Dem Süchtigen die Pulle wegnehmen

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Ceiwyn

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Normalerweise ist es meine Art ja nicht, solche persönlichen Threads hier zu verfassen, vor allem weil der Betroffene unter Umständen das hier mitlesen könnte, aber da es mit PC-Sucht zu tun hat, kann ich hier vielleicht den ein oder anderen Ratschlag ernten. Und bevor die Spitzfindigen kommen: Es handelt sich hierbei nicht um mich, ich will keine Ratschläge für mich selbst. Okey, here we go.

Einer meiner Cousins ist offensichtlich WoW-süchtig, fangen wir allerdings mit der Vorgeschichte an. Er ist mittlerweile 28, hat eine Ausbildung als Elektriker, ist aber schon einige Jahre arbeitslos. Dazwischen jobbte er immer wieder mal hier, mal da, aber wurde entweder wegen mangelnder Leistung entlassen oder gab es auf, weil es sich von den Spritkosten her nicht rechnete. Auch seine Freundin verließ ihn, als ihm ihre Eltern WoW zu Weihnachten schenkten - oder auch erst kurz danach, jedenfalls ist er schon geraume Zeit solo. Er wohnt noch bei seiner Mutter im Haus und liegt ihr, da er nun jede Arbeit seit einem Jahr aufgegeben hat, permanent auf der Tasche. Geht nicht zum Arbeitsamt, schreibt keine Bewerbungen, aber fährt oft 250 Kilometer nach Frankfurt, um einen Ingame-Freund zu treffen, der dann auch wieder von der Mutter verköstigt wird. Der jüngere Sohn hat kaum noch Kontakt mit seinem Bruder, da er nicht dauernd um Geld angepumpt werden will. Auch Freunde gibt es de facto keine.

Derzeitige Situation also: Arbeits- und beziehungslos und wohnt noch zu Hause mit 28. Er verlässt das Zimmer nur, um sich das Essen abzuholen. Ansonsten verläßt er es höchstens zum Toilettengang, Waschen und Rasieren wird überbewertet. Die Eltern reagierten und wollten ihm das Internet abdrehen, daraufhin drohte er indirekt mit Suizid (er würde sich etwa antun). Jetzt haben die Eltern natürlich Angst und lassen alles durchgehen. Sein Psychotherapeut stellte ihm daraufhin eine Einweisung in Aussicht, sollte er noch mal so eine Reaktion zeigen. Folge: Er geht nicht mehr zum Psychotherapeuten. Mein Cousin willigte allerdings ca. zu Weihnachten ein, in eine Tagesklinik zu gehen. Allerdings dauert es natürlich, bis dort ein Platz frei wird. Solange wird weitergezockt. Eine gewisse Einsicht zeigt er also. Allerdings schiebt er jede Schuld von sich. Freundin ist schuld, weil die Schluss gemacht hat, die Eltern, weil sie ihm das Internet nicht rechtzeitig abgedreht haben und überhaupt alle, nur nicht er selbst. Als seine Mutter ihn fragte, wie er sich das denn vorstelle, ob er wirklich erwarte, dass sie ihm mit 28 noch alles bezahle, antwortete er allen Ernstes: "Ja."

Nun ist die Frage, was zu tun ist. Ob das mit der Klinik überhaupt klappt, ist schon sehr fraglich. Ich hab meiner Tante bisher folgende Ratschläge gegeben, die sie aber aus Angst nicht umsetzen will:

- behaupten, man könne sich das Internet nicht mehr leisten (sie sind zwar nicht arm, aber auch nicht wohlhabend), er müsse etwas dazuverdienen, wenn er weiterspielen möchte.

- Internet abdrehen und es auf den Provider schieben - da er kein Konto, keine Kreditkarte und überhaupt keine Kohle hat, ist er da komplett handlungsunfähig.

