Angekotzt -.-

Ich bin ein echter Ganster.. ich gehe bei Rot über die Strasse...
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nein im Ernst... manchmal ist es eben praktischer ein paar Meter an der Ampel vorbei die Strasse zu überqueren. Und nach dem, was ich hier so gelesen habe, ist auch nicht wirklich jemand dabei, der die Strasse bei fliessendem Verkehr überquert...

Was mich viel mehr nervt sind die Radfahrer, die "meine" Gehwegseite benutzen und dann auch noch die Leute "wegklingeln", obwohl der Radweg auf der anderen Seite ist.
 
Als Elternteil sollte man wissen was meinem Kind eintrichtert und was nicht und DAS gehört bestimt zu den Dingen, die man einem Kind sagen sollte, aber schön, dass wir das mal geklärt hätten mit diesen ganzen Propheten hier.

Mit anderen Worten: Deine Eltern haben bei dir komplett versagt!
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Mal etwas Offtopic, das aber ziemliche Parallelen aufweist - Gleislatscher! Ich arbeite, wie einige vielleicht wissen, ja bei der Bahn als Fahrdienstleiter (auf einem Stellwerk) und bin für die sichere Durchführung der Zugfahrten auf den anschließenden Streckenabschnitten verantwortlich. Leider bekomme ich seit einigen Monaten ständig Meldungen von Lokführern, daß sich spielende Kinder im Gleisbereich aufhalten - Folge: Komplettsperrung der Strecke und unnötige Verzögerungen im Zugverkehr. Und warum sind die dort? Weil so manche geistige Tiefflieger der Meinung sind, der Trampelpfad durch die Büsche ist ja viel bequemer als der reguläre Weg 50 Meter weiter durch die Unterführung. Und da Kinder nunmal ihre Welt entdecken wollen, folgen sie diesen Trampelpfaden und landen schließlich auf den Gleisen. Und weil es dort ja so interessant ist, bleiben sie auch gleich dort. Das zieht immer einen Einsatz der Bundespolizei mit sich, der für die Beteiligten (bzw deren Eltern) ein sehr teurer Spaß werden kann - finanziell und schlechtestenfalls auch gesundheitlich. Weiterhin kann ich täglich beobachten, wie Erwachsene geschlossene Schranken (sind von meinem Arbeitsplatz ca 2 km entfernt und Kameraüberwacht) auf einem Trampelpfad umgehen, obwohl der Zug schon in Sichtweite ist (gerade Strecke, in jede Richtung ca. 700 Meter einsehbar).

Und an diesem Punkt sind wir wieder beim eigentlichen Thema. Wenn ein Kind sieht, wie Erwachsene sorglos durch den Alltag latschen, wird es sich irgendwann einmal fragen, warum es sich nicht genau so verhalten soll. Der Knackpunkt ist aber, Kinder können Gefahren nicht realistisch abschätzen. "Der Zug/das Auto ist ja noch so weit weg und der Typ ist auch noch rüber, also hinterher!" Aber wie soll man so einem Zwerg klarmachen, wieviele Meter ein Zug mit 140 km/h pro Sekunde zurücklegt? Wie soll man einem Kind klarmachen, wie viele Meter ein Pkw mit 60 km/h pro Sekunde zurücklegt? Das geht eben nicht, weil den Kleinen noch die plastische Vorstellungskraft hierfür fehlt - und eine Zeit/Weg-Tabelle verstehen sie ebensowenig.

Von daher mal eine Frage an alle Unbelehrbaren: Ist eure Zeit wirklich so kostbar, daß ihr davon nicht ein paar Sekunden an einer roten Ampel abzweigen könnt? Natürlich ist es wesentlich schöner, diese Zeit zu Hause mit informativer und lebensnotwendiger Fernsehwerbung zu verbringen, aber gelten lassen kann man das Argument, man vergeude sein Zeit, auf keinen Fall.
 
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Nur in solch profanen Dingen wie einer roten Ampel ...
Ich denke der Sinn der Ampel ist unumstritten und kein Beleg für eine zu streng regulierte Gesellschaft
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fast die beste aussage in diesem thread bisher

der sinn ist klar
die situationen in denen die ampel absolut zu beachten ist sind auch klar
ebenso wie die situationen in denen sie ignoriert werden kann (delphin87 brachte ja selber das beispiel: ampel/nachts)

und @delphin87 bzgl dem argument dass bei-rot-über-die-ampel-geher keinen führerschein haben dürfen:
du selber hast geschrieben du bist raucherin
du schadest dir selbst und deiner umwelt in erheblichem maße
wenn ich also eine analogie zu deiner argumentationsführung aufstellen darf, dann bin ich dagegen dass raucher kinder kriegen dürfen, denn sie sind nicht einmal in der lage sich selber gesund zu halten, wie wollen sie sich dann um kinder kümmern
- das ist nichts gegen dich, delphin87, aber ich wollte ein wenig dein "orsch-oder-goda" argument entkräften

und obwohl ich mich wirklich bemühe einen objektiven blick zu bewahren habe ich als leser auch stark das gefühl dass du, delphin87, rot-geher "tolerierst", sie aber mit vorgehaltener hand verteufelst und sie wie drogensüchtige oder verbrecher darstellst denen das leben anderer gleichgültig ist - das ist eine exagerierung die wohl etwas krass ausfällt, obwohl der kern deiner aussagen natürlich nachvollziehbar und auch plausibel sind

keiner von uns will im rollstuhl oder schlimmer im sarg landen und viele von denen die bei rot über die ampel gehen sind sich dessen bewusst und werden es auch nur in situationen tun wo für niemanden gefahr besteht

dass es dennioch immer noch deppen gibt die wirklich ein risiko eingehen...das ist ein problem
sarakstisch könnte man von natürlicher selektion sprechen, aber dann muss man sehr wohl die bereits angesprochenen aspekte bedenken:
- vorbildwirkung für evntl anwesende kinder
- im falle eines unfalls: der schock für den autofahrer der nun wirklich nichts dafür kann
- folgen für den straßenquerer
etc.

ich finde, nachdem ich mich durch die meisten beiträge hier durchgekämpft habe, die beste lösung ist:
emotionsneutral die fakten niederschreiben was gut plausibel und nachvollziehbar beide seiten betrifft und dann den thread zumachen
eine gefühlsbetonte diskussion wie sie bis hierher geführt wurde führt nirgendwo hin außer in anschuldigungen und beleidigungen

salut
 
Ich zwinge absolut niemanden eine Meinung auf sondern mir ist es scheiß egal was Leute wie du z.B. mit ihrer Gesundheit anstellen

So häufig wie du von "riskiert doch weiterhin eure Gesundheit" sprichst, kann man das Gefühl kriegen, dass dir das scheinbar nicht so egal ist, wie du meinst - nur weil Leute bei Rot über die Ampel gehen, sind sie noch lange keine tickenden Zeitbomben.

