Auch wenn ich erst kurz vor erscheinen von BC eingestiegen bin, das meißte von dem, was du geschrieben hast, kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen.
Dass Blizzard den Spielern entgegen kommen will, in dem man einfacher an Items kommt und Raids nicht mehr so groß sind und man auch mit einer mehr schlechten als rechten
Gruppe was reissen kann ist in meinen Augen gar nicht so falsch. WoW zeichnet sich meiner Meinung nach durch Einsteigerfreundlichkeit aus. Wie es aber nun aussieht ist fast schon lachhaft. Als ich eingestiegen bin waren Epic-Items etwas rares, etwas, das man sich hart verdienen musste. Und was ich damals gehört habe war es schon viel einfacher wie anfangs. Und hier sei es nun egal ob es ein T-Set oder das epische Reiten ist. Wenn man sich das ganze heute anschaut ... Das Epic-Reiten kann jeder auf Stufe 60 haben, ohne wirklich groß farmen zu müssen. An sich ganz ok, da man auf der Scherbenwelt mit nem 60% nicht gerade viel Spaß hat. Aber das Epic-fliegen kann man sich, Zeit, Lust und ein bißchen Erfahrung vorausgesetzt, innerhalb einer Woche erfarmen. Seien es nun stupide Grinds oder das gezielte An- und Verkaufen von Items im AH oder das nutzen des Berufes. Wenn man sich richtig anstellt geht das recht flott. Und die Daylies sind hier mal aussen vorgelassen. Dieses Epic-fliegen ist für mich nicht mehr Episch, da es an sich jeder haben kann ohne einen wirklichen Aufwand zu betreiben. Ich kam immer ohne das schnelle Flugmount aus, andere schaffen das, wieso auch immer, nicht. Nein, es muss immer gleich das beste sein.
Genau so ist es bei Items. Klar, es ist ein geiles Gefühl wenn man ein gutes Equip hat, eventuell sogar eines der hohen T-Sets. Aber wenn ich mir anschaue wie schnell das geht ... Bis Level 70 kann man sich die PvP-Sets, mittlerweile sogar die alten Arena-Sets, problemlos durch PvP ergrinden. Und die Rangabhängigkeit, die ich leider nie im vollen Ausmaß mitbekommen habe, gibt es nur noch bei den Arena-Sets.
Wenn ich mir überlege wie happy ich damals war als ich mein D1-Set zur Hälfe zusammen hatte ... und auf das T1 abgezielt hatte. Aber dazu kam es nie, denn bis ich 60 war war BC schon draussen und auf den Rat von Mitspielern bin ich direkt in die Scherbenwelt. Eigentlich Schade drum, denn es gibt sehr geile Instanzen in der alten Welt wo immer einen Blick wert sind. Man kann auch mit Level 70 rein, aber wo bleibt da die Spannung?
Die Instanz-Guides sind auch so ein Ding. Ich hab sie eine Zeit lang genutzt, das will ich nicht bestreiten. Aber mit der Zeit wurde es so langweilig. Immer dastehen, genau das gleiche Programm runterspulen, und wehe du probierst was neues, die Gruppe / der Raid wird dich sofort rügen. Aber eben so hab ich meine Klasse zu spielen gelernt. Ich habe gerne probiert, bin x-mal deswegen gestorben. Da durch wusste ich aber was ich in bestimmten Situationen machen kann / soll. Und nein, ich behaupte nicht dass ich meine Klasse perfekt spiele, aber ich hab mir immer Mühe gegeben sie gut zu spielen. Ob das immer gelungen ist ist ein anderes Thema.