- einen Brief an das Betreuungsgericht schreiben, dass er offensichtlich nicht zurechnungsfähig ist (Vernachlässigung seiner Hygiene, Suiziddrohung) und ihn via richterlichen Beschluss einweisen und ihm seine Mündigkeit entziehen lassen. Das wäre der harte Weg, aber in den Monaten, die er dann in einer Klinik verbringt, wird er sicher rehabilitiert.

- die gnadenlose Möglichkeit: Versuch, an die Accoundaten zu kommen und alles zu vernichten. Die Möglichkeit ziehe ich nicht wirklich in Erwägung, höchstens er würde zustimmen.

Warum lassen wir ihn nicht einfach weiter rumsuchten, er ist doch volljährig? Die Frage wird garantiert gestellt, also beantworte ich sie im Voraus:

Keine Eltern werfen gern die Kinder aus dem Haus, aber sie lassen sich auch nicht gerne auf der Tasche liegen. Mit 28, nach Reha vielleicht mit 30, jahrelang arbeitloser Elektriker mit großen Lücken im Lebenslauf, wie soll man da noch beim heutigen Arbeitsmarkt denn jemals einen Job finden, von dem man leben kann? Eigentlich ist seine Existenz schon zerstört, bevor er sie wirklich aufgebaut hat.

So, nun hoffe ich, den ein oder anderen Vorschlag zu bekommen. Meine Mutter nimmt das schon ein wenig mit, von meiner Tante erst gar nicht zu reden.
 
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Knallhart alles abstellen und fertig. Mein Bruder hat wegen WoW eine Beziehung und ein Jahr Schule in den Sand gesetzt, meine Eltern sind wegen WoW geschieden. Die Kuscheltherapie bringt da nix. Der Account muss weg und basta. Aber wer von sich aus keine Einsicht zeigt, hat da verdammt schlechte Karten. Und irgendwie bezweifle ich, dass die Eltern da hart genug durchgreifen.

Sorry, aber hier geht's um ein Spiel, nicht um Alkohol oder Drogen. Da entsteht keine körperliche Abhängigkeit. Sowas kann man knallhart abstellen und unterbinden. Mal vor die Tür gehen und den Feuerball bewundern, den unsere Erde umkreist. Und kommt mir nicht mit angeblichen Studien, die belegen wollen, dass man von WoW & Co. abhängig werden und Entzugserscheinungen bekommen kann. Abstellen hilft.

Vorher ist an sowas wie eine regelmäßige Arbeit oder eine eigene Bleibe doch überhaupt nicht zu denken.
 
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Im die echte Welt Wieder Schmackhaft machen, er flieht eindeutig in eine andere Welt, in dem Fall halt wow.
Oder Radikale Lösung, du Schnaps sein Pc Schmeißt in vor seinen Augen aus dem Fenster.
 
Sorry, aber hier geht's um ein Spiel, nicht um Alkohol oder Drogen. Da entsteht keine körperliche Abhängigkeit. Sowas kann man knallhart abstellen und unterbinden.

Körperliche Abhängigkeit? Dass ich nicht lache. Niemand stirbt, weil er seine Zigarrette nicht raucht/Wodka nicht trinkt/dope nicht spritzt. Soetwas wie "ich kann nichts dafür, ich muss das tun weil ich abhängig bin" ist eine billige Ausrede für schwache Menschen. Die Leute, die bei Suchtbekämpfung jemanden/etwas brauchen, werden es sowieso nie schaffen oder zumindest nie stabil bleiben. Das ist alles psychisch bedingt. Er wird nur aufhören können, wenn er das selbst will. Die Frage ist also nicht, wie man ihn vom Spiel fern hält; sondern, wie man ihn dazu bringt es selbst zu wollen.
 
Junges Gemüse wie wir können natürlich leicht von "sofort abstellen" reden, aber aus der Sicht der Eltern ist das schwierig, wenn der Sohn erst mal mit "sich etwas antun" droht. Wer hätte da als Elternteil nicht Angst? Aus deren Perspektive bliebe wohl nur eine Klinik.
 
