weg erreicht hatte wo Ragi und Hun warteten, stand Vodan noch immer am gleichen Fleck, hatte den Beutel geöffnet und blicke besorgt auf seine Bücher.
„Komm jetzt endlich!“, knurrte Arled, wartete aber nicht mehr auf Vodans Reaktion sondern preschte den schmalen Weg an der Höhlewand hinauf. Ragi und Hun folgten ihm.
Just in diesem Moment traf die erste Eruption die Höhle.
Kiesel und kleinere Felsen lösten sich und rollten an den Felswänden hinab. Die sonst so ruhig dahin gleitenden Sporensegler stießen hohe Schreie aus und schossen verwirrt durch die Höhle.
Die Schreie ließen auch Vodan aufhorchen. Sein Blick schoss in die Höhe und folgte dem Flug der Sporensegler. Dann bemerkte er die sich lösenden Felsen, und begriff dass es an der Zeit war zu verschwinden. Überrascht fand sein Suchender Blick Arled, Ragi und Hun, die bereits die Hälfte des Aufstiegs bewältigt hatten. Mit einem donnernden „Wartet!“ setzte er sich in Bewegung.
Arled hoffte das er schnell genug würde aufschließen können. Das nachlassen des Bebens vermittelte den Eindruck als wäre es bereits ausgestanden, doch er wusste es besser. Das Beben war nur ein zarter Vorgeschmack - eine Böe, die dem Orkan voraus ging.
Er erreichte den Gang, durch den sie die Höhle betreten hatten, und eilte hinein. Eine weitere Erschütterung ließ den Boden erzittern. Die Stalaktiten und Stalagmiten vibrierten wie Stimmgabeln, vermittelten Arled ein Gefühl sich in einem riesigen Maul zu befinden. Er konzentrierte sich auf seinen Weg und eilte weiter. Die Wände der Höhle bebten. Knirschend wurde massiver Stein zu Mehl zermalen. Keine Zeit inne zu halten. Keine Zeit zurück zu sehen. Alles was Arled blieb, war die Hoffnung, seine neuen Freunde würden dicht auf seinen Fersen bleiben.
Arled war klar; Wenn die Veränderung, welche er bei seinem Flug über das Land beobachtet hatte, hier in unverminderter Form ankommen würde, die Höhle würde nicht mehr lange bestehen. Erst leise und unter dem Gepolter des Fels kaum wahrnehmbar, dann lauter und lauter werden, kündigte das Tosen der Wassermassen, den Wasserfall an, der den Zugang zur Höhle verbarg.
Sie konnten es schaffen. Mussten es einfach.
Wie als Antwort verstärkte sich das Beben, und mit gewaltigem krachen, lösten sich einige Stalaktiten von der Decke. Arled duckte sich und rannte noch schneller.
Seine Muskeln brannten. Sein Kopf schien zu zerspringen. Die Nachwirkungen des Bieres hemmten seinen Verstand, dass selbst die schiere Panik bei der Vorstellung lebendig begraben zu werden, nur wie durch Leim zu ihm durch zu dringen schien.
Da erkannt er vor sich die Wasserwand hinter welcher Tagslicht schimmerte. Er legte seine letzten Kraftreserven in seine Bein, beschleunigte noch ein wenig mehr, und drückte sich ab. Der Sprung katapultierte ihn durch die Wasserwand, und nur Sekunden später tauchte er in den See.
„Geschafft.“, war sein erster Gedanke, sein Zweiter: „Was ist mit den andern?“
Er riss unter Wasser die Augen auf und blickte sich um. Das Wasser war klar, und so war seine Sicht kaum eingeschränkt. Links von sich sah er den paddelnden Leib eines Worgen den er als Ragis erkannte. Der Worg war bereits auf dem Weg an Land. Er suchte die Wasseroberfläche ab, doch fand er niemanden. Dann blickte er nach unten, und zu seiner Freude, paddelte dort Hun, sichtlich bemüht die Wasseroberfläche zu erreichen.
Doch wo war Vodan? Arled drehte sich einmal um sich selbst während er auftauchte. Kein Taure war zu sehen. Sein Kopf stieß durch die Wasseroberfläche und er blickte zum Wasserfall zurück. Was er dort sah, es wäre lustig gewesen, hätte nicht so immense Angst in Vodans Augen gestanden. Der Taure stand mit dem Rücken an die Felswand gelehnt auf einem schmalen Sims. Er war nicht durch den Wasserfall gesprungen, sondern seitlich daraus hervor gekommen. Da begriff Arled auch schon warum.
In Vodans Hand baumelte seine Tasche, welche mit seinen Büchern gefüllt war.
„Spring!“, schrie ihm Arled zu, als ein ohrenbetäubender Lärm anhob der aus der Höhle zu kommen schien.
„Aber meine Bücher!“, gab der Taure zurück.
„Beim Licht! Da wird gleich alles einbrechen! Spring jetzt!“
„Ja spring!“, ertönte die Angsterfüllte Stimme Huns. Der riesige Worg bot einen seltsamen Anblick, sein Fell hing an ihm herab, und in seinem Blick lag tiefe Sorge um Vodan.
Ragi handelte statt zu sprechen. Mit gewaltigen Schlägen seiner Arme kraulte er ans Ufer. Dort angekommen, wendete er sich um und streckte Vodan die Arme entgegen. „Wirf!“, es war mehr ein Befehl, denn eine freundliche Aufforderung, doch Vodan folgte umgehend. Er schleuderte die Büchertasche in Ragis Richtung. Als dieser sie geschickt fing, konnte man förmlich sehen wie die Anspannung aus Vodan wich. Er ging in die Hocke, und sprang.
Anders als die Worgen landete er nicht Kopf voran, sondern mit angezogenen Beinen, und dem Hosenboden zuerst. Hun und Arled, wurden von der ausgelösten Welle förmlich versenkt. Hustend und prustend tauchte Arled wieder auf, und warf dem fröhlich grinsenden Vodan einen verärgerten Blick zu. Hun dagegen, lachte herzlich. Der Taure und er schienen genau auf einer Wellenlänge zu liegen.
Arled verdrehte nur die Augen, sparte sich seinen Kommentar, und graulte zu Ragi ans Ufer. Als auch Vodan und Hun das Ufer erreicht hatten, ertönte plötzlich ein lautes Zischen. Sie blickten sich überrascht nach der Quelle um. Der Wasserfall der noch gerade eben in eine Woge aus Gischt stürzte, traf nun nicht mehr auf die Wasseroberfläche. Stattdessen prasselte das Wasser auf dicke Lava, die sich als wahrer Strom aus dem inneren der Höhle nach außen ergoss. Sie konnten erkennen, dass das Wasser des Sees an der Eintrittsstelle bereits zu kochen begonnen hatte. Schon bald würde der gesamte See nur noch eine tote Kloake sein.
„Das war es dann für die Pilze und Sporensegler.“, meinte Ragi trocken.
„Die armen Pilze.“, kam von Hun der wehmütig auf jene Stelle schaute, an der sich der Höhlenzugang befunden hatte. Um die Segler schien es ihm nicht leid zu tun.
„Mein Bier…“, jammerte Vodan, der dastand und wieder seine Büchertasche umklammert hielt.
Arled und Ragis Blicke trafen sich, beide verdrehten die Augen, grinsten, und machten sich auf den Weg.
„Kommt schon ihr Beiden. Wir müssen eine neue Unterkunft finden. Es wird bald vollends Hell, und solange wir noch Worgen sind, kommen wir bedeutend schneller voran.“, erklärte Ragi.
„Wo sollen wir denn überhaupt hin?“, Vodans Stimme verlieh noch immer seiner Trauer über den Verlust seines Bieres Ausdruck. Er blickte Ragi erwartungsvoll an. Dieser zuckte nur mit den Schultern, ich glaube das, sollte nicht ich entscheiden. Und mit einem Blick auf Arled, fragte er. „Sag an Arled. Wohin sollen wir uns wenden?“
„Nach Nordost.“, seine Antwort kam ohne Zögern. Es war normal für ihn, das Ragi ihn fragte wo es lang gehen sollte. Die Geschehnisse hatten ihn verändert. Noch vor wenigen Wochen hätte er nicht einmal damit gerechnet, dass irgendjemand bereit wäre, sich von ihm den Weg bestimmen zu lassen. Doch er war gewachsen. Er wusste was kommen musste. Angst war kein Argument dem aus dem Weg zu gehen. Und beileibe er hatte eine Heidenangst. Doch er ließ es sich nicht anmerken. „Zum Greymanewall.“, setzte er hinzu.



