Al Fifino
Rare-Mob
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Ein Vorwort
Zuerst einmal Danke, dass Ihr so geduldig gewartet habt. Ich kann mich für meine unendliche Faulheit nur entschuldigen, hoffe aber, dass Ihr weiterhin Freude an meiner Geschichte haben werdet. Sie hat sich inzwischen ein wenig gewandelt; Ihr tätet also gut daran, sie noch einmal von vorne bis hinten durchzulesen. Ich verspreche, dass Ihr es nicht bereuen werdet. Zumindest hoffe ich das.
In jedem Fall wird diese Geschichte eine komplett neue Wendung erhalten; eine, die ich von Anfang an vorgesehen, aber kein bisschen durchgezogen habe. Auch wenn die alte Version bereits eine gewisse Eigendynamik entwickelt hatte, so wurde sie mehr und mehr zu etwas, was ich unter allen Umständen hatte vermeiden wollen: Eine Geschichte, die allein von plötzlich auftauchenden Gedanken geleitet wurde, ohne jegliche feste Handlung.
Dieses Mal nicht!
Es werden bestimmt wieder einige Charaktere auftauchen, die Ihr vom Namen her bereits kennt. Ich bin gespannt, ob Ihr sie vom Wesen her wiedererkennt.
Um mir ein wenig mehr Zeit und Euch weniger kleine Teilchen vorwerfen zu müssen, werde ich ab sofort versuchen, die Geschichte kapitelweise zu veröffentlichen. Das heißt: längere Wartezeit, aber dafür mindestens 5 DINA4-Seiten auf einmal.
Genug geschwafelt! Nochmals vielen Dank fürs Warten und viel Spaß beim Lesen!
(Über Kritik freue ich mich wie immer wahnsinnig, also raus mit der Sprache!)
_____
Prolog
Es war ein komisches Gefühl, das erste Mal die Luft einzuatmen. Kühler, rasselnder, gleichmäßiger Atem drang in meine Lungen und hob meine Brust. Aber irgendwie schien es, als wäre er nicht mehr notwendig, als ob sich die Lungen nicht mehr so aufblähen würden, wie sie es eigentlich tun müssten; fast, als hätte er seine Bedeutung verloren.
Meine Finger waren blanke Knochen, die sich bogen und bewegten, als wären sie noch immer durch Sehnen und Fleisch miteinander verbunden. In dem flackernden Licht der Fackeln, die an den Wänden hingen und diese mit schwarzem Ruß verunreinigten, war ab und an ein schwaches, violettes Leuchten zu erkennen, das sich in einem feinen Nebel über die weißen Knochen zog und der Grund sein musste, dass die einzelnen Segmente nicht einfach zu Boden fielen und dort regungslos liegen blieben.
Meine Füße waren in einem ähnlichen Zustand. Von ihnen hing fauliges, halb verwestes Fleisch, und die Zehenspitzen wiesen bereits Löcher auf, an deren Enden die Knochen hervor blinzelten. Die straff über meinen Körper gespannte Haut war totenbleich und hatte jegliche Farbe verloren. Unter ihr verliefen mannigfaltig hauchfeine, schwarze Linien, die gemächlich ihre Richtung änderten und niemals an einem Ort verweilten. Nach einigem Überlegen kam ich zu dem Schluss, dass es sich hierbei um die Substanz handeln musste, die mich am Leben erhielt.
Zögerlich hob ich meine Hand und strich mir vorsichtig über mein Gesicht. Die Wangen fühlten sich eingefallen an, doch die Haut schien in Ordnung und glatt zu sein, sah man von Haarstoppeln und einem Kinnbart ab, der über einige Zeit frei gewuchert haben musste. Bei meiner Brust hingegen verschwanden meine Finger plötzlich in einem Loch, das sich dort auftat, wo mein Herz saß. Gesplitterte und gebrochene Rippen versperrten jeglichen Eingang zu dem, was sich unter ihnen befand, und schienen einen geeigneten Schutzschild zu bilden.
