@ callahan123
Du hast natürlich recht, es gibt mehrere Meinungen zu dem Thema, ich habe nur eine hervorgehoben die mich am meisten verwundert, ich wollte es nicht so erscheinen lassen als wäre es die einzige oder häufigste.
Du meinst man solle aufhören zu meckern und mehr dagegen tun, das halte ich für sehr vernünftig, natürlich ist es albern sich erst aufzuregen, dann aber nicht wählen zu gehen oder von anderen demokratischen Rechten Gebrauch zu machen,
wobei ich finde, dass das Schreiben in einem Forum für den einen oder anderen schon ein guter Anfang ist, bedenkt man, dass gerade viele sehr junge Menschen gerade erst in unsere Demokratie hinein wachsen.
Ich denke, wir leben zwar in einer nicht perfekten, aber sehr gut funktionierenden Demokratie.
Allerdings liegt das auch daran, dass es immer wieder Menschen gab, die gegen Ungerechtigkeiten und gefährliche Entwicklungen aufbegehrt haben und damit die Qualität unserer freiheitlichen Demokratie gewahrt haben, im Rahmen der freiheitlich demokratischen Grundordnung versteht sich.
Das Problem heutzutage ist eben, dass die kritisch denkenden Menschen nicht ausgestorben sind, sondern viele von ihnen anscheinend teilweise wenig oder keine Netzkompetenz besitzen und somit die Gefahr in bestimmten Entwicklungen nicht abschätzen können und sie somit unterschätzen.
Es liegt an uns internet-aktiven Menschen auf bestimmte Risiken und potentielle Gefahren durch Entwicklungen hinzuweisen und etwas im demokratischen Rahmen dagegen zu unternehmen.
@Thoor
Echauffieren? Das ist witzig gesagt, Du gehst in Deiner Argumentation im Kern von einer falschen Vermutung aus, die leider relativ weit verbreitet ist.
Nämlich der, das wir ja eh "alle" nicht mehr anonym im Netz sind und "keiner" mehr ein nennenswertes Maß an Privatssphäre besitzt.
Das mag für Dich gelten, da Du es anscheinend nicht anders willst,
als allgemein formulierte Aussage ist dies jedoch falsch!
Es ist zwar so, dass wir durch eigenverantwortliche Maßnahmen nicht mehr 100%ige Sicherheit und Datenschutz erreichen können, allerdings können wir sehr wohl unsere Privatsphäre in einem hohen Maß schützen.
Jeden tag entscheiden wir, wieviele Daten wir von uns preisgeben.
Ich kann und will jetzt nicht jeden Punkt einzeln ausführen, aber hier ein paar Beispiele.
Das Internet: Ein paar Ansätze die sicherlich keine 100%ige Anonymität für kriminelle Individuen schaffen, aber die Privatssphäre des einzelnen doch deutlich erhöhen:
-Cookies löschen, nicht weiter schwierig, ein Batchscript beispielsweise erledigt das innerhalb von 2 Sekunden oder man benutzt den CCleaner, sehr zu empfehlen, auch um anderen Müll zu löschen.
-Dein System darf nicht einzigartig sein, es ist theoretisch möglich einenen Rechner anhand der Summe der Einzelmerkmale im Netz zu erkennen,installierte Schrifarten etc.
Lösungsvorschlag: Eine virtuelle Maschine mit einem frisch installierten Betriebssytem zum Surfen nutzen und immer wiederauf den frischen Zustand zurücksetzen, geht z.B. mit der kostenlosen Version von Virtual Box oder der kommerziellen Variante von VMware Player.(Persönlich geht mir das schon einen Schritt zuweit, einfach nur, dass es möglich wäre.)
- Das Browseraddon Noscript, sollte jedem bekannt sein. Falls doch nicht, einfach mal bei Youtube nach Noscript und Sempervideo suchen, die Jungs machen gut erklärte Videos zum Thema PC im allgemeinen, Sicherheit, etc.
- Browseraddons wie Donottrackme bzw. Trackmenot, Disconnect oder ähnliches.
- Das Browseraddon HTTPS everywhere oder ähnliches
- Surfen in einer Sandbox, die täglich geleert wird, zum Beispiel mit Sandboxie.
- OS/Software immer up2date halten.
- Ip Filter nutzen.
Last but not least: Surfen über das Tor-Netzwerk oder ein VPN oder beides.
Für Neulinge in der Thematik empfehle ich unbedingt das Tor-Browser-Bundle, da es komplett vorkonfiguriert ist und nicht beispielsweise über Flash eure wahre IP übermittelt.
Allerdings ist für Sicherheit und Geschwindigkeit eine weitere Konfiguration empfehlenswert.
Und entgegen einiger Annahmen ist das Tornetzwerk immernoch quicklebendig, man muss es nur erweitert konfigurieren.