Ist "mir ist etwas Scheiß egal" eine verurteilung?

Nein, ganz und gar nicht. Aber die Tatsache, dass du Leuten schon mit erfahrener Voraussicht sagst, dass sie auch im Auto so drauf sind wie sie als Fußgänger sind. Du wirfst solche Leuten Dinge an den Kopf, die nichts mehr Meinung zu tun haben, es ist einfach frech.

Etwas anderes als den Menschen hals und Beinbruch wünschen kann man net

So etwas kann man wünschen, wenn jemand eine schwere Klausur vor Sich hat und nicht wenn derjenige die Straße überqueren möchte. Finde ich aber klasse Menschen insgeheim einen Unfall an den Hals zu wünschen.
Mir ist es relativ Wurst, wenn du deine Meinung gefunden hast - aber du sagst ja selbst, dass deine Meinung zum Nachdenken anregen soll. Scheint dir wohl von Gott gesagt worden zu sein, dass deine eine ganz besondere ist. Fakten und Berichte im Fernsehen über Unfälle regen zum Nachdenken an, aber keine Meinung von einer anonymen Person.
Das Leute unterschiedlicher Meinung sind, ist schon wie du sagst seit Menschengedenken so. Aber du hast hier mit Sicherheit keine prophetische Aufgabe
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Mit anderen Worten: Deine Eltern haben bei dir komplett versagt!

Ja.. :/ Ich muss immer noch mit Mami und Papi über die Straße gehen, weil ich sonst immer direkt vor Autos springe..
 
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Auch ich kann Dir in keiner Weise widersprechen und diesen Punkt in Deinen Ausführungen finde ich besonders
treffend.
Gegen Regeln zu verstoßen war immer der Schritt zu einer Besserung der Gesellschaft.

Nur in solch profanen Dingen wie einer roten Ampel ...
Ich denke der Sinn der Ampel ist unumstritten und kein Beleg für eine zu streng regulierte Gesellschaft
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Auch da von mir kein Widerspruch.
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Mir geht es vor allem um die Reaktionen, die manche Leute hier an den Tag gelegt haben, wenn sie es mit derartigen "Verkehrssündern" zu tun haben.

Wie Delphin87 irgendwo schon richtigerweise festgestellt hat: Solange kein Unfall passiert, ist es nichts weiter als eine Ordnungswidrigkeit, die nach den entsprechenden gesetztlichen Vorschriften geahndet wird. Sprich, es wird ein Bußgeld verhängt und in schwerwiegenden Fällen die Fahrerlaubnis entzogen. Das ist eine angemessene Reaktion auf den Rotlichtverstoß. Der Bei-Rot-über-die-Ampel-Gehende erzeugt eine Gefahrensituation und wird auf diese Weise ermahnt, das künftig nicht mehr zu tun. Eine korrekte Reaktion, die völlig mit dem Verhältnismäßigkeitsgrundsatz einhergeht. Und sogar den meist so unsäglichen Gerechtigkeitserwägungen standhält. Es kann ja nun keiner behaupten, er hätte nicht gewusst, dass er mit einer solchen Sanktion zu rechnen hat, wenn er über eine rote Ampel geht. Insofern - wer es tut und erwischt wird, muss die Verhängung eines Bußgeldes dann eben einkalkulieren. Diese Möglichkeit kann er vorher in seine Erwägungen problemlos mit einbeziehen. Deshalb - würde ich in den seltenen Fällen, wo ich mal bei Rot über die Ampel gehe, erwischt werden, würde ich das Bußgeld ohne zu murren zahlen. Ich habe mich eigenverantwortlich entschieden, eine Regel zu brechen, also muss ich auch mit den Konsequenzen leben können. So ist das nunmal.

Wenn hingegen einer unserer Mitbürger hergeht und jemandem, der nichts weiter tut, als bei Rot über eine Ampel zu gehen, die Pest, den Tod oder einen schweren Unfall an den Hals wünscht, kann ich nur sagen: Ich bin ganz froh, dass es sowas wie den Verhältnismäßigkeitsgrundsatz im Grundgesetz noch gibt und nicht gleich für jeden Verstoß gegen irgendeine Regel die Todesstrafe verhängt werden darf.

Gerade in Zusammenhang mit Kindern habe ich schon oft beobachtet, dass selbst simpelste Regelverstöße dramatisch überbewertet werden und zu uferlos überzogenen Strafforderungen führen. Daher auch mein Hinweis auf unser gemeinsames Hobby. Da läuft ein Kind Amok, weil die Eltern es vernachlässigen, weil es keine Perspektive hat, weil es von seinen Mitmenschen gequält und gedemütigt wird, keine Freunde und Sozialkontakte hat. Dann heißt es in der Presse sofort: Er hat Gewaltspiele gespielt, und die haben die Tat verursacht. Nein, das stimmt nicht. In aller Regel ist es umgekehrt. Weil er in einer Situation war, die das Potenzial hatte, den Amoklauf zu verursachen, hatte er auch ein besonderes Faible für Gewaltspiele. Hier werden Ursache und Wirkung verwechselt, mit dem Ergebnis, dass geistig völlig gesunde Menschen, die sich gern bei einem Computerspiel entspannen, immer wieder in die kriminelle Ecke gedrängt werden.

Ein Kind ist ein schützenswertes Gut. Aber es darf keine Begründung dafür sein, den aus gutem Grund im Grundgesetz verankerten Verhältnismäßigkeitsgrundsatz auszuhebeln, um der Überängstlichkeit, die manche Menschen ihren Kindern gegenüber an den Tag legen, auch noch Vorschub zu leisten.

Wer einen Regelverstoß begeht, soll auch die Konsequenzen fühlen. Aber doch bitte auf Grundlage der geltenden Gesetze. Die Strafe folgt der Schwere der Schuld, nicht der Hysterie besorgter Eltern. Und das, finde ich, ist ebenfalls eine wichtige Errungenschaft unseres Rechtsstaats.
 