…to be continued

Mit freundlichen Grüßen
Eure Evi
 
Endlich raus aus Disneyland. Was mich noch ein wenig stört ist
dass sich der Taure wie ein kleines Kind verhält. Das ist extremst
untypisch und ebenso unpassend. Ansonsten: keep going!
 
juhu endlich ein neuer teil!
@schadoweye
ich find den tauren witzig, hat doch auch was^^
 
Und meine Gebete wurden doch erhört ...
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*freu*
Also die Geschichte mit dem Psilocybin-Bier fand ich auch lustig <ggg>
Spannend und lustig -was will man mehr
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Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ragi, Arled und Hun, deren Körperkraft und Schnelligkeit stark von ihrer Worgenform profitierten legten ein beachtliches Tempo vor. Immer weiter gen Nordosten rannten sie, Vodan hielt aufgrund seiner Größe gut mit. Fiel er doch einmal zurück, dann warteten die anderen kurz bis er zu ihnen aufgeschlossen hatte, und eilten dann weiter. Das Land um sie herum ächzte und stöhnte. Alles war in Bewegung. Was sich unter der Erde bereits angekündigt hatte, war nun in vollem Umfang auch hier zu spüren. Wenngleich nicht ganz so heftig wie in der Schneise die Todesschwinge Flugroute gezeichnet hatte, so beeinflusste seine Macht das Land auch hier beachtlich. An manchen Stellen riss die Erde über mehrere Steinwurf weit auf, und drückte sich nach Oben. So bildeten sich Kliffs, mitten in der Landschaft. Die Bergkuppe eines nahegelegenen Berges, platzte wie ein über reifer Pickel, und Lava Massen strömten daraus hervor und ergossen sich über die grünen Hänge. Die aus dem Krater hervor steigende Aschewolke verdunkelte weite Teile des Himmels. Es schien, als wolle er die zögerliche Morgendämmerung im Keim ersticken.
Der Gruppe kamen ihre Instinkte zu gute, denn mehr als einmal wurde die Erde von heftigen Beben erschüttert, die einen Menschen leicht von den Beinen hätte reißen können.
Arleds Atem ging heftig, seine Nüstern waren geweitet. Jeder Atemzug trug ihm Informationen zu, die weit über das Sichtbare hinaus gingen. Der Geruch nach Schwefel war allgegenwärtig. Als ob die Erde ihre inneren Faulgase ausstieße. Seine Ohren hörten nicht nur das Getöse umfallender Bäume, rollender Felsen und zischen des Feuers, sondern auch das Knirschen unter seinen Füßen welches von der arbeitenden Erde kam.
„Arled!“, die Stimme klang von recht weit hinter ihm zu kommen. Es war die Stimme Ragis. Alred bremste, brauchte jedoch etwas bis er aus vollem Lauf zum stehen kam. Als er sich umwandte, brauchte er etwas bis er Ragi sah. Der kleine Mann, stand weit entfernt und winkte Arled er solle zurück kommen. Der kleine Mann? Arled schaute auf seine Hände. Sie waren noch immer von weißem Fell bedeckte Pranken. Seine Finger endeten noch immer in langen, gebogenen Krallen. Er blickte wieder zu Ragi. Neben Ragi sah er nun auch Hun, der sich gerade von den Knien erhob. Auch er war wieder ein Mensch. Wie konnte das sein?
Arled setzte sich in Bewegung und rannte zurück.
„Puh. Ich dachte schon du rennst immer weiter.“, empfing ihn Ragi keuchend. „Ich wollte dich schon früher rufen, doch das ist gar nicht so einfach wenn dein Schädel gerade dabei ist seine Form zu ändern.“, setzte er mit einem schiefen Grinsen hinzu.
„Warum habt ihr euch zurück verwandelt? Was ist passiert?“, Verwirrung klang in Arleds Worten mit. Der weiße Worg stand schwer schnaufend vor denn beiden Männern und blickte sie aus goldenen Augen fragend an.
„Wieso wir uns zurück verwandelt haben? Nun ja, das könnte mit dem Mond zusammenhängen.“, Ragi nickte in die Richtung in welcher der Mond stand.
Arled wandte sich um und folgte seinem Blick. Nichts. Der Himmel verfärbte sich mehr und mehr vom silbrigen Schein des Morgens, in sein gewohntes Blau. Die Scheibe des Mondes war nicht mehr zu sehen. Arled wand sich wieder Ragi zu, nun verwirrter als zuvor.
„Ja aber…“, setzte er an.
„Eben. Es ist wohl eher die Frage: Warum bist du nicht wieder ein Mensch?“, Ratlosigkeit lag in Ragis Zügen.
Vodan der sich die ganze Zeit über ruhig verhalten hatte, stand hinter Ragi und Hun und beäugte Arled neugierig. Schien jedoch auch keine Antwort parat zu haben.
Dann begann er in seiner riesigen Büchertasche herum zu kramen. Er holte ein Buch hervor und begann darin zu lesen. Für Arled waren diese Tauren einfach ein Buch mit sieben Siegeln. Wie konnte es sein, dass Angesichts des Chaos welches sie umgab, Vodan Zeit zum lesen fand.
Doch es war definitiv nicht der richtige Augenblick sich um so etwas Gedanken zu machen. Sie brauchten einen Unterschlupf. Als Menschen wäre es Ragi und Hun unvergleichbar schwerer sich auf den Beinen zu halten. „Wir sollten uns einen Platz zum Rasten suchen. So kommen wir nicht mehr schnell vorwärts, und wenn ihr euch etwas brecht, verlieren wir nur noch mehr Zeit. Vielleicht gibt es hier ja irgendwo eine Höhle.“, gerade als Arled die Worte gesprochen hatte, ertönte aus der Tiefe unter ihm ein Grollen und Krachen sich gegenseitig zermalmender Steine. „Nun ja, vielleicht wäre eine weite Wiese die bessere Wahl. Kommt lasst uns schauen ob wir ein passendes Plätzchen finden.“
Sie fanden es, und hatten das Glück während ihrer Rast, nicht von sich auftuenden Spalten, heran fliegenden Felsbrocken oder dergleichen behelligt zu werden.
„Wenn das Schlimmste vorbei ist, setzen wir unseren Weg fort.“, sagte Arled in die Runde, mehr um überhaupt etwas zu sagen, als dass es einer Diskussion bedurft hätte. Sie würden wohl kaum auf dieser Wiese sitzen bis ans Ende aller Tage, aber er wollte das Schweigen brechen welches sich über die Gruppe gelegt hatte. Alle saßen da, und beobachteten das schreckliche Schauspiel welches um sie herum stattfand. Es war gewaltig, es war beeindruckend, und es war von einer wilden Schönheit. Man hätte es fast bewundern können, hätte es nicht eine Gefahr für das eigene Leben dargestellt.
Wenigstens hier schien es relativ sicher. Die nächsten Bäume waren weit genug entfernt um nicht auf sie zu stürzen, und auch Berge welche zu Vulkanen hätten werden können waren keine zu sehen. Arled atmete tief durch. Erst jetzt bemerkte er das Ausmaß seiner Erschöpfung. Die Flucht aus Dämmerungszuflucht, dann die Nacht mit Vodans Bier, und schließlich die erneute Flucht, hatte die Erschöpfung tief in seine Knochen getrieben. Er saß im Schneidersitz und atmete tief durch. Plötzlich durchlief ihn eine Welle. Seine Knochen begannen zu ziehen und zu knacken. Er hob seine Hände und sah, wie seine Krallen begannen zu schrumpfen, das Fell schien von seinem Körper eingesaugt zu werden. Seine Rückratwirbel krachten lautstark als sie in eine andere Position sprangen. Arled verdreht die Augen, und stöhnte. Dann war es auch schon wieder vorbei. Er öffnete sie wieder und blickte an sich herab. Rosa Haut, Fingernägel. Menschenbeine - Haarig jedoch ohne Fell - und normale Füße. Er war wieder ein Mensch. Er blickte auf, direkt in Huns fragendes Gesicht. „Wie?“, der überraschte Blick des Hünen sprach Bände.
Arled wünschte er hätte eine Antwort darauf gehabt, doch er wusste selbst nicht, was nun verzögert doch noch zu seiner Rückverwandlung geführt hatte.
Ragi schien es sich denken zu können, denn er fragte Arled erst gar nicht. Vodan war immer noch mit seinem Buch beschäftigt, in welches er mit Hilfe einer Feder irgendwelche Notizen machte. Offenbar hatten sich die Anhänger des Irdenen Rings so sehr der Anhäufung von Wissen verschrieben, das es selbst in Extremsituationen für sie Priorität hatte.
Arled rieb sich seine Arme welche von Gänsehaut überzogen waren. Ohne Fell war er in Ermangelung eines Hemds, den wehenden Winden schutzlos ausgesetzt. Er würde sich darum kümmern müssen bald Ersatz zu finden.
„Hier, die könntest du brauchen.“, Ertönte hinter ihm eine dröhnende Stimme. Er dreht sich um, und Vodan stand da, hielt ihm eine Decke entgegen die er wohl aus seiner Tasche zum Vorschein gebracht hatte. Dann war es wohl auch er gewesen der die Hemden von Ragi und Hun mit sich getragen hatte. Arled war vor Aufregung entgangen sich die Frage zu stellen, warum sie bekleidet waren, nachdem sie ihre Worgengestallt verlassen hatten.
Dankend nahm er die Decke von Vodan an, und legte sie sich um die Schultern.
„Lasst uns eine wenig ruhen, dann müssen wir weiter.“, Arled richtete das Wort an seine Begleiter, und legte sich dabei die Decke um. „Es ist noch ein gutes Stück bis wir den Wall erreicht haben. Ich denke wenn wir heute den halben Tag zügig gehen, und in der Nacht, als Worgen gut voran kommen, dann sollten wir den Wall morgen Abend erreichen können. Allerdings weis ich nicht ob ich mich überhaupt wieder werde Verwandeln können. Wenn nicht, haben wir ein Problem.“
„Wenn nicht, dann trage ich dich.“, brummte Vodan.
„Ich verstehe nur nicht was wir dort eigentlich wollen? Der Wall ist unüberwindbar. Und selbst wenn wir es schaffen könnten; wollen wir etwa die Sicherheit Gilneas eintauschen, gegen die Gefahren der Geisel, gegen die Bedrohung der Verlassenen, die Trolle, Orcs und welches Gezücht noch alles dort draußen herum schleicht. Ist es nicht besser hier zu bleiben, und abzuwarten? Die Erde wird sich schon wieder beruhigen.“, obgleich Ragis Mut nicht zur Diskussion stand, wirkte er beim Gedanken Gilneas zu verlassen doch unwohl.
„Mir wäre es auch lieber.“, in Arleds Worten lang pure Aufrichtigkeit. „Ich wünschte ich könnte einfach nach Hause gehen, und alles wäre wieder wie früher. Doch das geht nicht. Soviel hab ich gelernt. Es gibt Dinge die getan werden müssen. Und aus irgendeinem Grund scheinen wir die Richtigen zu sein. Ich weis nicht wieso. Ich weis nicht ob wir zurück kehren oder wie lange es dauert. Aber was ich weis ist, dass wenn wir nichts unternehmen, es keine Heimat mehr geben wird in die wir zurück kehren können. Glaubt mir, die Macht die für all das hier“, er machte eine die gesamte Umgebung umfassende Geste, „verantwortlich ist. scherte sich nicht um unsere Sorgen und Nöte. Wir müssen ihm Einhalt gebieten.“
„Wer ist „ihm“?“, Hun blickte Arled fragend aus großen Augen an.
„Ihm, dem Verantwortlichen. Dem bösen das hinter all dem Steckt. Man, man, man Hun! Dass man dir aber auch die einfachsten Sache immer erklären muss“, keifte Ragi aufbrausend.
Arled hatte Mitleid als er den getroffenen Gesichtsausdruck des Hünen sah, beschloss aber nichts weiter zu sagen. Ragis Ausbruch kam ihm gerade recht. Er befürchtete, wenn er seinen noch so neuen Freunden direkt von seinen Visionen erzählte. Wenn er von Burg Schattenfang und dem Buch des Beschwörers erzählte, und noch schlimmer von Todesschwinge, und seinem Flug zu den Fischmenschen, dann würde er ganz schnell allein Unterwegs sein. Er wusste es war nicht fair, aber er hatte einfach Angst davor von seinen Begleitern allein gelassen zu werden. So schwieg er, und auch Hun traute sich nicht mehr nach zu haken.
Vodan, der noch immer in sein Buch vertieft war, schien all dies nicht zu bemerken.
Arled setzte sich, wickelt die Decke enger um sich, und legte sich dann auf die Seite. Er schloss die Augen, und lauschte dem Grollen der Erde. Es war ein bedrohliches Schlaflied welches sie ihm sang. Und die Verheißungen großer Taten schwangen zwischen den Tönen mit.

