Die Sterne über Dalaran - Fünfter Abschnitt, Teil 4 (5.4)

Melian

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„Was is' los, Bri?“ Connell benutzte den Kosenamen, den er sich in den letzten Tagen für sie ausgedacht hatte und blickte sie an.
Brionna konzentrierte sich auf die Teekanne, aus der sie Tee in eine Tasse goss. „Was sollte los sein?“, antwortete sie. Sie klang kurz angebunden, obwohl sie das nicht wollte.
Connell sass am Tisch ihr gegenüber. Er hatte sich in der letzten Woche hervorragend erholt, und war schon fast wieder ganz auf den Beinen. Einzig eine leichte Erkältung plagte ihn noch und sein Körper musste sich noch von den Strapazen und dem Blutverlust der Wunde erholen, die er im Kampf gegen den Frostwyrm erlitten hatte. Er schnaubte kurz. „Natürlich nicht'“, brummelte er.
„Warum kommst du auf die Idee, dass etwas los sein sollte?“, wiederholte sie. Sie konnte es nicht lassen. Es ärgerte die Menschenfrau selbst.
„Weil du sonst nie so ruhig bist“, schlussfolgerte Connell blauäugig.
„Willst du behaupten, ich sei eine Klatschbase?“, giftete Brionna zurück und funkelte ihn über der Teetasse an. Sie wusste, es war töricht.
„Wa.. Nein.. Das wollt' ich sicher nich' sagen, ich mein', dass du sons' immer mehr.. du weisst schon“, stammelte Connell, ehe er schwieg und sie hilfesuchend anblickte.
Brionna blickte noch einen Moment ernst, ehe sie grinste. Connell schnaubte erneut, doch dann lachte er auch und so genossen sie einen Moment die fröhliche Atmosphäre, die sie selbst erzeugt hatten.
Der Gemeinschaftsraum war leer. Es war später Nachmittag. Brionna hatte einige Stunden geschlafen, nachdem sie die ganze Nacht über die Elfe gewacht hatte. Sie hatte sich nun etwas zu Essen gegönnt. Nur noch diese Tasse Tee, dann würde sie wieder nach Miss Silbersang schauen.
Connells Blick ruhte immer noch auf ihr. „Jetzt aber.. mal im Ernst. Dich beschäftigt was.. Is' es die Elfe? Wacht sie nich' auf?“, bohrte er weiter.
Brionna seufzte und stellte die Tasse hin, legte die Hände mit den Handflächen nach unten auf die raue Oberfläche des Tisches. „Das auch.“
Connell legte sofort seine beiden ebenso rauen, ledrigen Pranken auf ihre Hände und schlang seine Finger um die ihren, viel zärtlicher als man es für so einen grossen und starken Mann erwarten würde . Er sagte nichts, sondern blickte sie nur an, was Brionna nicht weiter erstaunte.
Sie hatten in den letzten Tagen viele Stunden miteinander verbracht. Nachdem er sich soweit von seinen Verletzungen erholt hatte, dass er problemlos wieder aufstehen konnte, liess er es sich nicht nehmen, sie fast überall hin zu begleiten, sofern sie es zuliess. Viele Stunden waren sie einfach nur während Brionnas Wache in Miss Silbersangs Zimmer gesessen, hatten einige Mahlzeiten miteinander eingenommen und viele Kannen Tee getrunken. Brionna hatte in diesen Stunden vor allem eines herausgefunden: Connell war ein aufmerksamer und guter Zuhörer. Was sich andere in langem Studium aneignen mussten, wusste er instinktiv. Er schwieg, wenn seine Worte den Gedankenfluss stören würden, er sprach, wenn es notwendig war, die Stille zu durchbrechen, und er sagte mit wenigen Worten das, wofür andere eine halbe Ewigkeit brauchten. Er scheute sich nicht, zu sagen, was er dachte, auch wenn das beinhaltete, dass er Kritik übte. Trotz dieser beneidenswerten Fähigkeiten hatte Connell auch ganz oft etwas tollpatschiges und unüberlegtes an sich. Brionna lächelte, als ihr dies durch den Kopf ging. Sie hatte ihn am Anfang der Expedition nicht ausstehen können, aber ihr Widerstand war schnell geschmolzen, als sie realisiert hatte, dass er kein Spiel spielte. Dass er einfach nur er selbst war.
