Das Vermächtniss der Vergessenen

Abigayle

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Das Vermächtnis der Vergessenen


Kapitel 1 – Blutsbande

Es war stockdunkel. Eine seltsame Begebenheit um diese Jahreszeit, auch wenn die Sonne schon vor Stunden unter gegangen war. Das kleine Dorf kannte es aber schon und hatte sich daran gewöhnt. Sie schoben die Schuld dem Geist der Verstorbenen zu, die vor zwei Jahren nahe des Ufer des Flusses ertrunken waren. Nacht für Nacht geisterten ihre vermoderten Körper durch die Straßen und verbreiteten Angst und Schrecken. Frauen und Kinder trauten sich schon einige Zeit nach Anbruch der Dunkelheit nicht mehr aus den Häusern. Nur die Männer gingen nach getaner Arbeit in das einzige Gasthaus nah des Dorfes und da die meisten eh erst zurückkehrten wenn die Sonne aufging, machte es für sie keinen großen Unterschied, obwohl manchen von ihnen doch arg mulmig zumute war, wenn sie daran dachten.
Das Fischerdorf lag nicht unweit der Hauptstadt Wyzima, einen Tagesritt entfernt. Und so trafen des Nachts einige seltsame Gestalten in dem Gasthaus ein, um zu raten, zu trinken und auch gelegentlich um ihren dunklen Geschäften nachzugehen. Ein alltägliches Bild, und niemand scherte sich mehr groß darum. Der Wirt Torsten hatte seine Einnahmen und stellte nicht groß Fragen, was seine Gästen machten solange sie zahlten und ihn nicht um die Zeche prellten. Abenteurer die mit Schwertern und Dolchen bewaffnet waren, waren keine Seltenheit, doch diese beiden, die in der Ecke des Wirtshauses saßen diesen Abend, waren mehr als eine Seltenheit. Noch niemand im Dorf hatte sie je gesehen.
Eine junge Frau saß dort vor einem Becher Wein. Das lange offene schwarze Haar fiel ihr über das feine Gesicht mit dem stechend grünen Augen. Sie trug eine schwarze, mit Runen verzierte Lederrüstung über die sie einen weinroten Umhang wärmend trug. Ihr gegenüber saß ein Elf. Das lange fast silbern anmutende Haar fiel ihm über die Schultern, verdeckte seine spitz zulaufenden Ohren, doch das typisch feine elfische Gesicht verriet seine offensichtliche Herkunft. Er trug die selbe schwarze Lederrüstung wie sie, nur einen ebenso schwarzen Umhang. Alle Blicke in dem Wirtshaus hafteten an dem ungleichen Paar, das sich kein Stück um die neugierigen Blicke scherten, sondern vielmehr ihre Probleme mit einem anderen Gast hatten, den die Dorfbewohner inzwischen ignorierten.