…to be continued

Mit freundlichen Grüßen
Eure Evi
 
warum kommt denn in letzter zeit so wenig... mir ist immer so langweilig ^^
 
Montag hat ich Geburtstag, Mittwoch hat ich frei, und heute war ich allein im Büro weil meine Kollegin krank ist. Alles in allem also viel Stress und wenig Zeit und Muse, sollte sich jetzt aber wieder einpendeln.
Denk mal Morgen ist mit nem neuen Teil zu rechnen.

MfG
eure Evi
 
Framiers Hufe gaben ein gedämpftes Geräusch von sich, wenn er sie auf den Waldboden setzte. Ellenora hatte es nicht eilig. Gemächlich ließ sie Framier das Tempo bestimmen, und dieser wählte eine langsame Gangart, senkte des Öfteren seinen Kopf um ein Büschel Gras auszurupfen, und genoss den Ausritt sichtlich. Ellenora genoss es, Framiers Bewegungen unter sich zu spüren. Genoss, die Geräusche des Waldes um sich herum zu vernehmen. Fernab der Hektik und Geschäftigkeit die dem Flüchtlingslager zueigen war. Der Geruch der Blätter, welche der Wind zu kleinen Bergen aufgeworfen hatte, des Mooses, welches sich als grüner Teppich über Steine und Baumstämme spannte, all dies erfüllt sie mit einem Gefühl der Zufriedenheit. Es tat ihr gut, einmal wieder für sich allein zu sein. Sie mochte die Gesellschaft der Anderen, das war es nicht. Doch am besten konnte sie Nachdenken, wenn sie auf Framiers Rücken sanft hin und her wiegend, durch die Natur ritt.
Während bei Lohenscheit immer wieder Bäume Kratzspuren aufwiesen, ein Hinweis auf die wahre Natur der Bewohner des Dorfes, so war hier alles normal. Davon abgesehen, das noch immer die Folgen des Zwischenfalls, deutlich zu sehen waren. Bäume waren entwurzelt, Steine Lagen in der Landschaft, deren Beschaffenheit so gar nicht in die Umgebung passte. Doch die Natur hatte bereits damit begonnen ihre Wunden zu heilen. Vereinzelt zwitscherten Vögel. Hier und da huschte ein Eichhörnchen von Ast zu Ast, und sogar einen Hasen hatte sie gesehen, den Framiers Hufe aus seinem Versteck gescheucht hatten.
Schon als Kind hatte Ellenora oft diesen Weg gewählt, wenn sie über ihre Vergangenheit nachdachte. Miras war ihr stets ein guter und geduldiger Zuhörer gewesen, doch manche Dinge musste sie erst einmal mit sich selbst klären, ehe sie mit ihm darüber sprechen konnte.
Heute jedoch ging es ihr nicht darum sich über ihre Vergangenheit Gedanken zu machen. All ihre Gedanken drehten sich um die Zukunft, und die Frage, wie sie die Wölfe Lohenscheits strafen könnte. Vor ihrem Inneren Auge sah sie immerzu den armen Tesius, wie er in seinem Käfig gekauert hatte. Sie würden bezahlen.
Vor ihr lichteten sich langsam die Bäume, und machten einer grauen Wand, von unvorstellbaren Ausmaßen platz. Obwohl Ellenora schon viele Stunden im Schatten des Walls zugebracht hatte, raubte er ihr doch immer wieder den Atem. Die riesigen Steine, welche verbaut worden waren, schienen unmöglich von Muskelkraft bewegt worden zu sein. Die Fugen waren so exakt als wären sie mit einem Lineal gezogen. Und wie hoch der Wall war. Er erstreckte sich um mindestens fünfzehn Mannshöhen in die Luft, gekrönt von gewaltigen Zinnen. Ellenora blickte nach links und rechts am Wall entlang, und in beide Richtungen erstreckte er sich bis zum Rande ihres Sichtfelds. Sie drückte mit ihrem Knie in Framiers Seite, und lenkte ihn am Wall entlang. Gemächlich folgte er, und trottete in die von ihr gewünschte Richtung.
Sie war noch keine fünf Minuten geritten, als sie etwas entdeckte, das ihre Aufmerksamkeit erregte. Als die Erdwelle durch die Landschaft gerauscht war, hatte sie allerlei Schutt und Gestein vor sich her geschoben. Hier am Wall, hatte sie dann eine Barriere erreicht, an der all der Schutt nicht vorbei kam. Schon zuvor hatte sie Baumstämme und Äste, Geröll und Schutt bemerkt der sich am Wall auftürmte, doch vor ihr lag ein besonders riesiges Exemplar. Der Stein war fast komplett rund, nur ein Zacken am oberen Ende verlieb ihm das Aussehen eines riesigen Eies. Ein Ei von den Ausmaßen eines kleinen Hauses. Man konnte noch immer sehen, wo sich das Ei seinen Weg durch die Vegetation gebahnt hatte. Bäume lagen geknickt wie Zündhölzer und Ellenora konnte eine Schneise der Verwüstung sehen, die der Stein auf seinem Weg geschlagen hatte. Normal hätte seine Schiere Größe verhindert sollen von der Welle erfasst zu werden, doch seine Runde Form, hatte ihn wohl zum perfekten Ziel für jene werden lassen. An der Einschlagsstelle, war der sonst so unantastbar wirkende Wall, von einem tiefen Einschlag gezeichnet. Die Wucht des Aufpralls, hatte förmlich Platten des Steins einfach abgesprengt. Er war nicht einsturzgefährdet, doch es beunruhigte Ellenora zu sehen, dass dieses unbeugbare Bollwerk langsam Zeichen des Verfalls aufwies.
Während sie dastand und den Felsbrocken betrachtete, erhob sich laut zeternd ein Vogelschwarm aus einem hinter ihr stehenden Baum. Die Blätter rauschten, als hunderte Flügel sie trafen, dann stob ein schwarzer Ball von Vogelkörpern über sie hinweg. Ellenora folge ihnen mit ihren Blicken, und wünschte sie könne auch fliegen. Dann wäre sie nicht mehr hier, sondern würde in Stormwind leben. Würde sich den Offerten der Jungen Recken des Königs erwehren statt stinkenden Worgen. Sie würde Samt und Seide tragen, und nur zum Jagen in ihre Lederleggins steigen. Sie würde durch den Park spazieren, und sich von den Tricks der Magier verzaubern lassen…
Ihre Gedanken rissen abrupt ab. Irgendetwas hatte sich verändert. Sie spürte es, wusste jedoch nicht was es war. Ihre Hand fuhr zu ihrem Hosenbund und umklammerte den griff eines ihrer Wurfmesser. Sollte wider erwarten ein Angriff erfolgen, würde der Angreifer eine böse Überraschung erleben. Doch es kam kein Angriff. Ihr Blick wanderte auf der Suche nach einer Bedrohung über den Waldrand. Die Bäume standen nicht allzu dicht, sodass genügend Licht einfallen konnte um ihr den Blick unter die Bäume zu ermöglichen. Doch dort war nicht bedrohliches zu sehen. Sie blickte nach Links und Rechts am Wall entlang, doch auch hier lag die Wiese in milden Sonnenschein getaucht. Vielleicht hatte sie sich doch getäuscht. Ellenora wandte sich gerade noch rechtzeitig wieder dem riesigen Stein zu, um zu sehen, wie einige keine Steinchen von dem Großen herabrieselten. Gerade als sie noch überlegte, was dort wohl weggehuscht war, und die Steine in Bewegung gesetzt hatte, begann Framier zu vibrieren.