Connell blickte sie immer noch an, aufmerksam, und streichelte mit dem Daumen über ihre Hand. Er sagte immer noch nichts, weil er wusste, dass sie zu gegebener Zeit schon sprechen würde.
Brionna erwiderte seinen Blick. „Einerseits wacht sie nicht auf, andererseits..“ Sie seufzte und löste eine Hand unter seiner hervor und richtete sich die Haare etwas. „Sie ist.. mitgenommener als sie sein sollte.“
„Wie geht'n das?“, fragte Connell.
„Ich wusste es nicht. Ich .. habe mir den Kopf zerbrochen, ob es vielleicht an mir liegt. Ob ich nicht genug heilende Kraft übrig gehabt habe, nachdem ich mich um dich gekümmert hatte, oder ob ich vielleicht etwas übersehen habe, weil sie eine Hochelfe ist und ich mit diesem Volk wenig Erfahrungen habe.“
Connell strich sich mit der freien Hand über den Dreitagebart, der sein Kinn zierte.
Brionna fuhr fort, ihre Gedanken auszuführen. „Ich hab vor zwei Tagen eine andere Heilerin gefragt. Ich weiss nicht, ob du sie kennst, es ist eine zwergische Priesterin, die ich von meinen Studienreisen nach Eisenschmiede her gut kenne. Wir hatten immer losen Kontakt.“ Ihre Hand hielt nicht still. Sie griff nach der Teetasse und nippte daran. „Item, sie hat Miss Silbersang auch untersucht, aber sie konnte auch nichts finden.“
„Warum denkst'n du, dass es ihr nich' so gut geht, wie es ihr gehen sollt'?“, fragte Connell und stützte den Ellbogen auf.
„Das Fieber. Es ist nicht herunter. Du hast sie doch gehört, wie sie im Schlaf gezittert hat, oder?“
Connell nickte. „Wollt' immer noch mehr Decken holen.“
„Das hätte auch nichts genützt. Irgendwas war.. irgendwas ist immer noch in ihr, es..“ Brionna verstummte mitten im Satz, als die Tür des Gemeinschaftsraumes aufging. Herr Himmelswispern, der gute Freund von Miss Silbersang, betrat eilig und breit grinsend den Gemeinschaftsraum. Kaum hatte er Brionna erblickt, rief er„Sie ist wach!“, und eilte zum Tisch, wo die beiden Menschen sassen.
Brionna atmete hörbar erleichtert auf. „Endlich.. Das sind gute Neuigkeiten.“ Sie wollte ihre Hand aus Connells Griff winden, doch er hielt sie weiterhin sanft, aber beständig fest.
„Ja. Sie sagte, sie sei hungrig und durstig. Fieber hat sie keins.“
„Ich hoffe, ihr habt ihr etwas zu trinken gegeben?“
„Ja, wie ihr mich instruiert habt, Saft. Sie hat ein Glas getrunken, obwohl sie über Übelkeit klagte.“
Brionna runzelte die Stirn. Sie war gerade im Begriff gewesen, aufzustehen, doch sie setzte sich wieder. „Übelkeit?“, murmelte sie. „Das sollte nicht sein. Wobei.. sie könnte hungrig sein, es könnte aber auch...“
Herr Himmelswisperns Strahlen verschwand etwas aus dessen Gesicht und er runzelte die Stirn. Sein Gesichtsausdruck war für Brionna leichter zu lesen als die Miene der anderen, oft unnahbar scheinenden Hochelfen.
„Ihr seht besorgt aus. Aber sie ist doch wach?“, fragte er. Seine Stimme klang verwirrt.
„Ja, sie ist wach. Aber wie ich gerade Connell erzählen wollte, macht sie mir dennoch Sorgen.“
„Warum?“
„Das.. ich sollte das vielleicht nicht mit euch besprechen.“
Himmelswispern verzog das Gesicht. „Ich bin ihr bester Freund. Ich erfahre es sowieso.“
„Das meine ich nicht. Ich meine.. Ich weiss nicht.. Hach.. es ist kompliziert“, seufzte Brionna.
„Aber ihm wolltet ihr es erzählen?“. Er deutete auf Connell.
Connell lächelte beschwichtigend und Brionna wurde rot.