Wenn die Situation wirklich so drastisch und extrem ist wie du geschildert hast würde ich meinem Cousin, meiner Familie und mir selber einfach einen riesen gefallen tun, seinen Account hacken und an den meist Bietensten verhökern und ihm das Geld geben sobald er sich abgeregt hat. PC wegwerfen bringt nix dann kauft er sich nen neuen, am besten wieder mit "geliehenem" Geld von Mama.
In spätestens nem halben Jahr wird er dir dankbar sein und wieder im Leben stehen. Ich glaube kaum das er sich was antuhen würde wenn man ihm den Account kappen würde...soetwas ist immer schnell daher gesagt aber da gehört schon einiges mehr dazu als WoW-Süchtig zu sein (Zumal das keine körperliche Sucht ist, wie Berserkerkitten schon geschrieben hat).
 
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Niemand stirbt, weil er seine Zigarrette nicht raucht/Wodka nicht trinkt/dope nicht spritzt. Soetwas wie "ich kann nichts dafür, ich muss das tun weil ich abhängig bin" ist eine billige Ausrede für schwache Menschen.
Diese Aussage ist leider nicht ganz korrekt. Es besteht die Möglichkeit das ein Mensch, der seine Suchtmittel verliert bzw dem seine Suchtmittel entzogen werden, daran sterben kann. Du musst wissen ein Entzug ist ein ziemlicher Streßfaktor für den Körper und bei zu viel Streß kann das Herz aufhören zu schlagen. Dies nennt man Herzstillstand und führt, wenn nicht rechtzeitig behandelt, zum Tod.
Des weiteren kannst du Menschen, die eine seelische bzw eine körperliche Abhänigkeit haben, nicht alle als schwach ansehen. Dies ist, in allen Fällen einer Sucht, eine Krankheit (deswegen heißt es ja Suchtkranke und nicht Süchtige) die behandelt werden kann und sollte und das am besten mit professioneller Hilfe.

@TE .. Nun ich würde vor weiteren Aktionen eine Spezialklinik um Rat fragen bzw eine Beratungsstelle aufsuchen und sich dort besser beraten lassen.
Denke mal damit ist euch eher geholfen.

Gruß
 
Junges Gemüse wie wir können natürlich leicht von "sofort abstellen" reden, aber aus der Sicht der Eltern ist das schwierig, wenn der Sohn erst mal mit "sich etwas antun" droht. Wer hätte da als Elternteil nicht Angst? Aus deren Perspektive bliebe wohl nur eine Klinik.

Nichts gegen die Eltern, aber sowas entsteht doch nicht erst über Nacht. Ich glaube ja nicht, dass jemand, der mit 28 noch bei Mutti lebt und außer WoW nix macht sich zum Suizid aufraffen kann, aber wenn da ernsthafte Gefahr besteht, dann bleibt wohl nur das, was Dracun schon gesagt hat -> Klinik, Beratung, Hilfe holen. Und hoffen, dass die sich der Sache etwas besser annehmen, auch wenn ich meine Zweifel habe.

Heutzutage ist irgendwie alles eine Krankheit oder ein Syndrom, gegen alles gibt's Therapien und Medikamente. Warum nicht einfach cold turkey? Rechner weg und Schluss. Wenn ich mich recht entsinne, zahlen die Eltern für den ganzen Kram und nicht der Filius. Ist diese Drohung vom ihm denn wirklich ernstzunehmen? Irgendwie kommt mir das vor wie bei nem Kleinkind, das droht, so lange die Luft anzuhalten, bis es seinen Willen bekommt. Und das scheint bei ihm bisher prima geklappt zu haben.
 
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Ich bin zwar erst 19, aber ich würde es so machen (Ich bin zwar WoW Spieler, aber nach jeder 2 Monatskarte mache ich ca 3 - 5 Monate Pause).