Mit gerunzelter Stirn und einer erhobenen Augenbraue betrachtete ich meine Klamotten. Sie waren aus Leder – dessen war ich mir sicher – und hatten angesichts der Risse, dunkler Flecken, die verdächtig nach Blut aussahen, und des faustgroßen Lochs, das sich identisch über jenes in meiner Brust legte, bereits einen regen Gebrauch hinter sich. Jede Bewegung wurde von einem leisen Knirschen begleitet, als wolle das Leder im nächsten Moment auseinander brechen.
Vorsichtig schwang ich meine Beine aus der Vertiefung in der Wand, in der ich lag, und sprang auf den Boden. Geräusche, die an verdächtig nach brechenden Knochen anhörten, hallten in der kleinen Gruft nach und wiederholten sich bei jedem zaghaften Schritt, den ich in Richtung Treppe tat. Die Stufen schienen solide gebaut und intakt zu sein, obwohl sie von Rissen durchzogen und an einigen Stellen Steinbrocken herausgeplatzt waren. Moos hatte sich auf ihnen und den Wänden angesetzt, und nahezu überall tropfte Wasser von der Decke herunter.
Am Ende der äußerst kurzen Treppe drang düsteres Licht in den Gang. Ich konnte einen Blick auf den von grünen Nebelwolken durchzogenen Himmel erhaschen, bevor ich aus dem Torbogen heraus trat und auf das verdorrte und kranke Gras trat.
Links von mir waren weitere Eingänge zu Grüften, meistervoll aus Stein modelliert und einer erschreckender als der andere. Hässliche Fratzen von Monstern mit riesigen und gefletschten Zähnen grinsten mir entgegen, manche von ihnen hatten ihre Arme in Gier und Verlangen ausgestreckt. Sie sahen geradezu lebendig aus, keine von ihnen war von Moos oder einer Kletterpflanze bewachsen. Stattdessen sahen sie aus, als würden sie regelmäßig gereinigt werden.
Als ich meinen Kopf nach rechts wandte, erspähte ich weitlaufende Reihen von aufgeworfenen Erdhügeln, vor denen Grabsteine oder Kreuze in den Boden getrieben worden waren. Nicht wenige waren zur Seite geräumt und die Särge darunter zum Vorschein gebracht worden. Die Deckel der meist schmucklosen und einfachen, hölzernen Behältnisse waren geöffnet und diejenigen, die darin gelegen waren, verschwunden. Von einigen waren nur noch Splitter übrig und sie sahen aus, als wären sie von innen heraus zerfetzt worden.
Direkt vor mir ging ein alter, kaum erkennbarer Weg von der Gruft weg. Er verlief in vielen Kurven den sanften Hügel hinab, auf dem ich stand, und verschwand in nicht allzu weiter Ferne zwischen heruntergekommenen, halb zerfallenen Häusern und Hütten, die aussahen, als wären sie seit Jahrhunderten unbewohnt. Aus nicht wenigen von ihnen drangen allerdings schwaches Licht und tanzende Schatten heraus, was eindeutig von Bewohnern zeugte. Das leise, klagevolle Heulen des Windes wurde immer wieder von unmenschlichen Schreien, dicht gefolgt von erbarmungslosen Gelächter und Rufen, unterbrochen. Was für Leute auch immer dort unten ihren Werken nachgingen, ich wollte es nicht wissen. Ich wollte nur von hier weg oder endlich aus diesem Alptraum aufwachen.
