"Source Code"
Die Idee hinter dem Ganzen ist zwar neu, aber umso merkwürdiger das Ende des Films und völlig unlogisch oben drein. Musiktechnisch und Filmisch ist der Film leider nur guter Durchschnitt.
Das mit dem unlogischen Ende solltest Du erklären. Ich glaube da eher an Verständnisschwierigkeiten! Das Ende ist zwar optimistisch, aber absolut im Universum des Films (Stichwort: Multiversen) schlüssig!
Durchschnittlich bis guter Actionthriller, kurzweilige Unterhaltung mit etwas viel Pathos. Ansonsten nichts neues und kein Must-Watch. Für Gyllenhaal Fans sicherlich sehenswert.
Actionthriller? Pathos? Wo denn bitte schön? Und es ist tatsächlich etwas neues, was Duncon Jones, der Regisseur von "Moon", hier geschaffen hat. Es ist nur alles andere als der 08/15-Hollywood-Film; nämlich eine packende Story, bei der man mal ausnahmsweise nicht das Hirn an der Kasse abgeben muß.
Ergo: "Moon"-Fans, ansehen, das Ding! Besser wird's dieses Jahr kaum noch im Kino, was intelligente SF angeht. Die 7,7 der IMDB sind hier mal ausnahmsweise gerechtfertigt.
Meine zuletzt gesehene BD:
"The Man from Nowhere"
Storymäßig an sich nichts neues: Ein unscheinbarer Typ, der als Pfandleiher in einem heruntergekommenen Viertel arbeitet, freundet sich mit einem kleinen Mädchen an. Als das entführt und ihre Mutter ermordet wird und obendrein er selbst noch als Bauernopfer herhalten soll, erfahren die Gangster, daß man sich mit manchen Menschen niemals anlegen sollte.
Was sich nach 08/15 anhört, entwickelt sich in fähiger koreanischer Hand vom stillen Drama zu einem der aufregendst inszenierten und fotografierten Filme der neueren Zeit. Hier geht schon mal die Kamera mit dem Hauptdarsteller direkt durch eine Scheibe und landet einen Stockwerk tiefer auf der Straße (wohlgemerkt: ohne Schnitt; ab dem Anlauf ist alles eine Sequenz); der Messerkampf gegen Ende dürfte in dieser unglaublich inszenierten Form auch noch nie auf der Leinwand zu sehen gewesen sein (vom Shoot-Out vorher ganz abgesehen; das ist Todesballett, was selbst Woo oder To hinter sich lässt).
Wieder einmal beweisen die Koreaner, daß sie mittlerweile Hollywood längst abgehängt haben und selbst bei zum Standard gewordenen Themen noch etwas völlig neues erschaffen können. Grandioser Mix aus Drama und Action, den man sich keinesfalls entgehen lassen sollte.
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Und dann war noch
"I saw the devil"
Ein Agent, dessen Verlobte von einem Serienkiller (absolut fiese Sequenz) ermordert wurde, verstrickt den Mörder in ein teuflisches Spiel: Der soll so leiden wie seine Opfer! Nur ist der Kerl zwar ein ganz mieser Sack (der "Oldboy"-Protagonist liefert hier eine weitere Höchstleistung ab), aber leider auch nicht blöd - und bald kann man die Opfer dieses unausgegorenen Rachefeldzuges stapeln!
Etwas zu lang, in manchen Teilen auch nicht sonderlich schlüssig, ist "I saw the devil" dennoch ein durchaus diskussionswürdiger Beitrag des koreanischen Kinos zur andauernden Erfolgserie der Serienmörderfilme. Identifikationsfiguren wird man hier nicht finden; beide Seiten schenken sich nichts - und dementsprechend bitter ist das Ende, wenn man den einen kaum mehr von dem anderen unterscheiden kann.
Wer auf zwiespältige Filme steht, sollte sich das Ding geben - aber Vorsicht: Das ist alles; nur keine leichte Kost. Und filmtechnisch ist der 360°-Schwenk während des Kampfes im Auto eine Meisterleistung! Fällt den wenigsten auf (wie jene vorher beschriebenen Szenen in "Man from Nowhere"), katapultiert echte Filmfreaks jedoch aus dem Sitz!
http://www.youtube.com/watch?v=jNefLO6c3_Q
Und dann war noch
"Red Cliff"
John Woos grandiose Rückkehr nach Hongkong ist das beste, was er seit langer Zeit gemacht hat. Vorbei scheint das Darben im Hollywood-Film und mittelmäßige Dinge wie "Paycheck" oder "Windtalkers": Hier schöpft er aus dem Vollen und läuft seit "Hard Boiled" endlich wieder zur Höchstform auf.