Also, ich würde versuchen an die Account-daten zu kommen. Es gibt ja bei WoW die Funktion dass die Eltern die Spielzeit regulieren können. Also können die ja einstellen dass er am Anfang z. B. 6 Stunden am Tag spielen darf und jede Woche ne halbe Stunde weniger oder pro Monat 1 Stunde weniger. Wie viel Zeit sie eben haben wollen.

MfG Ivan the Paladin
 
Diese Aussage ist leider nicht ganz korrekt. Es besteht die Möglichkeit das ein Mensch, der seine Suchtmittel verliert bzw dem seine Suchtmittel entzogen werden, daran sterben kann. Du musst wissen ein Entzug ist ein ziemlicher Streßfaktor für den Körper und bei zu viel Streß kann das Herz aufhören zu schlagen. Dies nennt man Herzstillstand und führt, wenn nicht rechtzeitig behandelt, zum Tod.
Des weiteren kannst du Menschen, die eine seelische bzw eine körperliche Abhänigkeit haben, nicht alle als schwach ansehen. Dies ist, in allen Fällen einer Sucht, eine Krankheit (deswegen heißt es ja Suchtkranke und nicht Süchtige) die behandelt werden kann und sollte und das am besten mit professioneller Hilfe.

@TE .. Nun ich würde vor weiteren Aktionen eine Spezialklinik um Rat fragen bzw eine Beratungsstelle aufsuchen und sich dort besser beraten lassen.
Denke mal damit ist euch eher geholfen.

Gruß

Das glaube ich nicht zu 100%. Wenn ich sowas hör wie " Ich habe eine krankheitsbedingte Shoppingsucht, ich kann nichts dagegen tun" bekomme ich richtig Hass. Nicht jede Dummheit oder Schwäche des Menschen ist eine Krankheit. Man sollte etwas mehr Selbstverantwortung zeigen, statt alles auf andere zu schieben. Es ist reine Kopfsache, ob du mit bspw. Drogen anfängst, weitermachst und dann nicht aufhörst.
 
MMO Sucht, Spielesucht im allgemeinen, ist heutzutage schon ein ernstes Thema und weiter verbreitet als so einige denken oder zugeben wollen.


Und wie man an diesem Beispiel hier sieht:

...meine Eltern sind wegen WoW geschieden...

...ist das auch nicht nur ein Problem der jüngeren Generation.

Wie gesagt. Man darf sowas auf gar keinen Fall unterschätzen. Man kann sich sogar sein Leben damit ruinieren.
 
Das glaube ich nicht zu 100%. Wenn ich sowas hör wie " Ich habe eine krankheitsbedingte Shoppingsucht, ich kann nichts dagegen tun" bekomme ich richtig Hass.

Vielen Leuten ist es peinlich über so eine Krankheit zu reden und sie lassen sich dann erstmal nicht helfen.


Erst wenn sie dann richtig Probleme haben, aus denen sie nicht mehr rauskommen vertrauen sich die Menschen jmd. an.

Und diese Menschen dann zu hassen, nunja. Dass das nicht gut ist, brauch ich wohl hoffentlich nicht zu sagen.
 
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@TE .. Nun ich würde vor weiteren Aktionen eine Spezialklinik um Rat fragen bzw eine Beratungsstelle aufsuchen und sich dort besser beraten lassen.
Denke mal damit ist euch eher geholfen.

Gruß

Die Eltern können ihm neben der Hauruck-Methode, die oft zu Verzweiflungstaten oder Aggression führt, auch noch indirekt versuchen zu helfen.
Wahrscheinlich ist er selber in einer Sackgasse und findet den Weg heraus nicht (mehr). Keine Perspektive, was zu tun ist oder was man alles machen könnte.

Also als Eltern z.B. den Sachbearbeiter bei der ArGe (Agentur für Arbeit) kontaktieren, Problem schildern, dort nachfragen, welche Möglichkeiten für ihn bestehen, wie man helfen kann.
Weiterbildung, Umschulung...einen Schulabschluss nachholen/upgraden?
Vielleicht gibt es ja dort eine Möglichkeit für ihn, wieder ins *normale* Leben zurück zu finden.
Glaubt mir, er wird selber mit seiner Situation nicht zufrieden, sondern sehr frustriert sein.