»Ich grüße dich, Wandelnder.«
Erschrocken riss ich meinen Kopf herum und tat einen hektischen Schritt nach hinten, während ich das skelettartige Wesen anstarrte, das mich mit einem breiten Grinsen und leuchtend gelben Augen ansah. Ihm fehlte jegliches Haar, und wo die Nase saß, klaffte nun ein Loch. Knochen schimmerten unter der Haut hervor, und es trug eine schmutzige, einstmals blaue Robe mit sichtbarem Stolz. »Nenne mir deinen Namen, Wandelnder.«
Langsam ließ ich meine Hand wieder sinken, die bis gerade eben noch auf meinem Herzen gelegen und nur alle paar Sekunden einen Schlag gespürt hatte. Inzwischen schlug es gar nicht mehr und stand einfach still. Ich schluckte den Kloß in meinem Hals herunter, der sich gerade eben gebildet hatte, und überlegte einen Moment. Ein wenig verwundert antwortete ich mit heiserer, krächzender Stimme: »Ich kenne ihn nicht.«
Die grauenvollen Augen meines Gegenübers verengten sich zu Schlitzen, als sie von dem Schreibbrett aufschauten, das er in der Hand hielt. »Das ist unmöglich. Versuche, dich zu erinnern.«
Ich versuchte stattdessen, tief und langsam einzuatmen, und tatsächlich beruhigte ich mich ein wenig. Trotzdem presste ich mich mit dem Rücken gegen den steinernen Eingang der Gruft. Das Gefühl, etwas Solides und Festes hinter mir zu haben, hinterließ eine wohltuende Sicherheit. Zumindest würde ich nicht plötzlich rückwärts in eine bodenlose Tiefe stürzen, und dieser Gedanke alleine reichte aus, um mich ein wenig besser zu fühlen. »Wo bin ich?« erwiderte ich zaghaft, anstatt auf die Frage einzugehen.
Der Blick, den er mir zuwarf, ließ mich zusammenzucken und meine Finger panisch am Stein kratzen. Schließlich, nachdem er mit sichtlicher Freude mein Leiden für eine Weile beobachtet hatte, antwortete er: »Du bist in Tirisfal.«
»Tirisfal…?« Der Name sagte mir rein gar nichts, aber er hörte sich nicht sonderlich nett an. Rasch überblickte ich die Umgebung ein weiteres Mal, bevor ich mein Augenmerk wieder auf die wandelnde Leiche vor mir richtete und jede seiner Bewegungen aufs Schärfste beobachtete. »Was bin ich?«
»Du bist das, was jeder hasst, der es nicht ist. Du bist etwas, was das Leben verabscheut und es vernichten will, wenn du es siehst, aus reiner Freude am Zerstören. Du bist das, was der großen Sylvanas Windrunner, Anführerin der Verlassenen, dienen wird.«
Ein verkniffenes Lächeln umspielte die Lippen des Mannes, als er angesichts meiner immer entsetzter werdenden Miene leise flüsternd hinzu fügte: »Du bist ein Untoter.«
Zuerst einmal Danke, dass Ihr so geduldig gewartet habt. Ich kann mich für meine unendliche Faulheit nur entschuldigen, hoffe aber, dass Ihr weiterhin Freude an meiner Geschichte haben werdet. Sie hat sich inzwischen ein wenig gewandelt; Ihr tätet also gut daran, sie noch einmal von vorne bis hinten durchzulesen. Ich verspreche, dass Ihr es nicht bereuen werdet. Zumindest hoffe ich das.
In jedem Fall wird diese Geschichte eine komplett neue Wendung erhalten; eine, die ich von Anfang an vorgesehen, aber kein bisschen durchgezogen habe. Auch wenn die alte Version bereits eine gewisse Eigendynamik entwickelt hatte, so wurde sie mehr und mehr zu etwas, was ich unter allen Umständen hatte vermeiden wollen: Eine Geschichte, die allein von plötzlich auftauchenden Gedanken geleitet wurde, ohne jegliche feste Handlung.
Dieses Mal nicht!
Es werden bestimmt wieder einige Charaktere auftauchen, die Ihr vom Namen her bereits kennt. Ich bin gespannt, ob Ihr sie vom Wesen her wiedererkennt.
Um mir ein wenig mehr Zeit und Euch weniger kleine Teilchen vorwerfen zu müssen, werde ich ab sofort versuchen, die Geschichte kapitelweise zu veröffentlichen. Das heißt: längere Wartezeit, aber dafür mindestens 5 DINA4-Seiten auf einmal.
Genug geschwafelt! Nochmals vielen Dank fürs Warten und viel Spaß beim Lesen!
(Über Kritik freue ich mich wie immer wahnsinnig, also raus mit der Sprache!)
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Prolog
Es war ein komisches Gefühl, das erste Mal die Luft einzuatmen. Kühler, rasselnder, gleichmäßiger Atem drang in meine Lungen und hob meine Brust. Aber irgendwie schien es, als wäre er nicht mehr notwendig, als ob sich die Lungen nicht mehr so aufblähen würden, wie sie es eigentlich tun müssten; fast, als hätte er seine Bedeutung verloren.