Aber wenn ich mir überlege ... damals ... das erste mal in die Todesminen. Ich hatte das Glück in einer Gruppe Spieler zu landen, wo alle neu waren. Somit kannte keiner die Instanz. Mir wurde zwar gesagt auf was ich achten soll, aber das kam aus der Gilde. Aber damals haben wir uns das meißte noch erarbeitet. Das Gruppenspiel, wie die Bosse reagieren. Oh scheisse, nen Stun, was mach ich nun? Oh, was macht denn der Kerle jetzt? Wieso springt da noch ein Goblin aus dem Shredder? Alles "Überaschungseffekte", welche die Gruppe dazu gezwungen haben, das beste draus zu machen. Und auch wenn es beim ersten Run nicht perfekt geklappt hat, wir haben die Instanz ohne größere Verluste geschafft. Und das größtenteils "selber erspielt". Und genau dieses Erlebniss vermisste ich immer mehr. Im Verließ mit einer Twink-Gruppe rein. "Mach das, tu dies" ... ich machs nicht, flieg aus der Gruppe. Hallo? Gehts noch?
Und so wurde es mit ansteigendem Level immer schlimmer. Immer genau das machen was andere sagen, selten mal eine Gruppe haben, wo man noch rumprobieren darf, wo man schauen kann, "was passiert wenn ..." Irgendwann dann mal in Karazhan. Mir wurde genau gesagt, was wann passiert, was ich machen muss. Das ist für mich kein Spielen mehr, das ist eine Checkliste abarbeiten. SSC genau so ... Klar, man will Erfolg haben. Aber ich habe diesen Erfolg lieber so, dass ich mir, gerade in Raids, etwas selber erarbeite und nicht die Taktik / Spielweise anderer kopier.
Eben so ist es bei Skillungen. Mein Mage war von Level 10 bis Level 70 Feuer geskillt. Für manchen eine eventuell komische Skillung, aber ich hab den Char gespielt, ich hab mir die Skillung erarbeitet und ICH muss mit dem Char klarkommen. Trotzdem hört man immer wieder "Skill so, mach das, tu dies nicht, so nehmen wir dich aber nicht mit ...".
Wenn ich mich dagegen an Age of Conan entsinne (liegt wohl da dran dass es noch neuer ist) ... Mit einer Gildenkollegin in die Pyramiden gegangen, keine Ahnung was uns erwartet. Die Gilde meinte nur, wir schaffen das zu zweit. Also durchgekloppt. Oh, was ist das? Da erscheint ein Boss. Schaffen wir den? Müssen wohl, denn wir haben Aggro. Also drauf und geschaut was passiert. Was sind das für Löcher auf dem Boden? Oh, eine Falle, es kommen Speere raus und Schaden einem. Und was sollen eigentlich diese Steine wo bestimmten Schaden verringern? Ah, für den letzten Boss. Ok. 20 Versuche, probiert, eine Taktik zu erarbeiten. Irgendwann hatten wir den Dreh raus, aber zu zweit war das nicht machbar, man braucht 4 Spieler. Also die Tage mit 2 weiteren Leuten rein.
Eben solche Situationen vermisse ich extrem bei WoW. Das Spiel verkümmert, leider, immer mehr zu einem "Spiel-nach-Guide" Spiel. Und wenn man sich diese nicht durchließt, die anderen Gruppen- oder Raidteilnehmer werden es einem Punkt für Punkt erklären.
Alles in allem habe ich kein Problem damit, wenn Blizzard Gelegenheitsspielern entgegen kommt. Aber durch eben diese (aktuelle) Entwicklung, hervorgerufen durch Spieler, wo alles durch immer weniger Aufwand wollen, wird das Spiel zerstört.
Und abschließen zu dem Thema geflame und gewhine ... Diese Entwicklung ist allgemein immer mehr zu beobachten. Und hierbei ist es (fast) egal in welchem Bereich, ob Spiel, "Reales Leben", oder was auch immer. Immer mehr rausbekommen für weniger Arbeit und immer schön heulen dass die anderen etwas haben was man nicht hat. Und ja keinem einen Erfolg gönnen. Denn man alleine ist der wahre, der einzigste, der, dem alles zusteht. Traurige Entwicklung ... ich will gar nicht wissen wie das in 10 Jahren aussieht