Vibrieren? Sie blicke nach unten, und bemerkte das die Haare von Framiers Mähne hin und her zitterten. Der Hengst schnaubte beunruhigt. „Ruhig, mein Großen“, beruhigte sie ihn und tätschelte liebevoll seinen Hals. Sie ließ ihren Blick schweifen, und entdecke immer mehr Dinge um sich herum die zu wackeln begannen. Im Grunde einfach alles. Die Bäume zitterten, alle Blätter raschelten, sogar der gewaltige Wall, schien wie eine Stimmgabel in sich zu schwingen. Ellenoras Nackenhaare stellten sich auf. Blitzartig zuckten Erinnerungen an den Zwischenfall durch ihren Geist. Würde etwa eine zweite Welle beenden, was die erste begonnen hatte?
Sie ritt ein Stück zur Seite, und blickte durch die Schneise welche das Steinei geschlagen hatte. Zuerst sah sie nichts, abgesehen von noch mehr zitternden Bäumen. Dann allerdings mehr als ihr lieb war. Ihre Augen weiteten sich, Schweiß trat auf ihre Stirn. Was da kam, war keine Welle, immerhin. Doch wirklich besser, war es nicht. Der Schneise folgend, schien die Erde einfach aufzureißen. Ein Riss, wie er sich sonst in zugefrorenen Seen bildet, wenn man sich zu früh auf das Eis wagt. Nur das dieser Riss keine Unvorsichtigen verschlang, sondern einfach alles was ihm nicht auszuweichen vermochte. Aus der Tiefe glühte es orange rot und Dampf stieg aus der Tiefe herauf. Ganze Bäume stürzten in den Riss, vielen hinein wie Streichhölzer. Flammen loderten jedes Mal aus dem Riss hervor wenn er wieder einen Baum verschlang.
Ellenora lehnte sich nach vorn, und schrie über das schnell lauter werdende Getöse des Risses in Framiers Ohr: „Lauf, Framier! Lauf so schnell du kannst!“. Dabei schlug sie ihre Hacken wie wild in Framiers Seiten. Doch dieses Ansporns hätte Framier gar nicht bedurft. Er preschte los, dass Grasnarben aus der Erde gerissen wurden.
Der vorbei sausende Wind, brauste in Ellenoras Ohren. Die Geräusche des Risses wurden hinter ihm immer lauter. Framier rannte so schnell er konnte den Weg zurück den sie gekommen waren. Nur weg von dem Ort des Geschehens. Was sich jedoch kurz darauf als Trugschluss heraus stellte. Unvermittelt, rannte Framier eine Anhöhe hinauf, die kurz zuvor noch nicht dagewesen war. Die Erde schien auf der Kuppe des Hügels einfach abzubrechen. Ellenora warf sich mit vollem Gewicht in die Kurve, und Framier folgte. Gerade noch rechtzeitig, denn als ihr Ritt an der Kannte entlang führte, offenbarte sich Ellenora der Blick in einen weiteren Abgrund, der sich direkt vor ihr aufgetan hatte. Die Erde bebte. Gab Geräusche von sich, die fast den Eindruck vermittelten, die Erde selbst leide. Ellenora klammerte sich an Framier, und fragte sich wo sie nur hin sollte. Sie beschloss den Weg Richtung Lager einzuschlagen. Das Phänomen schien sich über das gesamte Land zu erstrecken und so war ein ungünstiger Platz mit Freunden, immer noch einem ungünstigen ohne Freunde vorzuziehen. Vielleicht brauchten sie ja ihre Hilfe.
In diesem Moment erhob sich ein Lärm, der alles vorher gewesene in den Schatten stellte. Ellenora warf einen Blick über die Schulter, und mit entsetzen sah sie, was für unmöglich galt. Riesige Steinquader lösten sich aus dem Wall. Knarrend und Ächtzend wankte das Bauwerk. Ellenora konnte auch sehen weshalb. Der Riss, der mittlerweile eine Breite von fünf bis sechs Mannslänger hatte, verlief quer unter der Mauer, und weitete sich immer weiter.
Die Quader stürzten hinab, und gaben ein zischendes, schmatzendes Geräusch von sich als sie in die Lava stürzten. Immer wieder blitze es im Gestein auf, wenn die im Gestein eingeschlossenen Magien der Zauberer, welche den Wall verstärkt hatten widerwillig zerrissen. Ellenora konnte es nicht glauben. Der Gilneaswall, das unüberwindbarste Bollwerk in ganz Azeroth, Gilneas Schutzwall, und Barriere für alle die hinein wollten, war nicht mehr. Die Wand lag danieder. Das würde ihr niemand glauben, soviel war klar. Sie erhaschte einen letzten Blick auf die andere Seite. Der wohl erste Blick eines Menschen auf Gilneas, seit dem großen Torschluss. Grüne Wiesen und Wald, der sich kaum von jenem auf ihrer Seite unterschied prägte das Bild. Dann wandte sich dann wieder nach vorn, und blickte in einen orangefarbenen Abgrund. Vom Hauptriss, hatten sich kleine Seitenadern ausgebreitet. Die Zeit reichte gerade noch um sich in Framiers Mähne zu verkrallen, da drücke sich ihr Pferd auch schon ab, und flog in einem gewaltigen Satz über die Spalte hinweg. Eine Sekunde später, und sie hätte sich nicht halten können, wäre von Framier, und in den sicheren Tot gestürzt. Der Hengst landete und preschte direkt weiter. Sein Atem ging schnell. Sein Fell war schweißgetränkt. Der beißende Schwefelgeruch der aus den Spalten hervor stieg, machten das Atem für Reittier und Reiterin gleichermaßen zu Qual. Doch sie musste hier weg. Es half nichts. Sie schossen den Weg entlang, den sie gekommen waren, wichen nur ab wenn Feueradern ihnen den direkten Weg versperrten. Immer wieder entdeckte Ellenora Stellen, an denen die Lava aus den Erdspalten nach oben kam, und Blätter, Bäume und Büsche in Brand setzten. Zum Glück war nicht Hochsommer sonst hätte es leicht passieren können, dass der gesamte Wald in Flammen aufgegangen wäre. So brannten vorwiegend nur jene Pflanzen die direkt mit dem flüssigen Gestein in Berührung gerieten.
Framiers Schnauze war von grauem Schaum umgeben. Der Russ und Qualm in der Luft, lagerte sich darin ab. Ellenora wusste, dass mit jeder Minute in der sie Framier noch zu Höchstleitungen trieb, die Gefahr irreversible Schäden bei ihm zu verursachen stetig stieg. Doch nach dem Start, hatte sie nichts mehr tun müssen um Framier in Höchstgeschwindigkeit zu versetzen. Das Pferd rannte in blanker Todesangst. Sie musste sich nur festhalten.
Dann tauchten in der Ferne, die ersten Wimpel auf, die die Position ihres Lagers markierten.
Als sie das Feuer sah, welches einige der Zelte erfasst hatte, gab sie für die letzten Meter Framier nun doch noch die Sporen.