„Diese verdammten Mutanten sollte man alle miteinander verbannen oder noch besser abmurksen!“ knurrte der Elf. Die junge Frau lächelte. Sie wusste ihr Begleiter hatte wieder einmal zu tief in den Weinkrug geschaut und war betrunken: „Elbryan, lass es und reiß dich zusammen. Ich will keinen Ärger. Morgen sind wir in Wyzima, da kannst du deine Wut dann raus lassen, aber bitte nicht hier.“ Sie sah zu dem Betreffenden hinüber, der an einem Tisch in einer dunklen Ecke saß und sich schon eine ganze Weile die nicht zu überhörenden Beleidigungen von ihm anhörte, ohne auch nur eine Miene zu verziehen. Ein Hexer, ein Söldner, der gegen eine „Gebühr“ alles übernatürliche tötete, was einem Dorf wie diesem Sorge bereiten könnte. Diese, zum Großteil Männer, wurden schon in ihrer Kindheit mit so genannten Mutagenen behandelt, die ihren Körper extrem Widerstandsfähig und Immun gegen Gifte und Krankheiten machte. Der Nebeneffekt dieser Behandlung allerdings war das weiße Haar und die gelben Augen mit den senkrechten Pupillen. Diesen hatte es noch mehr getroffen: Seine Haut war extrem hell fiel ihr auf und hob sich von seiner braunen Lederrüstung doch sehr hervor. Ihre Blicke trafen sich, hielten sich einen Moment. Er nickte ihr zu, ein kurzer Gruß, aber es reichte um Elbryan erneut zu reizen. „Was soll das Maryana?“ knurrte er, fasste sie hart an den Handgelenken. „Du tust mir weh. Beruhige dich endlich. Oder besser, geh zu unserem Lager und schlafe deinen Rausch aus.“ zischte sie. „Du...“ er bekam den Satz nicht zu Ende. Wie aus dem nichts stand er plötzlich hinter ihm, drückte ihm hart die Finger in die Schulter. „Hat man euch nicht beigebracht, wie man sich einer Dame gegenüber verhält Elf?“ der Hexer war unbemerkt zu ihnen herübergekommen und ergriff Partei für sie. Elbryan sprang auf, der Stuhl krachte zu Boden und seine Hand griff zum Schwert, das bisher unter seinem Umhang verborgen war. „Ich warne Dich! Noch ein Schritt weiter und ich verbrenne dir den Hintern, das du morgen früh auf dem Pferd deine wahre Freude haben wirst!“ eine Feuerkugel schwebte über Maryanas Hand, die noch immer ruhig auf ihrem Platz saß und zu ihm sah. „Aber ... „begann er. „Nichts aber. Schwinge deinen Hintern zu unserem Lager und schlafe endlich deinen Rausch aus.“ knurrte sie. Die Feuerkugel schwebte bedrohlich höher. Elfische Flüche ausstoßend steckte er das Schwert ein und ging, wenn auch schwankend, hinaus. Sie nahm den Zauber zurück und wandte sich dem Hexer zu: „Ich weiß nicht ob ich euch danken oder euch übers Knie legen soll, weil ihr euch in so etwas einmischt.“ Er lachte laut los: „Ein Frau, die mit einem Elf unterwegs ist und ein wirklich loses Mundwerk hat. Zwei seltene Umstände in diesen Tagen.“ Maryana ließ sich mitreißen und lachte ebenfalls. Die anderen Gäste sahen sie verständnislos an. „Setzt euch Hexer. Ich muss mich für meinen Begleiter entschuldigen. Er ist leider immer so, wenn ihm der Alkohol zu Kopf gestiegen ist.“ sie lehnte sich zurück, als er ihr Angebot an nahm und sich zu ihr setzte. „Das müsst ihr nicht. Ich bin solche Umstände gewöhnt und es ist nichts ungewöhnliches mehr für mich. Ich bin Geralt von Riva und wie schwer zu übersehen Hexer. Und ihr junges Fräulein? Was verschlägt euch mit einem Elfen an eurer Seite hierher?“ sein Blick musterte sie. Sie wusste um diese Spielchen. Er schätzte sie ein, versuchte herauszufinden, ob sie eine Kriegerin war oder nur eine Heuchlerin die dies vorgab zu sein. „Elbryan, mein Begleiter hat in Wyzima zu tun. Ich löse nur einen Schwur ein, den ich vor langer Zeit gab. Maryana Malderan mein Name, auch wenn er euch mit Sicherheit nichts sagt. Ich bin nicht so bekannt wie ihr Geralt von Riva. Von euch habe ich schon gehört, in vielen Dörfern durch die wir kamen.“ sie sah ihm offen ins Gesicht, verzog keine Miene. Ein kleines Ränkespiel, das er genau so gut beherrschte wie sie. „Ich hoffe, ihr habt nur Gutes gehört.