Bei VPNs reichen in der Regel die kostengünstigen für die Zwecke von Normalsterblichen, allerdings sollte man besser testen, ob man wirklich anonym ist, hier eine recht guter Anonymitätscheck.:
http://ip-check.info/?lang=de oder per Google nach john Do Ipcheck suchen.
Der eigene PC
-sensible Daten auf dem eigenen PC auf einem Always-Offline-Maschine oder zumindest auf einer Alway-Offline Festplatte speichern.
-es gibt hier noch diverse Programme und Möglichkeiten, das würde hier aber zu weit führen.
-Für ganz Vorsichtige: Webcam abkleben und Treiber für vorinstallierte Mikrofone deinstallieren.
Smartfone: Auch ein riesegroßer Themenbereich, schwer pauschal abzuhandeln.
-Wie beim PC: sensible Daten, wenn möglich auf Offline Systeme auslagern.
-Keine Apps auf unbekannten bzw. fragwürdigen Quellen benutzen.
-OS/Software immer up2date halten.
-vorinstallierte Spyware ausschalten.
-Kamera bei Bedarf mit einer Handyhülle abdecken oder z.B.einen Smiley darüber kleben.
-Das Handy- und Festnetzgespräche abgehört werden können hat wenig mit den Problemen der modernen Medien zu tun, das war schon immer so.
-...
-...
Facebook..
Naja, es gibt die Privacy-Einstellungen, aber hier gilt einfach: Wenn ich sehr private Dinge von mir preisgebe, gebe ich sehr private Dinge von mir Preis, das kann man drehen und wenden wie man will, es ist die eigene Entscheidung.
Allerdings verliert der Rest der Menscheheit nicht dadurch das Recht auf Privatssphäre, man selbst übrigens auch nicht.
Das wäre ja so als dürfte man Frau Meyer ungestraft unter den Rock filmen, weil sie mal in einem Amateurporno mitgespielt hat, so läuft dass gottseidank nicht.
Es ist der entscheidende Unterschied, ob man Daten freiwillig oder gegen den eigenen Willen offenbart.
Kameras im allgemeinen kann man abdecken, wenn man es denn für notwendig hält.
Mir ist bewusst, dass diese Ausführungen nicht einmal ansatzweise komplett sind und auch keine 100%ige Datensicherheit und Privatssphäre garantieren können, aber es soll zeigen, das mit wenigen einfachen Maßnahmen die Privtassphäre der Einzelpersonen im Netz auf ein akzeptables Niveau erhöht werden kann bei voller Benutzung der modernen Medien.
Ein hohes Maß an Privatssphäre ist mit ein wenig Mühe auch heutzutage noch möglich und daran wird sich nichts ändern können, vorausgesetzt, wir als Gesamtheit der Internetnutzer lassern sie uns nicht aus Faulheit oder Unwissenheit nehmen bzw. vergessen oder versäumen sie zu verteidigen.
Noch ein Wort zu der Einstellung, ich bin kein Terrorist, ich hab nichts zu verbergen, mir kann nichts passieren.
Schön wärs, dann könnten wir ja alle mit unseren rosa Einhörnern nach Hause ins Nimmerland reiten und uns den lieben langen Tag von Sonne ernähren.
Ich fürchte so einfach ist es nicht, in gewissen Ländern wurde schon erwägt zum Beispiel Verstöße gegen das Urheberrecht als Terrorismus einzustufen oder sogar Delikte gegen das Kapital....und nun sollte man mal eins und eins
zusammenzählen und überlegen was für eine theoretische Gefahr davon ausgehen könnte, die Gesetze gegen Terrorismus sind da, die Definition ist dehnbar und noch viel schlimmer von den Betreffenden veränderbar.
Zur Vorratsdatenspeicherung, problematisch aufgrund der resultierenden Omni-Erpressbarkeit von beispielsweise Journalisten oder allgemein kritisch denkenden Menschen.
Man stelle sich vor, es geschiet eine Ungerechtigkeit, es wird da gegen friedlich demonstriert, aber der Anführer passt der vorherrschenden Macht nicht. Wenn gespeicherte Verbindungdaten existieren ist es leicht die peinliche
Schwachstelle des Systemkritikers zu finden, sei es eine exotische sexuelle Vorliebe wie Fußfetischismus, Homosexualität oder ähnliches, oder auch nur eine peinliche Beleidigungsschlammschlacht mit der Exfreundin über Facebook.
Er wäre problemlos kaltzustellen, sei es über Erpressung oder über Social Mobbing.
Fazit: Unsere Demokratie ist unterstützt von kritischen Denkern stark, die Privtassphäre im Netz unter Einsatz der modernen Medien und allgemein kann man sehr wohl in einem annehmbaren Maße wahren,
kein Grund für Weltuntergangsängste, aber begründete Besorgnis über Tendenzen, die im schlimmsten Falle böse enden könnten, wenn man nicht rechtzeitig gegensteuert.