…to be continued

Mit freundlichen Grüßen
Eure Evi
 
Wünsche Dir alles gute zum Geburtstag ...auch wenn ein wenig spät =(...
Auf das Du uns auch weiterhin mit deinen Geschichten erfreust und das all deine Wünsche in Erfüllung gehen
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Natürlich ist die Geschichte wieder top ^^
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Alles gute zum Geburtstag nachträglich wünsch ich dir
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Und zu deiner Geschichte ; Weiter sooooo
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Das Ross ließ seine langen Beine noch etwas weiter ausgreifen und überbrückte die letzten Meter in wenigen Augenblicken. Dann schoss sie auf Framier aus dem Wald hervor, über die von Bäumen befreite Schneise welche das Lager umgab hinweg und direkt zwischen die aufgeregt herumlaufenden Menschen. Sie musste Framiers Schritt zügeln, da sie sonst Gefahr gelaufen wäre, die teilweise völlig kopflos herumrennenden Menschen, nieder zu reiten. Der beißende Rauch der sich schwer auf die Stimmbänder legte, und einen widerlichen Geschmack auf der Zunge hinterließ, hinderte Ellenora daran das gesamte Ausmaß der Zerstörung zu erfassen, doch was sie sah reichte ihr völlig.
Überall stieg Rauch auf. Nicht weit vom Lager entfernt, hatte sich die Erde geöffnet, und gab durch einen breiten Riss den Blick auf ihr, in der Tiefe loderndes, orange rotes Blut frei. Die Lava zischte wie eine wütende Schlange. Während sich immer aufs Neue Erdbrocken vom Rand lösten und hinein stürzten. Immer wieder bildeten sich dicke Blasen im flüssigen Gestein, die sich aufblähten, eh sie mit einem trägen Ploppen platzten. Die in Brand stehenden Zelte, hatten wohl beim entstehen der Spalte einige Spritzer des heißen Gesteins abbekommen. Schlimmer war dies jedoch für die Unglücklichen, welche dieses Schicksal erlitten hatten. Immer wieder fiel Ellenoras Blick auf schreiende und jammernde Personen, deren Haut üble Verbrennungen aufwies. Wo stecke nur Miras, sie konnte ihn nicht finden. Vorsichtig, um niemanden zu verletzten, ritt sie langsam durch die Reihen der herumeilenden, und schickte ihren Blick von links nach rechts.
Dann plötzlich, nur für einen Augenblick, trieb eine Windböe den Rauch auseinander, und erleichtert entdeckte Ellenora Miras, der gerade dabei war sich um einen Mann auf einer Bahre zu kümmern. Sie sprang von Framiers Rücken und rannte zu ihm. Als sie ankam fuhr Miras gerade mit seiner Hand über das Gesicht des vor ihm liegenden. Die Augen des jungen Mannes schlossen sich, und blieben geschlossen. Beim näherkommen bekam Ellenora einen Schreck. Die untere Hälfte des Mannes, war von Miras verdeckt worden. Nun sah sie, dass es kaum noch eine untere Hälfte gab. Unter der Hüfte des Mannes ragten nur noch zwei verkohlte Stumpen hervor. Der Geruch nach gebratenem Fleisch lag in der Luft.
Mit zusammen gepressten Lippen wandte sich Miras um, nickte ihr zu, und musterte die Umgebung nach weiteren Stellen wo seine Hilfe von Nöten sein könne. Auch wenn sein Gesicht sonst kaum eine Regung zeigte, kannte ihn Ellenora gut genug um die Trauer in seinem Gesicht zu erkennen. Trauer und Erschöpfung.
Miras war ein starker Krieger. Hatte viele Schlachten geschlagen. Doch was ihn zu etwas Besonderem machte, war die Tatsache, sich trotz all des Elends welches er gesehen hatte, seine Menschlichkeit bewahrt zu haben. Es quälte ihn so viel Leid unter seiner Gefolgschaft zu sehen. Sein Gesicht war Rußgeschwärzt. Sein Kleidung, ein Mix aus Leder und Leinen war hier und da angekokelt, was wohl bei Löschversuchen an den Zelten geschehen war. Doch er schien unverletzt.
Als hätte er Ellenora gerade erst bemerkt, packte er sie an den Schultern und Blickte ihr tief in die Augen. Ein Lächeln huschte über sein wettergegerbtes Gesicht. „Da bist du ja. Bist du ok?“, rief er mit erhobener Stimme um das sie umgebende Chaos zu übertönen. Er musterte sie von Kopf bis Fuß und nickte zufrieden.
„Was ist nur mit diesem Verfluchten Land los!? Man könnte meinen Azeroth hat genug von uns. Erst diese Welle, und jetzt das!“, er machte ein Geste die das gesamte Lager einschloss.
„Wir müssen diese Feuer unter Kontrolle bekommen! Komm mit!“, bei diesen Worten setzte sich Miras bereits in Bewegung. Ellenora war so von den Vorgängen in Anspruch genommen, dass sie noch gar nicht zu Wort gekommen war. „Miras!“, rief sie ihm nach und brachte ihn so dazu sich ihr zuzuwenden. „Der Wall… er, er ist nicht mehr.“ Miras legte die Stirn in falten und blickte sie nur verwundert an. Da begriff sie, dass er sie über den Lärm nicht hatte verstehen können. „Der Greymanewall! Er ist geborsten!“, rief sie lauter.
Miras Stirn überzogen noch tiefere Falten, dann schossen seine Augenbrauen nach oben. Überraschung prägte seinen Blick.
„Ich war dort! Ich hab ihn selbst einstürzen sehen!“, setzte Ellenora hinzu.
„Später! Jetzt müssen wir uns erst einmal hierum kümmern.“, gab Miras zurück, und winkte ihr ihm zu folgen.