“ er grinste sie frech an. „Das, Geralt, hört man selten über Hexer. Das musst du zugeben. Lass die Höflichkeiten alter Freund. Es ist schön dich wieder zu sehen.“ sie lächelte. Sie kannte Geralt schon seit Jahren, hatte es aber vor Elbryan nicht zugeben können, da er dann mit großer Wahrscheinlichkeit aus der Haut gefahren wäre, so betrunken wie er war. „Seit wann ist dieser Elf bei dir? Das letzte Mal als ich dich sah, warst du noch allein unterwegs.“ meinte er ruhig. „Ich fand ihn vor einigen Monaten schwer verletzt vor einer der Höhlen oben in den Bergen, kurz vor der Küste. Er und sein Bruder waren von jemanden angegriffen worden, von wem sagt er mir bis heute nicht. Sein Bruder starb, ich konnte nur ihn vor dem Tod bewahren. Seitdem weicht er mir nicht von der Seite. Er ist sonst eine herzensgute Seele, nur der Alkohol macht ihm zu dem, was du grad erlebt hast. Ich hoffe dein elfisch ist nicht mehr allzugut.“ errötend dachte sie an die Flüche. „Doch, ich hab jedes Wort verstanden und die Sache, die ein wenig unter die Gürtellinie ging fand ich sehr amüsant. So etwas hab ich noch von keinem Elf gehört.“ er sah sich um, als es hinter ihnen lauter wurde. Ein Tumult schien los zu brechen. Das Murmeln der anderen Gäste wurde lauter und der Gastwirt kam zu ihnen: „Ich denke, es ist besser wenn sie nun zahlen und gehen. Ich möchte nicht, das mein Wirtshaus in einem Schwerterkampf in Schutt und Asche gelegt wird.“ Geralt schüttelte den Kopf, stand auf und zahlte: „Lass uns gehen Mara.“
Elbryan schlief schon, als sie zum Lager kamen. Maryana hatte Geralt gebeten, die Nacht bei ihnen zu verbringen. Eine Bleibe im Dorf oder gar ihm Gasthaus hätte er sicher nicht mehr bekommen nach dem Vorfall. Sie schaute kurz in das Zelt von Elbryan und deckte ihn zu, als sie seinen eiskalten Arm berührte und er leise etwas vor sich hin murmelte. Geralt legte noch etwas Holz aufs Feuer, das dann wieder wohlig warm anfing zu knistern und setzte sich nah daran: „Wie lange haben wir uns nun schon nicht mehr gesehen?“ „Sehr lange. Ein oder zwei Jahre nun schon. Wo hast du dich so rumgetrieben?“ sie setzte sich neben ihn, wärmte ihre kalten Hände. „Überall. Wird schwer, sich zur Zeit sein Geld zu verdienen und der Winter ist nicht mehr weit. Ich weiss noch nicht, wo ich den Winter verbringen werde. Dieses Jahr ist es mehr als schwer. Ich habe einige gute Freunde verloren, na gut, eher kann ich mich in ihren Dörfern und Städten nicht mehr sehen lassen. Führst du noch immer dein Vagabunden Dasein oder hast du dich inzwischen irgendwo niedergelassen?“ er sah ins Feuer. Sie sah den Schmerz und die Enttäuschung in seinem Blick. „Elbryan hat eine Bleibe im Elfenhain und hat mir angeboten, das ich bei ihm bleiben kann solange ich will. Ich bin in Versuchung sein Angebot anzunehmen. Ich spreche mit ihm, Vielleicht lässt er dich auch bleiben und wenn es nur über den Winter ist. Du musst irgendwo bleiben. Bei der Kälte erfrierst du draußen, auch wenn du die Mutagene in dir hast und der Winter ist nur noch 1 oder 2 Monate weit entfernt.“ sie gähnte. Sie hatte einen langen Tag hinter sich und wollte eigentlich schlafen. „Du bist müde und erschöpft Mara. Lass uns morgen reden.“ lächelte er. Mara, so nannte nur er sie und das schon seit sie sich kannten. „In Ordnung. Nimm mein Zelt, ich bleibe heute Nacht bei Elbryan.“ sie stand auf. „Musst du nicht, ich kann auch hier am Feuer bleiben.“ er sah zu ihr auf. Längst hatte sie die Müdigkeit in ihm bemerkt. „Lass mich dir einmal etwas Gutes tun. Du bist müde. Ruh dich aus. Mir macht das nichts aus. Ich habe so manche Nacht mit ihm verbracht, als er vor Schmerzen kaum geschlafen hat. Nicht das was du schon wieder denkst. Ja, ich kenne dich mein Lieber. Du bist und bleibst ein Schürzenjäger, wie er im Buche steht. Ein Glück steh ich nicht auf deiner Beuteliste.“ sie lachte. „Gut, gut. Du hast mich überredet. Aber du und ich? Nein, wir sind Freunde und mehr werde ich gar nicht zulassen. Gute Nacht Kleines.“ er wandte den Blick ab und sie wusste, er würde erst meditieren, bevor er sich schlafen legte.