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Aber wenn wir schon dabei sind: In der Nacht ohne Licht auf dem Fahrrad fahren ist viel schlimmer. Als Autofahrer wissen das einige mit Sicherheit. Die Menschen denken dass sie gesehen werden aber man sieht absolut gar nicht´s. Es wird sich sozusagen auf die Autofahrer verlassen dass diese die sehen müssen.

Da stimme ich Dir zu. Ich kann von Glück sagen, dass ich bislang jeden Radfahrer ohne Licht irgendwie noch rechtzeitig gesehen habe. Aber es gab Situationen, die waren saugefährlich. Meines Erachtens ist das Gefährdungspotenzial hier drastisch höher als bei dem kurzen Überqueren einer roten Ampel als Fußgänger. Weil der Radfahrer sich über eine viel längere Zeit auf der Straße aufhält und, da er sich in der gleichen Richtung bewegt wie der Autofahrer, viel schlechter zu sehen ist.

Da hier irgendwo mal behauptet worden ist, dass derjenige, der gegen eine Regel verstößt, auch gegen andere verstoßen wird: Als Fußgänger gehe ich schon mal über eine rote Ampel. Als Autofahrer hingegen würde ich niemals im Leben absichtlich einen Rotlichtverstoß begehen. Dies hat einen einfachen Grund: Als Fußgänger gefährde ich vor allem mich selbst. Als Autofahrer hingegen habe ich etwas in die Hand, was - einer Waffe gleich - als gefährliches Werkzeug zu sehen ist. Das Risiko, das ich für meine Mitmenschen setzen würde, ist also viel viel größer, als wenn ich "unbewaffnet" eine Straße überquere.

Andererseits: Mit der Geschwindigkeit nehme ich es auch meist nicht so genau. In der Nähe von Schulen, in Spielstraßen etc. pp. sicherlich. Aber nicht auf einer frei einsehbaren Haupt- oder Landstraße. Die obligatorischen 20 km/h, bei denen es noch keine Punkte in Flensburg gibt, nehme ich mir da heraus. Und fahre seit etlichen Jahren unfallfrei.

Wie ich schon sagte - eine Risikoabwägung sollte man natürlich durchführen, wenn man sich zu einem Regelverstoß entschließt.
 
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Interessant, über die rote Ampel gehen sie alle, über eine rote Ampel fahren ist moralisch gesehen viel verwerflicher. Das ein Autofahrer, der plötzlich einen 60kg Körper zehn Meter durch die Luft schleudert, vor Schreck das Steuer verreißt und in eine Personengruppe fährt wird also als weniger gefährlich angesehen, als wenn besagter Autofahrer in finsterer Nacht über eine offenbar leere Kreuzung brettert, obwohl rot ist, und damit den unbeleuchteten Herren am Straßenrand übersieht, der eigentlich ebenfalls über die Straße wollte.

Zweierlei Maß, wieso?
 
Daher auch mein Hinweis auf unser gemeinsames Hobby.

Ich spiele keine "Killerspiele" und/oder Gewaltspiele außer du steckst Spiele wie WoW in diese schlecht definierte Gruppe von Spielen. Die das Verbot fordernden Politiker tun das aber nicht.

Da läuft ein Kind Amok, weil die Eltern es vernachlässigen, weil es keine Perspektive hat, weil es von seinen Mitmenschen gequält und gedemütigt wird, keine Freunde und Sozialkontakte hat.

Jetzt ist deine persönliche Definition von "eine Perspektive haben" gefragt. Der Amokläufer von Emsdetten besuchte eine Realschule, der Amokläufer von Erfurt ein Gymnasium (von dem er aber kurz vorher verwiesen worden war). Beide hatten also rein von der Bildung her gesehen eine reelle Chance einen Beruf zu ergreifen oder eine Ausbildungsstelle zu bekommen.

Zumindest die Eltern des Amokläufers von Erfurt sollen sich gut um ihren Sohn gekümmert haben.
 
@ematra

Da hast Du zu 100% Recht.
Natürlich darf man niemanden bestrafen für etwas, dass ja hätte passieren können, wenn...

Nur für das was wirklich passiert ist.
Und so ist es ja auch.
Jemand geht bei Rot ---> kleines Ordnungsgeld
Jemand geht bei Rot, Auto verliert Kontrolle dadurch und rast in Menschengruppe ---> sicher eine härtere Strafe für den Rotgeher.

Das es oft überzogen wird stimmt natürlich. Grad mit dem Beispiel der Amokläufer triffst Du einen Punkt bei mir, über den ich mich auch jedesmal aufrege.
Hier sollte man, aber das wirft für die Politik unbequeme Dinge auf, wirklich mal hinterfragen wieso und warum.
Der Computerspieler hat inzwischen einen Rang zwischen Kinderschänder und Massenmörder.
Das ist natürlich ein anderes Thema, dass man herrlich diskutieren kann.

Sowas ist auch hier passiert und ist natürlich keine Art. Salopp gesagt.

Genauso regen mich aber auch natürlich solche Antworten auf wie : " Die Bälger anderer sind mir egal.
Wenn was passiert ... mir Wurscht."

Mindestens ebenso mies wie der Pestwunsch.

Aber ... wieviel wollen wir wetten, dass es niemand wirklich ernst meint.
 
@Noxiel: Eine Debatte, in der das Wort "Moral" vorkommt, werde ich nicht führen... Vgl. meine Begründung weiter oben.

Wenn es das erklärte Ziel ist, überhaupt keine Gefahr mehr für seine Mitmenschen zu setzen, dann darf man natürlich keine roten Ampeln überqueren. Allerdings darf man dann auch nicht mehr vor die Tür gehen. Denn mit jedem Schritt besteht die Möglichkeit, zumindest fahrlässig eine Gefährdung für sich und seine Mitmenschen zu erzeugen. Dieses Risiko erhöht man noch drastisch dadurch, dass man sich an das Steuer seines PKWs setzt. Daher wird jedem Autofahrer, der in einen Unfall verwickelt ist, bereits pauschal eine Mitschuld von 25-30 % gegeben, die sogenannte Betriebsgefahr. Ein Auto ist ein gefährlicher Gegenstand, den der Mensch niemals völlig zu beherrschen in der Lage ist. Dem trägt die Rechtsprechung Rechnung, indem sie dem Unfallbeteiligten bereits dieses Gefährdungspotenzial in Rechnung stellt.

