Das Benehmen der Community ist schon zu einem großen Teil dem Spieldesign geschuldet. Einzelne Vollpfosten gab es immer, doch die hatten es früher eben weit schwerer. Um eine kleine Anekdote zu erzählen: 2005 sagte ein spieler zu mir: "in einem MMORPG ist nichts so wichtig wie ein guter Ruf". Tja das war vor WoW schätze ich.
Das Gruppenspiel in Instanzen ist abgesehen von gewissen Raidbossen inzwischen so trivial, dass man es eigentlich auch mit NPC-Söldnern erledigen könnte, wenn es diese gäbe, da brauchts keine teamfähigen, kommunikativen Mitspieler, die ihre Klasse beherrschen sondern einfach Leute, die gerade aus laufen können und den Knopf für ihren AE finden. Und wer die auf seinem Realm nicht zusammen bekommt, kann ja bald realmpoolweit nach ihnen suchen.
Auch "gelockte" Items konnte man sich früher als Raidleiter kaum erlauben, wenn man seinen Raid mit fähigen Leuten voll kriegen wollte, die sich nunmal nicht alles bieten lassen. Heute findet sich auf der Staße genug "Pöbel", der Hurra schreit, solange Marken dabei abfallen. Klar, man beschwert sich dann zwar, dass es ungerecht ist aber die Mühe sich dann selber mal in einer Gilde oder Raidbündnis zu organisieren, will sich dann halt auch keiner machen...
Unabhängig vom fehlenden Anspruch kommt hinzu, dass Charakterprogression in WoW im Grunde genommen das einzig motivierende Spielziel darstellt (obwohl MMORPGs durchaus viel mehr bieten könnten) und dies somit auch das einzige ist, was für die Leute zählt. Für einen gemütlichen RP-Abend oder einen kleinen Raid auf Crossroads hat man ja zwischen all den Dailys überhaupt keine Zeit mehr, man braucht ja den Ruf um seine Verzauberungen zu optimieren und endlich ans Hitcap zu kommen usw...
Ja, es liegt auf jeden Fall am spieldesign. Man geht ja auch nicht zu McDonalds und wundert sich dann, dass die Gäste dort kein interesse an einem gemütlichen Beisammensein und einem sorgsam zelebrierten Mittagessen haben...