Elbryan wachte auf, als sie unter seine Decke kam. Verschlafen sah er sie an, sagte aber nichts. „Schon gut, schlaf weiter. Du hast ja eiskalte Haut.“ sanft zog sie ihn in ihre Arme, wärmte seinen zitternden Körper mit dem ihrem. Er drängte sich an sie, nahm sie in sein Arme. Sein vertrauter Geruch nach Weidengras, seine Nähe verpasste ihr wieder einmal Herzklopfen. „Wie schlimm war es?“ flüsterte er, riss sie aus den Gedanken. „Hast dich nicht mehr daneben benommen als sonst. Halt dich demnächst etwas zurück. Du verträgst nichts und das weißt du doch auch.“ sie strich ihm ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. „Ich weiss. Du hast ihn mitgebracht, ich hab euch gehört. Ihr beide seit alte Freunde? Ich hoffe, ich habe einen nicht zu schlechten Eindruck hinterlassen.“ er wurde verlegen. „Ich wollte dir das nicht ins Gesicht sagen, besonders nicht nach dem, was geschehen ist und wenn du betrunken bist.“ sie sah ihm einfach nur in die Augen. „Du hat vollkommen recht. Verzeih mir. Manchmal bin ich einfach nur ein Idiot.“ er strich ihr sanft durchs Haar, lehnte den Kopf an ihre Schulter, dicht bei ihrem Hals. Bevor sie ihm etwas antworten konnte, spürte sie, wie er ihren Hals küsste und seine Hände begannen, sie zu streicheln. Im ersten Moment wehrte sie sich, doch als wohlige Schauer sie durchfuhren und ein leises stöhnen über ihre Lippen kam, brach jeglicher Widerstand in ihr und sie erwiderte seine Zärtlichkeiten. Erst als sie seine Hand an ihrer Hose spürte hielt sie diese einen Moment fest: „Bist du sicher, das du das willst? Nicht, das wir morgen bereuen und uns nicht mehr in die Augen schauen können.“ „Das bin ich mir, ganz sicher.“ er zog sie wieder an sich, stemmte sich liebevoll über sie und drängte sich sanft zwischen ihre Beine. Sie schloss die Augen und ergab sich in seine Hände.
Als sie erwachte, lag sie auf seine Schulter gelehnt, nur in seinen Umhang gehüllt und unter der warmen Decke. Sie fühlte mit der Hand nach der warmen Nässe zwischen ihren Beinen. Noch immer verstand sie nicht, warum sie so schnell sich ihm ergeben hatte. Bis vor wenigen Minuten waren sie Freunde gewesen, nicht mehr und nicht weniger. Und nun? Ein seltsames Gefühl war es für sie ihn nun mit anderen Augen zu sehen. Lächelnd schaute sie ihn an. Plötzlich zuckte sie zusammen. Sie hatte etwas gehört, draußen vor dem Zelt. Das vertraute Geräusch eines Schwertes, das aus der Scheide gezogen wurde, leise Schritte. Schnell zog sie sich Hose und das Hemd über, die in ihrer Nähe lagen. Elbryan erwachte ebenfalls durch die Geräusche. Sein Hand zog seine Hose zu sich und deutete ihr an, still zu sein. Sie nickte stumm, nahm ihr Schwert und wollte aus dem Zelt schleichen.