Die Gefahr, die Du beschreibst, ist zweifelsfrei gegeben. Ein guter Autofahrer rechnet jedoch immer mit einer solchen Möglichkeit. Selbst, wenn nur Fahrzeuge am rechten Straßenrand parken - man drosselt die Geschwindigkeit, es könnte sich ja ein Kind dahinter befinden, das plötzlich die Straße betritt. Um so größer ist die Gefahr an Ampeln. Wie oft passiert es, dass der Vordermann bremst, weil die Ampel plötzlich auf Gelb umspringt? Auch weiß jeder Autofahrer, dass die Gefahr, dass noch jemand schnell bei Rot auf die Straße hechtet, an Ampeln besonders groß ist. In aller Regel befleißigen sich Autofahrer bereits einer erhöhten Aufmerksamkeit. Hinzu kommt, dass ein Fußgänger, der eine rote Ampel überquert, ein herannahendes Fahrzeug in vielen Fällen gut hören und/oder sehen kann. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem Unfall kommt, ist da, zweifellos. Aber nach meinem Dafürhalten erhöht ein gelegentlicher Rotlichtverstoß eines Fußgängers diese Wahrscheinlichkeit nicht wesentlich über das Gefährdungspotenzial hinaus, das vom Autofahren ohnehin ausgeht.

Anders ist es, wenn jemand mit einem Auto einen Rotlichtverstoß begeht. Ein Auto ist schon unter regulären Umständen schwer zu beherrschen. Um so größer wird die gesetze Gefahr, wenn man einen derartigen Regelverstoß begeht. Tritt ein Fußgänger auf die Straße, kann ein PKW-Fahrer mit einiger Wahrscheinlichkeit noch bremsen. Rast ein Auto auf ihn zu, ist die Kollision sehr viel schwerer zu vermeiden.

Daher die unterschiediche Bewertung. Weniger Gefährdungspotenzial, weniger Aufregung.... Ich sage ja nicht, dass es richtig ist, bei Rot über die Straße zu gehen. Nur, dass es die ganze Aufregung nicht lohnt.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Jemand geht bei Rot ---> kleines Ordnungsgeld
Jemand geht bei Rot, Auto verliert Kontrolle dadurch und rast in Menschengruppe ---> sicher eine härtere Strafe für den Rotgeher.

Mit Sicherheit. Und das ist ja auch völlig richtig so.


Genauso regen mich aber auch natürlich solche Antworten auf wie : " Die Bälger anderer sind mir egal.
Wenn was passiert ... mir Wurscht."

Auch da sind wir uns absolut einig. Es gibt ja diesen Begriff des "gesunden Egoismus" - bei allem Sozialverhalten sollte der Mensch auch seine eigenen Belange nicht aus den Augen verlieren. Selbst ein völlig auf sich selbst fixierter Mensch dürfte so eigentlich nicht argumentieren. Nicht ganz richtig - wenn er nur provozieren will, dann natürlich schon. Aber eigentlich dürfte niemand ernsthaft diese Ansicht vertreten, selbst dann nicht, wenn er ausschließlich das eigene Interesse im Sinn hat. Denn eine Körperverletzung oder gar Tötung eines Kindes wird garantiert auf ihn zurückfallen. Selbst, wenn keine Strafe dabei heraus kommt, es wird Befragungen und Untersuchungen geben, und vielleicht regt sich dann doch irgendwann das schlechte Gewissen. Wenn etwas passiert, wird man mit der Schuld leben müssen.

Mindestens ebenso mies wie der Pestwunsch.

Aber ... wieviel wollen wir wetten, dass es niemand wirklich ernst meint.

Dein Wort im Ohr derjenigen, die das geschrieben haben....
 
@Noxiel: Eine Debatte, in der das Wort "Moral" vorkommt, werde ich nicht führen... Vgl. meine Begründung weiter oben.

Das ist natürlich einfach eine Diskussion nicht weiterführen zu wollen, weil sie sich um moralische Vorstellungen dreht. Moral an sich, wie von dir oben beschrieben, ist in meinen Augen kein Tabu Thema, dass als Vorwand genutzt wird, anderen seine Vorstellungen von Recht und Unrecht aufzudrängen. Denn interessanterweise orientiert sich das Moralempfinden eines Menschen, abgesehen von einigen Querläufern in Einzelfällen, an der Sichtweise der momentanen Gesellschaft. Sich nicht über über ein Thema unter dem Vorwand der Moral auszulassen, ist gleichbedeutend damit, die Gesellschaft, also die Masse zu ignorieren, der man ja selbst als großes Ganzes angehört.
Nun gut, du willst die Diskussion nicht führen, ich zwinge dich nicht dazu. Das ist meine moralische Vorstellung von Tolleranz und Akzeptanz.


Wenn es das erklärte Ziel ist, überhaupt keine Gefahr mehr für seine Mitmenschen zu setzen, dann darf man natürlich keine roten Ampeln überqueren. Allerdings darf man dann auch nicht mehr vor die Tür gehen. Denn mit jedem Schritt besteht die Möglichkeit, zumindest fahrlässig eine Gefährdung für sich und seine Mitmenschen zu erzeugen. Dieses Risiko erhöht man noch drastisch dadurch, dass man sich an das Steuer seines PKWs setzt. Daher wird jedem Autofahrer, der in einen Unfall verwickelt ist, bereits pauschal eine Mitschuld von 25-30 % gegeben, die sogenannte Betriebsgefahr. Ein Auto ist ein gefährlicher Gegenstand, den der Mensch niemals völlig zu beherrschen in der Lage ist. Dem trägt die Rechtsprechung Rechnung, indem sie dem Unfallbeteiligten bereits dieses Gefährdungspotenzial in Rechnung stellt.

Du sprichst es an. Überhaupt keine Gefahr darzustellen ist unmöglich, also nimmt jeder, der bei Rot über die Ampel geht auch automatisch und in meinen Augen fahrlässig in Kauf, eine Gefahr für andere darzustellen. Nicht weiter tragisch, jeder Erwachsene bzw. Heranwachsende kann gut einschätzen inwieweit er diesem Beispiel Folge leistet. Er wird abwägen ob ein Hinterherlaufen sinnvoll ist und ob die Gefahr einzugehen, verhältnissmäßig lohnt. Kleinkinder können das nur bedingt, sie haben diese analytische Denken noch nicht ausgeprägt und reagieren impulsiv. In diesem Fall auf einen Menschen der
a) ohne Verkehr eine leere Straße bei Rot überquert oder
b) bei einer befahrenen Straße, zwischen zwei Wagen hindurchschlüpfen will und große Schritte macht.

Davon abgesehen, viele Menschen schaffen es nichtmal sich selbst zu kontrollieren, da brauchen wir mit dem Kfz garnicht erst anfangen.

