Was ich schrieb entspricht vollkommen der Wahrheit: Die beiden Parteien waren noch nie Bürgernah ! Wie andere hier schon anmerkten, profitiert lediglich eine Minderheit der Bevölkerung von deren Politik ! Und das ist wohl unbestreitbar.
Seh ich ähnlich.
Die Leute sind frustriert und unzufrieden. Die große Koalition hat sich während ihrer Regierungszeit oftmals selbst im Weg gestanden und versprochene Änderung wurden bereits im Kern blockiert. Und nun wünschen sich viele, dass sich in Deutschland wieder etwas ändert. Und was bietet sich da mehr an, als eine andere Partei an die Macht zu wählen?
Leider wissen die wenigsten, dass sie sich mit der FDP selbst keinen Gefallen getan habe. Ich führe es einfach mal auf die mangelnde politische Bildung und das geringe Interesse an der Wahl selbst zurück, dass die Schwarz-Gelb jetzt so stark geworden ist. Es wissen viel zu wenige, dass die FDP noch nie eine Partei war, die nah am Durchschnittsbürger war. Schon damals in der Ära Kohl nicht. Westerwelle kann den Leuten erzählen, was er will, der "neue Mittelstand", den er als den "Motor Deutschlands" bezeichnet, besteht sicher nicht aus dem kleinen Angestellten und dem einfachen Arbeiter. Viel mehr setzt sich die FDP seit je her für Steuersenkungen für das Unternehmertum ein, vom Normalverdiener war noch nie die Rede.
Ich muss zugeben, dass ich mir nach diesem Wahlergebnis wirklich Sorgen mache, welche Veränderungen uns auch besonders im Gesundheitswesen erwarten. Okay, Ulla Schmidt war sicherlich alles andere als ein Segen für Deutschland, aber nun muss man als Kassenpatient damit rechnen, dass die Beiträge noch deutlicher steigen. Wer ist denn schon privat versichert und profitiert von den damit verbundenen Angenehmlichkeiten? Richtig, die gleichen Leute, die eh schon genug Geld auf der hohen Kante haben.
Und das werden auch bald die merken, die jetzt noch jubeln und glauben, dass es in Deutschland dank Schwarz-Gelb wieder bergauf geht.
Schwarz-Gelb führt an, die Ausgaben für die Abwrackprämie in das Bildungssystem investiert haben zu wollen. Es heißt, von den ausgegebenen Millionen hätte man 25 Jahre lang Stipendien für die deutsche Bildungselite finanzieren können. Da kann ich nur lautstark lachen. Wieder geht es um Differenzierung, um die Schaffung einer Elite, die profitieren soll. Leistung soll wieder etwas wert sein. Eigentlich ein guter Ansatz, aber: gute Noten = Stipendium? Wer entscheidet bitte, wann ein Student genug Arbeit investiert hat, um finanzielle Förderung zu verdienen?
Wo bleibt die hochgelobte Gerechtigkeit, wenn viele bluten, damit es wenige einfacher haben?