Hart packte sie jemand im Haar, riss ihr den Kopf in den Nacken und zwang sie so in die Knie. Vor Schreck schrie sie auf, ließ ihr Schwert nach oben fahren. Wer immer der Angreifer war, er war ein geübter Krieger und wich ihrem Stoß aus, was nur wenige sonst getan hätten und entriss ihr ihre Waffe. Es war noch dunkel und die Gestalt war in Schwarz gekleidet und das Gesicht war hinter einem schwarzen Tuch verborgen und er hatte eine schwarze Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Nur eisblaue Augen sahen sie so intensiv an, das sie wegschaute. Geralt lag nicht weit von ihr entfernt regungslos am Boden, die Hände auf dem Rücken gebunden und mit Blut im Gesicht. Es waren vier, alle in der selben Kleidung und ebenso gleich maskiert. „Wo ist er?“ wurde sie angeknurrt. „Fahr zur Hölle.“ gab sie zurück und kassierte dafür einen harten Schlag ins Gesicht. Ihr Lippe platzte auf, Blut lief ihr übers Kinn. „Ich wiederhole mich nicht gern. Sprich wenn dir dein Leben lieb ist.“ seine Stimme kam ihr seltsam vertraut vor. „Lasst sie in Ruhe. Wenn ihr ihr auch nur ein Haar krümmt, müsst ihr mich schon gewaltsam mitnehmen. Lass sie los.“ Elbryan kam heraus, die Hände von sich gestreckt und ließ das Schwert fallen. „Ein so trostlosen Anblick hatte ich nicht erwartet. Ich hatte mit mehr Kampfeswillen von dir erwartet.“er ließ sie los. Geschickt rollte sie sich ab und wollte ihr Schwert packen. „Nicht, Maryana. Mach es nicht schlimmer als es schon ist.“ meinte Elbryan nur, hielt sie zurück indem er den Arm um sie legte. „Was ist hier los?“ fragte sie leise. „Verhalt dich jetzt ruhig, keine Spitzfindigkeiten, keine dumme Sprüchen und keine Waffen, dann überlebst du das hier.“ er sah sie intensiv an, ließ sie los. „Du machst mir Angst.“ flüsterte sie. Er lächelte seltsam traurig, ging ihr mit der Hand durchs Haar: „Das musst du nicht.“ Er ging mit erhobenen Händen zu dem Maskierten. „Wie rührend. Wie lange hast du das einstudiert Elbryan. Meinst du wirklich du kannst damit dein jämmerliches Leben verlängern elender Verräter?“ er deutete seinen Leuten mit einem Kopfnicken etwas an, das Maryana nicht verstand. Dann ging alles plötzlich alles unheimlich schnell, zu schnell als das sie begriff was passierte. Geralt kam zu sich und trat dem Angreifer neben sich kräftig in die Kniekehlen, so kräftig das er vor Schmerz aufjaulend auf den Boden ging. Elbryan riss einen Dolch aus dem Stiefel und stieß ihn dem Maskierten in die Brust, der gurgelnd und Blut spuckend zu Boden sank. Die anderen Beiden zogen ihre Schwerter und sahen verwirrt auf ihn und Maryana, die nun beide ihre Schwerter in der Hand hielten. „Will noch jemand sterben?“ schrie Elbryan. Die letzten Beiden verschwanden und nur ein: „Wir sehen uns wieder!“ war zu hören. Maryana ging zu Geralt, schnitt seine Fesseln durch und schaute auf den, noch immer am Boden liegenden und wimmernden Angreifer, der sich das Knie hielt. „Was haste mit ihm angestellt?“ fragte sie Geralt. „Sagen wir so, wenn er morgen wieder laufen könnte würde es mich wundern. Sein Bein ist gebrochen und sein Knie ziemlich hinüber.“ er grinste fies. Sie half ihm auf: „Bist du okay?“ Sie schaute nach seiner Kopfverletzung. „Ich bin in Ordnung. Hör auf dir Sorgen zu machen. Was ist mit Elbryan? Was war grad los? Die kamen aus dem Nichts. Wie wäre es mal mit Antworten. Das waren Elfen dem Körperbau nach zu urteilen und wie schnell Knochen brechen.