Es ist genau dieser Text, den ich auch voll so unterstützen muss. Als WotLK-Starter.
Ich irre ziellos umher.
Mir fehlt nach dem reiten, schnellem reiten, fliegen, fliegen in Nordend, schnellem fliegen und meisterhaftem Fliegen einfach ein Ziel, auf das ich mich hinzubewegen kann. Ich bin nicht outgeared, ich bin quasi outgolded. Es hat für mich keinerlei Bedeutung mehr. Es fehlt an eben dieser Herausforderung. Nicht die Herausforderungen in Instanzen und Schlachtzügen machen für mich WoW aus, sondern der Gesamtspaß in jeder Sekunde in dieser Welt.
Wie bereits geschrieben wurde, wird dieser erste Gang durch dieses große Sturmwind nie zurückkehren. All das ist absolut gewöhnlich mittlerweile. Aber woran man immer noch arbeiten kann, sind einfache Timesinks und Besonderheiten zwischen den Klassen im jetzigen Content.
Es muss für mich nicht immer eine Herausforderung in Instanzen oder Schlachtzügen sein, mir reicht es, nette Leute kennen zu lernen und mit ihnen zusammen zu spielen. Das sehe ich als Quintessenz von WoW. Erfolge + Items sind absolut zweitrangig. Doch genau dieses Denken geht verloren oder ist schon verloren gegangen.
Da gibt es eine Anzahl Spieler, die sich erhoffen, hier mehr gefordert zu werden als alle anderen, um sich später abheben zu können von anderen Spielern. Warum dies mittlerweile für jeden Raid so sein soll, ist mir allerdings schleierhaft. Das ist auch der Grund, warum ich als Raidleiter alter Schlachtzüge fungiere. Mir geht es nicht um diese Erfolge, sondern ich mag es, mit einigen Leuten etwas zu unternehmen. Heutzutage in Cataclysm ist das nicht mehr möglich, da passt ein "Gemütlich" nicht zu einem "Zusammen" oder "Schlachtzug".
Ich benötige hierzu kein besonderes Schlachtzugsdesign, ich brauche keine schwierigen Bosse, mir reicht dieser eine Abend mit oft schönen Erinnerungen, wie schwer es anfangs war, wie leicht es nun ist. Heutige Raids empfinde ich nicht mehr als schwer. Für die einen sind sie absolut unspielbar, andere beklagen sich mangels Herausforderung. Wo die einen dann sagen, dann ist doch alles schön, sehe ich ein Problem. Unspielbar bedeutet auch, das diese Leute aufgrund ihrer eigenen Spielfertigkeit an Grenzen geraten. Damals waren diese Grenzen meistens durch Equipment gesetzt, heute eben durch Spielfertigkeit. Für mich persönlich ist es schlimm zu erleben, wie Freunde aufhören, einfach weil sie es in heutigen Instanzen nicht schaffen, Leute hochzuheilen (in besonderen Situationen), einen Schnitter zu spielen. Früher gab es sowas nicht. Da forderte man etwas Konzentration und wenn jeder etwas mitgemacht hat, gab es nur noch die Voraussetzung, das der Schaden oder die Heilung eventuell für einen Boss reicht. Heute passt ein Spieler eine Sekunde nicht auf und der ganze Schlachtzug leidet. Einige mögen sich damit einfach abfinden, schließlich sollen die anderen lieber Tetris spielen, mir tut es da von Herzen leid, weil es nunmal gute Freunde sind.
Mir fehlt es außerhalb der wenigen (für mich "besonderen") Schlachtzügen einfach an einer Herausforderung außerhalb. Da geht man als gewöhnlicher Spieler etwas farmen oder betritt die ewig gleichen Instanzen. Ruf farmen kann man nur bei wenigen Fraktionen, die jeder besser ausgestatteter Spieler heute längst auf erfürchtig besitzt, da man nur mal eben einen Wappenrock holen muss. Einige Berufe sind soweit rückschrittlich, das man innerhalb weniger Sekunden jeden Gegenstand erstellen kann, wodurch ein massives Überangebot besteht, aus dem sich jeder sein Teil aussuchen kann. PVP als Nebenbeschäftigung mag nicht jeder, aber auch Archäologie ist nicht jedermanns Sache.