„Ihr Zustand ist.. schlechter, als man es nach meinen Heilkünsten erwarten würde. Das Licht hat mich reich gesegnet, um sie zu heilen. Und dennoch..“ Brionnas Blick haftete auf Herr Himmelswisperns Augenbrauen, die mit jedem ihrer Worte höher wanderten. „Blickt mich nicht so an“, brauste sie plötzlich auf. „Und wagt es gar nicht, daran zu denken, meine Heilkünste in Frage zu stellen. Weil das ist genau das, was ihr gerade tun wollt, gebt es zu!“
Herr Himmelswispern hob die Hände. „Nein, ich wollte.. nicht..“ Dann seufzte er. „Entschuldigt. Doch. Das wollte ich.“
„Hrmpf.“ Brionna zog eine Schmollmiene.
„Erzähl' einfach, Bri. Is' wohl besser“, forderte Connell sie sachte aber bestimmt auf.
„Ihr Fieber hielt länger an, als es eigentlich hätte anhalten dürfen. Sie ist sehr schwach. Sie hatte Schüttelfrost, er viel zu stark war für gewöhnliches Fieber. Sie hat teilweise auch sehr stark geschwitzt. Sie hat zwischendurch auch immer mal wieder Phasen von Schmerz gehabt. Ich sah es ihr an. Und.. und ihr Atem stank“, führte Brionna widerwillig aus.
„Was.. hat ihr Atem damit zu tun?“ Erneut wanderte Herr Himmelswisperns Augenbraue nach oben.
Brionna schwieg einen Moment, sortierte Worte, dann räusperte sie sich. „Ich .. sehe ihr habt keine Erfahrung darin. Ich allerdings schon. Es sind.. nun.. klassische Symptome eines Entzugs vom Kraut, das nur in Quel'thalas wächst. Das Kraut, welches zumeist nur Elfen konsumieren.“
Herr Himmelswisperns Miene wurde eisig. „Ihr meint Blutdisteln?“
Brionna nickte nur.
„Das ist unmöglich. Ylaria ist keine Distelsüchtige. Das wüsste ich!“, begehrte Herr Himmelswispern sofort auf.
Connell zuckte nur mit den Schultern. „Hab gehört, viele Elf'n nehmen das Zeuch.“ Er erntete einen wütenden Blick des Elfen.
Brionna hob die Hände. „Bitte, ich wollte euch nicht beunruhigen, Herr Himmelswispern.“
„Ihr irrt euch. Ylaria nimmt keine Disteln, das würde ich wissen“, wiederholte er sich.
Brionna seufzte. „Es gibt keine andere Erklärung.“
Der Elf schaute sie einen Moment an, dann liess er sich auf den dritten Stuhl fallen, der am Tisch stand. „Das kann nicht sein“, murmelte er. „Das wäre.. das kann ich nicht erklären. Sie ist meine beste Freundin. Das würde sie nicht .. Das macht keinen Sinn.“
„Nicht immer gibt es dafür eine Erklärung“, versuchte Brionna ihn zu beruhigen und legte die freie Hand auf Herr Himmelswisperns Oberarm. Sie konnte sein Entsetzen gut nachvollziehen. Das Kraut war zwar nicht weit verbreitet unter den Menschen. Weil man es aus Quel'thalas importieren musste, war es relativ teuer, und für den einfachen Menschen unerschwinglich. Aber es gab andere Möglichkeiten und andere mehr und weniger gefährliche Substanzen. Alkohol in grossen Massen war das Hauptproblem vieler Menschen. Viele derjenigen, die sich dem Alkohol hingaben, wollten niemals zugeben, dass sie ein Problem hatten. „Manchmal haben nicht einmal diejenigen, die süchtig sind eine Erklärung. Sie haben eines Tages probiert, und dann lässt es sie...“
Herr Himmeslwispern fiel ihr ins Wort und schüttelte ihre Hand ab. „Ihr versteht nicht! Ylaria nimmt keine Disteln! Wir haben es zweimal erleben müssen, dass einer der unseren nach dem Fall des Sonnenbrunnens an einer übermässigen Dosis von Blutdisteln gestorben ist. Diese Idioten dachten, dass sie so ihre Magiesucht stillen können.. Sie würde.. Sie würde niemals.. Sie weiss, wie sehr..“
Herr Himmelswispern wurde erneut still. Brionna stellte fest, dass er müde wirkte. Die anfängliche Freude, die beim Betreten des Raumes in seinem Gesicht gestanden hatte, war wie weggewischt und war wieder dem sorgenvollen Ausdruck gewichen, den Brionna von den letzten Tagen her nur zu gut kannte.