“ Geralt packte den verletzten Angreifer und legte ihn auf sein Lager, wo er ihm die Kapuze vom Kopf zog und das Tuch vom Gesicht zog. Zum Vorschein kam ein junger Elf mit langem wirrem schwarzen Haar und Panik in den hellblauen Augen. Noch immer wimmerte er vor Schmerz. „Hol bitte Elbryan her. Er steht noch immer am Zelt und sieht übern Fluss.“ Maryana hatte Mitleid mit dem Verletzten, kniete sich neben ihn, nachdem sie Geralt darum gebeten hatte. „Ruhig, ganz ruhig. Du hast ihn gehört, das Bein ist hin für eine Weile, also fang nicht an Dummheiten zu machen während ich hier sitze, klar? Das wird wehtun.“ sie packte sein Bein, richtete den gebrochenen Knochen indem sie ihn wieder in die richtige Postion drückte. Kurz schrie er vor Schmerz auf und blieb dann schwer atmend auf dem Lager liegen. Vorsichtig legte sie eine Decke so um das Bein, das es ihm etwas Erleichterung verschaffte. „Ich werde den Mistkerl kaltmachen, ich .... Du? Warum Endurian? Warum?“ Elbryan, der vor einer Sekunde noch vor Wut schäumte und sein Schwert fest umklammert hielt, blieb wie angewurzelt stehen, als er erkannte wer da lag. Eine eiskalte Hand legte sich um sein Herz. „Wer ist das Elbryan? Du bist totenblass.“ Maryana sah ihn verstört an. Sie verstand überhaupt nichts mehr. „Einer meiner engsten Vertrauten die ich jemals hatte. Er weiss mehr über mich als irgendjemand sonst, selbst als du.“ der Hass in seinen Augen war unheimlich. „Du warst es der den Schwur gebrochen hat, nicht ich. Aber was spielt das jetzt noch für eine Rolle. Sie werden zurückkommen und dann bin ich der erste der sterben wird, weil ich versagt habe und dann der Rest deiner Leute.“ seine Stimme war leise. Er hatte kaum noch genug Kraft um bei Bewusstsein zu bleiben, das sah sie. „Damit das klar ist, ich gehöre zu niemanden. Seit froh, das ihr mich mitten in meiner Meditation gestört habt, sonst wärt ihr alle tot gewesen..“ Geralt, der sich bisher zurückgehalten hatte, mischte sich ein. Endurian sah auf und erstarrte, als er erkannte wer Geralt eigentlich war: „ Ein Hexer? Wenn ich das ... Verdammt!“ Er verzog das Gesicht vor Schmerzen, als er seine Lage ändern wollte. „Hey, ruhe dich aus. Du wirst deine Kraft noch brauchen. Elbryan, zieh dich an und pack unsere Sachen zusammen. Wir verschwinden von hier. Ich weiss zwar nicht, was hier grad abläuft, aber es wird mir zu gefährlich hier zu bleiben. Endurian, du kommst mit uns. Geralt, ich will dich nicht in irgendwas hineinziehen, was deinen eh schlechten Ruf noch schlechter macht.“ koordinierte sie. „Meinen Ruf? Maryana, du solltest mich besser kennen, das ich auf meinen Ruf keinen Wert lege. Ich komme mit euch.“, kurz lächelte er, dann riss er sie plötzlich zu Boden, „Runter, alle!“ Ein Pfeil schoss durch die Dunkelheit, eine leise und doch tödliche Waffe. Elbryan reagierte zu spät. Der Pfeil bohrte sich unbarmherzig in seine Brust. Mit ungläubigen Blick sank er auf die Knie. „Elbryan!“ Maryanas Schrei hätte selbst einen Untoten zu neuem Leben verholfen. Geralt hielt sie zu Boden gedrückt, selbst als sie zu ihm wollte und sich mit aller Kraft gegen ihn werte: „Ich weiss, es schmerzt. Aber du hilfst ihm nicht, indem du in den Pfeilregen reinrennst. Beruhige dich bitte. Mara, ruhig.“ Ein ganzer Pfeilhagel ging auf sie nieder. Ein Pfeil streifte seine Wange, hinterließ eine hässliche tiefe Wunde. Sein Blut tropfte auf ihr Gesicht. Nach wenigen Sekunden war allerdings alles vorbei. „Ich habe dich gewarnt Elbryan. Ein Blutschwur der gebrochen wird, hat Folgen.“ hörte man nur entfernt eine Stimme.
