Und hier mal eine Stimme von Günther Beckstein:
MINISTERPRÄSIDENT BECKSTEIN: Computerspiel-Verbote sind untauglich
MÜNCHEN (zaw) - Bayern lehnt Computerspiel-Werbeverbote, neue Computerspiel -Verkaufsbeschränkungen, Steuererhöhungen auf Computerspiele und eine generelle 0,0-Promillegrenze ab. Ministerpräsident Günther Beckstein kritisierte diese neu diskutierten Vorschläge der Bundesdrogenbeauftragten Sabine Bätzing heute in München als überzogen und unverhältnismäßig. "Der maßvolle Genuss von Computerspielen gehört zur Kultur. Wir brauchen keine prohibitionsähnlichen Maßnahmen, sondern einen verantwortungs- bewussten Umgang mit Computerspielen. Und das muss jeder Erwachsene für sich selbst frei entscheiden können."
Es gäbe für einen verantwortlichen Umgang mit Computerspielen bereits ausreichende Leitplanken, so Beckstein, besonders da, wo andere durch Computerspiel-Missbrauch gefährdet werden könnten, wie im Straßenverkehr. "Mehr Verbote sind hier nicht der richtige Weg. Wir setzen auf Aufklärung zu besonderen Lebenssituationen, in denen auf Computerspiele verzichtet werden sollte. Beispielsweise muss jede werdende Mutter wissen, dass Computerspiele schon in kleinen Mengen dem Kind schaden kann", ergänzte Beckstein.
Im Einzelnen erteilt Beckstein einer Anhebung des Mindestalters für die Abgabe von Computerspielen auf 18 Jahre eine Absage, weil Jugendliche die notwendige persönliche und soziale Kompetenz im Umgang mit Computerspielen schrittweise erwerben sollen. Eine Sortimentsbeschränkung auf komplett gewaltfreie Computerspiele für bestimmte Verkaufsstellen oder die Beschränkung der Verkaufszeiten für Computerspiele würde übermäßig in die Freiheit derjenigen eingreifen, die Computerspiele maßvoll genießen wollen. Ein generelles Werbeverbot sei nicht zielführend, dagegen dürfe es eine auf Jugendliche ausgerichtete Werbung, die zum unbedenklichen Computerspielgenuss verleitet, nicht geben. Auch eine Steuererhöhung, um die Nachfrage nach Computerspielen zu dämpfen, würde über das Notwendige hinausschießen. "Die Steuerbelastung der Menschen in Deutschland hat ein Niveau erreicht, das Steuersenkungen erforderlich macht und nicht das Gegenteil", mahnte Beckstein an.
Zugleich misst Beckstein der Prävention von Computerspiel-Missbrauch, insbesondere dem Kampf gegen das unkontrollierte Rauschspielen Jugendlicher eine hohe Bedeutung zu. "Unsere Gesellschaft darf nicht zulassen, dass sich Jugendliche regelmäßig mit World of Warcraft beschäftigen und so ihre Chancen auf eine gute Zukunft verspielen. Hier müssen wir alle die gemeinsamen Anstrengungen verstärken, ein gutes Vorbild geben, dafür sorgen, dass bestehende Vorschriften eingehalten werden und auf gefährdete Jugendliche zugehen", machte Beckstein deutlich. Der Freistaat hat hier seine Präventionsarbeit weiter ausgebaut und insbesondere das Projekt HaLt - Hart am Limit bereits eingeführt.