„Ich irre mich nicht“, sagte sie schliesslich und blickte dem Elfen direkt in die Augen. Sie irrte sich wirklich nicht. Sie war sich sicher. Die letzten Zweifel waren verschwunden, nachdem ihr die Zwergin versicherte, dass sie alles in ihrer Macht Stehende versucht hatte und sie selber auch keine Möglichkeit mehr sähe, wie die Symptome der Elfe durch Licht noch mehr hätten gelindert werden können.
„Ich.. ich muss mit ihr sprechen. Wenn das wahr ist..“, murmelte Herr Himmelswispern.
Brionna blieb hartnäckig und legte ihm die Hand wieder auf den Oberarm. „Ihr habt mich heute morgen früh schon zur fünften Stunde abgelöst, weil ich so müde war. Ich nehme ausserdem an, dass Miss Silbersang schon länger wach ist, und ihr euch unterhalten habt. Ihr seid müde. Ihr müsst dringend ruhen, Herr Himmelswispern. Die Nachricht ist.. ich hätte sie euch vielleicht erst später erzählen sollen.“
„Nein“, begehrte der Elf auf. „Nein, ihr habt.. das Richtige getan, indem ihr es mir gesagt habt.“
„Das ändert nichts an der Tatsache, dass ihr euch zuerst ausruhen solltet, bevor ihr mit ihr sprecht“, fuhr Brionna fort.
„Warum?“
„Sons' sagt ihr nur irgendwelchen Mist“, schlussfolgerte Connell, „und kriegt euch mit ihr in die Haare und am Schluss sin' alle sauer auf Bri.. ich mein Brionna..“ Seine Fingerspitzen streichelte immer noch über ihre Handoberfläche.
Brionna schmunzelte und drehte die Hand so, dass Connell ihre Handinnenfläche berührte. Sie genoss das Gefühl sehr. „Ich muss Hammerschmied recht geben, Herr Himmelswispern. Ausserdem würde ich Miss Silbersang gerne zuerst befragen, was es damit auf sich hat, und in welchen Dosen sie das Kraut genommen hat.“
„Warum?“, fragte Herr Himmelswispern dumpf.
„Damit ich mir Massnahmen überlegen und sie entsprechend behandeln kann“, erklärte Brionna geduldig, während sie zu Connell blickte, der sie anlächelte.
„Aber ich will mit ihr sprechen“, begehrte der Elf schwach auf.
„Ihr solltet euch zuerst einmal ausruhen“, sagte Brionna erneut.
Connell richtete sich etwas auf. „Hört auf sie. 'S is' besser, sonst bekommt ihr nur noch ihren Zorn zu spüren. Ausserdem.. Eine von euch hat nach euch gefragt. Die.. wie hiess sie..?“ Er blickte hilfesuchend zu Brionna.
„Miss Himmelsflamme“, ergänzte diese sofort.
„Leireth hat mich gesucht?“
„Hat gefragt, wann ihr fertich seid bei der Miss un' wann ihr zu ihr kommt“, nickte Connell.
Der Elf rieb sich die Augen und stand schliesslich auf.
„Ihr könnt auch noch morgen mit ihr sprechen. Ihr solltet wirklich etwas zu Ruhe kommen“, sagte Brionna. Der Elf tat ihr Leid.