Die Gefahr, die Du beschreibst, ist zweifelsfrei gegeben. Ein guter Autofahrer rechnet jedoch immer mit einer solchen Möglichkeit. Selbst, wenn nur Fahrzeuge am rechten Straßenrand parken - man drosselt die Geschwindigkeit, es könnte sich ja ein Kind dahinter befinden, das plötzlich die Straße betritt. Um so größer ist die Gefahr an Ampeln. Wie oft passiert es, dass der Vordermann bremst, weil die Ampel plötzlich auf Gelb umspringt? Auch weiß jeder Autofahrer, dass die Gefahr, dass noch jemand schnell bei Rot auf die Straße hechtet, an Ampeln besonders groß ist. In aller Regel befleißigen sich Autofahrer bereits einer erhöhten Aufmerksamkeit. Hinzu kommt, dass ein Fußgänger, der eine rote Ampel überquert, ein herannahendes Fahrzeug in vielen Fällen gut hören und/oder sehen kann. Die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem Unfall kommt, ist da, zweifellos. Aber nach meinem Dafürhalten erhöht ein gelegentlicher Rotlichtverstoß eines Fußgängers diese Wahrscheinlichkeit nicht wesentlich über das Gefährdungspotenzial hinaus, das vom Autofahren ohnehin ausgeht.

Ein guter Autofahrer rechnet jederzeit mit der Möglichkeit das hinter einem Wagen ein Mensch hervorspringt? Zweifelhaft. Normales Fahren wäre so kaum möglich, viel wahrscheinlicher ist, dass man mit 30km/h durch die Gegend schleicht und am Abend Fall für den Nervenarzt ist. Unfallfreies Fahren hängt meiner Ansicht nach zu 40% vom Autofahrer selbst ab, der weit größere Teil ist Glück.

Anders ist es, wenn jemand mit einem Auto einen Rotlichtverstoß begeht. Ein Auto ist schon unter regulären Umständen schwer zu beherrschen. Um so größer wird die gesetze Gefahr, wenn man einen derartigen Regelverstoß begeht. Tritt ein Fußgänger auf die Straße, kann ein PKW-Fahrer mit einiger Wahrscheinlichkeit noch bremsen. Rast ein Auto auf ihn zu, ist die Kollision sehr viel schwerer zu vermeiden.

Daher die unterschiediche Bewertung. Weniger Gefährdungspotenzial, weniger Aufregung.... Ich sage ja nicht, dass es richtig ist, bei Rot über die Straße zu gehen. Nur, dass es die ganze Aufregung nicht lohnt.

Ich möchte auch nochmal das Beispiel mit der Ampel aufgreifen. Wie oft kommt es als Autofahrer vor, dass man in einer Straße an einer Ampel steht und weit und breit rührt sich nichts. Im Gegenteil scheint die ganze Welt die Luft anzuhalten um zusammen mit dem Autofahrer auf grünes Licht zu hoffen. Warum fährt aber trotzdem keiner über diese Ampel? Die Straße ist frei, keine Gefährdung zu sehen, die Person im Wagen hat es genauso eilig zum vereinbarten Treffen zu kommen, der Zug fährt in acht Minuten etc, also die selben Voraussetzungen wie bei einer Fußgängerampel, warum fährt dort niemand drüber?

Und du sprichst es an. Wenn der Wagen ohnehin schon steht, ist die Bremswirkung doch um so höher, selbst wenn jemand spontan auf die Straße tritt. Und trotzdem rollt niemand im Standgas über die rote Ampel, völlig egal ob nun Kinder dabei sind oder er allein ist, warum nicht?
Meiner Ansicht nach, weil der Mensch gerne mit zweierlei Maß misst.
 
Eines lässt sich jedenfalls schonmal festhalten: Der Thread hier ist äußerst spannend und lehrreich. Im Hinblick auf die Gedankenwelt anderer Menschen, unterschiedliche Perspektiven und Argumentationstechniken. Danke an alle, die hier gepostet haben. Das ist der zweite Thread bei buffed überhaupt, der mich beim Argumentieren fordert... Sollte es öfter geben.


Das ist natürlich einfach eine Diskussion nicht weiterführen zu wollen, weil sie sich um moralische Vorstellungen dreht. Moral an sich, wie von dir oben beschrieben, ist in meinen Augen kein Tabu Thema, dass als Vorwand genutzt wird, anderen seine Vorstellungen von Recht und Unrecht aufzudrängen. Denn interessanterweise orientiert sich das Moralempfinden eines Menschen, abgesehen von einigen Querläufern in Einzelfällen, an der Sichtweise der momentanen Gesellschaft. Sich nicht über über ein Thema unter dem Vorwand der Moral auszulassen, ist gleichbedeutend damit, die Gesellschaft, also die Masse zu ignorieren, der man ja selbst als großes Ganzes angehört.
Nun gut, du willst die Diskussion nicht führen, ich zwinge dich nicht dazu. Das ist meine moralische Vorstellung von Tolleranz und Akzeptanz.

Über das, was Du jetzt sagst, können wir gerne reden (wieso gibt es in diesem Forum eigentlich nicht meinen Lieblingssmiley, der, der mit den Augen zwinkert?).

Wobei wir es hier - nach meinem Dafürhalten - schon wieder mit zwei verschiedenen Dingen zu tun haben... Dank an die Wikipedia, dass sie mal wieder die passende Definition parat hat.
1. Der Ausdruck Moral bezeichnet dabei das, was als richtiges Handeln angesehen wird, sei es von einem Individuum, einer Gruppe oder einer ganzen Kultur. Der Ausdruck kann deskriptiv und normativ verwendet werden.
Moral beschreibt, was Menschen faktisch für richtig halten, bzw. was sie gemäß ihrer Vorstellungen vom richtigen Handeln tun.
2. Der Begriff subsumiert aber auch die Forderungen und Erwartungen an andere, die erfüllt oder auch enttäuscht werden. Moral wird dabei oft als Fairness, Respekt gegenüber anderen, Rücksichtnahme, Achtung der Rechte anderer usw. verstanden.
Moral bezeichnet also zwei verschiedene Dinge. Erstens das, was ich selber für richtig halte - sei es auf der Basis eigenen Nachdenkens oder meiner Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe oder Kultur. Zweitens das, was andere von mir erwarten, das ich für richtig halten soll.