Natürlich kommt es auch hier (ArGe) auf einen engagierten Sachbearbeiter an, der auch über alle Möglichkeiten, die es zum unterstützen gibt
1. informiert ist
2. bereit ist, diese weiterzugeben.
Trifft man auf einen Sesselsitzer, sollte man sich den Bereichs-/Abteilungsleiter geben lassen. Die reagieren empfindlich auf lethargische Mitarbeiter, da die ArGe selbst oft, was Anzahl der Mitarbeiter/Erreichen von Zielen angeht, in der Kritik steht.
Dies setzt natürlich Engagement bei den Eltern und ein dickes Fell voraus, wie überall im Leben. Sich nicht! abwimmeln lassen!!!

Eine andere Möglichkeit ist, im Bekannten-/Verwandtenkreis nachzuhören, ob da jemand ist, der ihm einen Job oder eine Beschäftigung vermitteln, bzw. ihn selber anstellen kann.
Und sei es einmal erst auf 400/Euro oder der geringbeschäftigten Basis.
Er muss sich zunächst einmal wertgeschätzt, nicht abgehakt fühlen und womöglich die tägliche Routine (aufstehen um...fertigmachen bis...einsetztbar von...Ende Schicht...Feierabend) neu lernen.
Was interessiert ihn überhaupt außer WoW und der eingeschlagene Weg des Elektrikers?

Das solltet ihr auch fragen.
 
Tut mir Leid dem muss ich noch einmal widersprechen. Wenn es so einfach wäre, gäbe es sicherlich viel weniger Suchtberatungstellen. Und eine Kaufsucht ist meistens nur ein Symptom für etwas weitaus schlimmeres. So was kann man nur mit einer Therapie raus finden und auch behandeln. Alkoholiker zum Beispiel sind krank und brauchen beim Entzug ärztliche Hilfe sei es physiologisch oder psychologisch. Ein trockener Alkoholiker ist für den Rest seines Lebens ein Alkoholiker. Dies kann man auch mit jahrelanger Therapie nicht unterbinden. Deswegen brauchen trockene Alkoholiker "eigentlich" für den Rest ihres Lebens eine psychologische Therapie, damit der Psychiater sofort merkt wenn etwas den Patienten wieder in die Sucht schiebt. Dies kannst du im übrigen bei allen Süchtigen als weiter führenden Maßnahme nehmen. Den zu 95% aller Fälle reicht ein kleiner Funke und man ist wieder drin im Kreislauf. Und ab dem Zeitpunkt resignieren die meisten Suchtkranken und lassen sich einfach fallen. Deswegen ist eine Person, die in solchen Momenten den Patienten auffängt, unausweichlich. Sei es ein guter Freund,der denjenigen zu einem Facharzt bringt oder ein Psychologe.

Leider ist es in, meiner Meinung nach, 95 % der Fälle nicht einfach nur ein sei stark und leb dein leben wieder, sondern ein langjähriger Prozess.
 
Da ich selbst im Bekanntenkreis auch sowas erlebt habe und das Resultat am Ende echt schockierend war (bei ihm war es nicht WoW, sondern zocken im allgemeinen und eben gnadenlose Lustlosigkeit, was arbeiten angeht), würde ich mal über professionelle Hilfe nachdenken. Und wichtig ist auch, dass man den Drang, den jeweiligen zu verprügeln, unterdrückt.
 