Meine Finger waren blanke Knochen, die sich bogen und bewegten, als wären sie noch immer durch Sehnen und Fleisch miteinander verbunden. In dem flackernden Licht der Fackeln, die an den Wänden hingen und diese mit schwarzem Ruß verunreinigten, war ab und an ein schwaches, violettes Leuchten zu erkennen, das sich in einem feinen Nebel über die weißen Knochen zog und der Grund sein musste, dass die einzelnen Segmente nicht einfach zu Boden fielen und dort regungslos liegen blieben.
Meine Füße waren in einem ähnlichen Zustand. Von ihnen hing fauliges, halb verwestes Fleisch, und die Zehenspitzen wiesen bereits Löcher auf, an deren Enden die Knochen hervor blinzelten. Die straff über meinen Körper gespannte Haut war totenbleich und hatte jegliche Farbe verloren. Unter ihr verliefen mannigfaltig hauchfeine, schwarze Linien, die gemächlich ihre Richtung änderten und niemals an einem Ort verweilten. Nach einigem Überlegen kam ich zu dem Schluss, dass es sich hierbei um die Substanz handeln musste, die mich am Leben erhielt.
Zögerlich hob ich meine Hand und strich mir vorsichtig über mein Gesicht. Die Wangen fühlten sich eingefallen an, doch die Haut schien in Ordnung und glatt zu sein, sah man von Haarstoppeln und einem Kinnbart ab, der über einige Zeit frei gewuchert haben musste. Bei meiner Brust hingegen verschwanden meine Finger plötzlich in einem Loch, das sich dort auftat, wo mein Herz saß. Gesplitterte und gebrochene Rippen versperrten jeglichen Eingang zu dem, was sich unter ihnen befand, und schienen einen geeigneten Schutzschild zu bilden.
Mit gerunzelter Stirn und einer erhobenen Augenbraue betrachtete ich meine Klamotten. Sie waren aus Leder – dessen war ich mir sicher – und hatten angesichts der Risse, dunkler Flecken, die verdächtig nach Blut aussahen, und des faustgroßen Lochs, das sich identisch über jenes in meiner Brust legte, bereits einen regen Gebrauch hinter sich. Jede Bewegung wurde von einem leisen Knirschen begleitet, als wolle das Leder im nächsten Moment auseinander brechen.
Vorsichtig schwang ich meine Beine aus der Vertiefung in der Wand, in der ich lag, und sprang auf den Boden. Geräusche, die an verdächtig nach brechenden Knochen anhörten, hallten in der kleinen Gruft nach und wiederholten sich bei jedem zaghaften Schritt, den ich in Richtung Treppe tat. Die Stufen schienen solide gebaut und intakt zu sein, obwohl sie von Rissen durchzogen und an einigen Stellen Steinbrocken herausgeplatzt waren. Moos hatte sich auf ihnen und den Wänden angesetzt, und nahezu überall tropfte Wasser von der Decke herunter.
Am Ende der äußerst kurzen Treppe drang düsteres Licht in den Gang. Ich konnte einen Blick auf den von grünen Nebelwolken durchzogenen Himmel erhaschen, bevor ich aus dem Torbogen heraus trat und auf das verdorrte und kranke Gras trat.
Links von mir waren weitere Eingänge zu Grüften, meistervoll aus Stein modelliert und einer erschreckender als der andere. Hässliche Fratzen von Monstern mit riesigen und gefletschten Zähnen grinsten mir entgegen, manche von ihnen hatten ihre Arme in Gier und Verlangen ausgestreckt. Sie sahen geradezu lebendig aus, keine von ihnen war von Moos oder einer Kletterpflanze bewachsen. Stattdessen sahen sie aus, als würden sie regelmäßig gereinigt werden.
Als ich meinen Kopf nach rechts wandte, erspähte ich weitlaufende Reihen von aufgeworfenen Erdhügeln, vor denen Grabsteine oder Kreuze in den Boden getrieben worden waren. Nicht wenige waren zur Seite geräumt und die Särge darunter zum Vorschein gebracht worden. Die Deckel der meist schmucklosen und einfachen, hölzernen Behältnisse waren geöffnet und diejenigen, die darin gelegen waren, verschwunden. Von einigen waren nur noch Splitter übrig und sie sahen aus, als wären sie von innen heraus zerfetzt worden.