Zwischen diesen beiden Spielarten von Moral wird in Diskussionen in den allermeisten Fällen nicht differenziert. In allen Fällen, in denen mich mich auf ein Gespräch über Moral eingelassen habe, ist folgendes passiert:
1. Ich bringe ein sachliches Argument ein. Nehmen wir ein Beispiel aus dieser Diskussion, ich stelle Behauptungen auf hinsichtlichkeit der Gefährlichkeit eines bestimmten Verhaltens. Nun kann ich vieles behaupten, wenn der Tag lang ist. Wenn jemand anderer Ansicht ist, bringt er ein ebenfalls sachliches Gegenargument in die Debatte ein, auf das ich dann wiederum erwidern kann. Am Ende "gewinnt" derjenige den Disput, der entweder hieb- und stichfeste Beweise einbringt, besser argumentiert oder einfach glaubhafter rüberkommt. So funktioniert eine normale Diskussion.
2. Sobald jedoch jemand mit Moral argumentiert, ist die Diskussion automatisch totgeschlagen. Im ersten Fall kann man über sachliche Argumente reden und abwägen, welches dieser Argumente besser ist. Im zweiten Fall geht es nicht mehr um belegbar oder nicht belegbar, glaubhaft oder unglaubhaft. Vielmehr wirft man sich Wertungen an den Kopf. Der eine wertet auf die eine, der andere auf die andere Weise. Diese Debatte führt niemals zu irgendeiner Art von Ergebnis. Da die sachlichen Argumente fehlen, wird nämlich keine Überzeugungsarbeit geleistet. Vielmehr zielt die Argumentation darauf ab, die Ansicht des Gegners als moralisch unzulängich einzustufen und sie dadurch herabzuwürdigen. In der Regel hat derjenige, der das Wort Moral als erster in den Mund nimmt, einen solchen Disput bereits gewonnen. Indem er für sich in Anspruch nimmt, der moralisch hochstehende Teil zu sein, drängt er seinen Gegner automatisch in die Defensive. Und alles, was aus der Defensive heraus gesagt hat, wirkt wie eine Rechtfertigung - was nach außen hin als Eingeständnis überkommt, tatsächlich moralisch unterlegen zu sein.
Daher meine Ablehnung. In eine derartige Defensivposition werde ich mich ganz sicher nicht begeben.

Aber wenn wir korrekt differenzieren, warum nicht. Zu Definition Nr. 2 habe ich ja schon alles gesagt. Nur, weil Du das Wort Moral verwendet hast, muss ich noch nicht automatisch denken, fühlen und handeln wie Du. Ich bin ein Individuum, ich bin frei, mir ein eigenes Urteil zu bilden. Nur, weil Du etwas für moralisch verwerflich hältest, muss ich das nicht auch tun. Insofern ist jede Aufforderung, dass ich mich "moralisch" verhalten soll, natürlich ein Manipulationsversuch.

Was aber nicht aussagen soll, dass wir über das Thema nicht reden sollten, im Gegenteil. Es wäre sehr unklug von mir, Deine Argumente nicht zur Kenntnis zu nehmen, vielleicht sagst Du ja etwas, das ich bislang übersehen habe. Wenn ich Dir zuhöre, habe ich eine viel bessere Grundlage, mir meine eigene Meinung zu bilden. Natürlich habe auch ich Überzeugungen, Prinzipien. Natürlich gibt es Dinge, die ich für richtig oder falsch halte. In diesem Sinne handele auch ich also moralisch, allerdings im Sinne der ersten Definition, nicht im Sinne der zweiten. Es handelt sich, und darauf habe ich oben ja auch schonmal hingewiesen, um meine Prinzipien. Die darauf beruhen, dass ich selber mir Gedanken mache. Ich bin nicht verpflichtet, die Sichtweise eines anderen unkritisch zu übernehmen, nur weil dieser es so möchte.

Du hast vollkommen recht. Die meisten Menschen sind sich im Hinblick auf moralische Grundfragen einig. Das hat auch einen Grund. Seufz. Damit sind wir jetzt mitten in der Evolutionstheorie. Hatte ja befürchtet, dass wir dahin kommen, obwohl ich es eigentlich vermeiden wollte. Der Evolutionsgedanke besagt, dass derjenige überlebt, der sich am besten an die Notwendigkeiten anpasst, die das Überleben fördern. Darwins ebenso einfacher wie genialer Gedanke wird leider allzu oft auf Selbstbehauptung gegenüber anderen reduziert, was aber natürlich nicht korrekt ist. Der Mensch arbeitet vor allem dann effizient, wenn er die unterschiedichen Fähigkeiten seiner Individuen in der Gruppe bündelt. Sprich, alles, was die Gruppenbildung begünstigt, Freundschaft, Liebe, Fürsorge, Altruismus, Rücksichtnahme ist ein evolutionärer Vorteil, der dem Menschen dabei hilft, besser überleben zu können. Das ist auch der Grund, warum sich die Mitglieder einer Gruppe oder Gesellschaft in aller Regel über grundlegende moralische Fragen einig sind. Diejenigen, die anderer Ansicht sind, können sich in die Gruppe nicht integrieren. Als Einzelperson ist ihre Überlebensfähigkeit jedoch drastisch reduziert. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie evoluitionär erfolgreich sind, überleben, sich vermehren und ihre Ansicht an die nächste Generation weitergeben, ist also verschwindend gering. Die Abweichler verschwinden also einfach über kurz oder lang. Darwins Gedanke der Selektion.

Die Natur des menschlichen Geistes in all seiner Widersprüchlichkeit beruht völlig auf diesen beiden Prinzipien. Selbstbehauptung auf der einen, Altruismus auf der anderen Seite. Der Mensch kann sich wie das hinterletzte Arschloch aufführen, der gleiche Mensch kann sich liebevoll um seine Mitmenschen kümmern. Weil ihm beides dabei hilft, zu überleben. Jemand, der sich selbst um die Belange der anderen wegen aufgibt, wird am Leben scheitern. Jemand, der die Gesellschaft völlig missachtet aber auch.

Und genau das ist der Grund, warum es niemals gelingen wird, alle Menschen davon zu überzeugen, sich auf die eine oder andere Weise zu verhalten. Bei dem einen Menschen ist der Altruismus ausgeprägter, bei dem anderen der Fürsorgetrieb. Die Gesellschaft, so sehr sie es auch leugnen mag, braucht beide Arten von Menschen. Die Verschiedenartigkeit der Menschen, ihre unterschiedlichen Fähigkeiten, Anlagen und Begabungen sind das, was die Gruppe so schlagkräftig macht. Was sich definitiv festhalten lässt: Kein Mensch existiert ohne seine dunkle Seite. Kein Mensch könnte existieren ohne sie. Ohne den Selbstbehauptungstrieb, den Instikt, sich durchsetzen zu wollen.

