Kleiner Reisebericht Istanbul // Bilder gibts bei Bilder ^^

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05.05.2007
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Samstag, 13.10. – regnerisch, 18° Celsius

Mühsam quält sich der Bus durch den Abendverkehr. Es ist 18 Uhr und die Rushhour hat vor Kurzem begonnen. Für die Strecke zwischen Flughafen und Hotel benötigt der Bus anderthalb Stunden. Aber das ist im Moment eh egal, denn wir, meine Cousine, mein Onkel und ich, haben sowieso gerade die unangenehmste Landung unseres Lebens hinter uns. Denn entgegen aller Erwartung gewittert es in Istanbul. Aus dem Bus heraus gewinnen wir unsere ersten Eindrücke. Die erste Einschätzung zu der wir kommen lautet: Istanbul ist ein hektischer Verkehrsmoloch der nur durch Hupen und das Gesetz des Stärkeren am Funktionieren gehalten wird. Uns schwant langsam, dass der Urlaub wahrscheinlich nicht so erholsam wird wie gedacht. Nach der Ankunft im Hotel schnell was eingeschoben und dann erst mal bis um sieben schlafen, denn wir haben uns für den nächsten Tag zu einer Stadtrundfahrt entschlossen.

Sonntag, 14.10. – bewölkt mit Regen, gefühlte 10° Celsius

Ernüchterung am Morgen, wir werden wahrscheinlich nie richtig ausschlafen können, da um 6 Uhr der Muezzin ruft. Dazu kommt das schlechte Wetter, das uns jetzt schon fast die Laune verdirbt (Liegt Istanbul nicht im Süden?). Um 8 Uhr werden wir von einem türkischen Kleinbus abgeholt. Erste Station: der Topkapi-Palast auf dem Goldenen Horn mit einem wunderbaren Blick auf den Bosporus (bei schönem Wetter). Unglücklicherweise liegt der Palast auf einem Hügel, so dass der Wind uns den letzten Rest der Wärme, die wir aus Deutschland mitgebracht haben, verjagt. Zumindest lohnt sich der Besuch des Palastes, der durch seine Schlichtheit einen viel höheren Reiz besitzt als z.B. der Dolmabahce-Palast. Den Eingang zum Harem finden wir leider zu spät, weswegen wir die Schönheit der Räume nicht richtig betrachten können, sondern schnell zum Ausgang hetzen. Als nächstes steht ein Besuch der Hagia Sophia an. Sieht sie von außen auch ein wenig verfallen aus, macht sie diesen Eindruck durch das faszinierende Innere mehr als wett. Nach einem schnellen Mittag im Endbahnhof des Orientexpress wollen wir nur noch nach Hause. Dort erwartet uns ein Hamam. Es scheint uns das richtige nach einem so nasskalten Tag und wir nehmen das komplette Programm. Aufgewärmt und müde begeben wir uns wieder auf unser Zimmer und schlafen schnell ein.



Montag, 15.10. – bewölkt, gegen Nachmittag sonnig, 15-20° Celsius

6 Uhr Muezzin, umdrehen, weiterschlafen. 7 Uhr Wecker, aus dem Bett quälen, Frühstücken. 8 Uhr ein Blick aus dem Fenster, Sonne! , der Tag ist gerettet. Unsere gebuchte Stadtrundfahrt geht weiter. Zuerst verschlägt es uns zu Storks, einem Juwelier der im Auftrag des türkischen Staates Schmuck herstellt (Wayne?). Eine geschlagene Stunde hängen wir vor dem Juwelier bis es endlich weitergeht. Die Blaue Moschee steht auf dem Tagesplan. Mittlerweile hat sich die Sonne am Himmel etabliert und den Großteil der Wolken vertrieben. Vom Innerraum her ist die Blaue Moschee nicht halb so eindrucksvoll wie die Hagia Sophia, trotzdem lohnt sich ein Besuch. Als wäre der Juwelier nicht schon genug gewesen, steuert der Bus noch einen Lederladen an. Wir werden mit einer Modenschau begrüßt und in den Ladenraum geführt. Komischerweise kauft niemand etwas (Vielleicht liegt es an den dreistelligen Preisen?). Wenigstens ist das Mittagessen verträglich. Es folgt eine Besichtigung einer Zisterne die trockengelegt und somit dem Publikumsverkehr zugänglich gemacht ist. Wir treffen eine Freundin der Familie, die uns in den nächsten Tagen die Stadt zeigt. Ab jetzt bestehen unsere Tage aus viel Kaffee und Tee und gutem Essen. Wir schenken uns den Besuch des ägyptischen Basars, der in der Stadtrundfahrt noch mit inbegriffen ist und fahren über die Galata-Brücke in einen anderen Bezirk Istanbuls. Dort treffen wir eine Freundin unserer Freundin, die uns auch bis zum Donnerstag begleiten wird, besteigen den Galata-Turm und genießen einen traumhaften Sonnenuntergang. Anschließend essen wir in einem authentischen, unscheinbaren Kebab türkische Pizza, Linsensuppe und Engelshaar (kleiner Tipp: abseits der Hauptstraßen in den Restaurants in denen die Einheimischen essen, ist es oft preiswerter und leckerer). Weiter in eine Mehane, einer Art Gasthaus oder Kneipe. Da es Montag ist und somit so gut wie keine Gäste anwesend sind, stehen wir im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. Zusätzlich gibt es Live-Musik. Mittlerweile ist es schon spät und wir fahren zurück in unser Hotel.