Jede Hilfe kam für ihn zu spät. Der Elf lag im sterben. Der Pfeil hatte seine Lunge durchschlagen und er erstickte langsam und qualvoll. Geralt, der schon soviel Tod gesehen hatte und auch selber so viele Leben genommen hatte, nahm es doch ein wenig mit, als er sah wie sehr Maryana litt. Endurian wusste nicht wirklich, was er sagen sollte. Die ganze Situation war so unwirklich für ihn. Vor wenigen Stunden war er es noch, der die drei töten sollte, doch nun hatten sie sein Leben geschont und trotzdem starb jemand. „Maryana, verzeih mir.“ Elbryan sah sie an, Blut lief über seine Lippen, seine Stimme war kaum mehr als ein flüstern. „Hör auf, stirb mir einfach jetzt nicht weg. Bitte.“ sie hielt seine Hand. „Ich würde ja gerne bei dir bleiben, aber ich weiss, das es aus mit mir ist. Geralt, ich hab unser ersten Treffen gut vermasselt. Versprich mir einfach, das du auf sie aufpasst. Sie ist ein so wundervoller Mensch.“ ein Lächeln huschte über sein Gesicht. „Ich verspreche es.“ sagte er ernst. „Tut bitte Endurian nichts an. Er kann nichts dafür. Lass dich von ihm führen Maryana. Er kennt die Wahrheit und er wird sie dir zeigen. Sein Schwur bindet ihn daran. Der Blutschwur, der uns alle bindet an das Vermächtnis der Vergessenen. Findet es und befreit es, damit meine Seele ruhe findet.“ flüsterte er. Sein Atem ging stockend, sein Herz schlug immer langsamer. Sie weinte, still um ihm keine Sorge zu bereiten in seine letzten Sekunden: „Ich schwöre es dir.“ „Danke, für alles meine Liebste. Wir sehen uns auf der anderen Seite wieder.“ mit einem Lächeln schloss er die Augen, während sich seine Brust zum letzten Atemzug senkte.
Seit einigen Stunden saßen sie am Lagerfeuer. „Wovon sprach er?“ Geralt brach das schweigen. „Vom einem alten elfischen Blutsbund. Eine Legende. Ich wusste nicht, das es sie gibt. Wächter eines Vermächtnisses, die etwas schützen das den Lauf der Geschichte ändern könnte. Eine Macht, so groß, das die Ältesten, angesehenen Druiden, es in einer Höhle, tief unter der Erde einschlossen. Niemand weiss was es ist oder gar wo es ist. Seit die Menschen in das Land der Elfen kamen und sie zurück in die Berge drängten versucht dieser Blutbund das Geheimnis zu entschlüsseln, doch niemand von ihnen war in der Lage das Schloss zu öffnen und so gaben sie es nach kurzer Zeit auf. So die Legende. Wie es aussieht, haben sie es doch nie aufgegeben.“ erzählte sie. „Was hast du nun vor?“ er sah sie an. „Welche Mondphase haben wir?“ fiel ihr plötzlich ein. Ihr wurde anders, ein plötzlicher Schimmer des Wissens durchfuhr sie. „Wir haben Vollmond, warum fragst du?“ er sah sie fragend an. „Ich weiss worum es geht. Endurian, wir haben einen langen Weg vor uns. Also gewöhn dich an mich.“ sie lächelte traurig. Ihre Gedanken waren bei Elbryan, der ihr mehr hinterlassen hatte als sie geahnt hatte.


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