Arled erwachte und noch bevor er die Augen öffnete, erstickte der Schwefelgeruch seine Hoffnung, die Ereignisse der vergangenen Tage seien nur ein böser Traum gewesen. Er setzte sich auf, und Blickte sich um. Neben ihm lagen Hun und Ragi, schlafend. Nicht weit entfernt, an einen Stein gelehnt saß Vodan, hielt eines seiner Bücher in Händen und laß. Er hatte Wacht gehalten um sie zu wecken, falls eine Erdspalte sich öffnen oder ein Stein heranrollen würde. Es war jedoch nichts passiert. Arled hatte das Gefühl die Erde sei wieder etwas zur Ruhe gekommen.
„Na? Bist du wieder wach?“, dröhnte die Stimme Vodans zu ihm herüber, als er gerade seinen Blick über die Landschaft gleiten lies.
Arled strecke sich. Gähnte herzhaft, stand auf und lief zu Vodan hinüber. „Was liest du da eigentlich die ganze Zeit?“, fragte er verschlafen.
„Das?“, Vodan schlug das Buch zu, ließ aber eine Hand zwischen den Seiten um sie nicht zu verlieren und zeigte Arled den Ledereinband. Er war unbeschriftet, jedoch als exzellente Arbeit zu erkennen. „Das ist mein Buch der Lehren. Wie dir Ragi ja bereits berichtete, gehöre ich einer Vereinigung an welche sich „Der irdene Ring“ nennt. Wir haben uns dem Sammeln und Aufzeichnen von Wissen verschrieben. Ein jeder Anhänger des Rings, hat ein solches Buch. Es enthält das Wissen unserer Vorfahren.“ Arled schaute interessiert auf das dicke Buch. Vodan schlug es auf, und Arled erkannte das es mit allerlei Texten gefüllt war, die jedoch nicht ordentlich arrangiert waren, sondern eher wie ein Flickwerkteppich die Seite überzogen. Zwischen den Texten entdecke er Bilder und Skizzen. Da waren Blumen, Häuser, Tiere, und sogar das Bild eines Worgen erkannte Arled. „Weist du, es ist kein Buch wie du es vielleicht kennst. Es ist kein Buch das man liest und dann ist es vorbei. Es geht darum es immer zu erweitern, zu verbessern, und wenn nötig falsche Informationen wieder daraus zu streichen. Es ist nur zu Hälfe gefüllt.“ Die Seiten rauschten unter Vodans Daumen dahin. Etwa ab der Hälfe des Buches wurden die Seiten lichter, bis irgendwann nur noch komplett weiße Seite zu sehen waren. Für einen Moment hatte Arled geglaubt eine Bild von sich selbst entdeckt zu haben. Ein Worg mit einer Sonne und einem Mond auf der Brust. Innerlich freute er sich, das Vodan obgleich er ihn so kurz kannte, ihn genug mochte um ihn als Skizze in seinem Buch zu verewigen.
„Woher weist du was wahr, und was falsche Informationen sind?“, fragte er neugierig.
„Das“, antwortete Vodan mit einer kurzen Pause, „kann nur die Zeit und die Erfahrung lehren. „Es kam nicht selten vor, dass ich nach Jahren Dinge streichen musste die ich stets für richtig gehalten hatte. Aber das ist eben der Lauf der Dinge. Was richtig und was falsch ist, entscheidet sich immer im Geiste des Betrachters.“
„Ganz genau!“, Arled erschrak nicht schlecht, als mit diesen Worten eine Kopfnuss auf seinem Hinterhof einschlug. „In deinem Kopf.“, sagte Ragi breit grinsend, als Arled herum fuhr um zu sehen woher der Einschlag kam. Er war so vertieft in Vodans Ausführungen, dass er Ragis erwachen gar nicht bemerkt hatte. Er grinste zurück und rieb sich den Hinterkopf.
„Wir sollten uns auf den Weg machen.“, stellte Ragi fest während er sich umschaute. „Ich weis ja nicht wie ihr das seht, aber ich will diese Sache so schnell wie möglich hinter mich bringen. Und dann heist es „Adios Azeroth!“, dann werde ich mir einen Magier suchen, und mir ein Portal erschaffen lassen. Hab das mal in Gilneas gesehen. Tolle Sache so ein Portal. Da geh ich dann durch und dann bin ich im Schlingendorntal, oder in Tanaris. Irgendwo, wo es warm ist. Irgendwo, wo ich nicht das Gefühl haben muss, das Land selbst wolle mich loswerden.“ Bei diesen Worten ging er zu Hun hinüber der noch immer Schlief, und weckte ihn mit weniger sanften Tritten in die Rippen. „Auf mein Dicker! Es geht weiter. Wach schon auf!“
Hun fuhr hoch, saß kerzengerade und blinzelte verwirrt in den Tag. „Wo? Was?“, druckste er.
Er Blickte sich um, sah den Rauch, sah die Feuer die vereinzelt in den Wäldern wüteten, und legte sich wieder hin. Legte den Kopf in die Armbeuge und presste die Augen zusammen.
„Weckt mich wenn das vorbei ist.“, murmelte er trotzig.
„Ne ne, mein Dicker. So nicht.“, schoss Ragi, und versetzte Hun noch einen Tritt. „Komm schon hoch.“
Widerwillig murrend erhob sich der Hüne.
„Oh, ich wünschte das wäre alles nicht passiert. Ich wünschte ich wäre noch in Dämmerungszuflucht. Da gäbe es jetzt was zu Essen, da könnte ich in meinem Bett schlafen.“ Lamentierte er vor sich hin. „Und hier bin ich, schlafe auf Steinen, alles stinkt, ich habe Hunger. Und außerdem, wo gehen wir eigentlich hin?“
„Zum Greymanewall, das weist du doch. Jetzt hör auf zu jammern.“, fuhr ihn Ragi an.
„Ja, toll. Zum Wall. Was sollen wir denn da? Dieses Gemäuer hat uns doch vorher auch nie interessiert.“, trotz lag in Huns Stimme.
„Du hast doch Arled gehört. Wir gehen zum Wall weil…“, mitten im Satz unterbrach sich Ragi und drehte ich zu Arled um. „Ja, warum eigentlich?“
Arled fühlte sich unwohl. Da stand er. Wusste nicht was er antworten sollte, und wurde von drei Augenpaaren gemustert. Er entschied sich für die Wahrheit.
„Ich habe die Vermutung, dass am Wall etwas vorgefallen ist. Ich glaube der Wall ist nicht länger eine unüberwindbare Barriere.“
„Unsinn, was sollte denn den Wall brechen. Der ist doch unzerstörbar.“, entgegnete Hun unverzüglich.
„Was ihn zerstören soll?“ fragte Ragi und schaute erst Hun fragend an und ließ dann seinen Blick über die Umgebung mit all der Verwüstung gleiten. „Was mich viel mehr interessieren würde; was willst du dort? Ich meine, dass der Wall geborsten ist, gut das ist möglich. Das ist eine Sache, doch du willst ihn wohl kaum wieder auf bauen.“
„Ja genau, und dahinter lauern die Untoten. Die Gu…gu…gu…guhle.“, Angst schwang in Huns Stimme mit.
„Wir sollten vielleicht besser in die andere Richtung gehen. Sollten nach Gilneas reisen und den König informieren.“, setzte Ragi nach.
Arled wusste, wenn sie sich dafür entscheiden würden, hätte er nichts in der Hand sie umzustimmen. Dann würde er allein die Reise auf sich nehmen müssen. War es vielleicht doch in Ordnung wenn er ihnen von seinen Visionen erzählte? Er entschloss sich für einen Mittelweg.
„Wir müssen weiter. Ich habe Informationen, dass wenn wir dies alles beenden Möchten, bevor unsere gesamte Welt so“, er machte eine Pause, und eine die Umgebung umfassende Geste, „aussieht, dann müssen wir zum Wall.“
„Und woher? Hast du das auf der Schafsweide erfahren? Das ist doch Irrsinn.“, frotzelte Hun.
„Wie es scheint weis er mehr als er zuzugeben bereit ist.“, stellte Ragi mit einem fragenden Blick fest. „Arled wenn wir dir folgen sollen, dann musst du schon mit offenen Karten spielen. Das bist du uns schuldig.“
Arled wünschte er hätte nicht so argumentiert. Denn es war ganz eindeutig die Wahrheit die er sprach. „Also gut“, setzte er an. „ich weiß, dass die Lösung für unsere Probleme in Burg Schattenfang zu finden ist.“
„Burg Schattenfang?“, hauchte Hun.
„Burg Schattenfang!?“, stieß Ragi hervor. „Jetzt hast du meine Aufmerksamkeit mein kleiner. Jetzt erzähl mal, ich bin gespannt.“
Vodan beteiligte sich nicht an dem Gespräch. Ihm schien es egal zu sein wo es hinging. Hauptsache er wäre dabei. Er hatte eine Feder aus seiner Tasche zu Tage gefördert, und schrieb in sein Buch.
Arled brauchte ein wenig bis er zu erzählen begann. Es lag nicht daran das er nicht alles noch im Kopf hatte, was ihn zu dieser Reise getrieben hatte. Sonder die Tatsache ein halbwegs plausible Geschichte zu spinnen, ohne die Frau in weiß zu erwähnen. So groß war seine Angst, wenn er sein Vorhaben mit Visionen begründete, schon in kürze ganz alleine Unterwegs zu sein.
Also erzählte er von seiner Zeit auf dem Hof, von seinem Vater – die Erinnerung an Flugur rief seine Trauer wieder wach, die er angesichts der vielen Ereignisse völlig verdrängt hatte – und davon wie sein Vater ihm immer Geschichten erzählt habe. Geschichten über Worgen die er anfangs nur für eben Geschichten gehalten hatte. Und an die er sich, als er sich schließlich selbst verwandelt hatte wieder erinnert wurde. Und in diesen Geschichten sei erwähnt worden, dass der Worgenfluch nur dort gebrochen werden könne.
Für Arleds Geschmack hatte die Geschichte zu großen Logiklücken. Sie war wahrlich an den Haaren herbei gezogen. Doch immerhin wussten Ragi, Hun und Vodan ja nicht die Wahrheit. Er musste sie nur überzeugend genug schildern. Wie es schien war er darin auch erfolgreich, hörte er doch von Hun Kommentare wie „Den Fluch brechen?“, „Dem Magier den Hals umdrehen.“ und dergleichen. Ragi beobachtete ihn beim Erzählen nur. Sein Gesicht prägt ein Gesichtsausdruck von dem Arled nicht sagen konnte, ob es sich um ungläubige Verwunderung, oder um generelle Zweifel am Wahrheitsgehalt von Arleds Geschichte handle. Nur Vodan blieb desinteressiert. Kritzelte in sein Buch und würdigte sie keines Blickes. „Und das von einem Tauren, der sich dem Wissen verschrieben hatte“, dacht Arled für sich. Anderseits wäre Vodan wohl auch die größte Quelle für Widerspruch gewesen, man konnte ja nicht wissen was eventuell in seinem Buch stand, was Arled Geschichte widerlegt hätte.
Als Arled geendet hatte wartete er auf eine Reaktion. Als keine direkt kam, machte er den ersten Schritt: „Und, kann ich auf euch zählen?“
„Aber natürlich. Diesem Magier werde ich mal was erzählen!“, polterte Hun los.
„Ja klar kleiner. Bin dabei. Kann dich ja mit unserem Riesenbaby hier nicht allein lassen. Am ende erwürgt er noch den falschen Magier.“, grinste Ragi.
„Vodan?“ – „Ohne Frage! Eine bessere Gesellschaft wie die eure, hätte ich mir nicht zu träumen gewagt. Es scheint, es wird viel Neues in meinem Buch platz finden.“, unter der tiefen Stimme Vodans lag etwas, das Arled als freudige Erregung deutete. Auch wenn der Taure, unentwegt am schreiben und malen, nicht einmal aufblickte während er sprach.
„Also gut. Dann ist es beschlossene Sache. Wir ziehen zusammen zum Wall, und wenn ich recht habe, und er geborsten ist, gehen wir gemeinsam nach Schattenfang. Wenn wir bald aufbrechen, und sich die Landschaft nicht zu sehr gewandelt hat, sollten wir den Wall noch vor dem Abend erreichen.“ Arled, der seine Schätzung von seinem Flug über die Landschaft abschätzte, hoffe sich alles noch genau genug erinnern zu können, war jedoch zuversichtlich. Wenigstens wusste er jetzt, dass er nicht alleine war. Das wissen um die Hilfe durch seine neuen Freunde, spendete ihm Trost und Kraft. Gemeinsam würden sie es schon schaffen.
In seinen Gedanken formte sich das Buch, des Magiers. So wie er ihn damals in seiner Vision gesehen hatte. Dastehend, Formeln murmelnd. Und vor ihm lag das aufgefaltete Buch. Das Buch, welches er suchen und finden musste. Wenigstens war es ein Buch. Es gab Dinge die schwerer zu finden waren.