Dienstag, 15.10. – sonnig, 18-21° Celsius

6 Uhr Muezzin, Standard. Pennen bis um 9. Wir fahren mit unserer Freundin nach Asien. 20 Minuten dauert die Überfahrt mit dem Schiff. Der asiatische Teil der Stadt ist weniger historisch geprägt, bietet jedoch umfangreiche Einkaufsmöglichkeiten. So weit vom Stadtkern entfernt treffen wir keine Touristen mehr, sondern mehr die türkische Bevölkerung. Das Speisenangebot ändert sich ebenso. Von der eher europäisch geprägten Speisekarte wandelt sie sich zu einer traditionellen Speisekarte (Hirn, gefüllter Darm, geröstete Nierchen usw.). Nachdem wir gegessen und uns durch den Basar zum ältesten Süßigkeitenladen Istanbuls gekämpft haben, treten wir den Heimweg an, denn für den Abend haben wir eine Derwischaufführung gebucht. Diese ist eher enttäuschend. Die Akteure drehen sich eine halbe Stunde um ihre eigene Achse. Auf dem Heimweg gehen wir durch die Innenstadt und betrachten Istanbul bei Nacht.

Mittwoch 16.10. – sonnig, 20-25° Celsius

6 Uhr Muezzin? Ich weiß es nicht, da ich ihn verschlafe. 8 Uhr aufstehen. Heute stehen die Prinzeninseln auf dem Programm. Dafür müssen wir mit der Straßenbahn fahren. Vor unserer Haustür fährt nur eine Linie und wir müssen zur Endhaltestelle. An sich ganz einfach, nur leider sind die Bahnen gegen 9 Uhr komplett überfüllt. Als wir uns an der Endhaltestelle aus der Straßenbahn zwängen, werden wir schon. Schnell besteigen wir das Schiff und sichern uns einen Platz auf der Sonnenseite. Es folgen 90 Minuten reines Chillen. Angekommen werden wir gleich auf eine Pferdekutsche geschleust und eh wir uns versehen sind wir aus der Großstadt in eine traumhafte Gegend mit wunderbaren Ausblicken gefallen. Im Anschluss gehen wir in einem Fischrestaurant essen. Den Nachmittag verbringen wir im Verkehr der Istanbuler Innenstadt. Zum Sonnenuntergang sind wir am Pierre Loti und genießen einen fantastischen Sonnenuntergang während dem wir mit Shishas den Tag ausklingen lassen.

Donnerstag 17.10. – strahlender Sonnenschein, 27° Celsius

9 Uhr aufstehen und den halben Tag im Café beim Backgammon und mit Shoppen verbringen. Abendbrot unter der Galata-Brücke mit Sonnenuntergang. Im Prinzip ist es möglich in Istanbul einen ruhigen Tag zu verbringen (aber nur Montag und Donnerstag, weil dann alle Museen geschlossen sind).

Freitag 18.10. – Sonnenschein, 25° Celsius

8 Uhr aufstehen und zum Dolmabahce-Palast fahren. Ein potthässlicher Bau mit einem perfekt gelegenen Café. Nach der Besichtigung zurück ins Hotel und Heimflug.
 
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