Alle von einer bestimmten Haltung überzeugen zu wollen, erscheint mir einfach utopisch. Es ist ein Kampf wider die menschliche Natur.

So, das ist nu lang genug für einen Post, fahre mal im nächsten fort.
 
Und du sprichst es an. Wenn der Wagen ohnehin schon steht, ist die Bremswirkung doch um so höher, selbst wenn jemand spontan auf die Straße tritt. Und trotzdem rollt niemand im Standgas über die rote Ampel, völlig egal ob nun Kinder dabei sind oder er allein ist, warum nicht?
Meiner Ansicht nach, weil der Mensch gerne mit zweierlei Maß misst.

Es geht hierbei schlicht und ergreifend um die zu erwartende Strafe und um das Risiko diese zu bekommen.
Nur deshalb fahren nicht so viele bei Rot, wie es Fußgänger als Rotlichtsünder gibt.

Nur einmal im Leben habe ich bisher gesehen, dass ein Fußgänger deshalb angehalten wurde.
Und dieser Blödmann rannte doch auch genau vor einen Streifenwagen.

Was kostet das?
20 Euro, wenn überhaupt, ich weiss es nicht.

Beim Autofahren gibt es immer ein Fahrverbot, sofern länger als 1s Rot war.

Fahrverbot ist die gefühlte Höchststrafe für Autofahrer.

Noch dazu gibt es Blitzampeln, die man nicht alle kennen kann, Fußstreifen, die man vieleicht nicht gesehen hat, usw.
Das Risiko ist höher, die Strafe auch.

Das ist der ganze Grund.
 
Zweierlei Maß, wieso?

Interessant jetzt sind wir wieder bei Schopenhauers erweiterter Dialektik. Erweitere das Argument deines Gegners, wiederlege die Erweiterung und behaupte dann das Argument wiederlegt zu haben.

Denn wir sprachen immer davon, dass man nur dann über eine rote Ampel geht, wenn sich kein Auto nähert. Man kann zu jeglichen Moralvorstellungen irgendwelche Fallbeispiele entwerfen in denen die jeweilige Moral ungerecht oder falsch erscheint.
 
Du sprichst es an. Überhaupt keine Gefahr darzustellen ist unmöglich, also nimmt jeder, der bei Rot über die Ampel geht auch automatisch und in meinen Augen fahrlässig in Kauf, eine Gefahr für andere darzustellen. Nicht weiter tragisch, jeder Erwachsene bzw. Heranwachsende kann gut einschätzen inwieweit er diesem Beispiel Folge leistet. Er wird abwägen ob ein Hinterherlaufen sinnvoll ist und ob die Gefahr einzugehen, verhältnissmäßig lohnt. Kleinkinder können das nur bedingt, sie haben diese analytische Denken noch nicht ausgeprägt und reagieren impulsiv. In diesem Fall auf einen Menschen der
a) ohne Verkehr eine leere Straße bei Rot überquert oder
b) bei einer befahrenen Straße, zwischen zwei Wagen hindurchschlüpfen will und große Schritte macht.


Da bin ich völlig Deiner Meinung. Deshalb nochmal meine Aufforderung an jeden Autofahrer, sich darüber klar zu sein, dass er an der Ampel damit rechnen muss, dass Erwachsene auf die Straße laufen und erst recht darüber, dass Kinder dies tun.



Ein guter Autofahrer rechnet jederzeit mit der Möglichkeit das hinter einem Wagen ein Mensch hervorspringt? Zweifelhaft. Normales Fahren wäre so kaum möglich, viel wahrscheinlicher ist, dass man mit 30km/h durch die Gegend schleicht und am Abend Fall für den Nervenarzt ist. Unfallfreies Fahren hängt meiner Ansicht nach zu 40% vom Autofahrer selbst ab, der weit größere Teil ist Glück.


Naja, ich sage ja nicht, dass Glück nicht auch dazu gehört. Aber zumindest bei mir ist es so, dass eine lange Reihe parkender Fahrzeuge sofort die Alarmsirenen schrillen lässt. Mit gleich mehreren Wörtern... Kinder... Unvernünftige Erwachsene... Perfektes Versteck für Radarfallen... Da geht der Fuß automatisch vom Gaspedal und ich fahre ein ganzes Stück weiter links. Glück gehört natürlich dazu. Aber ich glaube nicht, dass die Können-Quote wirklich so niedrig liegt. Wie gesagt, die Betriebsgefahr, die man hier mit dem Glück gleichsetzen könnte, wird mit 25-30 % veranschlagt. Das ist, denke ich, auch ein ganz guter Wert.


Ich möchte auch nochmal das Beispiel mit der Ampel aufgreifen. Wie oft kommt es als Autofahrer vor, dass man in einer Straße an einer Ampel steht und weit und breit rührt sich nichts. Im Gegenteil scheint die ganze Welt die Luft anzuhalten um zusammen mit dem Autofahrer auf grünes Licht zu hoffen. Warum fährt aber trotzdem keiner über diese Ampel? Die Straße ist frei, keine Gefährdung zu sehen, die Person im Wagen hat es genauso eilig zum vereinbarten Treffen zu kommen, der Zug fährt in acht Minuten etc, also die selben Voraussetzungen wie bei einer Fußgängerampel, warum fährt dort niemand drüber?


Auch da kann ich erstmal nur für mich sprechen.
- Ganz profan: Wenn das jemand sieht, ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich 250 Euro bezahle, 4 Punkte in Flensburg bekomme und meinen Lappen für einen Monat los bin, deutlich höher, als wenn ich als Fußgänger die Straße überquere.
- Eingeschränkte Wahrnehmung: Im Auto habe ich keinen Rundumblick wie ein Fußgänger, der sich nur zu drehen braucht, außerdem hindert mich die Karosserie daran, meine Umgebung abzuhorchen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich eine Gefahrenquelle übersehe bzw. überhöre, ist viel viel höher, als wenn ich draußen bin und zu Fuß gehe.
- Konzentration. Als Fußgänger kann ich mich auf die Umgebung konzentrieren, im PKW fordert schon der Wagen selbst ein gehöriges Maß an Konzentration. Ich bin also viel abgelenkter, als wenn ich mich draußen befinde.
- Geschwindigkeit. Im PKW ist meine Geschwindigkeit viel größer. Ich habe also eine viel geringere Chance, auszuweichen, zurückzuspringen oder anzuhalten, wenn plötzlich eine Gefahr auftaucht. Zugleich setze ich selber eine viel größere Gefahr, als wenn ich als Fußgänger unterwegs bin.
- Waffe. Mit dem PKW habe ich eine höchst gefährliche Waffe in der Hand, als Fußgänger bin ich unbewaffnet. Im PKW ist die Chance also höher, dass ich andere schädige, als Fußgänger gefährde ich in erster Linie mich selbst.