Direkt vor mir ging ein alter, kaum erkennbarer Weg von der Gruft weg. Er verlief in vielen Kurven den sanften Hügel hinab, auf dem ich stand, und verschwand in nicht allzu weiter Ferne zwischen heruntergekommenen, halb zerfallenen Häusern und Hütten, die aussahen, als wären sie seit Jahrhunderten unbewohnt. Aus nicht wenigen von ihnen drangen allerdings schwaches Licht und tanzende Schatten heraus, was eindeutig von Bewohnern zeugte. Das leise, klagevolle Heulen des Windes wurde immer wieder von unmenschlichen Schreien, dicht gefolgt von erbarmungslosen Gelächter und Rufen, unterbrochen. Was für Leute auch immer dort unten ihren Werken nachgingen, ich wollte es nicht wissen. Ich wollte nur von hier weg oder endlich aus diesem Alptraum aufwachen.
»Ich grüße dich, Wandelnder.«
Erschrocken riss ich meinen Kopf herum und tat einen hektischen Schritt nach hinten, während ich das skelettartige Wesen anstarrte, das mich mit einem breiten Grinsen und leuchtend gelben Augen ansah. Ihm fehlte jegliches Haar, und wo die Nase saß, klaffte nun ein Loch. Knochen schimmerten unter der Haut hervor, und es trug eine schmutzige, einstmals blaue Robe mit sichtbarem Stolz. »Nenne mir deinen Namen, Wandelnder.«
Langsam ließ ich meine Hand wieder sinken, die bis gerade eben noch auf meinem Herzen gelegen und nur alle paar Sekunden einen Schlag gespürt hatte. Inzwischen schlug es gar nicht mehr und stand einfach still. Ich schluckte den Kloß in meinem Hals herunter, der sich gerade eben gebildet hatte, und überlegte einen Moment. Ein wenig verwundert antwortete ich mit heiserer, krächzender Stimme: »Ich kenne ihn nicht.«
Die grauenvollen Augen meines Gegenübers verengten sich zu Schlitzen, als sie von dem Schreibbrett aufschauten, das er in der Hand hielt. »Das ist unmöglich. Versuche, dich zu erinnern.«
Ich versuchte stattdessen, tief und langsam einzuatmen, und tatsächlich beruhigte ich mich ein wenig. Trotzdem presste ich mich mit dem Rücken gegen den steinernen Eingang der Gruft. Das Gefühl, etwas Solides und Festes hinter mir zu haben, hinterließ eine wohltuende Sicherheit. Zumindest würde ich nicht plötzlich rückwärts in eine bodenlose Tiefe stürzen, und dieser Gedanke alleine reichte aus, um mich ein wenig besser zu fühlen. »Wo bin ich?« erwiderte ich zaghaft, anstatt auf die Frage einzugehen.
Der Blick, den er mir zuwarf, ließ mich zusammenzucken und meine Finger panisch am Stein kratzen. Schließlich, nachdem er mit sichtlicher Freude mein Leiden für eine Weile beobachtet hatte, antwortete er: »Du bist in Tirisfal.«
»Tirisfal…?« Der Name sagte mir rein gar nichts, aber er hörte sich nicht sonderlich nett an. Rasch überblickte ich die Umgebung ein weiteres Mal, bevor ich mein Augenmerk wieder auf die wandelnde Leiche vor mir richtete und jede seiner Bewegungen aufs Schärfste beobachtete. »Was bin ich?«
»Du bist das, was jeder hasst, der es nicht ist. Du bist etwas, was das Leben verabscheut und es vernichten will, wenn du es siehst, aus reiner Freude am Zerstören. Du bist das, was der großen Sylvanas Windrunner, Anführerin der Verlassenen, dienen wird.«
Ein verkniffenes Lächeln umspielte die Lippen des Mannes, als er angesichts meiner immer entsetzter werdenden Miene leise flüsternd hinzu fügte: »Du bist ein Untoter.«
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