Ich erinnere mich noch an die Zeiten, als man den Blumenbuff im Teufelswald vor dem Raid gefarmt hat, oder wo ein Fläschchen noch einen ganzen Tag für die Herstellung brauchte (Schwarzer Lotus war Mangelware, und man musste das Fläschchen im Labor von Scholo herstellen - damals Endgame Dungeon, also nicht einfach rein und craften). Auch nett, sich vor dem Kampf mit Ragnaros in Molten Core mit einem 40er Raid den Feuerbuff in der UBRS abholen - in 10er Gruppen rein, Priester übernimmt den NPC und bufft die Spieler. Den Aufwand will ich heute nicht mehr haben. Da betrachte ich die derzeitige Entwicklung nicht als Vereinfachung, sondern als Komfort. Aber schön war es damals ^^
Ich verstehe schon was du meinst, glaube ich aber die Dinge ändern sich nunmal. Ich war auch einer derjenigen die extra morgens früher aufgestanden sind, also noch vor der Arbeit ne Runde durch die vier Gebiete drehte um den möglichen Schwarzen Lotus zu finden den es an einem der jeweils 10 Spots geben könnte. Auch ich habe dann nach fertigen IDs gesucht um im Labor in BWL meine Fläschchen für den Raid herzustellen. Auch bei uns sind die Spieler die Fläschchen intus hatten bei Raidpausen ausgeloggt damit der kostbare Buff nicht sinnlos verballert wird. Aber genauso wie du vermisse ich das überhaupt nicht und nein, nach längerem überlegen war das nicht schön aber es war damals üblich, meistens hilfreich, vielleicht nicht immer nötig aber es wurde so gemacht.
Ich selber war seit dem Release-Tag dabei aber es gab immer wieder Pausen weil wir mit der Gilde jeglichen Content schneller durchgeblasen haben als Blizzard ihn nachliefern konnte. Da blieb viel zeit für twinken, Langeweile und andere MMOs. Die meisten von uns hatten zwar Arbeit waren aber Singles. Wenige waren "gebunden" und kaum einer hatte Kinder. Heute sieht das anders aus. Fast jeder hat Job, Frau, Kinder, Eigenheim und da geht das einfach nicht mehr so zu spielen wie damals. Die ersten Jahre war das auch für meine Frau okay wenn ich für WoW die Hälfte meines Jahresurlaubs verballert habe weil mal wieder ein Addon rauskam das wir dann versuchten in Rekordzeit durchzukauen aber wenn ich das heute machen würde käme ich wahrscheinlich eines Tages nachhause und es würde ein Messer in einem meiner TFTs stecken mitm Zettel dran " Entweder wir oder dein scheiss MMO "
Es wird immer wieder neue Spieler geben für die WoW total toll ist und die heute das Spiel mit der gleichen Euphorie und Begeisterung zocken wie wir damals. Nur mir persönlich gefällt WoW garnicht mehr. Es liegt nicht am Spiel, die können auch soviel ändern wie sie wollen und Content ohne Ende nachschieben. WoW ansich ist für mich seit Anfang des Jahres tatsächlich absolut uninteressant. Naja okay ich informiere mich gerne, lese hier gerne, gebe meine Gedanken preis weil WoW einfach sehr lange ein fester Teil meines Lebens war. Ich werde mir sicher ab und zu mal einen Monat gönnen um kurz rein zu schnuppern aber der größte Anreiz an dem Spiel schwindet denn die Menschen die ich im Laufe der Jahre kennen gelernt habe verlassen ebenfalls WoW, spielen was anderes oder hören ganz mit MMOs auf. Diese Mitspieler vermisse ich und weil die nicht mehr da sind spiele ich kein WoW mehr. Ich habe versucht mich in neue Gilden zu integrieren aber es ist nicht das gleiche wie sonst. Die Community hat sich auch stark gewandelt und ich bin scheinbar einfach zu alt um diesen Wandel als angenehm zu empfinden. Was ich meistens so im allgemeinen Chat heutzutage lese lässt mich kotzen. Da ist die Ignoreliste immer schnell voll.
Derzeit habe ich nette Leute gefunden. Wir sind so ca 25 Spieler und ich mit 35 bin eher einer der jüngeren ^^, es ist angenehm, RL hat immer Vorrang, wir haben uns alle schon paarmal getroffen auf RL-Treffen, Spielemessen, LARPs oder Mittelaltermärkten. Da stimmt die Chemie einfach. Sowas finde ich heute selten. Wir bereiten uns grade drauf vor SWTOR für ein paar Monate zu spielen, werden gemeinsam aber auch The Secret World und Guildwars 2 spielen. Aber eben ohne Leistungsdruck, ohne Raidpflicht im Spiel und ohne Grüppchenbildung innerhalb der Gilde. Wir sind alle eine Gruppe und keiner sondert sich mit 2-3 anderen ab und machen nur noch ihr Ding. Wir werden wahrscheinlich nicht raiden, keine geilen EPIXXE tragen und sicher niemals mehr 1st Kills einfahren aber das will auch kaum einer noch. Manch einer würde es gerne aber RL, Familie, Job und das alles sind einfach viel mehr Wert als irgendein x-beliebiges MMO.
Vielleicht entwickelt sich WoW seit einiger Zeit schon in die Casual-Richtung weil auch die Entwickler oder Blizzardbosse älter werden. Auch die spielen vielleicht ihr eigenes Spiel nicht mehr so euphorisch wie damals. Es wird sicher immer iwelche Progressgilden geben und wenn Blizzard sie selbst finanziert. Solche Presse ist nie schlecht und ja es ist klar das ein Casualspieler weitaus rentabler ist als ein Hordcorespieler. Da braucht es garkeinen 1:3 Tausch, ein 1:1 reicht schon um mehr zu verdienen bzw weniger Kosten zu haben. Ein Spieler der 24/7 online ist verursacht letztendlich auf den Monat gerechnet und multipliziert mit Millionen Kollegen einen ordentlichen Batzen an Traffic. Traffic den Blizzard bezahlen muss. Ein Causal spielt evtl nichtmals 25% der Zeit, verursacht nur 25% des Traffics bringt am Monatsende aber genauso seine 13€ ein wie der Hardcorespieler. Ganz klar das sich das rechnet. Vielleicht sind es nur Centbeträge pro Spieler, pro Monat aber auf Millionen von Spielern bezogen ne ansehnliche Stange Geld. Casualspieler kauen Content auch langsamer durch, evtl sogar garnicht. Man muss also nicht so oft neuen Content entwickeln = kann man wieder sparen. Casualspieler die weniger ingame sind haben weniger Probleme, kontaktieren weniger den Support = man kann Mitarbeiter entlassen und Mieten für teure Arbeitsplätze in Großraumbüros senken. Da hängt ja ordentlich viel an Maschinerie im Hintergrund den man eigentlich garnicht so direkt wahrnimmt.
Also ich finde diese Entwicklung derzeit normal. Vielleicht wird es in ein paar Jahren wieder ne Hardcorewelle geben und unsere Kinder werden dann ca. 18 Jahre alt sein und dann zu Spielern werden wie wir es mal waren.