Wo ist das Argentumturnier, was einen immer mal wieder locken konnte ohne BiS-Items für die Schlachtzüge zu bieten? Wo sind die Orakel und Wildherzen, wo man einfach fast sinnlose Ruffraktionen hatte? Wo sind die Kaluak von Cataclysm, ich will eine neue Angel, wo ist das Tausendwinter, welches Farmhauptpunkt war für Elemente und bessere Kräuter und Erze und Treffpunkt für open PVP war? Tol Barad ist neu, aber durch die Balance kaum besucht. Hartnäckigkeit mit wöchentlichen Quests machen da viel aus. Apropos Weekly, wo ist die Schlachtzugsweekly, die einen zumeist relativ einfachen Boss angeboten haben mit besonderen Belohnungen?
Random-Raids sind aufgrund der neuen Gildenpolitik heute rar gesäht. Wo Blizzard etwas die Zusammengehörigkeit stärken wollte, entstand ein Bild gegen kleinere Gilden. Diese sind heutzutage nicht mehr groß in der Lage, Schlachtzüge zu veranstalten. Die Hälfte der Spieler auffüllen ohne einen Boss zu kennen? Gelaufen wird Gildenintern. Nicht nur, das Schlachtzüge schwierig sind, als Spieler ohne große Gilde hat man auch kaum Chancen, sie überhaupt zu sehen. Also bleibt das so bestehen.
Gildenlevel und Boni hin oder her, darf es sein, das Spieler andere Spieler konsequent ausschließen? Das ist ein selbsterzeugtes Problem, gemacht durch Gildenerfolge und Gildenerfahrung sowie Gildenherausforderungen. Dadurch geht für einen ganzen Teil der Spielerschaft, nicht nur für die Personen mit kleineren Gilden, sondern auch für die Einzelkämpfer, für einige RPler, denen ihr Gildenname etwas bedeutet ein kompletter Content verloren.
All das sind so kleine Brotkrumen auf der Fährte zu dem WoW, wie es heute besteht. Da fehlt es einfach an Liebe, das Spiel wieder selbst zu inszenieren mit einer spannenden Geschichte, die nicht große Gilden für große Schlachtzüge erfordert. Da fehlt es an Content außerhalb von den Instanzen, einer Geschichtsneuschreibung für die Interessierten, Dinge, die es zu tun gibt, die Sinn machen.
Wir benötigen keine Entfernung unserer Flugtiere, wir brauchen keine Goldentnahme, wir brauchen keine Rücksetzung auf Null, wie es sich so viele wünschen. Wir benötigen schlicht und ergreifend nun einfach Dinge abseits von Schlachtzügen oder Instanzen, die uns wirklich bei Laune halten kann. Da würde ich einfach meine Entwickler drauf losschicken und mir hinterher die besten Vorschläge heraussuchen. Wir brauchen kein "bring the Skill, not the Player", wir benötigen kein "aber jeder muss die gleichen Chancen haben, jeder Heiler muss jeden DD töten können". All das sind Trugschlüsse aus Forderungen, die Blizzard einfach falsch interpretiert.
WoW ist rettbar, quasi wiederbelebbar. Aber dafür muss man jetzt eben neue/andere/wieder-die-alten Wege gehen. Ein wenig Spielfreude der Entwickler, einige Testphasen für neue Fraktionen, Berufumgestaltungen und WoW wird friedlich weiter existieren. Wenn wir jedoch so weiter arbeiten und nur eine Instanz nach der nächsten, die NOCH schwerer ist als die vorherige reinschieben, geht das Spiel an dieser Stelle zu Grunde.