Die Pets für 10 Euro die seit knapp einen halben Jahr im Blizzardshop zu kaufen sind, hat auch niemenden gestört. Warum wird jetzt wegen dem Mount so ein Aufriss gemacht?
Wir hatten dieselbe Diskussion hier, als die Pets aufkamen - offenbar vergessen manche Leute sehr schnell.
Zu der Preisdiskussion und ob das Design das Geld wirklich wert ist: Vom reinen Aufwand her ist der Preis natürlich nicht gerechtfertigt. Wäre er es, dann würde man für das AddOn, das 35 Euro gekostet hat und ein paar Tausend dieser Designs enthält, wesentlich mehr ausgeben müssen. Diese Diskussion ist natürlich völliger Humbug, zumal für das gerade mal 10 Euro teure Pandarenpet mehr Aufwand von Nöten war (eigenes Modell, eigene Animationen, eigene Sounds).
Was man hier bezahlt, ist die Itemshop-Abteilung von Blizzard. Die wird wie in jedem großen Konzern nicht als Teil des Ganzen, sondern wie eine Firma in der Firma behandelt. Die werden diese Mounts und Pets von der Entwicklerabteilung einkaufen; eine teure Marketingkampagne nebst Websitenauftritt dazu in die Wege leiten und letztendlich Gewinn fahren müssen, soll diese Abteilung nicht wieder dichtgemacht werden (daß sie selbstverständlich erst einmal durch die Einnahmen aus den monatlichen Abos vorfinanziert werden mußte, dürfte klar sein. Das sind Gelder, die eben nicht in die Weiterentwicklung des Spiels geflossen sind).
Das gefährliche an solchen "Firmen in Firmen" ist nicht selten, daß sie in Konkurrenz zu den anderen Abteilungen treten. Die eigentlichen kreativen Köpfe, die das Spiel designen, haben mit dieser Abteilung höchstwahrscheinlich wenig am Hut; möchten eventuell diesen Shop gar nicht, weil er nicht im Einklang mit dem steht, für das Blizzard mal gestanden hat. Macht diese Abteilung jedoch richtig Gewinn, werden über kurz oder lang Konzepte vorgelegt, wie man den Gewinn noch steigern kann - und wenn ein Analyst einen Bericht vorlegt, inwiefern der Gewinn selbst bei Absprung von 30 % der Kunden bei Einführung von kaufbaren Rüstungen etc. durch den Shop noch steigt, dann liegt es am Vorstand, der aus reinen Geschäftsleuten besteht, denen es egal ist, ob sie WoW oder Klopapier gewinnbringend an den Mann bringen, darüber zu entscheiden - und es gibt genügend Konzerne, die wegen eklatanten Fehlentscheidungen aus der Vorstandsetage vor die Wand gefahren wurden (siehe Atari; siehe Commodore - von den jüngsten Wirtschaftsereignissen mal abgesehen). Wenn Ego und Gewinnsucht mit großem Unverständnis der Wünsche der eigenen Kundschaft zusammenkommen, dann ist nicht selten ein heftiger Kollaps die Folge.
Wie wenig Sensibilität Blizzard im Umgang mit ihrer Kundschaft besitzt, beweist eigentlich bereits dieser Thread hier: Warum wird noch mehr Unruhe in eine schon nicht mehr ganz entspannte "Community" gebracht? Die Diskussion und InGame-Flamereien waren auch ohne Psychologiestudium mehr als abzusehen.
Eventuell wäre es als Marketing-Mittel besser gewesen, hätte Blizzard in Aussicht gestellt, daß bei einem Mindestabsatz jeder Spieler in WoW ein anderes Mount zusätzlich bekommen hätte - es wird schwer, gegen die Käufer dieses Mounts etwas zu haben, wenn man Dank ihres Geldeinsatzes ebenfalls etwas zusätzlich erhält.
Dieser Itemshop passt übrigens prima zu Robert Koticks Aussage, er habe den "Spaß aus der Entwicklung genommen und durch Druck ersetzt", indem er zu dem bisherigen Kerngeschäft (monatliche Abos) eine Konkurrenz im eigenen Hause geschaffen hat.
So wenig ich Koticks Einstellungen auch gutheiße, so kann man ihm allerdings nicht unterstellen, daß er wie manch anderer Kandidat in Vorstandsetagen zu kurzsichtig und nur auf den schnellen Gewinn ausgerichtet wäre (siehe seine "Guitar-Hero-Reihe"). Insofern bleibt zu hoffen, daß er wenigstens das Verständnis aufbringt, daß ein Itemshop mit Dingen, die dem Spieler tatsächlich einen Vorteil verschaffen, tatsächlich der Sargnagel an WoW sein könnte.