Da ich keine Kinder hab, und somit nicht erzählen kann, wie ich sie erzieh und wie sie sich entwickeln, erzähl ich einfach, wie meine Eltern mich erzogen haben/erziehen.
Ich habe 5 Geschwister, und bin selbst der Dritte. Das heisst, sie haben schon ein bisschen Exp gefarmt ;=) Gratz lvl up!
meine Mutter versuchte mir Manieren, gutes Verhalten und so weiter zu vermitteln. Sie is ne sanftmütige Frau und ich kann ihr vertrauen. NIE hatte ich das Gefühl, dass sie mich nicht mag, oder sogar hassen würde. Wenn ich gutes gemacht hab, gabs Lob (und das bedeutete mir viel, denn sie is ne sehr fleissige und strenge Frau, die auf Kleinigkeiten achtet), und wenn was verbockt wurde, mal Schelte. Also mit Worten, ihr versteht schon. Sie ist beruflich aktiv und deswegen hab ich ab 12, mein Mittag meist selbst gekocht^^Fand ich aber toll, weil ich so selber entscheiden konnte, was gegessen wird (salat, pfui bäh!)
Mein Vater hingegen ist ein starker Mann, der viele Hochs und Tiefs erlebt hat. So um die 20 hatte er einen Motorradunfall (er war betrunken, und is über ne tiefere Brücke runtergefalln), im Spital hat er meine Mutter kennengelernt^^
Tolle Geschichte, kurz: Sie hamn geheiratet.
Er is wesendlich strenger, als meine Mutter, wenn es um zu erledigenden Aufgaben geht. Da ich ein seeeehr fauler Junge bin, kommt mein Vater und treibt mich an (was mir meistens nicht gefällt). Aber er ist ein sehr gerechter Mann und kennt seine Grenzen und weiss auch, sie einzuhalten. Gleichzeitig lehrt er mich, dasselbe zu tun. Und mit einem Vorbild, der es mir vormacht, fällt es mir leichter, es ihm nachzuahmen^^
Beide sind gläubig und gehn regelmässig in die Kirche. Als Kind hamn sie mich natürlich mitgeschleppt. Da sie frei-evangelisch sind, waren die Kirchen auch ein bisschen "lockerer" und so auch Kinderfreundlicher. Ich bewegte mich in guten Kreisen, die ehrliche Beziehungen pflegten und auf den Gegenüber acht gaben. So nach und nach liesen sie mir freie Hand, weiterhin in die Kirche zu gehen. Ich wurde nicht gezwungen. Da unsere derzeitige Kirche eine Stunde entfernt liegt, helfen sie mir finanziell mit Bus/Zug-biletten, dorthinzukommen (wofür ich auch sehr dankbar bin).
Trotz all den Bemühungen, die sie sich gaben und ihrer Geduld, war ich recht gut darin, sie zur weissglut zu treiben. Wenn was ausversehen was kaputt ging (die Pantoffeln fliegen in hohen Bogen zum kleinen Bruder, und treffen stattdessen die Lampen kritisch), dann wurde der Vater recht laut, vorallem, wenn er dabei zusehen "durfte". Getadeld wurde ich, Gestraft aber nicht, denn schliesslich war es keine Absicht.
Aber als ich Autos Steinchen (durchmesser 3 cm ungefähr), und ein Auto auch anhielt und ich ihnen den Weg zu mir nach Hause zeigen musste, bekam ich eine Geldstrafe von 700 SFR (etwa 450 Euro). Etwa die Menge des verursachten Schadens am Auto. Da gabs aber auch ne Ohrfeige, aber erst später.
Denn zuerst waren sie zu sehr geschockt, weil ihr weinender Sohn vor der Haustür steht, in Begleitung Dreier streng dreinblickender Erwachsenen, die mit ihnen sprechen wollten.
mein ganzes Taschengeld, und die der zukünftigen 2 Jahre gingen fast drauf.
Fast?
Ja Fast, denn ein Jahr später, in den Ferien in Frankreich, hatte ich ein ausführliches Gespräch mit meinen Eltern darüber gehabt.
Am Ende dieses Gesprächs, als ich sie von meiner völligen Schuldbewusstseins und meinem guten Willen überzeugt waren, das sowas Dummes ich niemals wiederholn würde, (und ich habs auch wirklich ernst gemeint) haben sie mir die Restlichen unbeglichenen Schulden erlassen.
Während meiner Kindheit und Jugend, als ich mich von Freunde verarscht und von der Familie verraten fühlte (im Rückblick: zu unrecht. will ich erwähnt habn), war die Kirche wirklich ein Zuflucht. Ich hatte dort gute Freunde, und wusste, dass man ihnen trauen kann. Der Pfarrer war auch sehr Charismatisch und hat für ne lockere, offene Athmosphäre gesorgt. Es war wie ein zweites Zuhause und ich konnte dort über meine Probleme nachdenken, und bin zu so einige Lösungen gekommen. Vorallem als Kind, kommt man selten drauf, dass man vllt wirklich selber schuld sein könnte ;=)
Heute, mit 17 Jahren, behaupte ich dass ich grossartige Eltern habe und mir durch all die Jahre durch, nur das Beste wollten und immer noch wollen.
Sie lieben mich. Dafür liebe ich sie.
Ich wünsche jedem Kind das Gleiche.