Er streckte sich. Neigte den Kopf nach links und rechts. Sein Nacken knackte geräuschvoll bei jeder dieser Bewegungen. Er grunzte genussvoll. Es war eine ganze Weile her, dass er sich das letzte Mal so gefühlt hatte. Aber es war ein gutes Gefühl. Auf diese Art hatte er mit die witzigsten Tage seines Lebens verbracht. Er schritt durch den langgezogenen Gang, der in zartes Licht getaucht war. Ein anderer währ wohl vor Ehrfurcht erstarrt bei dem Anblick der sich ihm bot.
Die Wände des Ganges waren nicht gerade, sondern nach Außen gewölbt. Der gesamte Gang, wirke wie eine aneinandergereihte Perlenkette aus Luftblasen. Hinter den Wänden, erstreckten sich Riffe, um die Fische in allen Farben des Regenbogens schwärmten. Muränen streckten ihre Köpfe aus dem Riff, wo sie sich in ihren Höhlen eingenistet hatten. Ein Hai riesigen Ausmaßes glitt auf der Suche nach Nahrung zwischen den Felsen dahin und veranlasste die kleinen Fische sich in Seeanemonen oder sonstige Verstecke zurück zu ziehen.
Ein Lächeln huschte über das Gesicht des Mannes.
Er passierte Abzweigungen die links und rechts von gewaltigen Kerzenständern flankiert wurden, die von allerlei filigraner Verzierung überzogen waren. In den Blasen an der Decke, kreisten Irrlichter magischen Ursprungs die ebenfalls Licht ins Dunkel brachten.
Ein Zischen ließ den Mann den Blick von den Lichtern abwenden, und nach vorne schauen. Eine Tür war am Ende des Ganges zu sehen, die zu beiden Seiten von Wachen flankiert wurden. In ihren Händen hielten sie riesige Dreizack, die den Mann um ein gutes Stück überragten. Die riesigen Hände, welche den Schaft der Waffe umfassten, waren von einem grünlichen Blau, und von winzigen Schuppen überzogen. Die Schuppen wurden in ihrem Verlauf über die Arme immer größer, und erreichten ihre maximal Größe auf dem Schwanz, auf welchem die Wachen ihren massigen Körper balancierten. Dort waren sie auch so dick, dass die ihren Träger schützten wie eine Rüstung. Die Augen der Kreaturen waren verhältnismäßig klein, und blickten verschlagen dem Neuankömmling entgegen. Zischlaute entwichen den breiten Mäulern, in denen Reihen von scharfen Zähnen prangten.
Der Schritt des Mannes verlangsamte sich jedoch keinen Moment. Er schritt geradewegs auf die Wachen zu.
„Wer bissst du?“, zischte ihn eine der Wachen an. „Wasss hassst du hier zu ssssuchen?“
Die Wache baute sich vor dem Mann auf und überragt ihn fast um das doppelte. Der Mann blickte sie nur an. Sagte nichts. Sein Gesicht war reglos, sein Gesicht verzog keine Mine. Da entfuhr dem Wächter ein zischen, und er wandte sich um, um die Tür zu öffnen.
„Verzzeiht,“ Gab die Wache unter zischen zu verstehen, während sie sich tief verbeugte, und den Mann passieren ließ. „Die Herrin erwartet euch bereitsss…“
Die Wache auf der Anderen Seite, beobachtete die Vorgänge überrascht und seinerseits regungslos. Als der Mann sich anschickte durch die Tür zu treten, traf seine kalter Blick auf diesen Wächter. Er blickte ihn aus seinen Fischaugen an, und wusste nicht was er von diesem Menschen halten sollte. Immer noch völlig emotionslos, wandte sich der Mann der Tür zu und schritt hindurch. Der Wächter blickte ihm nach, als der Mann unvermittelt seitlich eine Hand ausstreckte. Er machte eine Geste, und die Wache, stieß einen gequälten Schrei aus. Sekunden später schien ihre Haut zu verkohlen, bevor Flammen aus ihrem Fleisch schlugen, sie verzehrten und nur einen kleinen Aschehaufen zurück ließ. Nun grinste der Mann wieder.
Dann fiel die Tür ins Schloss.

Der Saal den er durch die Tür betreten hatte war riesig. Wie ein Dom spannte sich eine Blase riesigen Ausmaßes über seinem Kopf. In der Luft zogen Manawürmer ihre Bahnen. Der Boden auf dem er schritt war aus schwarzem Stein geschaffen, völlig glatt poliert, und glänzend. Hier und da, konnte man die Einschlüsse von versteinerten Meerestieren erkennen. Tücher unterteilen den Raum, von Magie an ihrem Platz gehalten schwebten die Raumteiler mitten in der Luft. Der Stoff aus dem sie gefertigt waren musste Spinnenseide oder vergleichbares sein, denn sie waren durchscheinend dünn. Die Möbel mit denen der Raum bestückt war, waren jedes für sich ein Meisterwerk der Handwerkskunst. Filigranste Verzierungen, gepaart mit den besten Stoffen. Gold und Silber überzogen die Armlehnen und Juwelen funkelten wie die Sterne am Nachthimmel. Ein jeder der diesen Raum betrat musste vor Erfurcht erstarren, wenn er den zur Schau gestellten Pomp und Prunk sah. Doch der Mann lies sich nicht von all dem beeindrucken. Er hatte schon vergleichbares gesehen.
Er schritt geradewegs durch den Raum. Die Tücher ignorierte er, sie glitten einfach über ihn hinweg. Er durchschritt einen Bereich der offenbar für das Lesen gedacht war, den in Regalen standen Bücher aus aller Herren Länder, teilweise so vergilbt und zerschlissen, das sie vom Anbeginn der Zeit zu stammen schienen. Dann kam er an einer Badewanne aus Gold vorbei. Die Füße der Wanne waren Greifenfüßen nachempfunden.
Einige Tücher weiter, erreichte er einen besonders großen Bereich, an dessen gegenüberliegenden Ende ein Thron auf einem Podest stand. Der Thron variierte von der Art wie man ihn von menschlichen Königshäusern kannte, nicht nur in seiner Form, sondern auch im Material. Der Thron war aus Knochen gefertigt. Genauer aus dem Schädel eines Dreschadons, dessen Augenhöhlen mit zwei riesigen Rubinen versehen waren. Es schien als ob die Rubinaugen, jeden der vor den Thron trat, mit feurigen Augen mustere. Die Sitz- oder genauer Liegefläche des Throns war aus den Rippen des Dreschadons gefertigt, und mit Schnitzereien versehen.
Mehrere Diener hielten sich seitlich des Throns auf, bereit sofort einem geäußerten Wunsch zu entsprechen. Der Weg zum Thron war von Wachen flankiert, so wie sie dem Mann bereits vor der Tür begegnet waren. Nur waren diese hier in noch aufwendigere Rüstungen gehüllt, und zwischen den Spitzen ihrer Dreizacke zuckten Blitze hin und her. Die Königsgarde.
Der Mann aber hatte nur Augen für die Person auf dem Thron selbst. Sie war wunderschön. Und er war wirklich niemand der sich aus so etwas, etwas machte. Aber sie raubte sogar ihm fast den Atem. Ihr Gesicht, Makellos, ihre Körper, perfekt. Gut, die Tatsache das sie zu Hälfte in einen Fischleib endete - ihr schuppiger Schwanz hing entspannt von ihrer Liegefläche auf den Boden herab, wirkte befremdlich – doch selbst diesen Körper wusste sie so elegant vollendet zu handhaben, dass es einem den Atem nahm. Er erinnerte wie sie einst als Elfe ausgehen hatte. Allein die Erinnerung beschleunigte seinen Puls.
„Da seid ihr ja!“, ihre melodische Stimme passte ideal zu ihrem Äußeren. Ein wenig verrucht, ein wenig frivol, ein wenig edel, ein wenig keck – der perfekte Mix.
„Azshara! Wie immer ist euer Anblick eine Wonne!“, sagte er mit einer vollendeten Verbeugung.
„Wie ich sehe habt ihr euren Charme nicht verloren.“, ließ sie, begleitet von einem amüsierten Kichern verlauten.
„Selbst wenn, so hätte die Wohltat eures Anblicks, sie sicher wieder in mir erweckt.“, gab er zurück. Ihr Gesichtsausdruck ließ ihn wissen, dass er ins Schwarze getroffen hatte. Sie war nicht die einzige die hier wusste wie andere zu handhaben waren. Doch dem Lächeln, welches in ihm aufstieg, gestattete er es nicht auf sein Gesicht zu treten. Ein Gespräch mit ihr, war wie Schach. Auch wenn sie noch so großzügig, noch so zuvorkommend und vielleicht sogar demütig sie sich verhielt. Er durfte nie vergessen, dass er mit einem Tiger tanzte. Ein Fehltritt konnte hier ohne weiteres auch sein Ende bedeuten.
„Charmant wie eh und je.“, sie betrachtete ihn mit einem leuchten in den Augen, “Aber genug der Höflichkeiten. Wir beide wissen, warum ihr hier seid. Es gibt viel zu besprechen, und wir sollten das nicht vor dem gesamten Hofstaat tun. Wenn ich euch in meine Privatgemächer bitten dürfte?“

…to be continued

Mit freundlichen Grüßen
Eure Evi
 
hach schön so ein langer teil! wieder gut gemacht find ich.
 