Seine Rückkehr feierte John Woo in die Heimat nicht nur mit einem Film, sondern gleich mit einem Zwei-Teiler (hierzulande zusammengefasst um rund 2 Stunden gekürzt): Erzählt wird die historische Schlacht am "roten Kliff", in der ähnlich "300" eine kleine Armee der Übermacht trotzte.
Fantasy hat hier nichts zu suchen - anders als in "300" ist denn die standhafte Armee erheblich größer; der übermächtige Feind wird durch die überragende Taktik in die Defensive gedrängt. Das ist bei knapp 5 Stunden natürlich episch angelegt; mag für den ein- oder anderen auch durchaus überfordernd sein, weil eine Menge Nebenfiguren eine Rolle spielen.
In der ersten Hälfte übertreibt Woo es zumindest bei den Schlachtgemälden durchaus: Statt Gemetzel Soldat gegen Soldat dürfen hier die Helden jenseits aller Realität glänzen und Hundertschaften niedermetzeln - aber das sieht immerhin grandios aus - wie übrigens jedes Bild dieses Mammutschinken. Selten hat man solch eine Farbenvielfalt und sorgfältige Bildkomposition gesehen.
Der zweite Teil dreht jedoch mächtig auf, zudem er auch visuell in Teilen völlig anders gestaltet ist (man beachte die Überblendungen, die man in dieser Form im ersten Teil nicht sehen wird).
Deutlich action- und realitätslastiger setzt Woo hier die Geschichte fort - und überrascht nicht nur mit einer der schönsten Wetten der Filmgeschichte (der Einsatz: das eigene Leben), sondern mit einer durchaus realitätsnahen Ansicht der Schlacht um das "Red Cliff".
Schwächen neben der allzu dem asiatischen Kino geschuldeten "heroischen Darstellung" des ersten Teils ist das viel zu kurze Ende der Fortsetzung: Nachdem man fast einer Stunde lang der hervorragend inszenierten Schlacht zugesehen hat, wäre da ein wenig mehr teilweise tatsächlich mehr. Ansonsten bleibt nur zu sagen:
Woo hat endlich wieder zu der Meisterschaft zurückgefunden, die man im Hollywoodkino schon längst verloren glaubte. All die Bildmagie; das "stumme Erzählen" nebst der außergewöhnlichen Momente ist endlich wieder da! Und das auf 5 Stunden ausgelegt!
Nix für den ungeduldigen Anseher - Freunde edelster Bilderzählung sowie bester Action-Choreographien werden durchaus auf höchstem Niveau unterhalten. Was für die Freunde von "Games of Thrones"; allerdings aus asiatischer Sicht. Es gibt kaum ein Bild in dem Streifen, das nicht ein wundervolles Poster abgeben würde!
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Neben dem großartigen "Red Cliff" sollte man allerdings nicht Woos Schützenhilfe für einen Newcomer im asiatischen Film vergessen: Chao-Bin Su hatte vorher nur wenig Erfahrung mit Action, weil seine Filme eher der Erzählung verpflichtet waren. Deshalb zog er Woo dazu, als er ein reines "Wuxia" im Stile der legendären Shaw-Brothers inszenieren wollte. Herausgekommen ist das großartige
"Reign of Assassins", das wie die großen Shaw-Vorbilder Drama mit Asia-Action vermischt - und das auf einem ungeahnten Niveau! Herausgekommen ist mehr als eine Hommage (etwas, was "Kill Bill" absolut verpasst hat): Eine aktuelle Version der klassischen Shaw-Filme, die sowohl in ihren dramatischen Szenen überzeugt als auch in der Action begeistert. Wo Chao-Bin Su das "Drama" vergangener Zeiten zeitgenössisch aufleben lässt, auch wenn der Streifen wie die meisten Shaws in einem längst vergangenen China spielt, so hängt Woo in der Inszenierung der Action-Szenen sogar solche Kaliber wie "Once upon a Time in China" seines ehemaligen Produktions-Kumpels Tsui Hark locker ab (und das ist verdammt schwer, wenn man sich solche Schwergewichte wie "Time and Tide" vor Augen führt, in dem Hark mal eben eine Kamera aus dem Fenster schmeißt).
Leider ist "Reign of Assassins" bisher nur als Import zu bekommen - aber wer tut sich solche Filme auch mit einer deutschen Synchronisation an?
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Heute werde ich mir mal "
13 Assassins" geben - das ist Takashi Miikes Bearbeitung eines klassischen Stoffes in Richtung Kurosawa! Ich erwarte nix minderes als Großartiges! Wer von Tarantino faselt, sollte sich unbedingt das Kino Miikes geben (und Tarantino hat ja sogar mal eine Nebenrolle in Miikes schrägem
Sukyaki Western Django gespielt - an diesen Director reicht er nicht mal ansatzweise heran).