Tut mir Leid dem muss ich noch einmal widersprechen. Wenn es so einfach wäre, gäbe es sicherlich viel weniger Suchtberatungstellen. Und eine Kaufsucht ist meistens nur ein Symptom für etwas weitaus schlimmeres. So was kann man nur mit einer Therapie raus finden und auch behandeln. Alkoholiker zum Beispiel sind krank und brauchen beim Entzug ärztliche Hilfe sei es physiologisch oder psychologisch. Ein trockener Alkoholiker ist für den Rest seines Lebens ein Alkoholiker. Dies kann man auch mit jahrelanger Therapie nicht unterbinden. Deswegen brauchen trockene Alkoholiker "eigentlich" für den Rest ihres Lebens eine psychologische Therapie, damit der Psychiater sofort merkt wenn etwas den Patienten wieder in die Sucht schiebt. Dies kannst du im übrigen bei allen Süchtigen als weiter führenden Maßnahme nehmen. Den zu 95% aller Fälle reicht ein kleiner Funke und man ist wieder drin im Kreislauf. Und ab dem Zeitpunkt resignieren die meisten Suchtkranken und lassen sich einfach fallen. Deswegen ist eine Person, die in solchen Momenten den Patienten auffängt, unausweichlich. Sei es ein guter Freund,der denjenigen zu einem Facharzt bringt oder ein Psychologe.

Leider ist es in, meiner Meinung nach, 95 % der Fälle nicht einfach nur ein sei stark und leb dein leben wieder, sondern ein langjähriger Prozess.

Hm. Aber wenn jemand nur daheim rumsitzt, WoW spielt, keinen Bock auf Arbeit hat und die Eltern sich schüchtern zurückhalten... Bei Alkoholikern stimme ich Dir voll zu, aber rumgammeln und nur WoW zocken ist für mich nicht zwangsläufig eine Sucht. Eher schamloses Ausnutzen von Hotel Mama. Mal ehrlich - sie bezahlt ja alles und setzt ihm auch nicht die Pistole auf die Brust. Ich weiß nicht, wie lange das schon so geht, aber wer so aufwächst, der nutzt das womöglich aus. Würde ich vermutlich auch tun.
 
Reden. Erstmal Reden. Wenn ers nicht kapiert, Pc abstellen, zur not den Pc einfach rausschmeissen oder Internet abklemmen. Anders lernt ers nicht. Vielleicht mal mit ihm einen Saufen gehen, vielleicht kommen da mehr Probleme ans Licht.
 
- einen Brief an das Betreuungsgericht schreiben, dass er offensichtlich nicht zurechnungsfähig ist (Vernachlässigung seiner Hygiene, Suiziddrohung) und ihn via richterlichen Beschluss einweisen und ihm seine Mündigkeit entziehen lassen. Das wäre der harte Weg, aber in den Monaten, die er dann in einer Klinik verbringt, wird er sicher rehabilitiert.

Den Punkt zumindest kannst du knicken.

Eine Betreuung mit Aufenthaltsbestimmungsrecht (notwendig für eine Einweisung) gegen den Willen des Betroffenen geht nur bei klarer Fremd- oder Selbstgefährdung. (die indirekte Drohung ich tu mir was an wenn ihr das I-net abdreht reicht da noch lange nicht)
 
Tut mir Leid dem muss ich noch einmal widersprechen. .

Du widersprichst mir gar nicht. Oder ich Dir. (falls ich gemeint war).
Gute, professionelle Hilfe, eine gute!Suchtklinik ist das A und O als Begleitung.
Aber finde die erstmal.
Auch in diesem Bereich gibt es viel zu viele, die sich Nischen schaffen, um etwas zu verdienen/das eigene Leben abzusichern. Da wird therapiert bis zum Punkt X, bis austherapiert ist, Kassen nix mehr zahlen.
Der Patient steht da, wo er vorher war.
Da muss einiges ineinander greifen, damit es funxt. Suchttherapie/das emotionale Auffangen durch Verwandte/Bekannte/Freunde/ Hilfe durch die ArGe, ehrenamtliches tun?/Anstellung.

Am ehesten wird den Leuten aus einem funktionierenden Verwandten-/Bekanntenkreis heraus geholfen. Mit Unterstützung einer guten Suchtberatung. Und vielleicht noch mit Begleitung.
 
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