Nur vereinzelte Vogelstimmen durchdrangen die bleierne Stille die über dem Land lag. Es schien als halte die Welt den Atem an. Als habe ganz Azeroth einen Schock erlitten. Ganze drei Tage hatte es gedauert, bis die Erde wieder zur Ruhe gekommen war. Drei Tage, voller Beben, entstehender Risse, und Feuer speiender Vulkane.
Die Gesteinsasche ging noch immer wie ein Schleier in der Luft, und dämpfte das einfallende Sonnenlicht. Der Geruch nach Schwefel, welcher allgegenwärtig in der Luft lag, belastete die Lungen derer die die Katastrophe überlebt hatten schwer. So auch die der Reiter, welche am nahen Waldrand erschienen, ihre Pferde zügelten und auf den Wall blickten. In der Mitte, stand ein stattliches Pferd, welches nach dem stehen bleiben unverzüglich damit begann das Gras zu seinen Füßen abzuäsen. Seine zierliche Reiterin versuchte nicht ihn zu hindern. Ihr braunes Haar lockte sich bis über die ihre Schulterpartie. Ihre Augen wirkten klar und wach. Man erkannte in ihre die geübte Reiterin, da sie sich nur mit Kraft ihrer Schenkel, welche sie gegen die Flanken ihres Pferdes presste, in Position hielt, während sie ihre Hände frei hatte. Dies war offenkundig auch wichtig, denn sie gestikulierte wild mit beiden Händen, und redete derweil auf ihre beiden Begleiter ein.
Bei ihren Begleitern, handelte es sich um Männer. Der eine, mit rotem Lockenschopf, blickte die Frau mit einer Mischung aus Bestürzung und Bewunderung an. Er hing an ihren Lippen, und sein Blick folgte nur selten ihren Fingerzeigen.
Ihr zweiter Begleiter hingegen, schien sich hauptsächlich für die Umgebung zu interessieren. Er Blickte kaum zu der Erzählenden, sondern ließ seinen Blick unentwegt umher schweifen. Seine Augen folgten dem Verlauf des Walls, oder dem was davon übrig war, wanderten immer und immer wieder über den Waldrand, welcher durch Lücken in der Mauer zu erkennen war, und hatte kaum auch nur einen Blick für die Frau übrig. Diese lies sich jedoch nicht von ihrer Geschichte abbringen, und rügte den offenkundig so unkonzentrierten Begleiter nicht.
Das mochte daran liegen, dass sie bestens mit Rumgars und Miras Art vertraut war Situationen wie diese anzugehen. Die beiden kannten sich schon ewig, und Rumgar war der einzige von dem Ellenora glaubte, dass er Miras noch besser kannte als sie selbst. Die beiden hatten gemeinsam etliche Schlachten geschlagen, hatte Freud und Leid miteinander geteilt, und hatten einen Bund zwischen einander geschaffen, der weit über Freundschaft hinausging. Miras, schon immer der von beiden, welcher besser mit Menschen umzugehen wusste, hatte sein Gespür relevante Informationen aus einem Gespräch herauszuhören immer weiter perfektioniert. Das ging so weit, dass er nicht nur besser verstand was gesagt wurde, sondern dass er vor allem deuten konnte was nicht gesagt wurde. Er hatte ein so feines Näschen für stressbedingte Tonlagenschwankungen, Wortwahlwechsel und Augenbewegungen, das Ellenora manches mal geglaubt hatte, er könne Gedanken lesen.
Rumgar entgegen, war schon immer jener von beiden Gewesen, der nie sonderlich redselig war. Dafür vergas er keinen Ort den er einmal gesehen hatte. Er schien Bilder förmlich in seinem Geist abspeichern zu können, und selbst nach Jahren konnte er genauste Beschreibungen wiedergeben. Dies gepaart mit seiner Vorstellungskraft, machte ihn zum perfekten Fährtenleser. Ellenora wusste genau, dass auch obwohl er abwesend wirkte, sein Blick genau jene Stellen betrachtete über die sie gerade erzählte. Ein Fingerzeig, war für ihn kaum von nöten.
Sie hätte sich wahrlich keine besseren Begleiter aussuchen können.

Die letzten Tage über, waren sie vollauf beschäftigt die Lagerabläufe wieder zu normalisieren. Die Feuer hatten vieles vernichtete was sie sich über Jahre hinweg aufgebaut hatten. Zelte waren dahin, Kleidung, Waffen. Was das Schlimmste war, auch das Vorratszelt hatte Feuer gefangen und einen Großteil der Nahrung war den gierigen Flammen zum Opfer gefallen. Doch durch Miras bedachte Organisation, hatten sie die Abläufe wieder in Gang gebracht, und nun endlich Zeit gefunden, den Wall in Augenschein zu nehmen. Den gesamten Ritt über hatten Miras versucht abzuklopfen, ob Ellenora nicht vielleicht etwas in ihren Beschreibungen übertrieben habe. Wie große Steine denn herausgefallen seien? Ob eine der Lücke bis auf die Erde reichte? Und sooft sie auch beteuerte der Wall sei Teilweise komplett von der Bildfläche verschwunden, bemerkte sei das erst jetzt, als die letzten Bäume hinter ihnen zurück gewichen waren, Miras und Rumgar ihr endgültig Glauben schenkten. Es tat ihr gut, denn innerlich hatte es sie stark gewurmt, nicht für voll genommen zu werden.
„Kommt mal her!“, vernahm sie unvermittelt die Stimme von Rumgar. Sie wandte sich um, und bemerkte, dass der drahtige Mann sich von seinem Pferd geschwungen hatte, und sich zur Mauer begeben hatte. Dort kniete er am Boden und blickte mit gerunzelter Stirn zu Boden.
Sie schnalzte fast Zeitgleich mit ihrer Zunge wie es auch Miras tat, und Framier sowie Miras Pferd setzten sich gemächlich trottend zu Rumgar in Bewegung.
„Was hast du da?“, fragte Miras, während er geschmeidig vom Pferd rutschte.
„Nichts gutes, wenn ich mich nicht irre.“, seine Stimme klang hart, doch schwang auch Sorge in ihr mit. Ellenora bückte sich, und sah was er meinte.
„Sind die frisch?“, fragte sie, mit einer Stimme kalt wie Stahl, und eine ihrer Hände fuhr in ihren Jackenärmel.
„Nein, die müssen schon einige Stunden alt sein.“, kam von Rumgar, der seine Fingerspitzen über die Vertiefungen im Boden gleiten lies. Fußspuren, jedoch nicht von Menschen. Hätte man die Abdrücke allein gesehen, hätte man es noch für die eines Menschen halten können, wenn auch eines Menschen mit sehr großen Füßen. Doch die tiefen Löcher, welche vor den Zehen in Boden zu sehen waren, riefen in Ellenora ganz klar die Erinnerung an Messerscharfe Klauen wach. Sie wandte sich um und schwang sich auf Framiers Rücken.
„Wir müssen ihnen folgen! Seit Jahren warten wir nun schon nach Gilneas einlass zu finden, und endlich vor diesen verdammten Worgen wegzukommen, und nun brechen diese Bestien durch den Wall. Das können wir nicht zulassen. Wir müssen sie aufspüren und vernichten, bevor diese Worgenpest auch noch in Gilneas Fuß fassen kann!“, Mordlust lag in ihren Worten.
Rumgar blickte zu ihr auf und schüttelte seinen Kopf.
„Was schüttelst du den Kopf?! Es steht ja wohl außer Frage!“, schoss Ellenora bissig.
„Ich fürchte wir sind zu spät.“, entgegnete ihr Rumgar niedergeschlagen.
„Was soll das heißen „zu spät“!? Du weist genau wie schnell Framier reiten kann. Und auch eure Pferde gehören zu den besten die ich je zu Gesicht bekam. Wenn wir direkt losreiten, werden wir diese Bestien schon einholen. Noch bevor sie ein, oder zumindest solange sie nur ein Dorf erreichen können!“, Ellenora war empört.
„Du fürchte du verstehst ihn falsch“, schaltete sich unvermittelt Miras in das Gespräch mit ein. Er stand etwas weiter in Richtung des Walls und blicke seinerseits auf etwas am Boden. Ellenora blickte ihn verwirrte und fragend an.
„Komm her und sieh selbst.“
Ellenora ging zu Miras, und schaute was er gefunden hatte. Zuerst erkannte sie nur weitere Fußspuren, und wollte ihn schon fragen was hier denn so anders sei, als bei Rumgars Spuren, doch da traf sie die Erkenntnis wie der Schalg.
„Die Spuren… aber wie kann das sein… sie…“, druckste sie herum, konnte es aber nicht aussprechen.
„kommen von Hinter dem Wall und führen zu uns, und nicht andersherum.“, beendete Miras langsam nickend den Satz. „Ich fürchte, wir haben einem schrecklichen Fehler gemacht. In all den Jahren, wo wir hinter dem Wall unser Heil vermuteten, war das Elend welches wir mit Lohenscheit erlebten, nur ein schwacher Abklatsch dessen, wovor uns der Wall all die Jahre schützte.“
Plötzlich bekam der Waldrand hinter dem Wall für Ellenora ein völlig anderes Gesicht. Die Schatten unter den Bäumen wirkten nun unheimlich. Gefährlich. Und stets hatte sie das Gefühl von gierigen Augen aus der Dunkelheit gemustert zu werden.
„Aber dann… dann…“, alles woran sie immer geglaubt hatte fiel in sich zusammen. Die Sicherheit hinter dem Greymanewall, der sichere Hafen vor der Geißel, jenes gelobte Land der Zuflucht. Alles war eine Illusion gewesen.
Miras legte seinen Arm um ihre Schultern und drückte sie an sich. „Wir schaffen das schon.“, Überzeugung lag in seiner Stimme. „Jetzt ist es erst einmal wichtig, dass wir ins Lager zurück kehren und Vorbereitungen treffen. So wie es scheint, werden wir in Zukunft auch in diese Richtung Wachen aufstellen müssen.
Sie stiegen auf ihre Pferde und machten sich auf den Rückweg. Ellenora blickte noch einmal zurück, bevor der Wald ihr vollends die Sicht nahm. Sie konnte es einfach nicht fassen.
Wie sollte es nur weitergehen?

…to be continued

Mit freundlichen Grüßen
Eure Evi
 
Ich bin begeisterter Leser dieser Geschichte und freue mich auf jeden neuen Teil egal wie groß =) aber früher kamen die schneller =) fast täglich einer das war Hammer aber ich verstehe natürlich wenn du momentan viel um die Ohren hast.

Mfg
Amella
 
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