Und du sprichst es an. Wenn der Wagen ohnehin schon steht, ist die Bremswirkung doch um so höher, selbst wenn jemand spontan auf die Straße tritt. Und trotzdem rollt niemand im Standgas über die rote Ampel, völlig egal ob nun Kinder dabei sind oder er allein ist, warum nicht?
Meiner Ansicht nach, weil der Mensch gerne mit zweierlei Maß misst.


Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich das verstanden habe. Aber mit dem "zweierlei Maß" bin ich einverstanden, schon aufgrund dessen, was ich oben aufgrund evolutionärer Prinzipien gesagt habe. Auch wenn ein Mensch noch so alturistisch ist - sein Selbstbehauptungstrieb, mit dem er sich durchzusetzen versucht, wird ihn trotzdem stets begleiten.
 
Interessant jetzt sind wir wieder bei Schopenhauers erweiterter Dialektik. Erweitere das Argument deines Gegners, wiederlege die Erweiterung und behaupte dann das Argument wiederlegt zu haben.

Denn wir sprachen immer davon, dass man nur dann über eine rote Ampel geht, wenn sich kein Auto nähert. Man kann zu jeglichen Moralvorstellungen irgendwelche Fallbeispiele entwerfen in denen die jeweilige Moral ungerecht oder falsch erscheint.


Danke!!!!!!!!!!!!

Ich wusste wohl, dass wir es hier mit eristischer Dialektik zu tun haben. Ich war nur gerade zu faul, google anzuschmeißen und die Nummer des rhetorischen Kniffs herauszusuchen.
 
So häufig wie du von "riskiert doch weiterhin eure Gesundheit" sprichst, kann man das Gefühl kriegen, dass dir das scheinbar nicht so egal ist, wie du meinst - nur weil Leute bei Rot über die Ampel gehen, sind sie noch lange keine tickenden Zeitbomben.
Nein, ganz und gar nicht. Aber die Tatsache, dass du Leuten schon mit erfahrener Voraussicht sagst, dass sie auch im Auto so drauf sind wie sie als Fußgänger sind. Du wirfst solche Leuten Dinge an den Kopf, die nichts mehr Meinung zu tun haben, es ist einfach frech.
So etwas kann man wünschen, wenn jemand eine schwere Klausur vor Sich hat und nicht wenn derjenige die Straße überqueren möchte. Finde ich aber klasse Menschen insgeheim einen Unfall an den Hals zu wünschen.
Mir ist es relativ Wurst, wenn du deine Meinung gefunden hast - aber du sagst ja selbst, dass deine Meinung zum Nachdenken anregen soll. Scheint dir wohl von Gott gesagt worden zu sein, dass deine eine ganz besondere ist. Fakten und Berichte im Fernsehen über Unfälle regen zum Nachdenken an, aber keine Meinung von einer anonymen Person.
Das Leute unterschiedlicher Meinung sind, ist schon wie du sagst seit Menschengedenken so. Aber du hast hier mit Sicherheit keine prophetische Aufgabe
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Ja.. :/ Ich muss immer noch mit Mami und Papi über die Straße gehen, weil ich sonst immer direkt vor Autos springe..

Wie gesagt: Man kann in jedem Beitrag allen Möglichen Quatsch hieneininterpretieren. Mal gut dass du so intelligent bist und anhand ein paar Sätzen herausgefunden hast, was für ein Mensch ich bin. Ich bringe dir für diesen Schwachsinn den allergrößten respekt entgegen. Mach weiter so bald wirst du es ins Guinessbuch der Rekorde schaffen und zwar unter der Kategorie "wie drehe ich die Worte anderer zurecht dass sie mir selbst zu gute kommen".

Wunderbar!
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Interessant jetzt sind wir wieder bei Schopenhauers erweiterter Dialektik. Erweitere das Argument deines Gegners, wiederlege die Erweiterung und behaupte dann das Argument wiederlegt zu haben.

Denn wir sprachen immer davon, dass man nur dann über eine rote Ampel geht, wenn sich kein Auto nähert. Man kann zu jeglichen Moralvorstellungen irgendwelche Fallbeispiele entwerfen in denen die jeweilige Moral ungerecht oder falsch erscheint.

Genau, und nun spreche ich davon, warum ein Autofahrer obwohl alleine an einer Ampel, bei freier Sicht und offensichtlich ohne Gefährdung Dritter trotzdem nicht über die rote Ampel fährt, völlig egal ob im Beisein von Kindern oder alleine.
Ergebnis: Lediglich das Strafmaß, also der größere für mich zu erwartendere Nachteil und keine moralisch oder ethischen Gründe.
Bisher ist mir diese Erklärung fremd gewesen, ich hielt es immer als einen Ausdruck sozialen Aufgegehrens gegen Form und Regeln. Ich glaube jemand hat auch gesagt, es ginge hier um eine "Jetzt erst Recht" Mentalität. Das man bei der roten Fußgängerampel nur aus dem Grund nicht wartet, da ein Bußgeld weniger als ein Monat Fahrverbot ist, das war mir nicht klar.
Gehe ich also davon aus, dass wenn ein Überqueren der roten Fußgängerampel ebenfalls mit einem Monat Fahrverbot belegt wäre, es auch niemand tun würde?

Und ja, darin stimme ich zu, ich habe das Argument der "anderen" Seite um ein Fallbeispiel erweitert, denn für gewöhnlich ist es schwierig sich nur über einen Faktor zu unterhalten, wenn andere mit hinein wirkende Verhältnissmäßigkeiten durchaus eine Rolle spielen, auch und gerade da es dem TE um die allgemeingültige Situation einer roten Ampel geht. Die spezielle Situation der menschenleere Straße wurde somit von der "anderen" Partei als rethorischer Schachzug benutzt um einer einzelnen Entscheidung allgemeingültigen Charakter zu verleihen.
 
als ich heute über eine rote ampel ging,musste ich an diesen thread denken

...und hab laut gelacht
 
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