Gut, der Großteil Deines Postings ist ziemlich wirr, aber hier irrst Du komplett:
Im übrigen hat die Warez.Szene durchaus ihre Verdienste, so laufen Filme heute z.B nicht mehr mit mehren Wochen oder Monaten Versatz in den US bzw. EU Kinos an. Dennoch schämt sie sich ihrer Kinder...
Das ist ein "Verdienst" der DVD; nicht der "Szene". Code-1-DVDs wurden vor Kinostart importiert wie Sau dank codefree gelöteter Abspielgeräte. Habe selber noch einen alten Panasonic A-100, der manuell umstellbar ist dank eingelötetem Chip. Selbst heute gibt es noch dieselben "Qualitätslöter" wie zu Zeiten der DVD, die ein Marken-BluRay-Gerät codefree löten (suche nach "Karsten Becker dvd" - und dessen Umlötarbeiten sind absolut legal und mit voller Garantie. Nix mit Fernbedienungshacks bei NoName-Geräten - die BluRay-Player überleben sogar Firmware-Updates!).
Die Geschichte der Abspielzeiten im Kino ist eh ganz lustig. Früher fing ein Film an der Ost- und Westküste an und "eroberte" dann langsam den Rest der US of A (Kopien wurden natürlich schlechter).
Anfangszeiten gab es nicht: Man ging in der Mitte des Filmes ins Kino; schaute sich nach dem Ende dann eventuell noch den Anfang an.
Änderte sich schlagartig 1960: Hitchcock verbot, daß nach Beginn der Vorstellung von "Psycho" noch Leute zugelassen wurden. Machte bei "Psycho" auch durchaus Sinn - Meilenstein des "modernen Kinos" halt
1960 war eh ein "filmrevolutionäres" Jahr. Hitch drehte "Psycho" mit seinem TV-Team, um die Kosten unten zu halten - und hat damit mal eben das moderne Horror-Kino geboren. Relativ gleichzeitig drehte Powell in UK mit Karlheinz Böhm den Film, der die Karrieren aller Beteiligten zerstören sollte: "Peeping Tom". Nicht mal bei der Premiere wollten die Leute den Machern die Hand schütteln. Wie Psycho ein absolutes Meisterwerk - nur 10 Jahre oder mehr seiner Zeit voraus und äußerst beeinflussend für eine Vielzahl von Regisseuren. Und Bava drehte seinen ersten "eigenen" Film - bis heute maßgebend für "Gothic Horror"; und jeder "moderne" Regisseur zählt ihn zu seinen Inspirationen. Später "erfand" Bava mal eben nebenbei den Giallo und den Slasher. Halt so nebenbei...
Massenhaft Kopien zum Start eines Films gab es nur für B-Movies: So sollte verhindert werden, daß die Leute sich gegenseitig früh genug warnen konnten, was für ein Scheiss da gerade lief.
Änderte sich 1972 mit Coppolas "Der Pate": Das war der erste A-Film, der mit B-Film-Kopie-Menge anlief. Ist ganz lustig: Weder Studio noch Regisseur trauten dem Film; Coppola wollte den eigentlich gar nicht machen. Gilt heute als einer der besten Filme aller Zeiten; ist leider auch mitverantwortlich für das heutige Hollywood-"Klima".
1974 dann der erste (und wahrscheinlich einer der letzten) Blockbuster: "Jaws" aka "Der weiße Hai" vom Schaumschläger Spielberg (dennoch ein verdammt guter Film; gerade, wenn man die Produktionsgeschichte anschaut - wirrer ist jene in der Neuzeit nur die von "Apocalypse Now"): Das Publikum stand in New York mehrere Blocks Schlange, um eine Kinokarte zu lösen (jaha, so trivial ist das mit dem Blockbuster).
1979 dann überreichte Lucas gegen alle Widerstände den Schlüssel zum modernen Hollywood: B-Movies mit tollen Effekten versehen! War nicht seine Absicht; muß man entschuldigend dazu sagen. Die Fox verzweifelte an diesem Klumpen namens "Star Wars" und überlegte gar, das wenigstens als TV-Serie irgendwie noch zu versilbern. Lucas behauptete verzweifelt, sein Kinderfilm (und als mehr sah er das Ding damals nicht) würde bestimmt die 17 Millionen wieder 'reinholen. Die Fox wäre danach pleite gewesen und Lucas vernichtet (gut, das war er trotz Erfolg danach trotzdem - was wirklich gutes wie "American Graffiti" oder "THX 1138"; beides relativ "experimentelle" Filme; hat er danach nie wieder gemacht. Seine Ex-Frau fragte sich denn auch: "WTF? Der hat ein Studio, jede Menge Geld - und macht nur noch Star-Wars-Mist?!")
Paul Schrader machte 1982 sein "Cat People"-Remake im Klima des "New Hollywood". Danach ging er für "Mishima" (kennt das Ding überhaupt jemand? Banausen!) nach Japan. Als er 1985 zurückkam, fand er eine völlig veränderte Hollywood-Landschaft vor, in der die Filme der "New-Hollywoodianer" keine Zukunft mehr hatten. Statt Filmmaniacs waren nun BWLer zugange, denen es egal war, ob sie Kühlschränke oder Filme verkauften. Die B-Film-Vermarktungsstrategie war mittlerweile Standard - und nicht nur das: Über Erfolg oder Mißerfolg wurde am ersten Einnahme-Wochenende entschieden. Spielberg fand das toll; Milius brachte das kurz und knapp auf den Punkt, was Film als Kunst betraf: "Wir sind am Arsch!" (Ok, richtig am Arsch war er erst nach "Red Dawn"...)
Kurz nach Einführung der DVD wurde der Industrie dann klar, daß Regionalcodes dank umgebauter Player was für den Popo sind - und flugs wurde, um "Grauimporten" vorzusorgen, eine weltweite Kopienflut ausgemacht. Klappte nicht immer wie im Falle von "Sin City". In US of A ein grandioser Flop war das Ding Monate vor Europa-Aufführung bereits als Raupkopie verfügbar - und wurde dennoch in Europa ein Hit!
Ein Jahrhundert Filmindustrie hat die damaligen Großen eines gezeigt:
a) Erfolg ist nicht planbar
b) Geh nach Deinem Bauchgefühl
c) Der Sleeper kann ein Hit werden
BWLer kapieren das nach Hundert Jahren nicht und versuchen, den absoluten Erfolg zu designen. Dabei sind ihnen einige Erfolge und jede Menge Flops gelungen - nur die Qualität ging komplett bis auf wenige Ausnahmen den Bach runter. Wie Coppola vor 10 Jahren sagte: "Ein Jahrzehnt - und nicht _ein_ Klassiker!"
Wenn die sog. "Szene" eines verändern kann, dann vielleicht das: Mehr Filme mit geringem Budget - und dafür höherer Qualität. Wirkliche Talente wie Bava oder Hitchcock konnten WELTEN aus dem Nix erschaffen mit wenig Geld - vielleicht sollten wir da wieder hin...