„Gut“, sagte er schliesslich. „Aber versprecht mir eins..“
„Was soll ich euch versprechen, Herr Himmelswispern?“
„Sagt.. sagt Feuerblüte nichts davon.“
Brionna zog eine Augenbraue hoch. „Ich weiss nicht, ob das möglich ist. Ich habe ihr schon.. gewisse Bedenken mitgeteilt.“
Der Blick, den ihr der Elf zuwarf, war mörderisch. „Ihr habt Feuerblüte schon erzählt, dass sie Disteln nimmt? Einfach so?“
„Nein, ich habe ihr gesagt, es läuft mit der Heilung nicht alles so, wie es sein sollte, noch nicht meinen Verdacht.“
„Das Licht sei gesegnet“, murmelte der Elf. „Hört zu, ihr dürft ihr das nicht erzählen. Das könnte.. das Ende sein für Ylarias Karriere.“
„Das kann ich nicht beurteilen.“ Brionna rutschte auf ihrem Stuhl herum. Mehr und mehr wurde ihr das Gespräch unangenehmer. „Und ich kann das auch nicht verschweigen.“
„Dann.. dann schiebt es wenigstens auf. Ich bitte euch! Ich will zuerst mit Ylaria reden, und ihr solltet das auch tun. Es kann alles noch ein Irrtum sein.“
„Ein Irrtum?“, unterbrach Brionna die in einem flehenden Tonfall vorgebrachten Worte des Elfen.
„Was weiss ich.. vielleicht hat es ihr jemand untergejubelt und sie wusste nicht, was es genau war. Oder jemand hat sie betrogen, oder was weiss ich.. Ich bitte euch.. Inständig. Lasst mich zuerst mit ihr reden. Bitte!“, fuhr Herr Himmelswispern eindringlich fort. Seit er aufgestanden war, hatte er damit begonnen, an der kurzen Tischseite auf und ab zu gehen.
Brionna verfolgte das rastlose Treiben des Elfen einen Moment mit den Augen, dann wanderte ihr Blick zu Connell.
Der drückte kurz ihre Hand und rieb sich erneut den Dreitagebart. „Feuerblüte wird nich' dran sterb'n, wenn sie es erst morgen erfährt, hm? Lass' ihn doch zuerst mit ihr red'n. Du wärst auch froh, wenn du das könntest, wenn's um wen gehen tät', denn du gern hast, oder nich'?“
„Da hast du wohl Recht“, gab Brionna zur Antwort.
„Also.. werdet ihr es ihr nicht sofort sagen?“
„Nein. Geht, ruht euch aus und löst mich morgen früh ab, dann könnt ihr mit der Miss reden.“
„Danke!“, rief Herr Himmelswispern überschwänglich, und verbeugte sich so tief, dass er mit der Stirn der Tischkante gefährlich nahe kam. „Danke, danke! Ich bin sicher, das wird sich alles aufklären. Das ist nur ein Irrtum.“
Bevor Brionna etwas erwidern konnte, hatte sich der Elf wieder aufgerichtet, hatte ihnen beiden einen Abendgruss zugesprochen und war aus dem Gemeinschaftsraum verschwunden. Sieblickte ihm einen Moment perplex nach. Dann zuckte sie mit den Schultern. „Schaden wird's ja wohl kaum“, murmelte sie, mehr zu sich als zu Connell.
„Gute Entscheidung, Bri.“ Connel hob ihre Hand zu seinem Mund, und setzte einen scheuen Kuss darauf, lächelte sie an. Brionna fühlte Röte in ihrer Wange aufsteigen. Sie zog ihre Hand schnell zurück und stand auf. Sie wusste nichts zu erwidern. „Ich .. geh dann mal. Wache stehen. Du solltest dich hinlegen. Gute Nacht“, stammelte sie schliesslich.
„Dir auch“, sagte Connell und nickte.
Während Brionna durch die Flure ging, um zu Miss Silbersangs zimmer zu gelangen, ging ihr durch den Kopf, dass auch das eine Eigenschaft an Connell war, die sie sehr schätzte.Sie spürte, dass er grosses Interesse an ihr hegte, aber er bedrängte sie niemals, wenn sie einmal zurückwich. Brionna war aufdringliche Aufmerksamkeit von Männern gewohnt, das gab es immer wieder. Damit wusste sie umzugehen, das war kein Problem.
Sie wusste allerdings nicht, wie sie mit dem stillen, starken Connell umgehen sollte, der einfach nur da war. Der ihr unaufdringlich klar machte, dass er sie wollte. Nicht nur für eine oder zwei Nächte, sondern..
Brionna wollte den Gedanken nicht zu Ende denken, wie wenn er dadurch verschwinden würde. Natürlich tat er das nicht.
.. für immer.
Brionna wusste nicht, wie sie damit umgehen sollte.
Brionna gebot sich selbst zu schweigen, öffnete die Tür zu Miss Silbersangs Zimmer und trat ein.
 
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